Wikipedia:Förderprogramm Freies Wissen/Projekt Freies Kinderlexikon/Konzept

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Hinweise:

  • Die Fußnoten zum Konzept sind im PDF zu finden.
  • Außerdem ist das Konzept auch ins Englische übersetzt worden.
  • Bitte keine Änderungen im Konzept vornehmen, für Hinweise und Kommentare bitte die Diskussionsseite nutzen.


Michael Schulte (Projektleiter) und Dr. Ziko van Dijk (Wiki-Beratung)

Projekt Freies Kinderlexikon
Konzept für eine Kindgerechte Wiki-Enzyklopädie („Wikipedia für Kinder“ / „Klexikon-Projekt“)
gefördert durch das Förderprogramm Freies Wissen von Wikimedia Deutschland

Berlin, im März 2015

Zusammenfassung

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Wikimedia Deutschland, der Förderverein hinter der Wikipedia, hat mit seinem Förderprogramm Freies Wissen das „Projekt Freies Kinderlexikon“ ermöglicht. Das Projekt lief von Juni 2014 bis März 2015 und wurde von Michael Schulte und Ziko van Dijk durchgeführt, dem Projektteam. Ziel war es, ein Konzept für eine Wiki-Enzyklopädie zu erarbeiten, die sich an Kinder richtet. Mit diesem Konzept liegt nun eine Art Anleitung zu einer „Wikipedia für Kinder“ vor.

Im Dezember 2014 haben Michael Schulte und Ziko van Dijk bereits eine solche Online-Enzyklopädie gegründet, die den Namen „Klexikon“ trägt . Aus Sicht des eigentlichen Projekts kann man das Klexikon als Modellwiki betrachten, für die ehrenamtlichen Autoren des Klexikons handelt es sich bereits um eine „richtige“, „lebendige“ Wiki-Enzyklopädie.

Aus unterschiedlichen Gründen ist es zuvor nicht geglückt, eine solche Mitmach-Enzyklopädie zu erschaffen, die wirklich kindgerecht ist. Trotzdem besteht Einigkeit darüber, dass die Wikipedia für Erwachsene geschrieben ist und nicht für Kinder. Gleichzeitig wird die Wikipedia aber laut KIM-Studie 2014 von 27 Prozent (2012: 34%) aller Kinder, die ins Internet gehen, mindestens einmal wöchentlich genutzt.

Das Projekt Freies Kinderlexikon hat versucht herauszufinden, was die Voraussetzungen für eine „Wikipedia für Kinder“ sind. Dabei wurden die Erfahrungen früherer Initiativen und von existierenden Wiki-Projekten von und für Kinder in Deutschland und anderen europäischen Ländern berücksichtigt. Eine wirklich kindgerechte Wiki-Enzyklopädie, die als Vorbild dienen oder an die man anknüpfen könnte, gibt es allerdings weder in Deutschland noch im Ausland.

Das Projektteam war daran interessiert, ein Konzept zu verfassen, das nachweislich umsetzbar ist. Auch aus diesem Grund wurden manche Regeln aus der Wikipedia übernommen, manche dagegen abgewandelt und auch neue Regeln eingeführt. An den Grundprinzipien der Wikipedia (Enzyklopädie, freie Inhalte, neutraler Standpunkt und fairer Umgang unter den Autoren) wurde festgehalten. Zusatz-Regeln mussten etwa für die Besonderheiten von kindgerechten Artikeln gefunden werden (verständliche Sprache, Kinder ernst nehmen, Lebenswelt von Kindern berücksichtigen). Darüber hinaus wurde großer Wert darauf gelegt, die Voraussetzungen für eine Community zu schaffen, die ihre Energie in die Artikelarbeit investiert und dabei großen Wert auf ein angenehmes Klima bei der Zusammenarbeit legt.

Die Beteiligung von Kindern war ein wichtiges Element des Projekts, auch um herauszufinden, wie Kinder am besten zu einer „Wikipedia für Kinder“ beitragen können. Eine wichtige Erfahrung: Kinder als Autoren erfordern eine intensive Begleitung durch Erwachsene, die schnell aufwändiger sein kann, als einen Artikel gleich selbst zu verfassen. Wie bei anderen Medienangeboten für Kinder – und als solches sollte auch ein Freies Kinderlexikon betrachtet werden – sollten die Inhalte in erster Linie von Erwachsenen erstellt werden. In Einzelfällen können Kinder-Autoren aber ein großer Gewinn sein, nicht zuletzt weil auch der Umgangston auf Diskussionsseiten kindgerechter werden kann. Zudem können Kinder und auch ganze Schulklassen sehr hilfreich bei der Bewertung und Verbesserung von Inhalten und Funktionen sein.

Um alle Überlegungen einem Praxistest zu unterziehen, wurde im November 2014 das Modellwiki Klexikon.de installiert, in dem von Dezember 2014 bis März 2015 die ersten 400 Artikel von etwa 50 Autoren (Mitmachern) gemeinsam erstellt wurden. Eine Mischung aus eifrigen Artikelschreibern und kritischen Gegenlesern hat das möglich gemacht. Bei jedem dieser Artikel wurden die inhaltlichen Mindestanforderungen eingehalten (insbesondere mindestens 5-10 Sätze mit dem Wichtigsten zum Thema in kindgerechter Sprache), und mindestens drei Autoren haben sich bereits im Entwurfsstadium mit dem Artikel beschäftigt, ihn bei Bedarf verbessert und erweitert und dann das Verschieben zu den Artikeln befürwortet. Bei über 50 Artikeln haben auch Schüler aus Projektschulen kritisch gegengelesen und ihr Feedback abgegeben. Die Aktivität der Klexikon-Mitmacher war – gemessen an der Zahl der Bearbeitungen – bereits mit der in kleineren Wikipedia-Schwesterprojekten vergleichbar.

Mit Hilfe aller entstandenen Artikel konnten die Regeln und Empfehlungen für eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie immer wieder verbessert werden, so dass dabei ein unter möglichst realistischen Bedingungen erprobtes Konzept herausgekommen ist. Die 400 Artikel mögen im Vergleich zur Wikipedia wenig sein, doch wurde damit in kurzer Zeit ein Umfang erreicht, der in die Nähe eines gedruckten Grundschullexikons kommt. Außerdem hat auch die deutschsprachige Wikipedia einmal klein angefangen: mit den ersten 1000 Artikeln innerhalb von drei, vier Monaten.

Auf die Autorengewinnung sollte in einem Freien Kinderlexikon großer Wert gelegt werden. Die hat sich während des Projekts als sehr zeitintensiv aber auch als lohnenswert herausgestellt. Denn was nützt das beste Konzept, wenn dafür später – aus welchen Gründen auch immer – keine Mitmacher gefunden werden können, die regelmäßig aktiv werden wollen.

Während des Projekts kam heraus, dass Wikipedia-Autoren mit eigenen Kindern oder mit beruflichem Bezug zu Kindern am besten als neue Autoren für ein Freies Kinderlexikon zu gewinnen sind. Andere Erwachsene ohne Wiki-Erfahrungen müssen individuell ermutigt und begleitet werden, weil selbst ein im Vergleich zur Wikipedia einfach zu bedienendes Wiki mit weniger (Format-)Regeln eine längere Auseinandersetzung mit Wiki-Prinzipien voraussetzt und viele Neulinge nicht genau wissen, was auf sie zukommt. Gleichzeitig muss man den Wiki-Erfahrenen genau erklären, warum man auf bestimmte Regeln verzichtet oder warum man andere mit Blick auf die Zielgruppe Kinder verändert und neu eingeführt hat. Dazu zählen z.B. die Anmeldung auf Antrag, die Klarnamenspflicht für Benutzerkonten oder die Begrenzung der Themen für neue Artikel.

Einige zum Teil auflagenstarke Tageszeitungen, Kinder- und Familienzeitschriften sowie Online-Medien haben bis März 2015 in Interviews, Meldungen und ganzseitigen Reportagen sehr positiv über das Projekt berichtet (Anlage D). In den drei wichtigsten Kindersuchmaschinen (Blinde Kuh, FragFINN und Helles Köpfchen) sind die 400 Klexikon-Artikel außerdem schon gelistet und gut zu finden bzw. auf deren Startseite empfohlen worden. Das alles zeigt, dass das Modellwiki Klexikon bereits als neues Angebot für Kinder wahrgenommen wird. Dieses Konzept soll nun die Basis für weitere Anstrengungen auf dem Weg zu einer „Wikipedia für Kinder“ sein.

Das Konzept wird ins Englische übersetzt, damit es international leichter Beachtung findet. 

Zur Einführung

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Motivation und Ziele des Projekts

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Die Wikipedia ist eine der beliebtesten Internetseiten der Welt. Sehr viele Kinder im deutschsprachigen Raum nutzen sie regelmäßig. Aber die Wikipedia ist nicht für Kinder geschrieben, viele Artikel sind nicht kindgerecht formuliert und aufgebaut, außerdem sind sie oft zu lang und dadurch unübersichtlich. Darauf weist Wikimedia Deutschland in einer Broschüre für Schulen sogar selbst hin: „Aus medienpädagogischer Sicht ist es für Kinder dieses Alters jedoch nicht empfehlenswert, über Erwachsenenangebote – und dazu zählt auch Wikipedia – Informationen zu suchen, zumal die Auskünfte kognitiv anspruchsvoll, die Texte lang und die Navigationselemente nicht ‚kinderleicht’ sind. Beim Einstieg ins Internet sollte über Kindersuchmaschinen wie fragFINN oder Blinde Kuh als Recherchetool aufgeklärt werden, denn Medienerziehung fängt schon mit der Auswahl des richtigen Suchmediums für Suchanfragen im Internet an.“

Auch das Bundesfamilienministerium findet in seinem Leitfaden „Ein Netz für Kinder – Surfen ohne Risiko?“, dass die Wikipedia für Erwachsene gedacht sei und Themen enthalte, die für Kinder ungeeignet seien. Stattdessen empfiehlt das Ministerium das Suchen auf geeigneteren Websites.

In den vergangenen Jahren kam innerhalb der Wikimedia-Bewegung immer wieder der Wunsch auf, eine Art „Wikipedia für Kinder“ zu schaffen, mit verständlich geschriebenen Artikeln. Solche Initiativen gibt es auch außerhalb.

Die Wikipedia ist ein täglicher oder regelmäßiger Begleiter vieler Erwachsener, die durch ihren Beruf als Lehrer oder als Eltern mit den Fragen von Kindern zu tun haben. Lehrer sind unzufrieden, wenn Schüler für Referate und für Hausaufgaben Wikipedia-Artikel ausdrucken oder abschreiben, ohne sie wirklich zu verstehen. Das ist die Rückmeldung aller Lehrer, mit denen im Rahmen des Projekts gesprochen und zusammengearbeitet wurde (Projektschulen, ZUM e.V., Modellwiki-Autoren, Twitter, Tagungen).

Eltern müssen sich Antworten auf Kinderfragen mühsam aus der Wikipedia oder einer Vielzahl von Kinder-Websites mit unterschiedlichen Schwerpunkten holen. Da ist es natürlich, dass sowohl Lehrer als auch Eltern eine „Wikipedia für Kinder“ sehr begrüßen. Das erklärt auch zum Teil, warum viele Medien großes Interesse zeigen und über das Projekt berichtet haben, obwohl noch gar kein Freies Kinderlexikon „fertig“ ist.

Das Fehlen einer Alternative zur Wikipedia für die Zielgruppe Kinder hat den Journalisten Michael Schulte deshalb dazu bewogen, das Projekt „Freies Kinderlexikon“ durchzuführen. Hauptziel war das nun vorliegende Konzept für eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie mit einem Text-Schwerpunkt und mit der Zielgruppe „Kinder ab 6“. Die genauen Projektziele aus dem Projektantrag können der Anlage A entnommen werden.

Projektteam und Unterstützung

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Das Projekt Freies Kinderlexikon wurde im Zeitraum Juni 2014 bis März 2015 von Wikimedia Deutschland gefördert, und zwar im Rahmen des Förderprogramms Freies Wissen . Projektleiter und Initiator ist Michael Schulte. Zusammen mit Ziko van Dijk hat er das Projekt Freies Kinderlexikon durchgeführt und auch das Modellwiki Klexikon gegründet (http://klexikon.zum.de).

Michael Schulte ist Hörfunk- und Onlinejournalist. Als Vater und intensiver Wikipedia-Leser hat er sich oft gefragt, warum es noch keine „Wikipedia für Kinder“ gibt. Das war irgendwann der Anstoß für ein Wikipedia-Benutzerkonto und für das Projekt Freies Kinderlexikon. Neben seinem Einsatz für das Projekt und das in diesem Zusammenhang gegründete Klexikon-Wiki ist Michael Schulte Gründer und ehrenamtlicher Redaktionsleiter des gemeinnützigen Kinder-Hörportals Ohrka.de. Dort können Hörspiele und Hörbücher mit Profi-Stimmen kostenlos angehört und heruntergeladen werden. Als Redakteur und Autor arbeitet er seit rund 20 Jahren für öffentlich-rechtliche Rundfunksender, viele Jahre davon für Kindersendungen. Im Projekt hat er sich u.a. um die Projektschulen gekümmert, die Liste der Artikelwünsche zusammengestellt und deren Ausbau koordiniert, Vorträge, Workshops und Hangouts durchgeführt, Tagungen für den Austausch mit Journalisten, den Machern von Kinder-Websites, Lehrern mit Wiki-Erfahrung und weiteren potentiellen Unterstützern der Projektidee genutzt, Autoren für erste Beispielartikel gewonnen und betreut, den Kontakt zu Medien und Institutionen hergestellt sowie das Projektblog und ein Twitter-Account als Kommunikationskanäle aufgebaut.

