Wikipedia:Community-Projektbudget/Partizipation

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  • Namen der Antragsteller: Jöran Muuß-Merholz, Olaf Kosinsky
  • Wohnorte: Hamburg, Melle
  • E-Mail-Adressen: buero@joeran.de, olaf.kosinsky@gmail.com
  • Weitere Unterstützer:
  • Gesamtbudget: (Details: siehe anliegende Kalkulation)

Detailbeschreibung

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Kurze Beschreibung Deines Projektes

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Der gesellschaftliche Einfluss von Informationen aus Wikimedia-Projekten, insbesondere der Wikipedia, ist rasant angestiegen und kaum zu überschätzen. Die damit einhergehende gesellschaftliche Verantwortung wird bisher nur unzureichend diskutiert. Das skizzierte Projekte soll diese Lücke insbesondere im Hinblick auf Fragen von Partizipation, Demokratie und Transparenz in der Wikipedia schließen.

Bei den Wiki-Projekten, aber auch bei Facebook, Twitter, YouTube oder Geocaching, weicht die bisherige traditionelle Trennung zwischen Konsumenten und Produzenten, Professionalität und Amateurtum auf. Der Anbieter des Dienstes stellt nur eine Plattform zur Verfügung, die Inhalte werden von den Nutzenden selber erstellt und mit anderen geteilt und diskutiert. Die genannten Angebote werden mit den Schlagworten Web 2.0 oder SocialMedia überschrieben. Eine Beschreibung von Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide Web, hat sich nicht durchgesetzt, obwohl sie das Wesen des „neuen Netzes“ auf den Punkt bringt: das Read-/Write-Web – also das Internet, in dem jeder nicht mehr nur liest und konsumiert, sondern auch Autor ist und Inhalte mit der Welt teilt.

Die Grundannahmen dieses Read-/Write-Webs sind offensichtlich kompatibel mit denen von Partizipation und Demokratie. So wie User im Web 2.0 nicht mehr nur ein passives Publikum bilden, sondern jeder auch Sender ist, so sieht das Idealbild der Demokratie in den Menschen nicht nur die Bewohner eines Staates, sondern die Bürger, die zum Gemeinsamen beitragen, die sich engagieren und gestalten, die sich untereinander verbinden, austauschen und diskutieren – kurz: die partizipieren. Dieses am Leitbegriff Partizipation ausgerichtete Ideal findet sein Abbild auch in der Wikipedia. Nutzer sollen Regel nicht nur Konsumenten sein, sondern auch diskutieren, sich einbringen und als Autoren Inhalte gestalten.

In der Wikipedia gilt es also als wichtiges Ziel, Räume zur Beteiligung zu schaffen. Aber es ist de facto nicht leicht, Menschen zu bewegen, diese Räume tatsächlich zu nutzen. Obwohl doch technisch und prinzipiell “alle” mitwirken und gestalten können und sollen, ist es jeweils nur eine überschaubare Minderheit, die das auch aktiv wahrnimmt. Erfüllt die Wikipedia also die Ansprüche an Partizipation und Demokratie nicht? Oder noch schlimmer: Wird die Gestaltung nur von einer schmalen Gruppe übernommen UND gleichzeitig ist dieser Prozess nicht einmal mit der notwendigen Transparenz nachvollziehbar?

Welche Partizipationsmöglichkeiten benötigen die Wiki-Projekte, um neue Autoren zu gewinnen, um die Menschen zu bewegen, die ihnen zur Verfügung stehenden Räume auch tatsächlich zu nutzen. ODER: gibt es schon zu viele Partizipationsmöglichkeiten? Führen erweiterte Partizipationsmöglichkeiten zu mehr Autoren und/oder auch zu Unzufriedenheit und Enttäuschung? Und wie lassen sich Beteiligungsprozesse so transparent gestalten wie es notwendig wäre?

Diese Fragen will das Projekt bearbeiten. Dafür sind folgende Schritte vorgesehen:

  • 1. Q. 2013: wissenschaftliche Zusammenstellung von bisherigen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen
  • 1. Q. 2013: Konsultationsphase mit externen Programmpartnern, z.B. Stiftung Digitale Chancen[1], PHZ Schwyz[2], Uni Bremen, EduCamp[3], OERcamp[4], Open Knowledge Foundation[5], Stadtwiki-Gesellschaft[6]
  • 2. Q. 2013: Fachsymposium (70 Teilnehmer), um den Stand der Debatte zusammenzutragen und verschiedene Akteure an einen Tisch zu bekommen. Das Fachsymposium soll als Live Stream (Partner: Wiki-TV) übertragen werden und damit auch online die Möglichkeit der Partizipation bieten.
  • 3. Q. 2013: Workshop (40 Teilnehmer): Planspiel und Szenarienentwicklung zu “Wikipedia in 5 Jahren” mit den nachstehenden Szenarien. Auch dieser Workshop könnte teilweise über Wiki-TV online zur Verfügung gestellt werden.
  1. Es ändert sich nichts
  2. Stetiger Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten, keine Regeln für Mitarbeiter
  3. Einschränkung von Partizipationsmöglichkeiten, feste Regeln für Mitarbeiter
  • 4. Q 2013: Workshop (40 Teilnehmer): Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung in den Wiki-Projekten mit anschließender Dokumentation der Ergebnissen

