Villa Härle
Die Villa Härle war eine Villa in Heilbronn. Sie befand sich an der Allee in direkter Nachbarschaft zur Heilbronner Synagoge. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Grundstück nach 1945 mit dem Geschäftshaus der Heilbronner Stimme überbaut.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Villa wurde um 1867 im italienischen Landhausstil für den Arzt Dr. Gfrörer erbaut. Als Werksteine wurden Streifenquader aus Heilbronner Sandstein verbaut. Die Fassade des Erdgeschosses war durch Blendfenster mit flachgezogenem Segmentbogen und Diamantquader über den Fenstern gegliedert. Das Obergeschoss war durch ein Gurtgesims abgesetzt und wies Fensterbalustraden sowie durchgehendes waagrechtes Sandsteinband in Fensterhöhe auf. Zur Allee hin wies das Obergeschoss zwei rundbogige Nischen mit Vasen auf, darüber florale Girlanden. An der linken Flanke trat ein Zwerchhaus mit antikem Giebel mit Figurenschmuck vor. Das Zwerchhaus wurde von einem Campanile überragt, der nach allen vier Seiten dreigeteilte Fenster aufwies und den Zugang zu einem Dachgarten bildete.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grundstück hat heute die Adresse Allee 2, früher Obere Allee 10 und 12. Der Name der Villa stammt von ihrem zeitweiligen Besitzer Georg Härle. Dieser war verheiratet mit der verwitweten Pauline Bruckmann, der Mutter Peter Bruckmanns. Daher wird die Villa gelegentlich auch Villa Bruckmann genannt.
Wenige Jahre nach der Villa Härle wurde auf dem linken Nachbargrundstück die Heilbronner Synagoge errichtet.
1936/37 wurde die Villa zur Frauenklinik des Dr. Wilhelm Kahleyß.[1]
Die Villa wurde beim Luftangriff auf Heilbronn schwer beschädigt, am 1. September 1948 wurde die Ruine abgebrochen.
Die Heilbronner Stimme hat das Grundstück aufgekauft[2] und ließ 1957 nach Entwürfen von Gustav Ernst Kistenmacher dort ein Hochhaus errichten.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Schmolz und Hubert Weckbach: Heilbronn. Die alte Stadt in Wort und Bild. Band 2. Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Band 15. Heilbronn 1967, S. 34, Nr. 48.
- Bernhard Lattner und Joachim Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9
- Alexander Renz und Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VI: 1945–1951, Heilbronn 1995.
- Roland Reitmann: Die Allee in Heilbronn. Funktionswandel einer Straße. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1971 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, 2)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 48, Seite 34 und Reitmann: Die Allee in Heilbronn, S. 28
- ↑ Renz/Schlösser: Chronik Heilbronn…1945–1951. S. 259f.
- ↑ Lattner/Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur, S. 121.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 49° 8′ 23,3″ N, 9° 13′ 17,4″ O