Ziko van Dijk ist promovierter Historiker und seit 2003 in der Wikipedia aktiv. Von 2011 bis 2014 war er Vorsitzender von Wikimedia Nederland. An der TU Dortmund hat er einen Lehrauftrag, in den seine Wiki-Forschungen einfließen. Neben den verschiedenen Sprachversionen der Wikipedia ist das Verständliche Schreiben eines seiner Themen. Das Projekt zum Freien Kinderlexikon ist auf sein Interesse gestoßen, weil es eine Analyse der Wikipedia und anderer Wikis voraussetzt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich modellhaft ein Wiki erstellen, das auf bestimmte Ziele hin zurechtgeschneidert ist. Im Projekt hat er sich als Berater vor allem mit dem Aufbau und den Grundregeln eines kindgerechten Wikis beschäftigt, Ergebnisse mit ausgewertet und Kontakt mit internationalen Ansprechpartnern gehabt.

Unterstützt wird das Projekt ferner von der „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“ (ZUM e.V., http://zum.de). Das ist ein gemeinnütziger Verein, der 1997 gegründet wurde und der mehrere Wikis betreibt, in denen vor allem Lehrer Ideen und Lehrmaterial für den Unterricht zur Verfügung stellen bzw. finden. Die ZUM hat das Modellwiki Klexikon für das Projekt Freies Kinderlexikon eingerichtet (unter http://klexikon.zum.de) und bei der Lösung von technischen und inhaltlichen Problemen geholfen. Vor allem dem ZUM-Vorsitzenden Karl Kirst ist diese Unterstützung zu verdanken. Dass ein solches Projektwiki nicht von Wikimedia Deutschland eingerichtet worden ist, liegt am Prinzip, dass dies kein Bestandteil der Förderung durch Wikimedia Deutschland ist. 

Ausgangslage: Enzyklopädien und Kinder

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Werke ohne Wiki-Prinzip

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Traditionelle Enzyklopädien sind oft in einem kompakten, telegrammartigen Stil verfasst. Schon Harvey Einbinder klagte über unverständliche Inhalte, als er in den 1960er-Jahren die Encyclopaedia Britannica kritisierte. Die Herausgeber hätten den Autoren erlaubt, ihr Fachwissen ungestört auszubreiten, ohne an die Bedürfnisse der Leser zu denken. Anstatt die allgemeinen Aspekte einer Sache darzustellen, lieferten sie „esoterische Details in einem akademischen Jargon“.

Die Herausgeber hätten ihre redaktionelle Aufgabe an Professoren abgetreten, die für ihre Kollegen schrieben und dabei das Laien-Publikum ignorierten. Umso skandalöser empfand Einbinder es, dass die Britannica ausgerechnet als Lernhilfe für Kinder angepriesen wurde. Eltern wurde ein schlechtes Gewissen gemacht, dass die Nachbarskinder es nicht besser haben sollten. „Die Verantwortlichen sind bereit, jede Emotion zu nutzen, die ihr Produkt verkauft.“

Verständliches, kindgerechtes Schreiben ist schwierig. Das „Knaurs Jugendlexikon“ von 1976 vermied es, die Zielgruppe mit einer Altersangabe genauer zu definieren. Aber in einem Vorwort versicherten „Verlag und Redaktion“: „Viele unserer Mitarbeiter, die Kinder haben, sprachen die Artikel, an denen sie gerade arbeiteten, immer wieder mit ihnen durch, um zu prüfen, ob sie sich auch wirklich klar und verständlich ausgedrückt haben.“ Sogar Jugendgruppen seien in die Redaktion gekommen. Trotzdem findet man rasch Stellen, die viel Vorwissen verlangen oder an denen sich die Autoren unnötig gestelzt ausdrücken.

Einige deutschsprachige Websites für Kinder haben bereits Lexika für Kinder aufgebaut, die eine hohe Qualität aufweisen. Hervorgehoben werden soll an dieser Stelle das Politik-Lexikon von Hanisauland, das unter der Lizenz CC BY-NC-ND veröffentlicht wird.

Andere Lexika auf Kinderseiten haben ebenfalls oft einen thematischen Schwerpunkt, stehen allerdings nicht unter CC-Lizenz. Das liegt auch an den Interessen von Autoren dieser Lexika, die mit ihrer Arbeit Geld verdienen und die befürchten, ihre Inhalte mit einer freien Lizenz aus der Hand zu geben. Ein Import von Lexikon-Artikeln in ein Freies Kinderlexikon ist daher im Moment nicht möglich. Davon abgesehen gibt es noch viele kleinere Websites unterschiedlicher Betreiber, an denen offensichtlich seit längerem nicht mehr gearbeitet wird.

Eignung der Wikipedia für Kinder

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Die Wikipedia ist als umfangreiches Nachschlagewerk bekannt – auch in Schule und Hochschule. Die KIM-Studie 2014 sagt über 6-11-Jährige, dass 63 Prozent der Kinder zumindest selten online seien. Insgesamt könnten sogar 98 Prozent der Kinder das Internet zu Hause nutzen, es steht also in nahezu allen Haushalten ein Internetzugang zur Verfügung. Von allen Kindern im Internet suchen 71 Prozent mindestens einmal pro Woche etwas über eine Suchmaschine. Häufige Tätigkeiten sind ferner, in absteigender Reihenfolge, Fernsehen und Videos, „Online-Communities“, ergebnisoffenes Surfen, Chatten und E-Mails verschicken. Danach kommt, mit 27 Prozent, das Nutzen der Wikipedia (Mädchen: 29 Prozent, Jungen: 25 Prozent).

Die scheinbare Beliebtheit der Wikipedia ist allerdings erklärungsbedürftig, denn die freie Enzyklopädie ist eigentlich gar nicht als Nachschlagewerk für Schüler gedacht gewesen. Die Regeln zur Allgemeinverständlichkeit in der deutschsprachigen Wikipedia, so sinnvoll sie sich lesen, sehen keine besondere Rücksichtnahme auf Schüler oder Kinder vor. Darüber hinaus werden diese Regeln nicht immer angewandt.

Die Wikipedia ist nicht zuletzt kritisiert worden, weil sie in einem bestimmten Sinne nicht für Kinder geeignet sei. 2010 haben Robert Harris und seine Tochter Dory Carr-Harris für die Wikimedia Foundation einen Bericht dazu geschrieben. Anlass war die damalige „Bildfilter-Debatte“, ob Darstellungen zu Sex und Gewalt in der Wikipedia wegfilterbar werden sollen.

Die beiden Harris hielten weniger Texte als Bilder für problematisch. So hätten sie es begrüßt, wenn man bei der Wikipedia einstellen kann, dass z.B. Inhalte nicht angezeigt werden sollen, wenn man einen Knopf wie „Unter 12 Jahre“ gedrückt hat. Nach dem Prinzip des „Geringsten Erstaunens“ sollten wenigstens keine problematischen Inhalte dort gezeigt werden, wo man sie nicht erwartet. Ihrer Meinung nach gibt es drei grundlegende Probleme beim Thema „Wikimedia-Wikis und Kinder“. Zunächst einmal kann ein Minderjähriger jeder vom Baby bis zum 17-Jährigen sein. Vater und Tochter Harris haben sich auf Kinder bis zur Pubertät konzentriert, weil die Pubertät in vielen Kulturen den Übergang zum Erwachsensein markiert.

Zweitens glauben sie, dass eine „childrens’ encyclopedia“ nicht jenem Prinzip entsprechen könne, dass die Inhalte von ihren Lesern erschaffen werden. So eine Enzyklopädie müsste wohl von Erwachsenen geschrieben werden. Das führe zu Fragen, die speziell Wikimedia-Wikis betreffen würden und die man erörtern müsse.

Drittens sind Kinder keine rechtlich eigenständigen Bürger. Eltern können ihre Rechte einschränken. Den beiden Harris geht es bei diesem Punkt darum, dass Eltern ihren Kindern verbieten dürfen, bestimmte Inhalte zu sehen, was auch von der jeweiligen Gesellschaft und Kultur abhängen könne. In Bezug auf eine Wiki-Enzyklopädie für Kinder lässt sich hier der Gedanke festhalten: Erwachsene und Kinder haben nicht dieselben Möglichkeiten und Rechte, sie begegnen einander nicht „auf Augenhöhe“. Allein deshalb kann es problematisch sein, beide Gruppen in einem Wiki zusammenarbeiten zu lassen, in dem theoretisch „jeder dasselbe darf“. Leider geht der Harris-Report nicht genauer auf eine Kinder-Enzyklopädie ein, weil das seinen Rahmen gesprengt hätte, wie es ausdrücklich heißt.

Schließlich thematisiert man in der Wikimedia-Bewegung schon seit langem die rüde Atmosphäre in der Wikipedia-Gemeinschaft. Eine Lösung ist nicht in Sicht, vor allem nicht kurzfristig. Auch wenn die meisten Leser mit der Erstellung der Enzyklopädie wenig zu tun haben, strahlt das Problem auch auf Bereiche außerhalb der Wikipedia aus. In einem vielzitierten Beitrag im SPIEGEL beschrieb Mathieu von Rohr das „Innere des Weltwissens“. Konkret ging es um die erbittert geführte Diskussion, ob der Donauturm in Wien ein Turm oder ein Fernsehturm ist. Ein Zitat aus einem Gespräch, das der SPIEGEL mit einer Beteiligten geführt hat: „Die Donauturm-Debatte war ja schon kilometerlang, als ich darauf stieß“, sagt sie, „ich las und las, man hat ja Spaß am Dissens. Der Wlady hat sich selbst ins Aus geschossen, der wurde immer aggressiver. Du kriegst natürlich irgendwann auch einen Hass auf so jemanden, du denkst: Ich will dem das Maul stopfen.“

Damals, 2010, fand das Wikipedia-Treffen „Skillshare“ in Lüneburg statt. Ziko van Dijk sollte ursprünglich an einer Schule dieser norddeutschen Stadt einen Wikipedia-Kurs geben. Dies wurde abgesagt, da die Lehrerin den SPIEGEL-Beitrag gelesen hatte. Auf eine solche Plattform, so meinte sie entsetzt, könne sie ihre Schüler nicht schicken.

Wikis mit Bezug zu Kindern

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Schon seit Jahren, nicht erst seit dem Harris-Report, beschäftigt man sich mit der Frage einer „Kinder-Wikipedia“, einem „Kinderwiki“, einem Wiki für Kinder oder einem Wiki von Kindern. Es gibt Ansätze zur Typologie von Wikis, von denen sich aber noch keiner durchgesetzt hat. Vorläufig kann man mindestens drei Typen unterscheiden:

  • Ein Inhaltswiki hat das Ziel, gute Inhalte zu erschaffen, die Lesern gefallen. Die Wikipedia ist das beste Beispiel dafür.
  • Ein Organisationswiki soll eine bereits bestehende Organisation oder Verwaltung verbessern. Dem entsprechen die vielen „Firmenwikis“ oder „enterprise wikis“. Ein Beispiel in der Wikimedia-Bewegung ist das Meta Wiki.
  • Ein edukatives Wiki konzentriert sich hingegen auf die aktiven Bearbeiter. Solche Wikis sind dazu da, jemandem etwas beizubringen, etwa wie man ein Wiki bearbeitet, wie man Inhalte segmentiert und erstellt, oder einen besseren Umgang mit Sprache.

Spricht man von Wikis, muss man sich Gedanken um solche Typen machen, damit man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. In einem edukativen Wiki ist der Inhalt nur Mittel zum Zweck, es geht nicht unbedingt darum, wirklich Inhalte zu erschaffen, die für Dritte attraktiv sein können. Edukative Wikis sind obendrein meistens geschlossen (nur für Eingeladene, wie die Schüler einer Klasse) und nicht öffentlich: Schließlich will man in einer geschützten Lernumgebung arbeiten.

Wikis der Wikimedia-Bewegung

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In der Wikimedia-Bewegung selbst gibt es seit 2003 die Wikipedia-Sprachversion in „Simple English“. In Diskussionen zu einer „Kinder-Wikipedia“ taucht sie immer wieder auf. Dabei muss man bedenken, dass 2006 die Regeln für neue Sprachversionen geändert wurden. Seitdem will die Wikimedia Foundation keine Sprachversion mehr einrichten, deren Sprache im wesentlichen schon eine Wikipedia hat. Dies richtet sich nicht nur gegen Dialekt-Wikipedias, sondern auch gegen Simple English. Seitdem hat es dennoch mehrere – erfolglose – Versuche gegeben, solche Sprachversionen z.B. auf Deutsch zu beantragen.

Das eigentliche Problem mit „Simple English“ dürfte die Breite der Zielgruppen sein: Kinder, Menschen mit sprachbezogenen und kognitiven Beeinträchtigungen wie Legasthenie, sowie Sprachausländer. Sie alle sollen von einer Wikipedia in einfacher Sprache profitieren. Allerdings haben diese Zielgruppen doch recht unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen und Bedürfnisse. So knüpft die Simple English Wikipedia nicht an die Lebenswelt von Kindern an.

Außerdem ist „Simple English“ an sich keine genormte Sprache. Die Mitmacher dieser Wikipedia-Sprachversion konnten sich offensichtlich nicht dazu durchringen, ein bestehendes Konzept wie „Basic English“ oder „Simplified Technical English“ zur Grundlage zu machen. Im deutschen Sprachraum gibt es die durchaus interessanten Leitlinien für eine bestimmte „Leichte Sprache“. Ein solcher Umgang mit Sprache, der zum Beispiel Nebensätze generell verbietet, entspricht nicht dem Sprachgebrauch, den Kinder tagtäglich hören und lesen, auch nicht ihrem eigenen.

