Wasserturm am Bahnhof Merseburg

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Wasserturm am Bahnhof Merseburg
Wasserturm am Bahnhof Merseburg
Gesamtansicht des Turms im
Jahr 2020
Daten
Baujahr/Bauzeit: 1905/1907[1]
Turmhöhe: 30 m[1]
Behälterhöhe: ca. 10 m
Behälterart: Stahltank
Behältervolumen: 50 m³
Betriebszustand: seit um 2000 stillgelegt (?)
Umnutzung: offen
Denkmalschutz: ja

Der Wasserturm am Bahnhof Merseburg ist ein denkmalgeschützter Wasserturm in der Stadt Merseburg in Sachsen-Anhalt.[2]

Das Wasserbauwerk steht südlich des Bahnhofs Merseburg, östlich der Eisenbahnanlagen. Südlich verläuft die Lauchstädter Straße, die für den fußläufigen Verkehr mit der Unterführung Lauchstädter Straße die Bahnanlagen unterquert.

Architektur und Geschichte

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Das runde Bauwerk verfügt über einen gemauerten Kegelstumpf, auf dem der Kugelbehälter sitzt. Der Behälter fasst 50 m³ Wasser und wurde von der Dortmunder Maschinenfabrik August Klönne gefertigt. Eine wesentliche Funktion bestand auch in der Reinigung des Wassers. Die Reinigungsanlage baute die Halleschen Maschinenfabrik und Eisengießerei AG aus Halle (Saale).[3] Über dem Kugeltank ist eine Laterne montiert, die zugleich den Blitzableiter aufnimmt. Das Innere ist über stählerne Treppen erreichbar, bis zum Behälter sind drei Etagen zu überwinden.

Der Wasserturm wurde 1905 in Auftrag gegeben und im Jahr 1907 fertig gestellt.[4] Der Turm gilt als bedeutendes Zeugnis der Eisenbahngeschichte und städtebaulich bedeutsam; er diente als Wasserspeicher für die Wasserversorgung von Dampflokomotiven.

2015

Derzeit (Stand 2022) wird der Turm nicht genutzt. Im Jahr 2014 geriet er durch eine im Zusammenhang mit dem Turm aufgetretene Taubenplage in die öffentliche Wahrnehmung.[5] Die Bahnverwaltung (DB Immobilien) ließ den Turm 2015 daher gründlich verschließen, um so die Wieder-Einnistung von Tauben zu verhindern.[6] Im Frühjahr 2016 bot die DB Immobilien den Turm zum Verkauf an, der Mindestpreis betrug 15.000 Euro.[3][7] Er verfügt über eine Nutzfläche von 200 m². Bald gab es laut DB Immobilien „ernsthafte Kaufinteressenten“ aber er wurde nicht verkauft.[8] Ein Nutzungskonzept oder neue Kaufinteressenten sind nicht bekannt geworden.[1] (Stand Sommer 2023)

Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist der Wasserturm unter der Erfassungsnummer 094 20903 als Baudenkmal verzeichnet.

In der Stadt Merseburg gibt es noch weitere historische Wassertürme. Einer, auf den Mauerresten der Kirchenruine St. Sixti aufsetzt, diente auch zur Trinkwasserversorgung der Einwohner. Er wurde im Jahr 1888 eingeweiht und nutzt Reste der spätgotischen Stiftskirche St. Sixti, die aus dem 16. Jahrhundert stammte.[9]

  • Falko Grubitzsch, Marina Meincke-Floßfeder: Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 6.1: Landkreis Merseburg-Querfurt (I), Altkreis Merseburg. Fliegenkopf Verlag, Halle 2000, ISBN 3-910147-66-6, S. 150.
Commons: Wasserturm am Bahnhof Merseburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Hermann Tydecks: Wasserturm zum Verkauf – Soviel müsst ihr dafür blechen. 22. Mai 2018, abgerufen am 12. September 2023.
  2. Kleine Anfrage und Antwort von Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen); Drucksache 6/3905 (KA 6/8670). (PDF) In: Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt. Kultusministerium, 19. März 2015, S. 3261, abgerufen im Jahr 2023.
  3. a b Wasserturm am Personenbahnhof. artefakte.perladesa.de, abgerufen am 9. September 2023.
  4. Wasserturm. merseburg.im-bild.org, abgerufen im Jahr 2022.
  5. Der Alte Wasserturm am Bahnhof Merseburg durch Taubenplage wieder im Blickfeld – evtl. sogar ein Glücksfall? www.myheimat.de, 2014, abgerufen im Jahr 2023.
  6. Wasserturm Merseburg. www.rottenplaces.de, abgerufen am 14. Juni 2017.
  7. Katrin Löwe: Wasserturm am Bahnhof Merseburg steht zum Verkauf. Mitteldeutsche Zeitung, 29. Juli 2016, abgerufen am 12. September 2023.
  8. Katrin Löwe: Am Merseburger Bahnhof: Steht der Wasserturm vor Verkauf? Mitteldeutsche Zeitung, 14. Oktober 2016, abgerufen am 12. September 2023.
  9. Georg Piltz: Kunstführer durch die DDR; 4. Auflage, Seite 292. Urania-Verlag, Leipzig / Jena / Berlin 1973.

Koordinaten: 51° 21′ 19″ N, 11° 59′ 26,7″ O