Theo Pracher

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Theo Pracher (* 1926 in Halle (Saale); † Oktober 1993 in Hannover)[1] war ein deutscher Operettenbuffo, Schauspieler und Theater-Regisseur.

Pracher begann zunächst eine Lehrerausbildung in Cottbus, wurde dann aber als Soldat eingezogen. In englischer Kriegsgefangenschaft spielte er Theater. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im September 1946 bekam er einen Vertrag als jugendlicher Komiker und Operettenbuffo bei den Kammerspielen Bad Harzburg. Seine nächsten Bühnenstationen waren das Städtebundtheater Osterode und die Städtischen Bühnen Göttingen. 1949 spielte Pracher hier als Operetten-Buffo bereits mit Ruth Lommel. Ab 1952 spielte Pracher im Thalia-Theater in Hannover unter der Direktion von Gerhard Böhnicke zumeist Schauspielrollen und als Operettenbuffo.[2] Hier entstanden ab 1960 auch seine ersten Regiearbeiten, ein Weihnachtsmärchen und zwei Operetten. Ab 1962 widmete sich Pracher vermehrt dem Schauspiel und wechselte zunächst zum Theater im Künstlerhaus in Hannover, inszenierte 1963 am dortigen Kleinen Theater in der Schillerstraße „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert und trat im gleichen Jahr ins Schauspielensemble der Landesbühne Hannover ein, mit dem er ab 1964 auch bei Musik und Theater in Herrenhausen in Erscheinung trat. Seine Antrittsrolle 1963 war der Postmeister in GogolsDer Revisor“.

Schon zu seinen Operettenzeiten war Pracher mit dankbaren Rollen ein Publikumsliebling in Hannover und blieb dies auch als Charakterschauspieler: „In der Rolle des abgerissenen Marquis von Forlipopolo feierte Theo Pracher einen Triumph. Wie seine hagere Gestalt in dem schäbigen Rock über die Bühne steltzte und huschte, wie er Sprache und Mimik eins werden ließ, wie er mit fahrigen Bewegungen unablässig ein Schnupftuch zum Munde führte, wie er hinter der Komik dieser Figur auch das Tragische durchschimmern ließ, das war eine brillante Charakterstudie, die verdientermaßen mit Sonderapplaus bedacht wurde.“[3]

Später spielte Pracher Tourneen, unter anderem 1971 mit dem Tournee-Theater Thespiskarren, Hannover, und 1980 mit dem Renaissance-Theater, Berlin. 1967 und noch einmal 1980 führte er am Neuen Theater Regie bei dem Stück Der Lügner und die Nonne von Curt Goetz.[4] 1993 erlag Pracher einem Herzinfarkt.

  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Spielzeit 1993/94, Band 102, F.A. Günther & Sohn, 1994
  • Horst Deuker: Thalia-Theater, in ders.: Zwischen Deisterplatz und Fischerhof. Die Göttingerstraße. Eine Verkehrsschlagader für Linden-Süd (= Rundgänge, Heft 4), Hrsg.: Quartier e.V., Hannover: 2013, ISSN 1614-2926, S. 183–190
  • Johann Frerking: Augenblicke des Theaters: aus vier Jahrzehnten hannoverscher Bühnengeschichte, Friedrich, 1963, S. 232

Einzelnachweise

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  1. Hannoversche Allgemeinen Zeitung vom 15. Oktober 1993
  2. Programmheft "Die Csardasfürstin" Thalia-Theater Hannover 1958/59
  3. Rudolf Lange, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 3. Januar 1966
  4. Programmheft Curt Goetz: Der Lügner und die Nonne, Neues Theater Hannover, Spielzeit 1980/81, Heft 3
  5. Die leibhaftige Unschuld, in: IMDb, abgerufen am 3. Januar 2019
  6. Peer Gynt, Aufführung der Landesbühne Hannover in der Humboldtschule Hannover, 9. April 1965 bis 22. Mai 1965, abgerufen am 3. Januar 2019
  7. Programm Jahr 1970/1971, in: Volkshochschule Langenhagen (Hrsg.): Programme der Volkshochschule Langenhagen inklusive retrospektiver und zukünftiger Entwicklungen ausgehend von 2004, 1970, doi:10.12764/15523
  8. Theaterprogramm Jahr 1971/1972, in: Kreisvolkshochschule Arnsberg (Hrsg.): Programme der Volkshochschule Arnsberg inklusive retrospektiver und zukünftiger Entwicklungen ausgehend von 2004, 1971, doi:10.12764/17333
  9. Landesbühne Hannover (Hrsg.): Bürger Schippel. Programmheft Spielzeit 1972/1973, Hannover 1972
  10. Theaterarchiv / Saison 1980-81. Theater im Hofgarten Immenstadt und Theater Sonthofen, abgerufen am 3. Januar 2019
  11. Historie der Aufführungen, abgerufen am 3. Januar 2019