„Wikijunior“ heißt eine Initiative von im wesentlichen zwei Mitmachern im deutschsprachigen Wikibooks. Ziel ist es, ein paar illustrierte Sachbücher für Kinder bis 11 Jahren zu produzieren. Die Vorgaben für die Themen der geplanten Bücher sind jedoch sehr unterschiedlich, teilweise kümmert sich auch niemand mehr um die Seiten. Grundsätzlich interessant sind einige entstandene Seiten z.B. zu den Themengebieten Sonnensystem oder Computer & Internet. Vor allem handelt es sich bei Wikibooks eben nicht um enzyklopädische Artikel, sondern um Lehrbücher, also um eine andere Textgattung. Lehrbücher bereiten einen größeren Stoff didaktisch auf und verwenden grundsätzlich einen anderen Stil.

„Kinderleicht“ hieß der Versuch von Mitmachern in der deutschsprachigen Wikipedia, kindgerechte Artikel auf Wikipedia-Unterseiten zu erstellen. Angedacht war, dass in Zukunft von Wikipedia-Artikeln zu solchen Seiten verlinkt werden wird. Die Initiatoren kamen aus der „Wikipedia-Redaktion Medizin“, einer lockeren Gruppe von thematisch interessierten Mitmachern. Solche „Redaktionen“ gibt es auch zu anderen Themen, sie sollten aber nicht mit Redaktionen wie einer Zeitungsredaktion verwechselt werden. Die Unterseite Portal:Medizin/Kinderleicht gibt es noch. Ein Meinungsbild unter den deutschsprachigen Wikipedianern vom August 2010 befand allerdings, dass solche Kinderseiten nicht in den Rahmen der Wikipedia passen. Die ablehnende Mehrheit betrug 70,7 Prozent. Gegner der Initiative verwiesen darauf, dass Vandalismus auf Kinderseiten stärkere Auswirkungen hätte oder dass das Eingehen auf spezielle Zielgruppen zu einer Aufsplitterung der Wikipedia führen könne. Menschen mit schlechten Absichten könnten angelockt werden, und die Auswahl von Inhaltsaspekten könnte manchen Mitmachern als Zensur erscheinen. Außerdem seien Kinder als Autoren „im Regelfall nicht geeignet“.

Insgesamt etwa hundert Kinderleichtseiten sind entstanden. Knapp die Hälfte davon ist in das Modellwiki Klexikon importiert worden. Die meisten Texte mussten mehr oder weniger umfangreich bearbeitet werden, um den Grunderwartungen im Klexikon zu entsprechen.

Im Internet befindet sich noch eine Website „Wikipedia for schools“, ein Angebot der SOS-Kinderdörfer. Es handelt sich um eine Auswahl von 5500 englischsprachigen Wikipedia-Artikeln, die in das britische Schul-Curriculum passten. Die Artikel wurden allerdings von Textstellen gesäubert, die für Kinder nicht geeignet seien, zum Beispiel politisch inkorrekte Ausdrücke in historischen Zitaten. Darüber hinaus hat man die Artikel anscheinend nicht angepasst, sie sind nicht etwa verständlicher als die ursprünglichen Wikipedia-Artikel.

Außerhalb der Wikimedia-Bewegung

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Aus dem Jahr 2006 stammen zwei vergleichbare Initiativen. http://vikidia.org wird von einem Verein in Frankreich betrieben, und obwohl es mehrere Sprachversionen gibt, ist nur die auf Französisch wirklich aktiv. Die Website http://wikikids.nl gehört einer Stiftung in den Niederlanden, die von Kennisnet unterstützt wird, einer regierungsnahen Einrichtung für Bildungsangebote. Beide Initiativen wurden von Lehrern mit pädagogischen Absichten gegründet: Kinder sollten für Kinder enzyklopädische Artikel schreiben, nach dem Vorbild der Wikipedia. Sie sind also eine Mischung von Inhaltswiki und edukativem Wiki.

Tatsächlich getragen werden die Communitys neben Erwachsenen vor allem von Jugendlichen ab etwa 16 Jahren. Der Vikidia­Verein und die Wikikids-Stiftung stehen dem Gedanken grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, sich der Wikimedia­Bewegung anzuschließen. Das würde ihnen gewisse Mühen und eine große Verantwortung abnehmen. Allerdings sehen die Communitys einen Übergang äußerst skeptisch. Anscheinend wollen die meisten Mitmacher, dass alles so bleibt wie bisher. Sie sind sich unsicher, was sich bei einem Übergang für sie ändern würde. Daher hat Mathias Damour von Vikidia einen lange vorbereiteten Antrag bei der Wikimedia Foundation Anfang 2014 wieder zurückgezogen.

Vikidia und Wikikids sind sich auch in ihren Problemen ähnlich. Die Qualität der Beiträge ist sehr unterschiedlich, viele Artikel sind nicht unbedingt verständlicher als Wikipedia-Artikel. Manche Artikel sind sehr kurze Texte mit nur einem oder zwei Sätzen. Weil man sich selber anmelden kann, gibt es durchaus Vandalismus, also das mutwillige Verschlechtern einer Seite.

Wikimini ist eine Initiative aus der französischsprachigen Schweiz. Sie wurde 2008 gegründet und hat seit 2013 einen Ableger in Schweden. In beiden Ländern gibt es Unterstützung der nationalen Wikimedia­Vereine, vor allem in Schweden. Dort macht Wikimini die Grundlage für das Bildungsprogramm von Wikimedia Sverige aus.

Im Gegensatz zu Vikidia und Wikids versteht sich Wikimini als Lernplattform, als edukatives Wiki. Hier geht es nicht darum, dass in Zukunft eine verwendbare Enzyklopädie entsteht. Vielmehr sollen Schüler unter Begleitung ihres Lehrers lernen, wie man ein Wiki bearbeitet. Die Hoffnung besteht darin, dass einige Schüler später, wenn sie älter sind, von sich aus Wikis benutzen oder Wikipedia-Mitmacher werden.

Das Grundschulwiki ist ein Wiki für Kinder in Deutschland. Es handelt sich um eine Initiative des deutschen Vereins ZUM e.V., der auch weitere Wikis betreibt. Wie bereits erwähnt unterstützt er das Modellwiki zum Projekt Freies Kinderlexikon. Ziel und Ergebnis des Grundschulwikis sind ähnlich wie bei Wikimini: Die wenigen Beiträge sind ersichtlich von Schulkindern geschrieben. Oft bestehen sie aus einer Handvoll Sätzen oder weniger. Das Bearbeiten ist kaum kollaborativ. Ein Unterschied zu Wikimini ist, dass im Grundschulwiki die Bearbeitungsrechte zentral vergeben werden, insbesondere an interessierte Lehrer. Bei Wikimini hingegen kann man sich selbst anmelden.

Der Blick auf die Landschaft der „Kinder-Wikis“ hat also ein schillerndes Bild ergeben. Wenn es um eine wirklich kindgerechte Wiki-Enzyklopädie gehen soll, gibt es kein anderes Projekt, an das sich anschließen lässt. Teilweise mag das an den Zielen, teilweise an den Haltungen der Betreiber oder sonstigen Beteiligten liegen. Einer der Gesprächspartner ließ sogar anklingen, dass die Jugendlichen in „seinem“ Wiki einen großen Einfluss hätten, weil diese viel mehr Zeit haben als die Erwachsenen. 

Konzeption einer kindgerechten Wiki-Enzyklopädie

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Grundsätzliche Überlegungen

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Gäbe es die Wikipedia nicht, würde man wohl kaum von Wikis sprechen. Wegen ihres Erfolgs erscheint sie vielen Wiki-Gründern als Vorbild. Einzelne Elemente werden oft aufgrund von historischen Erfahrungen mit der Wikipedia gerechtfertigt. Allerdings warnten Ebersbach, Glaser und Heigl schon 2008: „Planen Sie nicht gleich eine Wikipedia“, allein schon der Größenordnung wegen.

Hinzu kommt, dass die Wikipedia 2001 in einer Zeit gegründet wurde, als das Internet noch ganz anders aussah. Vor allem hatte die Wikipedia keine vergleichbare Konkurrenz. Heute hingegen muss sich jedes neue Wiki fragen, ob es nicht etwas nachahmt, was es schon (besser oder ausführlicher) in der Wikipedia gibt.

In der Welt der Wikis ist eine bestimmte Grundüberlegung weit verbreitet: Am Anfang schreiben Autoren Inhalte. Die Inhalte wachsen und locken neue Leser an. Ein Teil der neuen Leser begeistert sich für das Wiki und wird selbst zum Autor. Dieser „Wiki-Kreislauf“ funktioniert aber längst nicht bei jedem Wiki, und auch bei der Wikimedia Foundation stellt man sich mittlerweile die Frage, ob mehr Leser tatsächlich automatisch neue Autoren bedeuten.

Wikipedia-Grundsätze beibehalten

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Viele Elemente der Wikipedia sind sicherlich beizubehalten. Dazu gehören die vier Grundprinzipien:

  • Wikipedia ist eine Enzyklopädie: Die Wikipedia dient dazu, eine Enzyklopädie aufzubauen [...].
  • Neutralität: Mittels eines neutralen Standpunktes versucht man, eine Thematik so zu präsentieren, dass sowohl deren Gegner als auch deren Befürworter sie tolerieren können [...].
  • Freie Inhalte: Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, die Inhalte müssen unter einer freien Lizenz stehen [...].
  • Keine persönlichen Angriffe: Die Teilnehmer der Wikipedia kommen aus unterschiedlichen Regionen, Ländern und Kulturen und haben oft sehr unterschiedliche Ansichten und alle eine verletzliche Seite. [...]

Die Entscheidung für eine Enzyklopädie hat sehr weitreichende Konsequenzen, die vielleicht nicht allen Beteiligten immer bewusst sind. Nicht Infotainment ist das Ziel, sondern ein Angebot an diejenigen, die gezielt nach Informationen und Erklärungen suchen. Das erreicht man durch unpersönliche Sachtexte ohne explizit gemachten Autor und Adressaten. Der Wissenschaftshistoriker Ulrich Johannes Schneider schrieb:

„Enzyklopädien sind Nachschlagewerke, die man konsultiert, um Informationen zu erhalten oder Zusammenhänge zu verstehen. Niemand will Enzyklopädien wirklich lesen, außer vielleicht gelehrte Narren, über die man schon im 18. Jahrhundert lachte. [...] Wissenslücken sind unvermeidlich, trotz Schule und Wissenschaft; sie müssen auch außerhalb der Bildungsinstitutionen behoben werden. Das ist die Aufgabe des Enzyklopädisten, der die Lücken stopft, der ganze Bibliotheken abkürzt und zusammenfasst. [...] Das namenlose Sachwissen kennt keinen Urheber, nur die Sache. Was Experten ausführen, muss durch die Enzyklopädie in eine vermittelbare Auskunft übersetzt werden. Die Sprache des enzyklopädischen Schreibens wirkt daher neutral, orientiert an der Neugier der Leser und nicht an der Terminologie ursprünglicher Verfasser.“

Viele Inhalte und Schreibstile lassen sich mit der „Enzyklopädizität“ nicht vereinbaren, und so schreckt das Prinzip manchen Mitmach-Interessierten ab. Darum ist für einige Schreibfreudige das eigene Blog geeigneter.

In den am Projekt Freies Kinderlexikon beteiligten Schulklassen der Klassenstufen 5 und 6 gaben nahezu alle Kinder an, die Wikipedia für Schule und Freizeit zu benötigen und dass sie eine „Wikipedia für Kinder“ sehr begrüßen würden. Sie hatten eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was sie von Wikipedia-Artikeln erwarten können und was nicht. Deshalb sollte sich auch eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie auf seine Kernaufgabe konzentrieren und kein Lehrbuch sein wollen, kein Nachrichtenportal, kein allgemeines Diskussionsforum und kein Ratgeber. Es wird nichts erfunden, sondern nur das allgemein anerkannte Wissen abgebildet. Und was für die Wikipedia nicht relevant ist, ist es für ein Kinderlexikon erst recht nicht. Im Gegenteil: Es müssen keine umfangreichen Serien von Artikeln wie in der Wikipedia nachgemacht werden, wie alle Insekten einer bestimmten Familie oder alle Bundestagsabgeordneten oder alle Motorräder einer bestimmten Marke. Ein Zuviel an Artikeln wäre obendrein schlecht zu überblicken und in Schuss zu halten.

Freie Inhalte, Freies Wissen oder „open content“ ist ein bestimmtes Konzept, mit dem Urheberrecht umzugehen. Wer einen Inhalt unter einer „freien Lizenz“ freigibt, erlaubt die Weiterverwendung des Inhaltes unter bestimmten Bedingungen (das Klexikon verwendet dieselbe Lizenz wie die Wikipedia, die CC-BY-SA). Das Konzept Freies Wissen ermöglicht es, in einem Wiki gemeinsam an Texten zu arbeiten. Außerdem bedeutet „Weiterverwendung“ nicht nur, dass andere Menschen die Inhalte aus dem neuen Wiki verwenden können, sondern umgekehrt auch, dass das neue Wiki andere Inhalte nutzen kann.

Die Wikiquette als Aufruf zum freundlichen Miteinander wird natürlich in jedem Wiki gern gesehen. Wie bereits angemerkt hat die Wikipedia in der Handhabung, vielleicht auch in der Regelsetzung, eventuell Defizite. Beim weiteren Aufbau eines Wikis sollte daher auch überlegt werden, welche Elemente oder Prozeduren einen Einfluss auf die zwischenmenschliche Atmosphäre haben können. Ein wichtiger Schritt ist es bereits, unnötig abschätzige Kommentare zu unterbinden. Wer etwas korrigiert oder etwas kritikwürdig findet, ist ausdrücklich eingeladen, zu korrigieren und zu kritisieren. Aber Bearbeitungskommentare wie „Junge, Junge, so was sollte man in der Schule gelernt haben!“ oder „Dämlichen Quatsch entfernt“ sollten unterbleiben, weil sie denjenigen Mitmacher persönlich treffen, der den tatsächlichen oder angeblichen „Quatsch“ geschrieben hat.

