Tischtennisweltmeisterschaft 1932

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Tischtennisweltmeisterschaft
1931 Ungarn 1918 WM 1932 1933 Osterreich
Datum 25.-30.1.
Austragungsort Tschechoslowakei 1920 Prag
Sieger
Einzel (♂) Ungarn 1918 Victor Barna
Einzel (♀) Ungarn 1918 Anna Sipos
Doppel (♂) Ungarn 1918 Victor Barna
Ungarn 1918 Miklós Szabados
Doppel (♀) Ungarn 1918 Mária Mednyánszky
Ungarn 1918 Anna Sipos
Doppel (Mixed) Ungarn 1918 Victor Barna
Ungarn 1918 Anna Sipos
Mannschaft (♂) Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei

Die 6. Tischtennisweltmeisterschaft fand vom 25. bis 30. Januar 1932 in Prag (Tschechoslowakei) im Saal des Nationalheims in Smíchov statt.

Das Turnier litt unter den beengten Räumlichkeiten: Man konnte nur fünf Tische aufstellen und auch der Zuschauerbereich war erheblich zu klein. Rumänien und Schweden fehlten wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten, dafür nahm Frankreich erstmals an der Weltmeisterschaft teil.

Die Ungarn beherrschten erneut die Szene. Außer bei den Herren-Mannschaften gewannen sie alle Titel.

Bei den Mannschaftskämpfen ergab sich nach den regulären Jeder-gegen-Jeden-Gruppenspielen ein Gleichstand, weswegen Ungarn, die Tschechoslowakei und Österreich in einer Entscheidungsrunde den Titel ausspielen mussten. Sensationell war die 0:5-Niederlage der Herrenmannschaft Ungarns in der Zwischenrunde gegen die Tschechoslowakei. Und auch im Endspiel gewann die Tschechoslowakei gegen Ungarn. Erstmals hieß der Weltmeister nicht Ungarn – Gastgeber Tschechoslowakei gewann den Titel. Deutschland erreichte den 5. Platz. Eine bessere Platzierung erlangte man erst 30 Jahre später.

Im Herreneinzel holte sich Victor Barna den Titel zurück. In einem hochklassigen und umkämpften Endspiel bezwang er den Titelverteidiger, obwohl er im fünften Satz bereits 13:17 zurücklag.

Eine Wachablösung gab es auch im Dameneinzel: Mária Mednyánszky wurde erstmals – nach fünf Titeln in Folge – nicht Weltmeisterin. Sie wurde im Endspiel von Anna Sipos (Ungarn) besiegt, die bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften mehrfach Zweite bzw. Dritte wurde. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie bis 1932 mit Penholder-Schlägerhaltung spielte. Nach der Umstellung auf die „normale“ Shakehand-Haltung wurde sie stärker.

Abschneiden der Deutschen

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Herrenmannschaft

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  • Deutschland – Österreich 3:5: Benthien – Liebster 0:2, Nickelsburg – Kohn 2:1, Madjaroglou – Flußmann 2:0, Benthien – Kohn 0:2, Madjaroglou – Liebster 2:0, Nickelsburg – Flußmann 1:2, Madjaroglou – Kohn 1:2, Benthien – Flußmann 1:2
  • Deutschland – Frankreich 5:0: Benthien – Verger 2:0, Madjaroglou – Nahas 2:1, Madjaroglou – Verger 2:0
  • Deutschland – Jugoslawien 5:1: Schwager – Hexner verl., Schwager – Makrimonis 2:1, Nickelsburg – Weiller gew.
  • Deutschland – Litauen 5:0
  • Deutschland – Tschechoslowakei 3:5: Nickelsburg – Lauterbach 2:1, Madjaroglou – Lauterbach 1:2, Madjaroglou – Nicodem 2:0, Madjaroglou – Kolar 2:1, Benthien – Kolar 1:2, Benthien – Lauterbach 1:2, Nickelsburg – Lauterbach 1:2
  • Deutschland – Ungarn 1:5: Madjaroglou – Barna 2:1, Madjaroglou – Kelen 0:2, Caro – Barna 0:2, Schwager – Bellak 0:2, Caro – Bellak 0:2, Schwager – Kelen 0:2
  • Deutschland – Lettland 4:5: Madjaroglou – Oschin 2:0, Madjaroglou – Schatzow 2:0, Madjaroglou – Finberg 2:1, Nickelsburg – Schatzow 2:1, Nickelsburg – Finberg 0:2, Nickelsburg – Oschin 0:2, Schwager – Oschin verl., Schwager – Finberg verl., Schwager – Schatzow verl.
  • Deutschland – England 5:2: Madjaroglou – Jines 2:0, Madjaroglou – Bull 2:0, Madjaroglou – Haydon 2:1, Benthien – Jones 2:0, Nickelsburg – Bull 2:0, Nickelsburg – Haydon 0:2, Benthien – Haydon 0:2
  • Deutschland – Indien 5:0: Madjaroglou gewann drei Spiele

