Villa Stephanus (1900)

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Villa Stephanus kurz vor Abschluss der Renovierung (April 2021)

Die Villa Stephanus ist eine denkmalgeschützte Villa in der Gartenallee in Hannover-Linden. Sie wurde im Jahr 1900/1901 für den Ziegeleibesitzer Richard Stephanus errichtet[1] und ist an der Rückseite benachbart zu der älteren Villa Stephanus von Hermann Stephanus.

Als Polizeirevier im Jahr 2010
Villa Stephanus nach Auszug des Polizeireviers (2013)

Richard Stephanus geriet in der Finanzkrise der 1930er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten und verpfändete seine Villa. Danach wurde das Gebäude von der hannoverschen SA übernommen[1] und später durch Gauleiter Lauterbacher genutzt.[2] (Die abweichende Angabe GeStaPo-Zentrale[2][3] trifft nicht zu, die Gestapo-Leitstelle war bis Oktober 1943 in der Schlägerstraße[4][5][6]).

Das mit Türmen, Erkern und Giebeln versehene Dachgeschoss der Villa war im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach durch ein Flachdach ersetzt worden.[7] 1945 wurde das Gebäude von der britischen Militärverwaltung übernommen, danach von der Stadt Hannover. Dort zog unter anderem das 9. Polizeirevier ein. Der bauliche Zustand war jedoch unbefriedigend.[8] 1983 wurde das Gebäude von der Unternehmensgruppe Grojnowski angekauft und anschließend saniert.[2] Das Gebäude wurde danach wieder als Polizeirevier genutzt. Im Jahr 2011 zog das Polizeirevier an einen anderen Standort um.[9]

Nach vierjähriger Planungs- und Genehmigungsdauer wurde der Altbau weitgehend entkernt. Das historische Treppenhaus und die Holzdecke eines 4,30 Meter hohen Raums im Erdgeschoss blieben erhalten. Ab 2018 stockte man das Gebäude unter Verwendung von nach altem Muster gebrannten Ziegelsteinen um zwei Etagen auf und setzte ihm ein dem Original nahekommendes, nach historischen Vorlagen konstruiertes Schieferdach auf.[10] Das Gebäude wurde bis zum Frühjahr 2021 zu einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen umgebaut.[11]

Die Villa Stephanus steht wegen ihrer städtebaulichen und vor allem geschichtlichen Bedeutung seit 2012 unter Denkmalschutz.[7] Das Gebäude hat laut Viewer zum Denkmalatlas Niedersachsen die Nummer 41302438, die Einfriedungsreste an der Gartenallee sind ein separates Baudenkmal mit der Nummer 41302949. Beide Baudenkmale sind zudem Teil sowohl der Baudenkmalgruppe Wohnhäuser Gartenallee 18–21 mit der Nummer 30593032, als auch der Baudenkmalgruppe Wohnhäuser Lichtenbergplatz 1–8 mit der Nummer 30593083.[12]

  • Baugewerkszeitung, 35. Jg Nr. 41, Berlin 1903, S. 545
Commons: Villa Stephanus (Hannover, 1900) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Walter Buschmann: LINDEN. Geschichte einer Industriestadt im 19. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2012, ISBN 978-3-7752-5927-9, S. 248–249.
  2. a b c Hannovers historische Häuser. Folge 3: Die Stephanus Villa in der Gartenallee 14. In: Zeitschrift WohnArt 3/2014. Haus & Grundeigentum Hannover e.V., 2014, S. 9, abgerufen am 14. April 2021.
  3. Jens Scholz: Altes Haus, neuer Glanz. In: bild.de. 27. April 2021, abgerufen am 21. Januar 2022.
  4. Staatspolizeileitstelle Hannover. In: geschichtsort-hotel-silber.de. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  5. Raubgut in der Stadtbibliothek Hannover. In: zukunft-heisst-erinnern.de. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  6. Die Geheimpolizei folterte in der Schlägerstraße... In: www.ns-zeit-hannover.de. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. a b Robin Beck: SA-Zentrale, Polizeistation, Wohnhaus: So hat sich die Villa Stephanus in Linden gewandelt. In: haz.de. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 24. Januar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022.
  8. Drucksache 10/1102 : Kleine Anfrage: 9. Polizeirevier in Hannover-Linden. Niedersächsischer Landtag, 1983, abgerufen am 14. April 2021.
  9. Polizeiinspektion West / Polizeikommissariat Limmer. In: punkt-linden.de. Abgerufen am 14. April 2021.
  10. Juliane Kaune: Villa Stephanus soll zum Jahresende fertig werden. In: haz.de. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 10. Mai 2020, abgerufen am 19. Februar 2022.
  11. Juliane Kaune: Bau exklusiver Eigentumswohnungen in Villa Stephanus. In: haz.de. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 6. April 2017, abgerufen am 14. April 2021.
  12. Denkmalatlas Viewer zum Denkmalatlas Niedersachsen

Koordinaten: 52° 22′ 7,7″ N, 9° 42′ 48,7″ O