Prozeduren der Wikipedia hinterfragen

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In Bezug auf zwei Fragen soll das neue Wiki deutlich von der Wikipedia abweichen: Wer darf bearbeiten, unter welchen Bedingungen? Was darf bearbeitet werden, und wie?

Bei der Wikipedia darf jeder sofort (fast) alle Seiten bearbeiten, auch ohne Anmeldung. Das wird damit begründet, dass es möglichst wenig Hürden für Mitmachwillige geben soll. Allerdings gibt es weitere Hürden wie die Benutzeroberfläche oder die Tatsache, dass viele Bearbeitungen der Neulinge rasch wieder rückgängig gemacht werden.

Die Kehrseite dieser technischen Offenheit ist, dass böswillige oder ungeschickte Bearbeitungen sofort im Wiki sichtbar werden. Diese können von anderen Bearbeitern rückgängig gemacht werden, eventuell erst nach längerer Zeit. Eine Gegenmaßnahme ist das Sichten, bei dem erfahrene Mitmacher die Änderungen durch Neulinge erst freischalten müssen. Manchmal dauert es recht lang, bis sich jemand zum Freischalten findet, was den Neuling enttäuschen kann. Beide Methoden, das nachträgliche Rückgängigmachen und das Sichten, verursachen bei den regelmäßigen Mitmachern Arbeit. Gerade in kleinen Wikis mit wenigen Mitmachern kann das sehr aufwändig werden, und gerade bei einem Wiki für Kinder wäre ein sichtbarer Vandalismus besonders unerwünscht.

Eine Einschränkung der technischen Offenheit wird von vielen Wiki-Freunden als abträglich empfunden. Sie führt aber leicht zu einer sozialen Geschlossenheit, wie sie Christian Stegbauer 2007 beschrieben hat: Viele Wikipedianer haben starke Vorurteile gegenüber Unangemeldeten, weil der meiste Vandalismus eben aus dieser Gruppe kommt. Stegbauer vermutet auch, dass aus Alltagsdruck viele Wikipedianer eine (ungeschickte) Bearbeitung lieber ganz rückgängig machen, weil eine Überarbeitung mehr Zeit kosten würde. Vor allem Organisationswikis, etwa von Firmen, sind technisch geschlossen. Yeo und Arazy haben bei Beteiligten von Firmenwikis ermittelt, dass nur ein Viertel der Befragten unangemeldetes Bearbeiten gut findet. Die beiden Autoren glauben, dass im Firmenwiki die Beteiligten ihre Beiträge gern mit ihrer Person verbunden sehen, weil das gut für ihre Reputation in der Firma ist. Die Frage der „richtigen Offenheit“ ist also nicht leicht und universal beantwortbar.

Vor allem ist diese Frage keine binäre, es gibt nicht nur „offen“ und „geschlossen“. Bei Vikidia und Wikikids muss man sich anmelden, das geht aber im Handumdrehen. Einen eigenen Benutzernamen kann man sich auch aussuchen. Das niederländische „Wikisage“, das sich die „freie Enzyklopädie der zweiten Generation“ nennt, hält es ebenfalls so – allerdings darf man erst nach 48 Stunden mit dem Bearbeiten anfangen. Dem Wikisage-Gründer zufolge bleibt so der allermeiste Vandalismus bereits draußen. Und schließlich sind auch Maßnahmen wie das Sichten bereits ein Mittel, die technische Offenheit einzuschränken.

Ein weiterer Problempunkt bei der Wikipedia ist das Erstellen neuer Artikel. Von rund 1000 neuen Artikeln pro Tag wird etwa die Hälfte gelöscht. Vieles davon ist bloßer Vandalismus, anderes allerdings ernst gemeint. Wikipedianer stellen vor allem aus zwei Gründen einen Löschantrag: Der Artikel behandelt ein irrelevantes Thema, oder der Artikel ist besonders unvollständig oder sprachlich misslungen. Die anschließende Löschdiskussion, die bis zu sieben Tage dauern kann, heißt wegen der häufigen Beschimpfungen dort im Volksmund „Löschhölle“.

Das ist nicht in allen Fällen treffend, doch das Grundproblem bleibt: Neulinge werden dazu eingeladen, frei und ohne die Bitte um Erlaubnis sofort einen Artikel zu erstellen. Danach kann der Artikel aber gelöscht und damit die Arbeit zunichte gemacht werden. Sicherlich werden Neulinge an prominenter Stelle davor gewarnt, allzu unbedacht einen Artikel zu erstellen. Sicherlich, es gibt mittlerweile einen „Relevanzcheck“, den man aber erst einmal finden muss. Sicherlich sind einige Neulinge dreiste Werbetreibende, die es bewusst darauf ankommen lassen. Dennoch: Die Prozedur führt zu viel Unsicherheit, Unmut und verlorener Lebenszeit. Auch hier kann man die universelle Offenheit der Wikipedia anzweifeln. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man wenigstens ein wenig Druck und Tempo aus der Artikelerstellung nehmen könnte.

An dieser Stelle sei auf einen interessanten Gegensatz hingewiesen. Nicht alle, aber viele Menschen mit Wiki-Erfahrung scheinen die „Offenheit“ für das allerwichtigste Element eines Wikis zu halten. Jeder soll alles sofort tun können, nur unter dem Vorbehalt einer nachträglichen Korrektur. Man kann das ein Prinzip der Nachzensur durch einfache Beteiligte nennen. Lehrer, Eltern und Betreiber von Kinderwebsites hingegen nehmen normalerweise einen völlig konträren Standpunkt ein: Nur etwas, das von verantwortlichen Redakteuren streng überprüft worden ist, darf auf einer Website für Kinder erscheinen. Sie wollen eine redaktionelle Vorzensur. Als Gefahr sieht man nicht nur Vandalismus an, sondern auch Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming – wenn Erwachsene sich Kindern auf unangemessene Weise nähern.

So hatten im März 2015 vier Studierende an der TU Dortmund die Aufgabe, ein Konzept für ein „Kinder-Wiki“ zu erstellen. Sie entschieden sich für ein Informationsportal über Freizeitaktivitäten in der Region. Bei Wikis wie der Wikipedia hatten sie Vandalismus, Mobbing und die Einflussnahme von „PR-Beratern“ beobachtet. Davon erschrocken überlegten sie sich in ihrem Wiki-Konzept vor allem, wie sie bestmögliche Kontrolle ausüben konnten. Eine Beteiligung von Kindern konnten sie sich nur in der Art vorstellen, dass Kinder eine Empfehlung zu einem Freizeitangebot machen dürfen, die aber erst nach Freischaltung durch eine Redaktion erscheint. Alles andere schien den Studierenden unverantwortbar zu sein.

Im Klexikon wurde von Anfang an eine Zentralvergabe und die Klarnamenspflicht praktiziert, d.h. Interessierte beantragen in einer formlosen E-Mail ein neues Benutzerkonto, dessen Benutzername aus dem Vor- und Zunamen besteht. Damit war die Hoffnung verbunden, dass Vandalismus im Klexikon keine Rolle spielt und sich alle Beteiligten um die Inhalte und eine konstruktive Diskussion darüber konzentrieren können. Das hat sich bewahrheitet, fast alle Mitmacher können dieses Prinzip der Zentralvergabe auch mittragen, akzeptiert haben es alle.

Gespräche mit Wikipedia-Autoren in den Büros in Hamburg und Köln, in der Wikimedia-Geschäftsstelle in Wien sowie Online-Diskussionen z.B. im Wikipedia Kurier haben ergeben, dass die Zentralvergabe einzelne Autoren davon abhalten würde, im Klexikon mitzumachen. Als Gründe nannten diese den Umweg über die Anfrage per E-Mail („Einen Account erhält man nur, wenn man höflich ‚Bitte, bitte’ sagt“ ), Vorbehalte gegen ein weiteres Benutzerkonto (neben dem Wikipedia-Benutzerkonto) oder die fehlende Möglichkeit, den Benutzernamen selbst festzulegen bzw. den Wikipedia-Namen auch im Klexikon benutzen zu können.

Aus den Erfahrungen im Klexikon und nach den Diskussionen mit Wikipedia-Autoren wird der Schluss gezogen, für eine „Wikipedia für Kinder“ die Zentralvergabe zu empfehlen. Es sollten aber Wege gefunden werden, wie Verbesserungen und Hinweise auch von denjenigen einfließen können, die grundsätzlich kein Benutzerkonto haben möchten oder zumindest nicht unter diesen Bedingungen. Eine Möglichkeit wäre ein Feedback-Tool, über das z.B. Fehler in Artikeln mitgeteilt werden können.

Kindgerechte Inhalte

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Eigentlich versteht sich von selbst, dass ein Kinderlexikon kindgerechte Inhalte enthält, schließlich steht die primäre Zielgruppe genau fest: Kinder. Es geht nicht darum, schwierige oder traurige Themen zu verschweigen, sondern sie gut verständlich zu vermitteln. Auch ein Kind ohne Vorwissen zu einem Thema wie dem Altertum muss etwas mit dem Artikel anfangen können – und zwar ohne sich durch weitere Artikel klicken zu müssen. Denn genau das vermissen die Schüler der beteiligten Projektschulen, wenn sie die Wikipedia nutzen.

Im Modellwiki hat sich als praktikabel erwiesen, sich an der Lebenswelt, an der Lebenswirklichkeit von Kindern zu orientieren. Um das zu überprüfen, haben Schüler der Projektschulen insgesamt mindestens 50 Beispielartikel einzeln, in Kleingruppen oder mit der gesamten Klasse und dem Projektleiter überprüft. Sie sollten zurückmelden, worüber sie „gestolpert“ sind und welche möglichen Fragen der Artikel noch nicht beantwortet. Ein Beispiel dafür ist das Schüler-Feedback zum Klexikon-Artikel „Vereinte Nationen“. Weitere Rückmeldungen sind über die Klexikon-Suche zu finden. Die Anregungen konnten in den meisten Fällen aufgenommen und von der Klexikon-Community umgesetzt werden. Was den Namen des Artikelbegriffs angeht, wurde zumindest eine Weiterleitung von UNO und UN eingerichtet, so dass Kinder den Artikel über die Suchfunktion auch finden, wenn sie nur diese gebräuchliche Abkürzung für die Vereinten Nationen kennen und eingeben.

Bis zu einem gewissen Grad hilfreich sind allgemeine Regeln, wie sie auch die Kindernachrichtensendung Logo anwendet und die man in Teilen auf ein Online-Lexikon für Kinder übertragen kann. Die Logo-Regeln sind nicht öffentlich, daher sei hier zumindest erwähnt, dass es u.a. darum geht, möglichst einfache Texte zu schreiben, als Kindermedium kein Schulbuch mit anderen Mitteln zu sein, beim Schreiben an die Zielgruppe zu denken und Bilder auf ihre Wirkung zu überprüfen.

Empfehlungen zum kindgerechten Schreiben macht auch Seitenstark, ein Zusammenschluss von Websites für Kinder, der 2004 u.a. von den Betreibern der Kindersuchmaschine Blinde Kuh gegründet wurde und der 2014 unter der Schirmherrschaft von Neelie Kroes stand, der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und EU-Kommissarin für die Digitale Agenda. „Wir machen Kinderseiten“ heißt das Blog von Seitenstark, in dem sich erfahrene Kinderseiten-Macher zu Kriterien für kindgerechte Inhalte äußern. So geht es darum, in Texten Vergleiche zu benutzen, um zum Beispiel Größen und Gewichtsangaben zu veranschaulichen („so groß wie ein Elefant“) . Weitere Blogeinträge befassen sich mit der Mindest-Schriftgröße (das Klexikon-Wiki benutzt bereits eine größere Schriftgröße als die Wikipedia), dem Umgang mit Fachbegriffen, Fremdwörtern, Humor und Ironie oder mit der Themenauswahl bzw. der Begrenzung auf bestimmte Themen . Diese Kriterien werden auch im Klexikon angewendet. Manche allein schon deshalb, weil sie für verständlich geschriebene Texte selbstverständlich sein sollten. Aber nicht für alles kann es eine feste Regel geben, vielmehr können gute Beispiele eine Orientierung bieten. Im Klexikon sind das inzwischen 400 Artikel, in denen zum Beispiel darauf geachtet wurde, Größen möglichst kindgerecht zu veranschaulichen. Das zeigt der Artikel zur Vatikanstadt: „Kein anderer Staat der Welt ist so klein: ein halber Quadratkilometer, das entspricht 700 mal 700 Metern Grundfläche oder etwa 50 Fußballfeldern“ .

Die allgemeinen Seitenstark-Kriterien für kindgerechte Kinderseiten beziehen sich nicht nur auf den Text an sich, sondern auf die gesamte Website, sie gehen auch auf Aspekte wie Werbung, kostenlose Nutzung, Navigation und Datenschutz ein. Im Gegensatz zu Medienpädagogen würden Kinder andere Prioritäten setzen, „sie erwarten von einer Kinderseite gestalterische, spielerische, interaktive und informative Attraktivität“.

