WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz

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WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz
Parteivorsitzender Christoph Alton
Gründung 2014
Hauptsitz Feldkirch
Ausrichtung Lebensrechtsbewegung
Anti-Gender-Bewegung
Konservatismus
Website https://www.wir-plattform.at/

WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz (ehemals: WIR – Plattform für Familien) ist eine im österreichischen Bundesland Vorarlberg seit 2014 regelmäßig zu Landtags- und Gemeindevertretungswahlen antretende politische Gruppierung. Die Gruppierung engagiert sich insbesondere als Sammelbewegung von Abtreibungsgegnern und gegen Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg.[1][2][3][4][5] Nach eigenen Angaben ist die Bezeichnung „WIR“ ein Akronym für „wertschätzend, integer und richtungsweisend“.[6]

Erstmals kandidierte die Bürgerliste unter der Bezeichnung „WIR – Plattform für Familien“ mit ihrem Spitzenkandidaten Christoph Alton, einem Feldkircher Lehrer, bei der Landtagswahl in Vorarlberg 2014.[7][8] Dabei trat die Wählergruppierung öffentlich gemeinsam mit den ebenfalls bei dieser Landtagswahl kandidierenden Kleinparteien Männerpartei und Piratenpartei Österreichs auf, um nach eigener Aussage „mehr Gewicht in der Öffentlichkeit und in den Medien [zu] erzielen sowie Kosten [zu] sparen“.[9] Thematisch setzte die Liste bei ihrem erstmaligen Antreten zur Landtagswahl die Schwerpunkte in der Forderung nach einem Familienwahlrecht, der Direktwahl des Landeshauptmannes und der Abschaffung der sogenannten „Fristenlösung“, also der Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruches durch einen Arzt innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft nach vorhergehender ärztlicher Beratung.[5] Bei der Wahl 2014 erreichte die Liste landesweit 1088 Stimmen, was 0,64 % der abgegebenen, gültigen Stimmen entsprach. Den Einzug in den Vorarlberger Landtag verpasste WIR daher beim erstmaligen Antritt aufgrund der gesetzlichen 5 %-Hürde deutlich.

Bei der im Jahr darauf folgenden Gemeindevertretungswahl 2015 trat die Liste erneut unter der Bezeichnung „WIR – Plattform für Familien“ mit Christoph Alton als Spitzenkandidat in Feldkirch an. Dabei erreichte WIR 357 Stimmen, was 3,03 % der abgegebenen, gültigen Stimmen entsprach. Die Liste erlangte damit ein Mandat in der 36-köpfigen Feldkircher Stadtvertretung.[10][11]

Im Rahmen der Landtagswahl in Vorarlberg 2019 kandidierte die Liste erstmal unter dem erweiterten Namen „WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz“. Als Kernthemen der Liste gab Spitzenkandidat Christoph Alton im Vorfeld der Wahl an, Familien die Betreuung kleiner Kinder zuhause ermöglichen zu wollen, für ein Bildungssystem, das nicht nur auf wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kinder ausgerichtet ist, sowie eine Stärkung von Umweltschutz und Demokratie eintreten zu wollen.[12] Bei der Landtagswahl entfielen schließlich 1144 Stimmen auf WIR, weshalb mit einem Stimmanteil von 0,69 % erneut der Landtags-Einzug deutlich verfehlt wurde.

In Feldkirch kandidierte die Liste bei der Gemeindevertretungswahl 2020 ebenfalls unter der neuen erweiterten Listenbezeichnung und konnte mit 327 Stimmen bzw. einem Stimmanteil von 3,22 % der abgegebenen, gültigen Stimmen, erneut ein Mandat in der Feldkircher Stadtvertretung erreichen.[13]

Bei der Landtagswahl in Vorarlberg 2024 tritt die Liste erneut mit Spitzenkandidat Christoph Alton und unter der Bezeichnung „WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz“ landesweit an.[14] Als vorrangiges Anliegen von WIR formulierte Alton dabei, „politisch die Nöte und Sehnsüchte der Familien aufzuzeigen“ und „Kinderschutz besonders in der schulischen Sexualerziehung vor Indoktrinierung durch die Genderideologie“.[2] In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Vorarlberg vor der Wahl betonte Alton, dass „Familie und Lebensschutz“ die zentralen Themen der Gruppierung seien.[6] Den Vorarlberger Nachrichten gegenüber gab Christoph Alton vor der Wahl an, für den Schutz des Lebens „von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“ einzutreten. Weiters gehöre „Gender“ sofort raus aus der Schule, Familien hätten aus Vater, Mutter und Kindern zu bestehen und gehörten öffentlich gestärkt.[15]

Einzelnachweise

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  1. Cathrin Kahlweit: Schwangerschaftsabbruch: Wenn niemand mehr hilft. In: Süddeutsche Zeitung. 24. Oktober 2023, abgerufen am 5. September 2024.
  2. a b Vorarlberg-Wahl: Die Kleinparteien im Kurzporträt 2024. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 24. August 2024, abgerufen am 27. August 2024.
  3. Mirjam Mayer: Eltern unterstützen statt abtreiben: Mahnwache vor dem Landeskrankenhaus in Bregenz. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 30. Oktober 2023, abgerufen am 5. September 2024.
  4. Michael Prock: Regelmäßige Gebetsstunde gegen Abtreibungen und warum eine Hecke als Schutz nicht reicht. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 2. August 2024, abgerufen am 5. September 2024.
  5. a b "WIR" will Ende der Fristenlösung und LH-Direktwahl. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 28. August 2014, abgerufen am 5. September 2024.
  6. a b „WIR“ setzt auf Familie und Lebensschutz. In: vorarlberg.ORF.at. 21. September 2024, abgerufen am 22. September 2024.
  7. Kundmachung der Landes- und Bezirkswahlvorschläge für die am 21. September 2014 stattfindende Landtagswahl (Memento vom 27. November 2017 im Internet Archive). Offizielle Kundmachung aller Parteien und ihrer Kandidaten durch die Landeswahlbehörde (LGBl.Nr. 31/2014).
  8. Kleinparteien sammeln letzte Unterschriften. In: ORF Vorarlberg. Österreichischer Rundfunk, 28. Juli 2014, abgerufen am 5. September 2024.
  9. Vorarlberg: Drei Kleinparteien treten öffentlich gemeinsam auf. In: derStandard.at. 28. August 2014, abgerufen am 5. September 2024.
  10. ÖVP verliert in Feldkirch die Absolute. In: Vorarlberg Online (VOL.at). 15. März 2015, abgerufen am 5. September 2024.
  11. Berchtold bleibt – ÖVP verliert. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 15. März 2015, abgerufen am 5. September 2024.
  12. Wandel und WIR stehen für unterschiedliche Welten. In: vorarlberg.ORF.at. 7. Oktober 2019, abgerufen am 5. September 2024.
  13. Ohrfeigen für Feldkirchs Schwarze. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 13. September 2020, abgerufen am 5. September 2024.
  14. Neun Parteien auf dem Stimmzettel. In: vorarlberg.ORF.at. 23. August 2024, abgerufen am 5. September 2024.
  15. Birgit Entner-Gerhold: “Lebensschützer” will in die Landesregierung. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at). 8. Oktober 2024, abgerufen am 8. Oktober 2024.