Die geplanten Workshops und der Fachkongress sollen im DGB Bildungswerk in Hattingen[7] stattfinden. Dort steht die notwendige Tagungstechnik, insbesondere für das Fachsymposium (z.B. auch Dolmetscherkabinen) zur Verfügung. Außerdem wäre das DGB Bildungswerk ein geeigneter Partner zur Einbindung weiterer, auch fördernder Partner (s.u.).

Zwischen den Präsenzveranstaltungen werden die Ergebnisse online dargestellt und stehen zur Diskussion bereit. Dazu wird eine Website und ein internes Arbeits-Wiki eingerichtet. Die Website wird auch die Ergebnisse dokumentieren.

Basierend auf 3 Säulen werden die Vorschläge für mehr Partizipationsmöglichkeiten der Wiki-Projekte erarbeitet.

Welches Ziele und Fragen soll mit deiner Idee erreicht werden?

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Siehe oben. Im Rahmen des Projektes geht es darüber hinaus u.a. um die nachstehenden Fragen:

  • Wer beteiligt sich an der Wikipedia? Warum?
  • Wer beteiligt sich an der Wikipedia nicht? Warum nicht?
  • Wer bestimmt in der Wikipedia? Ist das demokratisch?
  • Warum ist viel Partizipation wichtig für das Gelingen der Wiki-Projekte?
  • Ist es sinnvoll, Partizipationsmöglichkeiten auch einzuschränken?
  • Ist der Grundsatz: „Jeder darf Alles“ noch zeitgemäß und aufrechtzuhalten?
  • Bedeutet Partizipation eines Einzelnen nicht auch eine mögliche Einflussnahme durch bezahlte Autoren?
  • Bedeutet Partizipation auch Ausübung von Macht?
  • Muss man unterscheiden zwischen demokratischer und nicht-demokratischer Partizipation?
  • Ist der Ausbau von Partizipation in der Wikipedia per se eine demokratische Partizipation?
  • Ist Wikipedia demokratisch?
  • Führend erweiterte Partizipationsmöglichkeiten auch zu Ungleichheiten und verschärfen diese?
  • Fördert eine pädagogisch gesteuerte Partizipation eine entpolitisierte Pseudo-Partizipation?
  • Führen eine demokratische Partizipation auch notwendig zu weiterer Unzufriedenheit und Enttäuschung?
  • Ermöglicht die Partizipation die Wahrnehmung demokratischer Rechte?
  • Fördert Partizipation den Raum für den Einfluss partikularer Interessen auf Entscheidungen der Wiki-Projekte?
  • Wer entscheidet über die Einführung und/oder Einschränkung von Partizipationsmöglichkeiten?

Wie verbessert, verändert oder fördert deine Idee die Wikimedia-Projekte?

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Die Verbesserung der Partizipationsmöglichkeiten ist eine wichtige Voraussetzung für eine stärkere Einbindung von Menschen in die Wiki-Projekte und die Verbreitung der Idee des Freien Wissens. Gleichzeitig muss die Transparenz der Entstehung verbessert werden, um die Legitimation der Wikipedia zu verbessern.

Wie lässt sich messen, ob dieses Ziel erreicht wird?

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  1. Zunächst ist die Anzahl der Teilnehmer an den Workshops und dem Fachkongress eine Messgröße für den Erfolg.
  2. Darüber hinaus die Anzahl der Kontakte, insbesondere im wissenschaftlichen und politischen Bereich, die durch dieses Projekt angesprochen werden.
  3. Langfristig sollen durch die verbesserten Partizipationsmöglichkeiten Autoren gewonnen, bzw. langfristig an die Mitarbeit an den Wiki-Projekten gebunden werden. Dies gilt insbesondere für weibliche Autoren.

Was ist die Zielgruppe deiner Idee in der Wikimedia-Welt?

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Grundsätzlich alle Mitarbeiter in den Wiki-Projekten; natürlich mit dem Schwerpunkt auf den beiden Wiki-Projekten Wikipedia und Commons. Selbstverständlich sollen mit diesem Projekt auch neue Menschen für die Mitarbeit an den Wiki-Projekten gewonnen werden. Ein Schwerpunkt liegt aber auch auf der Einbeziehung von Menschen in die Diskussion, die die Wikipedia “nur” passiv nutzen.

Wie erreichst du diese Zielgruppe?