Ein Freies Kinderlexikon sollte sich vor allem an Kinder ab sechs Jahren richten, da sie in diesem Alter eingeschult werden, das Lesen lernen und sich – auch bedingt durch den Lehrplan der Schule – viele Themengebiete neu erschließen müssen. Natürlich sollen Kinder in jedem Alter ihren Nutzen daraus ziehen, und vielleicht haben schon Vierjährige gemeinsam mit ihren Eltern Freude an den Artikeln und Bildern. Der Inhalt muss aber vor allem für die Zielgruppe der ab 6-jährigen Kinder angemessen sein. Die nachfolgenden Kriterien haben sich im Laufe des Projekts als sinnvoll herausgestellt. Sie wurden in den Beispielartikeln im Projekt angewandt und basieren u.a. auf den oben erwähnten Quellen, auf zahlreichen Gesprächen mit Kinderseiten-Machern, Lehrern, Eltern und Wikipedia-Autoren, auf Diskussionen im Klexikon-Forum und auf eigenen Erfahrungen des Projektteams:

  • Verständlichkeit: Ein Text ist verständlich, wenn die verwendeten Wörter angemessen sind, wenn die Sätze nicht zu kompliziert sind und wenn die Gliederung klar ist.
  • Lebenswelt / Lebenswirklichkeit: Artikel sollen die Lebenswelt von Kindern berücksichtigen. So wird davon ausgegangen, dass ein Kind zwar im Auto mitgenommen wird und im Straßenverkehr Autos erlebt. Ein Kind sitzt aber nicht am Steuer und repariert keine Autos. Ein Kind übt keinen Beruf aus, sieht aber Erwachsene im Beruf und macht sich erste Gedanken über das Berufsleben oder den eigenen Berufswunsch.
  • Zurückhaltung bei Sex und Gewalt: Es gibt problematische oder schlimme Dinge in der Welt, und Kinder haben leider manchmal auch damit zu tun. Ein Kinderlexikon geht diesen Themen nicht aus dem Weg, hält sich in der Darstellung aber zurück. Ein Bild darf beispielsweise Gefangene zeigen, nicht aber, wie die Gefangenen gefoltert werden. Stichwort Lebenswelt: Das Kinderlexikon soll erklären, woher die Babys kommen, nicht aber einzelne Sexualpraktiken vorstellen.
  • Inhaltlich korrekt: Natürlich soll ein Artikel auch inhaltlich richtig sein. „Kindgerecht“ bedeutet aber, dass man Vereinfachungen zulassen muss. „Korrekt“ muss außerdem nicht „vollständig“ bedeuten.
  • Kinder ernst nehmen: Kinder können und dürfen nicht immer dasselbe wie Erwachsene, aber sie haben die gleiche Würde. Die Leser sollen daher nicht das Gefühl haben, dass die (erwachsenen) Autoren von oben auf sie herabblicken. Zugleich sollen sich die Autoren nicht anbiedern oder den Zeigefinger erheben.

Wiki und Inhalt

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Für das Modell, um ein Freies Kinderlexikon auszuprobieren, wurde ein Wiki gewählt. Alternativen wie Google Docs und Etherpad haben zwar ihre Vorteile wie das simultane Arbeiten, doch auch Nachteile. Zum einen sind sie für größere Gruppen von Beteiligten wenig geeignet. Vor allem ist die Versionsgeschichte schlechter nachvollziehbar, und das Verlinken der Inhalte fällt schwerer. Schließlich hätte der Start in einem Nichtwiki bedeutet, dass man später eine mühsame Migration in ein Wiki vor sich gehabt hätte.

Artikel-Grundsätze

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Wer das schwedischsprachige Wikimini besucht, wird zunächst erfreut sein von den vielen Artikeln, die ihm durch blaue Links angeboten werden. Ein Klick auf „Barack Obama“ führt allerdings nur zu einem einzigen, unvollständigen Satz, der über Geburtsjahr und Geburtsort des US-Präsidenten informiert. Für den Leser muss eine solche Erfahrung enttäuschend sein, und er hat keinen Grund, Wikimini erneut bei der Informationssuche zu berücksichtigen. Die Erfahrung erinnert an die 1990er-Jahre, als Websites rasch ein vollständiges Angebot an Unterseiten präsentierten, den Surfer dann aber mit animierten Baustellen-Bildchen vertrösteten.

Für „Rotlinks“ gilt dasselbe. In einem Wiki erscheinen Links als blau, wenn es die verlinkte Seite schon gibt. Ansonsten ist der Link rot. Wer darauf klickt, erhält den Hinweis, dass es die Seite noch nicht gibt, aber umgehend vom Leser selbst erschaffen werden kann. Viele Menschen mit Wiki-Erfahrung halten Rotlinks für eine gute Sache, da sie glauben, dass auf diese Weise viele neue Autoren gewonnen werden können. Die meisten anderen Menschen hingegen dürften sich unangenehm an das frühe Internet erinnert fühlen. Verständlicherweise raten Anleitungen für Website-Betreiber dringend davon ab, Besucher in Baustellen hineinsurfen zu lassen. Man bedenke, dass die allermeisten Wikipedia-Leser die Wikipedia gar nicht bearbeiten. Richtet man die Wikipedia-Seiten so ein, als wären alle Leser gleichzeitig Bearbeiter, dann behandelt man die meisten Leser suboptimal.

Für das Modellwiki gilt daher: Ein Artikel darf knapp, unvollständig und unvollkommen sein, das gehört zum Wiki dazu. Er muss aber nach einem Artikel aussehen und dem Leser bereits einen Mehrwert bieten, selbst wenn es zunächst nur ein bescheidener ist. Der Inhalt muss auch über das Offensichtliche hinausgehen („auf einem Stuhl kann man sitzen“), denn das Modellwiki richtet sich an Kinder, nicht an Außerirdische. Vielleicht findet der Leser im Artikel (noch) nicht genau dasjenige, das er gesucht hat, aber er erhält den Eindruck, dass die Website ihm bei einer späteren Suche zu einem anderen Thema durchaus helfen könnte. Enyzklopädische Artikel kann man in vier Typen einteilen:

Typ Definition:

  • Identifikation und Abgrenzung des Lemmas (des Artikelthemas)
  • Ein bis drei Sätze über den Lemmagegenstand, die ihn beschreiben und einordnen

Typ Exposition

  • Darstellung der wichtigsten Einzelthemen
  • Ein bis eine handvoll Absätze, vielleicht schon mit Bild oder einigen Literaturhinweisen

Typ größerer Artikel

  • Darstellung oder Behandlung vieler Einzelthemen
  • Ein oder mehrere Seiten, mit formeller Textgliederung und unterschiedlichen Darstellungsformen und Medien

Typ Abhandlung

  • Ausführliche, recht detaillierte Behandlung aller Einzelthemen
  • Viele Seiten

Für alle Typen lassen sich zahlreiche Beispiele aus der Geschichte der Enzyklopädien finden, und auch bei der Wikipedia kennt man sie. Der Typ Definition entspricht in etwa dem, was auf gut wikipedianisch ein „Stummel“ heißt, auf English: „stub“. Die deutschsprachige Wikipedia hat sich, vereinfacht gesagt, gegen solche Stummel entschieden. In anderen Sprachversionen sind sie zum Teil sogar sehr häufig. In Diskussionen darüber wird zuweilen die Vermutung geäußert, dass manche Wiki-Aktive mit solchen Stummeln vor allem die Anzahl der Artikel statistisch nach oben treiben wollen.

Das Gegenteil sind die Abhandlungen, die bei Wikipedia-Artikeln schon mal 30 Druckseiten oder mehr ausmachen können. Ein Problem ist dabei auch, dass Artikel mit Übersichtscharakter und Artikel zu entsprechenden Einzelthemen nicht immer gut aufeinander abgestimmt sind.

Sowohl Artikel vom Definitionstyp als auch solche vom Abhandlungstyp sollte es in einer Enzyklopädie für Kinder nicht geben. Die einen lohnen das Anklicken nicht, die anderen schrecken allein schon durch ihre Länge ab. Übrig bleiben daher der Expositionstyp und der Größere Artikel. Im Modellwiki Klexikon sollte ein „kurzer Artikel“ dem Expositionstyp entsprechen. Er ist schätzungsweise ein halbes bis anderthalb Kilobyte lang. Ein Kilobyte entspricht rund 1000 Zeichen und füllt im Klexikon eine knappe Bildschirmseite. Übersteigt der Text das Maß von 1500 Zeichen, kann man ein Unterthema durch einen Abschnitt von der Exposition trennen. Ein „langer Artikel“ im Modellwiki hingegen, also ein „größerer Artikel“, besteht aus einer Exposition und mehreren Abschnitten. Ein solcher Artikel darf bis etwa zehn Kilobytes lang sein, das entspricht etwa 10.000 Zeichen.

Wichtig ist auch die Unterteilung des Textes in Absätze. Sie erleichtern nicht nur das Lesen, sondern gliedern den Text bereits inhaltlich. Eine Exposition sollte daher mindestens aus zwei, besser drei Absätzen bestehen. Ein Absatz wiederum hat mindestens etwa drei Sätze. Ein zu langer Absatz wäre wieder ein Textblock, der Leser schnell vergrault.

Ein Literaturprofessor hat einmal gesagt, er erkenne es, wenn seine Studierenden die Wikipedia für ihre Hausarbeiten konsultiert haben, nämlich am flachen, blassen Stil. Dan O’Sullivan gibt dem Professor recht, vielleicht hätten viele Wikipedia-Mitmacher einen weniger „literarischen“ Wortschatz als andere Autoren. Doch die Kritik sei ein wenig unfair: Die Wikipedia-Mitmacher versuchen ja gerade, eine Information so klar und unzweideutig wie möglich zu darzustellen, und nicht, „literarisch“ zu schreiben.

Der typisch enzyklopädische Stil hat sich erst im 19. Jahrhundert herausgebildet, als große Redaktionen den Einzel-Enzyklopädisten abgelöst haben. Die Autoren mussten sich an allerlei Formate und Stilanweisungen anpassen. Diesen Stil hatten die Wikipedianer unterbewusst im Hinterkopf, als sie mit der Wikipedia angefangen haben. Eine Textgattung und auch ein Stil ist für die meisten Menschen, so Ulrike Spree, nichts, das sie bewusst und formell kennenlernen, sondern eben die Erinnerung an gelesene Texte. Was die Leser aber letztlich von einem Text erwarten, ist von den Autoren nicht immer vorhersehbar. So hat sich bei der Wikipedia im Laufe der Zeit wiederum ein eigener, typisch wikipedianischer Stil herausgebildet, an den neue Autoren sich erst noch gewöhnen müssen.

Ein enzyklopädischer Stil soll unpersönlich sein und losgelöst von Raum und Zeit. Es ist für den Leser egal, welche Person den Text geschrieben hat, wann und in welchem Land. Man verzichtet daher auf persönliche Erfahrungen und auf sogenannte deiktische Ausdrücke wie „hier“, „bei uns“ oder „in den letzten Jahren“. Solche Ausdrücke werfen stets die Frage nach dem Autor auf und gelten für den Leser oft nicht. Wenn zum Beispiel mit „bei uns“ Deutschland gemeint ist, fühlen sich Österreicher und Schweizer ausgeschlossen, und nach einiger Zeit ist „in den letzten Jahren“ veraltet. „In den letzten Jahren“ haben LED-Bildschirme die alten Röhrenbildschirme ersetzt, aber für ein Kind ist das eine halbe Ewigkeit her. Das Modellwiki Klexikon ist da nicht ganz so streng wie die Wikipedia, da es sich gezielt an Leser in den deutschsprachigen Ländern richtet. Wenn das „wir“ oder „bei uns“ sich auf Mitteleuropa bezieht, soll das inklusivierend genug sein.

Der unpersönliche Stil ist beispielsweise für Blogger ungewohnt, die Wikipedia-Kurse besuchen. Ein Blogbeitrag ist ihnen wichtig der Information wegen, aber auch, um ihre eigene Identität darzustellen. Sie wollen ihre eigene Meinung einbringen und schreiben etwa: „Dieser Bildhauer ist einer der vielversprechendsten jungen Künstler in Den Bosch“. Die typische Reaktion eines Wikipedianers darauf wäre: Ist der Bildhauer denn bereits relevant, oder nur „vielversprechend“ für die Zukunft? Wer entscheidet, dass er vielversprechend ist? Und ist er überhaupt überregional bekannt, oder nur in Den Bosch?

Gerade bei einer Enzyklopädie für Kinder kann es sein, dass der neue Autor sich in eine Gesprächssituation mit einem Kind hinein versetzt und in gesprochener Sprache denkt. Daraus entstehen leicht Sätze, in denen der Autor sich selbst beschreibt („Ich selbst habe die Erfahrung gemacht…“) oder sich direkt an das Kind wendet („Du darfst niemals…“). Beides ist aber nicht enzyklopädisch, letzteres führt zudem leicht zum erhobenen Zeigefinger.

Zur Verständlichkeit wurde das Hamburger Verständlichkeitsmodell herangezogen. Es beurteilt die Verständlichkeit von Texten nach vier Kriterien. Ein Text soll sprachlich einfach sein, bezogen auf die Wortwahl und den Satzbau. Ein Text soll sinnvoll gegliedert, kurz und prägnant sein (das vierte Kriterium, die anregenden Zusätze, sind eher für Anweisungen gedacht und weniger für rein informative Texte). Die Überlegung, zusätzlich Wortlisten für Grundschulen zu verwenden, wurde fallen gelassen. Solche Listen mit Wörtern, die nach Auffassung einer Schulbehörde in der Grundschule gelernt werden sollen, hätten die Autoren stark eingeschränkt und wären beim Erstellen einer Enzyklopädie, die neue Begriffe einführt, wohl nicht zielführend. Gerard Dummers bestätigte diesen Eindruck. Besser solle man sich auf Satzstrukturen konzentrieren. Ein häufiges Problem seien Sätze, in die zu viel Information gestopft worden ist.

Wenig Wiki-Code

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Hanjo Iwanowitsch berichtete, dass er seine Schüler des Buchhandwerks Wikipedia-Artikel hat schreiben lassen. Des „weitgehend selbsterklärenden Systems wegen“ war nur wenig Hilfe nötig. Die Wikipedia-Technik sei sehr einfach und die Schüler hätten viel Spaß gehabt.

