The Indian Mail

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Start in London: General Post Office von 1910
Start in London: General Post Office von 1910
Start in London: Bahnhof Cannon Street
Start in London: Bahnhof Cannon Street

The Indian Mail (Indische Post) war eine Postverbindung vor dem Ersten Weltkrieg und – außer der Telegrafie – die schnellste Möglichkeit, zwischen Großbritannien und Britisch-Indien zu kommunizieren.

Die Kronkolonie Britisch-Indien mit der Hauptstadt Kalkutta (Kolkata) war die größte und wichtigste britische Kolonie. Eine zuverlässige, schnelle und weitgehend in britischer Hand organisierte Kommunikation zwischen London und Bombay war daher unerlässlich. Die Organisation des Ablaufs lag in den Händen der Royal Mail.[1]

Einmal wöchentlich startete der Dienst The Indian Mail in London. Er beförderte Postsendungen, die im gesamten Vereinigten Königreich gesammelt worden waren sowie Post, die aus Amerika kam und nach Indien weitergeleitet wurde. Jede Woche handelte es sich um mehrere tausend Postsäcke. Die Beförderung verlief über folgende Stationen[2]:

  1. Ausgangspunkt war das General Post Office in London. Dort wurden die Briefe und Pakete nach Britisch-Indien gesammelt und am Freitag Abend zum Bahnhof Cannon Street gefahren, wo ein Postzug bereitstand.
  2. Der Postzug fuhr nach Dover, wo die Sendungen auf ein Schiff umgeladen wurden.
  3. Das Schiff fuhr die Post nach Calais, wo sie zum dritten Mal umgeladen wurde.
  4. In Calais stand für diesen Service ein besonderer, nach Brindisi durchgehend verkehrender Postzug bereit. Er bestand aus französischen Bahnpostwagen. Die Wagen mit den in Frankreich aufgegebenen Postsendungen nach Indien waren, wenn das Schiff aus England eintraf, bereits beladen. Der Zug nutzte Strecken der Compagnie des chemins de fer du Nord und der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM). Paris wurde auf der Grande Ceinture umfahren. Der Zug fuhr durch den Mont-Cenis-Tunnel und in Turin übernahm ihn die Ferrovia Adriatica (Adriatische Eisenbahn) bis Brindisi. Hier kam die Post aus dem übrigen Kontinentaleuropa zu dem Kontingent hinzu, das mit dem Zug aus Calais eingetroffen war.
  5. Zum vierten Mal wurde die Post aus London nun umgeladen und zwar auf einen der beiden dafür von der Peninsular & Oriental Steam Navigation Co. Ltd. (P&O) vorgehaltenen Schnelldampfer Isis oder Osiris. Diese beförderten die Post nach Port Said.
  6. In Port Said wurde die Post erneut umgeladen und zwar auf das im Linienverkehr fahrende Schiff von Großbritannien über Marseille, Port Said, Suez-Kanal, Aden nach Bombay (heute: Mumbai). In Aden wurde letzte Post nach Indien übernommen, die überwiegend von Schiffen dort abgegeben wurde, die aus Ländern kamen, aus denen bisher noch keine Post den Sammeltransport erreicht hatte. Auf der mehrtägigen Fahrt zwischen Aden und Bombay wurden alle Postsäcke geöffnet und die gesamte Post entsprechend den Adressen in Indien sortiert undin entsprechende Postsäcke umgefüllt.
  7. Im Hafen von Bombay übernahmen Leichter der Royal Mail die Postsendungen und brachten sie an Land.
  8. Am Kai wurde die Post, soweit sie nicht für Bombay und Umgebung bestimmt war, erneut auf die Bahn umgeladen. Dafür stand im Victoria Terminus der Postzug nach Kalkutta bereit. Außer den Bahnpostwagen führte er nur noch einen Schlafwagen 1. Klasse und einen Speisewagen. Für seine Fahrt nutzte er Hauptstrecken der Great Indian Peninsula Railway und der East Indian Railway. Es dauerte 40:25 Stunden, bis der Zug den Bahnhof Howrah (Bombay) erreichte.
Letzte Strecke in Indien: Victoria Terminus (Bombay)
Letzte Strecke in Indien: Victoria Terminus (Bombay)
Letzte Strecke in Indien: Bahnhof Howrah (Bombay)
Letzte Strecke in Indien: Bahnhof Howrah (Bombay)

Insgesamt dauerte diese Beförderung zwischen London und Kalkutta knapp zwei Wochen.[3]

  • NN: The Indian Mail. In: The Locomotive Magazine XI (1905), S. 84–86.

Einzelnachweise

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  1. NN: The Indian Mail, S. 84.
  2. NN: The Indian Mail, S. 84–86.
  3. NN: The Indian Mail, S. 84.