Weinmaß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Begriff Weinmaß steht, wie Salzmaß, Biermaß oder Getreidemaß für eine grobe Zuordnung von alten Maßen und Gewichten zu den Einheiten, mit denen das Handelsgut Wein gemessen wurde.

Das Maß für Wein war ein Volumenmaß und regional sehr verschieden. Auch die Maßketten waren sehr unterschiedlich. Viele Maße unterschieden sich oft nur durch die landestypische Benennung oder Schreibweise, beispielsweise Kanne, Kann, Kannl oder Mass, Maß, Maßl. Das Volumenmaß durfte oft nicht für andere Flüssigkeiten, wie Bier oder Öl, verwendet werden und wenn, dann waren die Mengen andere, zum Beispiel[1] das Flüssigkeitsmaß in Wiesbaden mit unterschiedlichem Kubikzoll:

Beispiele Weinmaß

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Weinmaße sind Amphora, Brente und Corba oder Anker, Eimer, Oxhoft, Ohme oder Aichmaß.

Wein wurde im Kleinhandel oft anders als im Großhandel gemessen. Es gab Begriffe wie das Zapfmaß oder Schenkmaß im Einzelhandel, das Helleichmaß oder nur Eichmaß (Aichmaß) im Großhandel und Trübeichmaß.

Zur besseren Kennung des angewendeten Maßes setzte man diese Begriffe vor dem Volumenmaß. Beispiel Helleicheimer oder Weineimer in Bayreuth, Visireimer oder Visirmaß in Augsburg.[2]

Für die behördliche Aufsicht über das Weinmaß wurde in Städten bisweilen ein eigenes Amt eingerichtet, für die sich die Bezeichnungen „mensurator“ in lateinischen Quellen und in deutschsprachigen Aufzeichnungen weinmesser (so etwa 1420 in Bozen[3]) einbürgerten.

  • Pierer's Universal-Lexikon. Band 1. Altenburg 1857, S. 227.
  • Pierer's Universal-Lexikon. Band 19. Altenburg 1865, S. 51.
  • Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Band 4. Leipzig 1801, S. 1460.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Johann Peter Heuser: Über bürgerliche Maße und Gewichte ..., Elberfeld 1839, S. 25.
  2. Johann Baptist Eckl: Angewandte Arithmetik zum Gebrauche in Latein- und Realschulen. Verlag J. J. Lentner’sche Buchhandlung, München 1861, S. 277.
  3. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 59–60, Nr. 957.