Für heutige Ohren hört sich das verwunderlich an, und tatsächlich stammt der Bericht aus dem Februar 2003. Iwanowitsch führte als Beispiel den Artikel „Dreimesserschneidemaschine“ an, der damals aus nur einem einzigen Satz bestand. Wiki-Code, mit dem man der Software Anweisungen zur Formatierung gibt, war darin nicht zu sehen. Eine Ausnahme war der Link zu einem anderen Artikel. Bald darauf fügte jemand Fett für das Lemma hinzu, also für den Artikelbegriff. Doch erst im Oktober 2005 erhielt der Artikel überhaupt eine Kategorie.

Wer sich denselben Artikel im Jahr 2015 anschaut, findet noch Wiki-Code für Abschnittsüberschriften und eine Fußnote mit Fußnoten-Ort. Damit ist dieser eher randständige Artikel noch sehr harmlos. Der Quelltext von „Erster Weltkrieg“ beinhaltet fünf verschiedene Arten von internen Links, zwei verschiedene Arten von Fußnoten, Vorlageneinbindungen einschließlich der Normdaten von GND, LCCN und NDL, Weblinks, Bildeinbindungen zum Teil mit Parametern wie „hochkant“, bullet points, Farbcodes im Hexadezimalsystem sowie eine Tabelle, ohne dass die Aufzählung damit vollständig wäre.

Um es neuen Mitmachern im Wiki nicht unnötig schwierig zu machen, verzichtet das Klexikon daher so weit wie möglich auf Wiki-Code in den Artikeln. Es gibt einfache Bildeinbindungen und Abschnittsüberschriften, Links einschließlich Pipelinks und Kategorien. Verzichtet wurde auf allerlei Formatierungen wie fett und kursiv, denn sie bringen keinen Mehrwert und lassen sich gegebenenfalls durch Anführungszeichen ersetzen.

Das Modellwiki hat auch keine Weblinks (externe Links), die von Mitmachern ausgewählt werden. Denn dazu müsste man Regeln aufstellen, auf welche Websites man verlinken darf. Nur deutschsprachige? Nur kindgerechte? Nur werbefreie? In der Wikipedia sind Weblinks oft ein Konfliktfaktor, und außerdem verursacht die Aktualisierung Aufwand. Besser ist es, in Zukunft mit einem Partner wie Blinde Kuh zusammenzuarbeiten, der sowieso bereits nach kindgerechten Websites sucht. In einem ersten Versuch wurden daher im März 2015 am Ende aller 400 Klexikon-Artikel der Link zu den Suchergebnissen der Kindersuchmaschine Blinde Kuh zum jeweiligen Artikelbegriff eingebaut.

Medienformate

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Dem Projektteam erschien es am sinnvollsten und realistischsten, ein Konzept für eine Enzyklopädie mit Texten zu erarbeiten. Der Einsatz von Bildern sollte auch betrachtet werden. Aber auf Videos, Audios und weitere Inhalte sollte zunächst verzichtet werden, selbst wenn diese für Kinder grundsätzlich von großem Interesse sind. Für eine Beschränkung auf Texte und Bilder spricht vor allem, dass es dafür genug Basismaterial z.B. in Form von Wikipedia-Artikeln, Bildern auf Wikimedia Commons und potentielle Unterstützer wie Autoren und Institutionen gibt. Texte sind im Gegensatz zu hochwertigen Videos und Audios auch leichter neu zu erstellen, Rechtefragen sind einfacher zu klären.

Die Schwerpunktsetzung auf Texte sorgt nicht zuletzt dafür, dass das Projektziel mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden kann und die „Beispielartikel aus möglichst vielen Themengebieten (...) Vorbildcharakter für neue Artikel haben, Anklang bei der Zielgruppe finden und von den beteiligten Kindern und Erwachsenen positiv bewertet werden“ (Auszug aus dem Projektantrag).

Alle Artikel in einem Kinderlexikon sollen auch sinnvoll bebildert werden. Nach kurzer Zeit kam es im Modellwiki zu der Entscheidung, dass diese eine Standard-Breite von 300 Pixel haben sollten, weil Bilder eine wichtige Rolle für Kinder spielen, insbesondere wenn sie noch nicht so gut lesen können. Das sollte sich auch in der Größe der Bilder widerspiegeln. Zum Vergleich: In den anderen Wikis des Vereins ZUM e.V. sind mit unter 200 Pixeln deutlich kleinere Bilder üblich, in der Wikipedia sind es standardmäßig 220 Pixel.

Ein Bild sollte sich ziemlich direkt auf das Thema des Artikels beziehen. Ein Artikel sollte nicht zu viele Bilder haben, man muss als Autor schon auswählen, welches am besten passt. Natürlich soll ein Bild auch kindgerecht sein. Im Zweifelsfall wird ein weniger konfrontierendes Bild genommen. Um Rechtefragen zu vermeiden, wurden im Modellwiki nur Bilder aus Wikimedia Commons eingesetzt. Diese Bilder sind gemeinfrei oder frei lizensiert, sie können wie in der Wikipedia benutzt werden. Es wäre ein riesiger und vermutlich weitgehend unnötiger Aufwand, sich für ein Freies Kinderlexikon eine eigene Mediensammlung aufzubauen. Als Ergänzung wäre es aber irgendwann einmal denkbar, wenn das Kinderlexikon einen gewissen Umfang erreicht hat und die Bildauswahl noch kindgerechter und damit maßgeschneiderter sein soll.

Erste Erfahrungen hat das Modellwiki mit Bildergalerien gemacht. Diese können sinnvoll sein, wenn ein Thema dazu einlädt, mehr Bilder zu zeigen, diese aber in der rechten Spalte weit über den Artikeltext hinausragen würden. So gibt es verschiedene Aspekte und Elemente des Themas „Antarktis“, und eine Bildergalerie wurde ausprobiert. Insgesamt sind sie selten, das Suchen geeigneter Bilder ist zudem mühsam, und Bilder in Galerien werden wohl weniger betrachtet als Bilder, die von Text umflossen werden.

Daten veralten schnell. Daher ist das Modellwiki sparsam mit statistischen Informationen. Bei einem Länder-Artikel wird meist nur die Einwohnerzahl genannt, dazu sehr gerundet. Flächen gibt man durch Vergleiche an, wie „halb so groß wie Deutschland“. Es wäre schön, wenn man in Zukunft eine Lösung mit Wikidata finden würde, der neuen zentralen Datenbank der Wikimedia-Bewegung. Vorstellbar wäre eine kleine Infobox. Da dies allerdings gewisse Programmierkenntnisse voraussetzt, gerade bei einem Wiki, das der Wikimedia-Bewegung nicht angehört, wurde darauf bislang verzichtet.

Entgegen einem Hinweis im Projektantrag ist es doch nicht zu von Kindern gemalten Bildern, Audios oder Videos gekommen. Das hätte zu viele Ressourcen gebunden und wäre mit komplizierten Fragen aus dem Urheberrecht und Jugendschutz verknüpft gewesen. Auch für die Hochlader wäre es nicht einfach geworden.

Zwar sind Videos und Spiele bei Kindern sehr beliebt, die Herstellung ist aber sehr aufwändig. Außerdem müsste man sich letzten Endes fragen, ob eine weitgehend textfreie, bunte und vor allem auf Unterhaltung setzende Website überhaupt noch ein Lexikon ist. Man käme in Konkurrenz mit bereits bestehenden Websites, die das alles viel besser können. Bei von Kindern (mit)produziertem Material stellen sich zudem jugendschutzrechtliche Fragen, die für dieses Projekt zu kompliziert erschienen.  

Das System Liste-Entwurf-Artikel

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Nachdem näher erläutert wurde, wie Artikel beschaffen sein sollen, geht es nun um den Weg, wie Artikel entstehen. Wie weiter oben bereits gesehen, hat das System in der Wikipedia Vor- und Nachteile. Schnell kann dort ein Artikel erschaffen werden, fast ebenso schnell kann er wieder verschwinden. Selbst die wichtigste Frage, ob der Artikelgegenstand überhaupt relevant ist, wird konkret erst im Nachhinein entschieden.

Das Modellwiki Klexikon versucht einen anderen Weg, den man als „System Liste-Entwurf-Artikel“ bezeichnen könnte. Ursprünglich hatte Michael Schulte eine Liste von 700 Wunsch-Artikeln erstellt, um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie eine Kinder-Enzyklopädie aussehen könnte. Die Inspiration dafür waren gedruckte Werke mit einem ähnlichen Umfang , die langjährige Erfahrung als Redakteur einer Kindersendung und einige Gespräche z.B. mit Journalisten, Eltern, Wikipedia-Autoren im Vorfeld des Projekts. Eine erste Erweiterung erfuhr diese Liste durch Vorschläge auf der WikiCon im Oktober 2014, dem größten deutschsprachigen Treffen von Wikipedia-Autoren. Einige Vorschläge kamen auch über Twitter und über das Projektblog bzw. per E-Mail. Bis März 2015 ist die Liste der „Artikelwünsche“, auch durch Schülerwünsche, auf etwa 1300 Begriffe angewachsen.

Wer einen Artikel für das Klexikon schreiben will, sucht sich einen Begriff aus der Liste aus. Erstellt wird der Text zunächst als Entwurf. Damit ist er noch kein Teil des eigentlichen Lexikons im Modellwiki. Es besteht damit kein Zeitdruck, den Text rasch zu bearbeiten, weil er den Grunderwartungen an einen Artikel noch nicht entspricht und einen schlechten Eindruck auf Leser macht. In dieser Phase kann der Ersteller in Ruhe am Text feilen, andere Mitmacher werden darauf aufmerksam und helfen.

Wenn insgesamt drei Mitmacher der Meinung sind, dass der Entwurf gut genug ist, macht man daraus offiziell einen Artikel. Natürlich kann an einem Artikel immer noch weitergearbeitet werden. Auf diese Weise aber wird Tempo aus dem Prozess genommen, niemand muss sich ärgern, dass ein (noch zu) schwacher Text bei den Artikeln steht, und niemandem wird nach viel Mühe des Schreibens und Verbesserns erzählt, dass der Artikelbegriff gar nicht relevant ist. Das nimmt viel Konfliktpotenzial aus dem Wiki, wie sich in der Praxis auch gezeigt hat.

Die Liste der Artikelwünsche ist nicht ein für allemal abgeschlossen. Auf der dazugehörigen Diskussionsseite kann man als Mitmacher jederzeit neue Wünsche eintragen, eventuell kommentieren andere Mitmacher die Relevanz oder allgemeine Sinnhaftigkeit. Auch die Hinweise aus Projektschulen und von anderen Personen ohne Benutzerkonto können berücksichtigt werden. Am Monatsende werden dann die (meisten) neuen Wünsche in die Liste aufgenommen.

Völlig konfliktfrei ist das System Liste-Entwurf-Artikel nicht. Einige Mitmacher wollen einfach und schnell über jeden Artikelgegenstand schreiben, der ihnen gefällt. Das Problem der freien Lemma-Wahl ist die „Entropie“, die Verteilung der Aufmerksamkeit auf viele unterschiedliche, teils randständige Themen.

In Wikikids gibt es zum Beispiel drei Artikel über die drei Töchter von Jean-Marie Pfaff aus Belgien. Der ehemalige Fußballspieler Pfaff war mit seiner Familie Star einer Reality-Soap, „De Pfaffs“, in den Jahren 2002 bis 2011. Offenbar zwei Mädchen, Debby und Patricia, haben im Jahr 2008 innerhalb weniger Tage diese drei Artikel angelegt und dazu einen über den Ehemann einer der Töchter. Beide Mädchen sind nicht mehr bei Wikikids aktiv, wahrscheinlich findet sich niemand, der diese Artikel bei Bedarf aktualisieren wird. Artikel über den enzyklopädisch durchaus relevanten Jean-Marie Pfaff oder über die Soap selbst hat Wikikids nicht.

In der niederländischsprachigen Wikipedia ist es übrigens fast umgekehrt: Dort gibt es Artikel über Jean-Marie Pfaff, die Reality-Soap und eine der Töchter, die eine eigene Show-Karriere hat. Man darf sich allgemein fragen, welchen Mehrwert ein Wikikids-Artikel über die Torwart-Legende Jean-Marie Pfaff hätte, welche der Wikipedia-Informationen man in Wikikids sinnvoll aufbereiten könnte, und wozu.

Der langjährige Wikipedianer Kurt Jansson hat im SPIEGEL einst einen „Hilferuf aus dem Maschinenraum“ abgeschickt. Sollen alle möglichen Themen in die Wikipedia aufgenommen werden, ohne Relevanzkriterien? Zwar sei Speicherplatz billig, doch es gebe durchaus einen Mangel:

Es herrscht kein Mangel an Themen, über die sich schreiben ließe. Es herrscht nicht mal ein Mangel an Autoren, die man mit niedrigeren Ansprüchen sicher in noch größerer Zahl anlocken könnte. Aber es herrscht ein Mangel an Arbeitern, an Redakteuren. Wikipedia wird überflutet von Änderungen [...]. Viele der Änderungen seien Verbesserungen, manches jedoch Unerwünschtes wie Werbung oder Unsinn. Ständig muss hinterhergeräumt, geputzt, gejätet werden, damit die erreichte Qualität gesichert werden kann. Und dies ist die eigentliche Crux: Die viel beschworene Weisheit der Massen ist nicht über alle denkbaren Themengebiete gleich verteilt. In dieser Sekunde schreibt vielleicht jemand einen Artikel über ein winziges, abgelegenes Dorf – was im Rahmen der Relevanzrichtlinien auch derzeit schon möglich ist. Aber wer sorgt in fünf Jahren dafür, dass der Name des Bürgermeisters und die Einwohnerzahl auf dem aktuellen Stand sind? [...] [Zur Popkultur:] Ja, es gibt einzelne hervorragende Artikel, sei es zu Blade Runner, Pink Floyd oder Super Mario. Aber es scheint so, als ob Fans nicht immer die sorgfältigsten Artikelpfleger sind.