Doppel und Mixed

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  • Ungarn wurde als erfolgreichste Nation gewertet und erhielt dafür einen Wanderpokal, den Karl-Andreka-Preis.
  • Im Mannschaftskampf Jugoslawien gegen Lettland führte Jugoslawien bereits 4:2. Es fehlte nur noch ein Punkt zum Gesamtsieg. Diesen sollte Nicola Maksimovic holen. Da er gegen den Letten Schatzow (Sacovs) als haushoher Favorit galt, verließen die beiden anderen Jugoslawen, Ladislav Hexner und Weiller, vorzeitig das Spiellokal. Überraschend gewann allerdings Schatzow und verkürzte auf 3:4. Daher wurde zunächst Weiller und dann auch Hexner zum nächsten Spiel aufgerufen. Da beide nicht mehr anwesend waren, gingen beide Partien kampflos an Lettland, wodurch Lettland den Mannschaftskampf gewann.[1]

Folgende Deutsche nahmen nur an den Individualwettbewerben teil:

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Tschechoslowakei (Michael Grohbauer, Stanislav Kolář, Jindřich Lauterbach, Antonín Maleček, Bedřich Nikodém)
2. Ungarn (Victor Barna, László Bellák, Lajos Dávid, István Kelen, Miklós Szabados)
3. Österreich (Paul Flußmann, Erwin Kohn, Robert Thum, Manfred Feher, Alfred Liebster)
Lettland (I.Schatzow, Rosenthal, Arnold Oschin, Kotovics, Finberg)
5. Deutschland (Heinz Nickelsburg, Paul Benthien, Nikita Madjaroglou, Rudolf Schwager, Herbert Caro (Mannschaftsführer))
Mannschaft Damen entfällt
Herren Einzel 1. Victor Barna – HUN
2. Miklós Szabados – HUN
3. István Boros – HUN
Erwin Kohn – AUT
Damen Einzel 1. Anna Sipos – HUN
2. Mária Mednyánszky – HUN
3. Magda Gál – HUN
Marie Šmídová-Masakova – TCH
Herren Doppel 1. Victor Barna/Miklós Szabados – HUN
2. László Bellák/Sándor Glancz – HUN
3. David Jones/Charles Bull – ENG
István Boros/Tibor Házi – HUN
Damen Doppel 1. Mária Mednyánszky/Anna Sipos – HUN
2. Anna Braunová/Marie Šmídová-Masáková – TCH
3. Anita Denker – GER/Magda Gál – HUN
Berta Zdobnicka/Vera Pavlaskova – TCH
Mixed 1. Victor Barna/Anna Sipos – HUN
2. Miklós Szabados/Mária Mednyánszky – HUN
3. Jaroslav Jilek/Marie Šmídová-Masáková – TCH
Sándor Glancz/Magda Gál – HUN

Medaillenspiegel

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 Rang  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Ungarn 1918 Ungarn 5 5 5 15
2 Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei 1 1 3 5
3 Osterreich Österreich 0 0 2 2
4 England England 0 0 1 1
5 Lettland Lettland 0 0 1 1
Total 6 6 12 24

Einzelnachweise

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  1. Günther Angenendt: Historische Regelecke in: Zeitschrift tischtennis, 2021/5 Seite 53
  • Ausführliche Berichte in Zeitschrift Tennis & Golf, Alleiniges amtliches Organ des Deutschen Tennis-Bundes E.V., 1932/3 S. 58–59, 1932/4 S. 96–99