Tunde Kelani
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Tunde Kelani (geb. 26. Februar 1948), oft als TK abgekürzt, ist ein nigerianischer Filmemacher. Er übte im Laufe seiner Karriere einen bedeutenden Einfluss auf Nollywood, die nigerianische Filmindustrie, aus.[1] Sein Werk verbindet traditionelle Erzählweisen mit innovativen Methoden.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kelani kam schon früh mit der Yoruba-Literatur in Berührung und wurde zudem stark vom Theater beeinflusst, da die Yoruba eine sehr starke Tradition des Wandertheaters haben.[2] Er schloss ein Studium der Filmkunst und -technik an der London International Film School ab.[2] In den 1970er-Jahren arbeitete er als Korrespondent für die BBC und Reuters sowie für das nigerianische Fernsehen.[2] Nachdem er viele Jahre in der nigerianischen Filmindustrie als Kameramann gearbeitet hatte, gründete er Mainframe Film & Television Productions, ein Unternehmen, das die reiche Kultur Nigerias dokumentieren sollte.[2]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kelanis künstlerische und technische Ansätze im Filmemachen entwickelten sich von der traditionellen Filmproduktion zu Videoproduktionen und später zu digitalen Formaten.[1] Er ist dafür bekannt, die Grenzen zwischen der traditionellen Filmkunst und den Möglichkeiten moderner Technologien zu verwischen.[1] Seine Entscheidung, im Hochauflösungsformat HD zu drehen und dabei einen 35-mm-Adapter zu verwenden, schlägt dabei eine Brücke zwischen dem analogen Filmemachen, mit dem er seine Karriere begann, und den digitalen Möglichkeiten der Gegenwart.[1]
Einige seiner erfolgreichsten Filme sind Literaturverfilmungen.[2] Zu seinen Werken zählen Titel wie Saworoide (1999), The Campus Queen (2004), Abeni (2006) und Arugba (2008). Jedes dieser Werke beleuchtet die Yoruba-Kultur und thematisiert gesellschaftliche, politische und persönliche Themen innerhalb des nigerianischen Kontextes.[1][3] Seine Filme sind nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Medium zur Bewahrung der kulturellen Identität und zur Förderung von Diskussionen über gesellschaftliche Veränderungen.[1]
Der Film Saworoide (1999) gilt als Klassiker des nigerianischen Films und genießt in Kelanis Heimat Kultstatus.[4] Er erforscht Themen wie Macht, Korruption und den Kampf um Gerechtigkeit in einer Gesellschaft, in der die Stimmen des Volkes oft zum Schweigen gebracht werden.[4] Nachdem die Anhänger des Films über viele Jahren auf eine Fortsetzung warteten, kündigte Kelani im Jahr 2023 eine Fortsetzung an.[4]
Arugba (2008) gilt ebenfalls als Klassiker und erzählt die Geschichte von Adetutu, einer jungen Frau, die als heilige Jungfrau Arugba ausgewählt wird, um während des Osun-Osogbo-Festivals Opfergaben zu tragen, und verwebt Themen der Liebe, gesellschaftlicher Probleme sowie den Konflikt zwischen Tradition und Moderne.[3] Der Film, der für seine reiche Darstellung der Yoruba-Kultur und -Geschichte gelobt wird, dient auch als Allegorie, die politische Korruption kritisiert und die Kraft traditioneller Überzeugungen in der zeitgenössischen Gesellschaft feiert.[3]
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fopomoyo (1991)
- Ti oluwa ni ile (dreiteilig) (1993)
- Ayo ni mo fe (zweiteilig) (1994)
- Kòseégbé (1995)
- Ò le kù (1997)
- White Handkerchief (1998)
- Saworoide (1999)
- Thunderbolt: Magun (2001)
- Agogo èèwò (2002)
- The Campus Queen (2003)
- Agbako (2006)
- The Narrow Path (2006)
- Abeni (zweiteilig) (2006)
- Life in Slow Motion (2008)
- Arugba (2010)
- Maami (2011)
- Dazzling Mirage (2014)
- Cordelia (2022)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Hakeem Jimo: Afrikanisches Kino: "Das bringt eine Menge zum Kribbeln". In: taz.de. 22. Juni 2007, abgerufen am 28. Februar 2024.
- ↑ a b c d e Kelani, Tunde. In: africanfilmny.org. Abgerufen am 29. Februar 2024 (englisch).
- ↑ a b c https://www.vanguardngr.com/2023/04/fans-excited-as-tunde-kelani-announces-saworoide-part-2/
Personendaten | |
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NAME | Kelani, Tunde |
KURZBESCHREIBUNG | nigerianischer Filmemacher |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1948 |