Von Janssons Gedanken ausgehend stellt man fest, dass Menschen, die sich an einem Wiki beteiligen, unterschiedliche Dinge gern machen. Oftmals spricht man in der Wikimedia-Bewegung und in der Wiki-Forschung von Rollen, was missverständlich sein kann. Es geht ja nicht um festgelegte Aufgaben mit entsprechenden Erwartungen, sondern um ein Aktivitätsmuster. Viele Menschen legen in einem Wiki am liebsten selbst einen „eigenen“, neuen Artikel an, anstatt bestehende Artikel zu verbessern. Über die Gründe dafür lässt sich lange debattieren. Vielleicht liegt da der Fokus noch sehr auf der eigenen Motivation und weniger auf dem Wohl des gesamten Wikis. Auf diese Weise wird das Wiki zwar zu einer Veröffentlichungsplattform – aber nicht zu einer kollaborativen.

Die Konzentration auf eine nur langsam erweiterbare Liste von Artikelwünschen fördert hingegen die Zusammenarbeit. Außerdem werden in einem frühen Stadium die möglichen Erwartungen von Lesern stärker berücksichtigt. Leser könnten es befremdlich finden, in einer Enzyklopädie über hundert Artikel zu den Monden des Jupiter und des Saturn zu finden, weil ein Mond-Fan sich zu seinem Hobby ausgelebt hat, aber keinen Artikel zum Merkur oder über die Sonne.

Der Erfahrungsaustausch mit der Kindersuchmaschine Blinde Kuh hat ergeben, dass die Klexikon-Wunschliste auf dem richtigen Weg ist, weil sie bereits einen sehr großen Teil von Kinderinteressen und Themengebieten abdeckt, die auch in der Suchmaschine abgefragt und zusammengestellt werden. An Vormittagen handelt es sich naturgemäß mehr um Themen, die in der Schule behandelt werden (z.B. zu Planeten oder zum Alten Ägypten), an Nachmittagen kommen persönliche Interessen von Kindern dazu (z.B. viele Anfragen zu Tieren). Unter der Überschrift „Was und wie suchen Kinder im Internet?“ beschäftigt sich eine Studie des Deutschen Jugendinstituts ausführlicher damit.

Durch die Beschränkung auf allgemeine Artikelbegriffe ist es auch möglich, auf Fußnoten im Modellwiki zu verzichten. Sollte es Uneinigkeit zwischen zwei Klexikon-Bearbeitern geben, ob Elefanten 4,10 Meter oder 4,50 Meter hoch werden, können sie in der Wikipedia nachschlagen. Wenn jemand es dennoch anders sieht, müsste er versuchen, die Änderung in der Wikipedia durchzusetzen.

Realistischerweise darf man nicht davon ausgehen, dass ein Wiki unverzüglich Massen an Mitmachern anzieht. Bereits ein Stamm von einigen Dutzend regelmäßigen Mitmachern stellt ein großes aktives Wiki dar. Daher ist es wichtig, ihnen die Aufgabe nicht zu schwierig zu machen, sie nicht durch eine zu steile Lernkurve oder übergroße Arbeitslast zu überfordern. Ein niederländisches Sprichwort warnt entsprechend vor dem „Aufwischen bei laufendem Wasserhahn“.

Zugang zum Bearbeiten

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Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, den Zugang zur Bearbeitung von Wiki-Seiten zu gestalten. Das Modellwiki Klexikon kann nur bearbeitet werden, wenn man ein Benutzerkonto hat. Dieses erhält man nur auf Anfrage beim Projektteam. Das Benutzerkonto ist in der Regel mit dem Klarnamen des Mitmachers bezeichnet.

Für diese Abweichung von den Wikipedia-Gepflogenheiten gibt es mehrere Gründe. Im Vordergrund steht die Furcht vor Vandalismus, Trollerei und Propaganda, also vor mutwillig böswilligen oder regelwidrigen Bearbeitungen. In einem kleinen Wiki, gerade in einem, das sich an Kinder richtet, hat diese Furcht noch einmal eine andere Grundlage als in der großen Wikipedia. Außerdem ist die Zentralvergabe von Benutzerkonten auch beim ZUM e.V. gängig, dem Host und voraussichtlichen Träger des Klexikon-Wikis ab April 2015. Karl Kirst vom ZUM hat den Wiki-Gründern die Zentralvergabe bereits während des Projektzeitraums ausdrücklich empfohlen.

Auch mit der Zentralvergabe passiert es, dass man keine Antwort erhält, wenn man einen Neuling freundlich anspricht und auf die verschiedenen Möglichkeiten der Beteiligung verweist. Vandalismus und Vergleichbares findet im Klexikon allerdings nicht statt. Wenn Konflikte noch selten sind, kann das auch mit der geringen Teilnehmerzahl zu tun haben – die Zentralvergabe ist kein Allheilmittel. Außerdem stören sich manche Menschen an Klarnamen, weil sie ihre Bearbeitungen nicht (dauerhaft) mit ihrem Namen verbunden sehen wollen, aus Gründen der allgemeinen Privacy, wegen bestimmter Themen oder weil sie nicht offenbaren wollen, zu welchen Zeiten sie online sind.

Allgemein führt die Co-Autorenschaft in Wikis leicht zu Unsicherheit und Streit. Wer sich viel Mühe mit einem Artikel gegeben hat, möchte nicht, dass jemand dem Inhalt einen anderen, ungewollten Touch gibt. So schreiben auch Storrer und Beißwenger über die Herausforderung des kollaborativen Schreibens:

Dies war für viele eine neue und interessante Erfahrung, denn Studierende sind es oft nicht gewohnt, gemeinsam mit anderen zu schreiben, oder ihren Schreibprozess vor der Fertigstellung eines ihren eigenen Ansprüchen genügenden textuellen Produkts einem Lehrenden zugänglich zu machen. [...]. Wie die Erfahrungen aus dem Projekt „Wiki-Schreibwerkstatt“ gezeigt haben, sind auch SchülerInnen nicht ohne weiteres bereit dazu, nicht vereinbarte inhaltliche Änderungen an ihren Texten durch MitschülerInnen zu akzeptieren. Die Vorteile der Gestaltung des Überarbeitungsprozesses als eines offenen, kollaborativ und diskursiv angelegten Prozesses sollten dabei von der Lehrperson thematisiert und mit den [Schülerinnen und Schülern] diskutiert werden.

Die Erfahrung im Modellwiki zeigt: Wer sich ernsthaft beteiligen will, schreibt ohne Umstände eine kurze und formlose E-Mail an das Projektteam. Möglicherweise ist diese Hürde aber zu hoch für spontane oder gelegentliche Besucher der Seite, die nur eine Kleinigkeit ändern wollen. Für diese Fälle könnte eine Feedback-Funktion eingebaut werden. Damit könnte jeder Besucher, ohne Registrierung, einen Hinweis abgeben. In der Wikipedia ist ein solches „Article Feedback Tool“ ausprobiert und wieder verworfen worden. Man müsste in der Zukunft sehen, ob und welche Art eines Feedbacks sinnvoll wäre. Vorläufig konnte dies aus technischen Gründen noch nicht im Klexikon getestet werden.

Die Frage ist letztlich, ob die Feedback-Funktion für die Mitmacher mehr Arbeit liefert oder ihnen Arbeit abnimmt. Wenn Feedback auf einen kleinen Tippfehler hinweist, den man schnell beseitigen kann, ist das eine Sache. Wenn Feedback aber größere Wünsche äußert, wie den Ausbau eines kurzen Artikels in einen langen, wird der Wunsch wohl lange Zeit liegen bleiben – das wäre auch für denjenigen enttäuschend, der Feedback liefert.

Gewinnung neuer Autoren

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Warum beteiligen sich Menschen ehrenamtlich an einer Sache? Nicholas Carr sieht für die Online-Welt dasselbe Motiv wie in der Offline-Welt: Sie haben einfach Freude daran. Es gibt ihnen ein Gefühl der Zufriedenheit. Menschen lieben es von Natur aus, Dinge zu erschaffen, sie anderen zu zeigen, über sich selbst und ihre Familien zu sprechen und an Gemeinschaftsprojekten teilzunehmen. Soziologischer geht Christian Stegbauer die Frage an, warum Menschen sich an der Wikipedia beteiligen. Belohnungen und Ansehensgewinn (über die kleine Community hinaus) könnten das nicht sein. Er vermutet, „dass das positionale System das treibende Moment für das Engagement innerhalb der Wikipedia ist.“ Wer zur tonangebenden Kerncommunity stößt, fühlt sich bedeutsam, weil die Wikipedia in der Außenwelt an Bedeutung gewonnen hat.

Yaron Koren meint hingegen in seinem Buch über die MediaWiki-Software, dass Menschen einen natürlichen Drang hätten, etwas zu verbessern, wenn sie sich für ein Thema interessieren. Dann müsse man nur diese Interessierten finden. Das größte Hindernis sei die Angst, etwas im Wiki falsch zu machen.

Vorläufig lassen sich für das Modellwiki Klexikon nur Menschen ansprechen, die die Sache an sich gut und unterstützenswert finden, ohne dass ihnen ein großer Erfolg des Klexikons garantiert werden kann. Im Rahmen des Projekts wurden vor allem Erwachsene zur Mitarbeit aufgerufen, die schon beruflich mit Kindern zu tun haben (Lehrer, Erzieher, Journalisten, Kinderseiten-Betreiber), die Eltern von neugierigen Kindern sind, oder die einfach gerne für Kinder schreiben (möchten).

Wer bereits Erfahrungen mit der Wikipedia gemacht hat, dem fällt auch die Arbeit in einem anderen Wiki eher leichter. Schwerer haben es Neueinsteiger, die zwar gut für Kinder schreiben können, die sich aber noch in die „Wiki-Technik“ einarbeiten müssen. Wie auch Kinder als Autoren und auf andere Weise beteiligt werden können, wurde ebenfalls während des Projekts erprobt und untersucht. Bestätigt wurde die übliche Praxis, dass ein professionelles Kindermedium – und als solches sollte sich eine „Wikipedia für Kinder“ begreifen – in erster Linie von Erwachsenen gemacht und verantwortet wird (siehe weiter unten über die Beteiligung von Kindern).

Daher lautet die Empfehlung für ein Freies Kinderlexikon, vor allem die oben genannten Personen als Autoren zu gewinnen, zugleich aber dafür zu sorgen, dass Wiki-Anfänger gut vorbereitet und begleitet werden. Das Modellwiki hat schon einiges im Wiki vereinfacht und leicht verständliche Anleitungen auf den Hilfe-Seiten verfasst. Die Erfahrung zeigt aber, dass es noch einfacher sein sollte, in einem solchen Wiki mitzuarbeiten. Der Visual Editor (wurde in den ZUM-Wikis noch nicht eingeführt), die neue Benutzeroberfläche, könnte auch ein Schritt in diese Richtung sein.

Bei der Autorengewinnung war das Projekt Freies Kinderlexikon recht erfolgreich, wenn auch von etwa einem Drittel der insgesamt 79 Mitmacher, die Interesse an einer Mitarbeit hatten und ein Benutzerkonto eingerichtet bekommen haben, bis zum Ende des Projekts (Stichtag 31. März 2015) noch nichts bearbeitet wurde.

Wie bei anderen Wikis, und vielleicht auch bei der Wikipedia, verspricht die persönliche Ansprache den größten Erfolg. Diese Ansprache geschah auf Fachtagungen, in Redaktionskonferenzen, auf anderen Veranstaltungen und über persönliche Kontakte. In anderen Fällen sind Interessierte über Medienberichte, Twitter oder andere Informationskanäle auf das Klexikon aufmerksam geworden und haben Kontakt mit dem Projektteam aufgenommen.

Warum schreibt jemand trotz Interesse nicht mit? Als häufigster Grund wurde die fehlende Zeit für ein freiwilliges Engagement in einem Freien Kinderlexikon genannt. Die Hoffnung, dass zahlreiche Akteure aus dem Bereich der Kindermedien als Autoren tätig werden, bestätigte sich vermutlich auch deshalb zunächst nicht. Wer mit Kindermedien seinen Lebensunterhalt verdient, findet das Schreiben für eine noch so wünschenswerte „Wikipedia für Kinder“ nicht attraktiv. Auch haben Autoren anderer (nicht freier) Lexika kein Interesse daran, dass ihre Inhalte zu freiem Wissen werden, da sie bisher teilweise von Verlagen Honorare für die Verwendung genau dieser Inhalte bekommen.

Andere Personen, die angesprochen wurden, trauen sich nicht zu, kindgerecht zu schreiben. Oder sie haben keine Erfahrung mit einem Wiki. Kooperationen mit vorhandenen Online-Lexika für Kinder könnten zudem dadurch erschwert werden, dass in einem Wiki nur für Menschen mit Wiki-Erfahrung erkennbar ist, dass ein Artikel von einem anderen Online-Lexikon „beigesteuert“ worden ist. Sollten solche Kooperationen wichtig sein, müsste überlegt werden, wie die Kooperationspartner angemessen erwähnt werden.

Beteiligung von Kindern

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Die immer wieder aufkommende Gretchenfrage ist es, ob ein Kinderlexikon nur für Kinder geschrieben wird, oder auch von Kindern. Die Frage ist nicht selbstverständlich, denn die meisten Menschen dürften wissen, dass Kinderbücher und Kindersendungen von Erwachsenen verfasst bzw. produziert werden. Bei einem Wiki aber kann es sein, dass das „Mitmachprinzip“ und der Glaube, dass Produzenten und Leser dieselbe Gruppe sind, zu der Ansicht führt, die Autorenschaft müsse sich aus der Leserschaft rekrutieren. Und das sind nun einmal Kinder.