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  • Persönliche Kontakte (z.B. Entscheider bei den angedachten Programmpartnern): Stiftung Digitale Chancen, PHZ Schwyz, Uni Bremen, EduCamp, OERcamp, Open Knowledge Foundation, Stadtwiki-Gesellschaft; auch Einzelpersonen z.B. die Teilnehmer des Bundeskongress Partizipation 2012 in Berlin[8]
  • Projektseite in den Wiki-Projekten
  • Mailverteiler des Vereins
  • persönliche Ansprachen auf den Benutzer Disk-Seiten
  • Kurier, Portale, Mailinglisten
  • Programmpartner (DGB Bildungswerk)
  • mögliche Kooperationspartner (bpb)[9]
  • Presseveröffentlichungen

Beschreibe, welche Tools, Technologien oder Hilfsmittel du für die Umsetzung benötigst.

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  1. Zur Koordination wird ein eigenes Arbeits-Wiki und eine Mailingliste eingerichtet.
  2. Die Präsentation erfolgt über ein eigenes Wiki.
  3. Für bestimmte Mitglieder der Projektgruppe wären unter Umständen eigene Mailadressen (@wikimedia) sinnvoll.
  4. Für die Workshops wird für die Tagungstechnik eventuell der Technikpool des Vereins benötigt.

Wird deine Idee bereits aus anderen Töpfen gefördert? Wenn ja, aus welchen und in welcher Höhe?

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Nein, es ist noch keine andere Förderung vorhanden. Geplant ist, für die Workshops und das Fachsymposium eine Förderung (Planung mit einer Pauschale in Höhe von 10.000€) der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zu erhalten. Das DGB Bildungswerk ist anerkannter Träger, was Voraussetzung für eine Förderung durch die bpb ist.

Zu dem geplanten Fachsymposium sollen auch Wikipedianer aus dem Ausland eingeladen werden. Für dieses Symposium ist daher ein Grant[10] der Wikimedia Foundation geplant. Dieser Zuschuss soll die zusätzlichen Tagungs- und Reisekosten der internationalen Gäste finanzieren.

Wird deine Idee weiterleben, nachdem die Förderphase beendet ist?

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Das ist der Sinn des Projektes. Die diskutierten Vorschläge sollen umgesetzt und damit die Zusammenarbeit in der Wiki-Community dauerhaft verbessert werden.

Wie nachhaltig ist dein Projekt?

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Das Projekt ist von seinem Grundwesen auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Das Ergebnis soll als Grundlage für die Umsetzung von konkreten Maßnahmen für die Verbesserung von Partizipation und Transparenz dienen. Lässt sich deine Idee auch von anderen Zielgruppen, Orten, Projekten nutzen? Wenn ja, wie und von wem? Die Ergebnisse können in anderen Sprachversionen und anderen Projekten gezielt genutzt werden. Die Erfahrungen aus dem Projekt können als Basis für länderspezifische eigene Projekte genutzt werden und auch anderen Projekten freien Wissens (bspw. Stadtwikis[11] als Grundlage dienen. Aus den genanten Gründen wird eine Programmpartnerschrift mit der Stadtwiki-Gesellschaft[12] angestrebt.

Hast du Erfahrungen in ähnlichen Projekten? Wenn ja, welche?

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  • Erfahrungen Olaf: Konzeption, Planung und Durchführung des Landtagsprojekts. Konzeption und Durchführung von Seminaren für Bildungseinrichtungen und Unternehmen
  • Erfahrungen Jöran: Konzeption und Organisation von Diskursen und Veranstaltungen, online wie offline, z.B. für die bpb, diverse Stiftungen und Bildungseinrichtungen[13]

Erwartest du Unterstützung (über die beantragten Mittel hinaus) von Wikimedia Deutschland während der Umsetzung deiner Idee? Wenn ja, in welcher Form?

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  • Im Rahmen des Projekts sollte das offizielle Wiki-Logo verwendet werden können. Beispiele für die Nutzung: Einladungen zu den Workshops, Namensschilder bei Workshops, Projektskizze, Homepage
  • Nutzung des e-Mail Verteilers der Mitglieder des Vereins, d.h. Weitergabe einer Einladungsmail zu diesem Projekt.
  • Nutzung des Technikpool der Geschäftsstelle
  • Beteiligung am Diskussionprozess

Wie hast du von diesem Community-Projektbudget erfahren?

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Durch die bisherige Arbeit im Verein

Einzelnachweise

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  1. Stiftung Digitale Chancen
  2. PHZ Schwyz
  3. EduCamp
  4. OERcamp
  5. Open Knowledge Foundation
  6. Stadtwiki-Gesellschaft
  7. DGB Bildungswerk
  8. Bundeskongress Partizipation 2012
  9. Bundeszentrale für politischen Bildung
  10. Grant der Foundation
  11. Übersicht über Regionalwikis
  12. Stadtwiki-Gesellschaft
  13. Jöran Referenzen