Walter Lerche (Bildhauer)

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Walter Lerche (* 26. August 1905 in Friedrichshagen[1]; † 9. Dezember 1990[2]) war ein deutscher Bildhauer.

Lerche absolvierte eine Lehrausbildung zum Elfenbeinschnitzer, Holz- und Steinbildhauer und besuchte dazu über acht Jahre in Berlin die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule. Er arbeitete dann in Friedrichshagen selbständig als Bildhauer und war wohl seit Ende der 1920er Jahre auf Ausstellungen vertreten. 1929 erhielt er für eine Sportplakette zur 7. Berliner Turn- und Sportwoche einen 1. Preis.

Das Berliner Adressbuch verzeichnet ihn erstmals 1935. Um 1937 erwarb er in Friedrichshagen das Grundstück Am Goldmannpark 76, wo er seitdem lebte und arbeitete.

Lerche war in der Zeit des Nationalsozialismus Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und ab 1941 des Vereins Berliner Künstler. Er orientierte sich stilistisch sichtlich an Arno Breker, z. B. bei der Statue Die Künderin. Die Stadt Berlin erwarb in dieser Zeit mehrere Plastiken Lerches für den öffentlichen Raum.

Von 1940 bis 1945 nahm Lerche als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete Lerche wieder in Friedrichshagen als freischaffender Bildhauer. Er stand bis mindestens in die späten 1960er Jahre weiter in Kontakt zum Verein Berliner Künstler in Westberlin.

Vor allem in Ostberlin wurde eine bedeutende Zahl von Plastiken Lerches im öffentlichen Raum aufgestellt. Lerche war der Bildhauer, der mit den weitaus meisten Werken im Tierpark Friedrichsfelde vertreten ist.

Lerche wurde offenbar nicht in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen und in Eisolds Lexikon Künstler in der DDR ist Lerche nicht enthalten.

Fotografische Darstellung Lerches

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  • Albert Weinsheimer (1894–1977): Walter Lerche mit der Statue Künderin (um 1935)[3]

Werke (Auswahl)

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Werke im öffentlichen Raum

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Bube mit Zickel, Kinder-Tierpark (Kinder-Zoo) im Tierpark Friedrichsfelde
Badende, Strandbad Wendenschloss Am Langen See
  • Diskuswerfer (1936, Bronze, Höhe 2,40 cm; damals am Kissingensportplatz Berlin-Pankow)
  • Am Wasser (weibliche Statue; 1938 von der Stadt Berlin angekauft; damals Berlin-Friedrichshagen, Müggelpark)
  • Lauschende (weibliche Statue; 1938 von der Stadt Berlin angekauft; damals Berlin-Köpenick, Amtswäldchen)
  • Schreitende (weibliche Statue; 1938 von der Stadt Berlin angekauft; damals Berlin-Steglitz, Rosengarten im Stadtpark Steglitz)
  • Am See (nach 1945, Statue, Bronze, Höhe 2 m; Berlin-Schöneweide)
  • Stehende (nach 1945, Statue, Bronze, Höhe 2 m; Berlin-Schöneweide)[4]
  • Weiblicher Akt (1965, Bronze; Berlin-Köpenick, Grünanlage Möllhausenufer, Ecke Wendenschloßstraße)[5]
  • Kinder mit Schildkröte (1972, Bronze, überlebensgroß; Schlosspark Köpenick)

In anderen Orten

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  • Stehende (nach 1945, Stein, Höhe 2 m; Woltersdorf)
  • Stehender (nach 1945, Stein, Höhe 2 m; Woltersdorf)
  • Eselsreiter (nach 1945, Bronze; Halberstadt)

Weitere plastische Werke

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Sicher belegte Teilnahme an Ausstellungen in der Zeit des Nationalsozialismus

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  • 1939: Berlin (Gastausstellung im Verein Berliner Künstler)
  • 1940: Berlin, Gästehaus der Reichsfrauenführung („Werke im Feld stehender Berliner Künstler“)
  • 1940 und 1941: München, Große Deutsche Kunstausstellung
Commons: Walter Lerche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lt. Angabe Lerches in seiner maschinenschriftlichen Aufzeichnung zur Vita für den Verein Berliner Künstler vom 20. Dezember 1970.
  2. lt. Mitgliedsverzeichnis des Vereins Berliner Künstler
  3. BILDHAUER Walter LERCHE mit KÜNDERIN - AtelierPortrait von Dr.Albert WEINSHEIMER • EUR 140,00. Abgerufen am 27. August 2024.
  4. Badende – Bildhauerei in Berlin. Abgerufen am 27. August 2024.
  5. Weiblicher Akt – Bildhauerei in Berlin. Abgerufen am 27. August 2024.
  6. Beschauende — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937–1944/45. Abgerufen am 27. August 2024.
  7. Sinnende — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937–1944/45. Abgerufen am 27. August 2024.
  8. Walter Unbekannter Fotograf; Lerche: Siegerpaar. 1952, abgerufen am 27. August 2024.
  9. Der Bildindex der Kunst & Architektur nennt das Werk als Exponat auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung 1953 in Dresden. Lt. Katalog war Lerche auf dieser Ausstellung aber nicht vertreten. Es ist zu vermuten, dass er die Plastik eingereicht hatte, diese aber nicht berücksichtigt wurde.