Torfjanoje (Kaliningrad, Osjorsk)

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Untergegangener Ort
Torfjanoje
Schlaugen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 21′ N, 22° 14′ OKoordinaten: 54° 20′ 58″ N, 22° 13′ 31″ O
Torfjanoje (Kaliningrad, Osjorsk) (Europäisches Russland)
Torfjanoje (Kaliningrad, Osjorsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Torfjanoje (Kaliningrad, Osjorsk) (Oblast Kaliningrad)
Torfjanoje (Kaliningrad, Osjorsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Torfjanoje (russisch Торфяное, deutsch Schlaugen) ist ein verlassener Ort im Rajon Osjorsk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich einen Kilometer nördlich der russisch-polnischen Grenze. Der nächstliegende bewohnte Ort auf russischer Seite ist Plawni (Plawischken/Plauendorf) dreieinhalb Kilometer nordöstlich. Auf polnischer Seite liegt Wiłkajcie (Wilkatschen/Birkendorf) südwestlich unmittelbar an der Grenze. Südlich, von der Grenze geteilt, liegt der vor 1945 sogenannte Schlauger Bruch, in dem Torf gestochen wurde, woraus der russische Ortsname abgeleitet wurde. Bis 1945 gab es zwei Kilometer westlich den Haltepunkt Kuddern/Kudern an der Bahnstrecke Lyck–Insterburg.

Schlaugen, früher auch Dittballen genannt, war um 1780 ein königliches Bauerndorf mit sechs Feuerstellen.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Schlaugen namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Goldap.[2]

Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Goldap unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung des Ortes in Dydbały im Oktober 1948[3] wurde vermutlich nicht mehr wirksam. Im Juli 1950 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Torfjanoje und wurde gleichzeitig dem Gawrilowski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[4] Torfjanoje wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[6] 410
1871[6] 407
1885[7] 323
1905[8] 294
1910[9] 262
1933[10] 223
1939[11] 198

Amtsbezirk Schlaugen 1874–1945

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Der Amtsbezirk Schlaugen wurde 1874 im Kreis Goldap eingerichtet.[2] Er bestand zunächst aus elf Landgemeinden.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Jurgaitschen Kleinau (Ostpr.) Malaja Petrowka
Klein Dumbeln Kräuterwiese Maloje Ischewskoje
Linkischken Rabeneck (Ostpr.) Swerdlowo
Plawischken Plauendorf Plawni
Schaltinnen Quellental (Ostpr.) Nowoslawkino
Schlaugen Torfjanoje
Stonupönen Kaltenbach Schatkowo
Stumbern Auersfeld Komaritschi
Szeeben Scheeben (1936) Petrowka
Wilkatschen Birkendorf (Ostpr.) kam 1897 in den Amtsbezirk Grilskehmen, der Ort heißt heute polnisch Wiłkajcie
Zodszen Zoden Porchowo 1936 bis 1938: Zodschen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Schlaugen die zehn Gemeinden Auersfeld, Kaltenbach, Kleinau (Ostpr.), Kräuterwiese, Plauendorf, Quellental (Ostpr.), Rabeneck (Ostpr.), Scheeben, Schlaugen und Zoden. Davon ist nur noch das ehemalige Plawischken/Plauendorf bewohnt.

Schlaugen gehörte zum evangelischen Kirchspiel Gawaiten.

Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 143.
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Schlaugen
  3. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia października 1948 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 1. Oktober 1948 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Landkreis Goldap. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.