Außerdem freuen Lehrer und Eltern sich, wenn ihre Kinder etwas verfassen, das veröffentlicht wird. Vor allem Lehrer finden den Gedanken bestechend, dass Kinder von Kindern lernen und dass Kinder sich durch die Teilnahme an einem Freien Kinderlexikon geradezu sozial engagieren. Sie sehen, dass die tatsächliche oder in Aussicht gestellte Veröffentlichung zur Motivation der Kinder beiträgt, weil die Kinder sich Anerkennung erhoffen. Ob die Veröffentlichung in einem Wiki diesen Erwartungen entsprechen kann, ist allerdings fraglich.

Ferner besteht die Gefahr, dass Lehrer und Eltern die Leistung eines Kindes zwar pädagogisch richtig einschätzen. Sie erkennen einen Lernfortschritt. Dabei beachten sie aber nur unzureichend die Grunderwartungen an einen enzyklopädischen Artikel, der anderen Menschen weiterhelfen soll. Mit den formalen Anforderungen von der Gliederung bis zur Wortwahl und allerlei notwendigen Regeln, wie der Ablehnung von Plagiaten, muss ein Neuling tatsächlich sehr viel gelernt haben und anwenden können. Grundschüler sind damit sicher überfordert. Lehrer müssen daher die Betreuung und die Überprüfung sehr ernst nehmen – bevor sie Inhalte ihrer Schüler in das Klexikon stellen.

Die Überarbeitung von Texten, die Kinder geschrieben haben, wäre für die Klexikon-Autoren sehr aufwändig, aufwändiger, als den Text selbst zu schreiben. So eine Mühe macht man sich am ehesten, wenn man vermutet, dass die beteiligten Kinder dazulernen wollen und in Zukunft weitere Artikel selbstständiger schreiben. Bei einem Kind aus einer Schulklasse, das sowieso nur einen einzigen Artikel schreiben wird, lohnt sich die Mühe aus Sicht des Klexikons nicht.

Im Rahmen des Projekts wurde die Beteiligung von „Kinderautoren“ dennoch erprobt. Teilweise hat das Projektteam für Projektschulen einige Artikelbegriffe reserviert, so dass Schüler auch über Wochen hinweg an ihrem Entwurf schreiben konnten. Wirklich brauchbare Entwürfe sind aber nur entstanden, wenn sich Kinder aus freien Stücken, über den Unterricht hinaus, um einen Artikel gekümmert haben. Ohne eine intensive Betreuung durch erwachsene Autoren im Modellwiki (Eltern oder Projektteam) hat es nicht funktioniert. Außerdem sind im Wiki alle Bearbeitungen dauerhaft und öffentlich gespeichert. Gerade wenn ein Kind ein eigenes Benutzerkonto bekommen hat, muss ein „verantwortlicher Erwachsener“ ihm zur Seite stehen. Ehrenamtliche Admins können dies nur in Ausnahmefällen leisten, und auch dann sollten die Eltern informiert sein.

Alternative Formen der Beteiligung: Schüler können Feedback zu Artikeln geben. Ein Tool dafür wäre einer der nächsten zu empfehlenden Schritte. Der möglichst gezielte Einsatz sollte erprobt werden, damit Schlüsse aus den Rückmeldungen gezogen werden können. Schließlich können Kinder sehr gut einschätzen, ob etwas „kindgerecht“ ist, sie können wichtige Hinweise geben und zum Beispiel bei Regeln, Namensfragen und Artikelwünschen eigene Ideen beisteuern und mitdiskutieren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Enzyklopädie an der Zielgruppe vorbeigeht.

Andererseits darf man die Ideen von Kindern auch nicht unkritisch übernehmen. Sollten die Wünsche allzu sehr in Richtung Pop- und Fankultur gehen, wird man letztlich auf die bestehenden kommerziellen Angebote verweisen müssen.

Dass Phantasienamen von erwachsenen Autoren in einem seriösen Internetangebot für Kinder nicht das Richtige sind, konnten die meisten Autoren und Mitmach-Interessenten im Modellwiki nachvollziehen. Bei Kindern wird entsprechend der Gepflogenheiten auf Websites für Kinder empfohlen, nur den Vornamen zu verwenden und einen Zusatz wie „Klexikon-Kind“ in Klammern anzuhängen. Ein „Nickname“ für Kinderautoren – mit demselben Zusatz – wäre ebenfalls denkbar, da Kindern auf vielen Kinderseiten sogar empfohlen wird, weder Vor- noch Zunamen anzugeben.

Wenn sich unter den Autoren auch ein paar Kinder befinden, dürfte das für die erwachsenen Autoren Grund genug sein, Diskussionen und Hinweise nicht nur möglichst kindgerecht zu formulieren, sondern auch auf einen angemessenen Umgangston zu achten. Beide Vermutungen und zugleich Wünsche für ein Freies Kinderlexikon haben sich weitestgehend bei der Zusammenarbeit im Modellwiki bestätigt. Das liegt sicher aber auch daran, dass neue Autoren den Zugang per E-Mail anfragen mussten. Außerdem war den meisten bewusst, dass alle Seiten – auch die Diskussionsseiten und das Forum – von Kindern gelesen werden können. Ein grober Umgangston wäre außenstehenden Lehrern oder Eltern, die ein Freies Kinderlexikon begutachten, kaum zu vermitteln.

Eigentümer und Benutzergruppen

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Bei einem Werk unter freier Lizenz (CC BY-SA und freier) gibt es naturgemäß niemanden, dem der gesamte Inhalt des Lexikons gehört. Es kann lediglich einen Eigentümer der Domain geben, einen Eigentümer von Markenrechten und einen „Hausherrn“, der die inhaltliche Verantwortung für das Angebot trägt.

Beim Klexikon-Modellwiki unter der Lizenz CC BY-SA war der gemeinnützige Verein ZUM e.V. von Anfang an Eigentümer der Subdomain klexikon.zum.de. Das soll auch weiter der Fall sein, möglichst auch mit dem ZUM e.V. als offiziellen Träger des Wikis. Während der Laufzeit des Projekts Freies Kinderlexikon (bis Ende März 2015) war Michael Schulte als Projektleiter für das Wiki zuständig.

Wenn es um einzelne Artikel in einem Freien Kinderlexikon geht, sollte erst einmal niemand „das Sagen“ haben, so wie auch in der Wikipedia. Die Erfahrung im Klexikon-Wiki zeigt nach der gemeinsamen Arbeit an über 400 Artikeln: Es ist möglich, fast alle Meinungsverschiedenheiten in sachlichen und freundlichen Diskussionen zu klären. Wenn die Verhaltensregeln nicht eingehalten werden, sollte allerdings ein Administrator eingreifen können. Dazu ist es noch nicht wirklich gekommen, daher konnten auch noch keine Erfahrungen damit gesammelt und tragfähige Empfehlungen gegeben werden.

Es könnte sinnvoll sein, dass zumindest die Grundregeln in einer „Wikipedia für Kinder“ nur von Administratoren aufgestellt und verändert werden können. Das hat sich im Projekt Freies Kinderlexikon als hilfreich herausgestellt, um in der relativ kurzen Zeit ein über mehrere Monate erarbeitetes Konzept für eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie unter möglichst realistischen Bedingungen erproben zu können und sich nicht in endlosen Diskussionen über das Konzept an sich zu verlieren. Gleichzeitig bestand aber immer die Möglichkeit, im Forum und auf anderen Diskussionsseiten Kriterien für kindgerechte Artikel und andere Regeln und Regelungen in Frage zu stellen, zu verbessern oder zu erweitern (z.B. zu kindgerechten Diskussionsseiten , zur Übernahme von Wikipedia-Funktionen oder zum typischen Inhalt von Artikeln über Bücher und ihre Titelhelden ).

Im Modellwiki Klexikon haben die beiden Wiki-Gründer Ziko van Dijk und Michael Schulte von Anfang an den Administrator-Status, d.h. sie haben erweiterte Rechte wie das Löschen von Artikeln sowie das Anlegen von neuen Benutzerkonten. Als „Admin“ hinzugekommen ist Uwe Rohwedder, der sich u.a. um den Import von rund 50 Artikeln des Wikipedia-Projekts Kinderleicht gekümmert hat. Auch die Vorstandsmitglieder des Vereins ZUM e.V., der das Wiki ermöglicht und technisch unterstützt hat, gehören zu den Administratoren, überlassen die Admin-Aufgaben aber den drei vorgenannten Personen.

Im Modellwiki hat es bislang keine Admin-Wahlen geben. Es wurde in Erwägung gezogen, solche in Zukunft zu haben. Dazu bräuchte man allerdings Regeln für die Stimmberechtigung. Man kann eigene Kriterien für Kandidaten aufstellen oder sich an bestehenden Wikis wie Wikikids orientieren. Wikikids allerdings lässt keine Admins wählen: Ein Kandidat kann sich per E-Mail beim Vorstand der Wikikids-Stiftung melden. Dieser entscheidet nach Bedarf.

Die Hierarchie sollte so einfach und so flach wie möglich gestaltet werden. Im Modellwiki hat es sich als ausreichend herausgestellt, neben den „normalen Benutzern“ nur noch Administratoren und Bürokraten als Benutzergruppen zu führen.

Normale Benutzer dürfen zum Beispiel Artikel anlegen, bearbeiten, Änderungen rückgängig machen, Seiten verschieben, sie aber nicht löschen. Administratoren dürfen darüber hinaus Artikel löschen, Benutzerkonten anlegen sowie Seiten schützen. Bürokraten können zusätzlich die Benutzerrechte festlegen. Mehr als diese drei Benutzergruppen dürften in einer Wiki-Enzyklopädie für Kinder nicht notwendig sein, auch um die Strukturen möglichst transparent zu halten.

Name des Wikis

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Zu dieser Frage gab es Diskussionen mit Schülern in den Projektschulen in Berlin, Bern und Wien. Ideen des Projektteams und eigene Vorschläge der Schüler wurden auf Vor- und Nachteile überprüft und in mehreren Abstimmungen gesiebt. Um die von den Kindern und vom Projektteam favorisierten Namen nicht zu früh zu veröffentlichen, sei nur erwähnt, dass durchaus mehrere Namen den nachfolgenden Kritierien genügen:

  • Der Name macht klar, dass es sich um ein Lexikon für Kinder oder junge Menschen handelt – alternativ oder am besten zusätzlich könnte er besonders kurz, einprägsam oder originell sein.
  • Der Name kann in vielen Sprachversionen funktionieren, d.h. auch Kinder in den Niederlanden oder in Italien könnten damit etwas anfangen
  • Die .org- und die .de-Adresse des Namens ist noch verfügbar; insbesondere die .org-Adresse macht den Aufbau mehrerer Sprachversionen analog zu anderen Wikimedia-Wikis möglich

Klexikon, der Arbeitstitel des Projekts und des Modellwikis, könnte im deutschsprachigen Raum durchaus geeignet sein. Bei einer Übernahme des Konzepts in weiteren Sprachversionen wäre der Name wieder schwieriger zu verstehen, weil Lexikon in vielen Sprachen nicht bekannt ist oder eine andere Schreibweise hat. Dem könnte man entgegnen, dass sich auch Namen wie Google oder Facebook durchgesetzt haben. Die Namensfrage ist für ein Freies Kinderlexikon jedenfalls eine nicht ganz unwichtige. Sollte eine Wiki-Enzyklopädie in irgendeiner Form Teil der Wikimedia-Welt werden, wäre die Verwendung von Wikipedia als Namensbestandteil wünschenswert, weil sich dann fast jeder etwas darunter vorstellen könnte.

Rezipienten und Berichterstattung

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Von einer kindgerechten Wiki-Enzyklopädie sollen in erster Linie alle Kinder profitieren, insbesondere aber Kinder ab dem Grundschulalter, also ab dem Alter von 6 Jahren. Mit dem Projekt wird aber auch die Hoffnung verbunden, dass kindgerechte Inhalte, die leicht verständlich sind und zugleich eine hohe Qualität aufweisen, für Nutzer jeden Alters geeignet sind, d.h. auch für Jugendliche und Erwachsene.

Zielgruppen sind auch Eltern und Lehrer, da sie als „Hüter des Internetzugangs“ sehr oft darüber entscheiden, wie lange Kinder online sind und auf welchen Seiten sie sich bewegen dürfen. Insofern müssen auch Eltern und Lehrer „abgeholt“ und von den Vorteilen einer „Wikipedia für Kinder“ überzeugt werden. In allen Gesprächen mit Lehrern und etlichen Eltern stießen die Pläne dafür auf große Zustimmung.

Während des Projekts wurde mit Schulen zusammengearbeitet, um auf diesem Weg ausreichend Feedback von Kindern aus der Zielgruppe sowie von Lehrern zu bekommen. Das hat sich als sehr gewinnbringend erwiesen, da aktuelle Fragen im Projekt (z.B. kindgerechte Artikelwünsche, Umgang mit Doppel- und Mehrbedeutungen sowie Abkürzungen, Funktionen im Modellwiki) kurzfristig mit Kindern besprochen werden konnten. Beispielsweise wurde mit Kindern überlegt, welche Funktionen auf der Startseite eines Kinderlexikons notwendig und potentiell von ihnen genutzt werden, das hatte Einfluss auf die Reihenfolge und Struktur der linken Navigationsleiste im Klexikon. Die Liste der 1000 Artikelwünsche ist beispielsweise weiter nach unten in die Mitmachseiten gerutscht. Weiterer Aspekt bei Kooperationen mit Projektschulen: Sie können je nach Bedarf ausgeweitet werden oder ruhen.

Gespräche und Absprachen mit weiteren Institutionen und Medien zeigen, dass auch Universitäten mit Lehrerausbildung (TU Dortmund, PH Bern), Bibliotheken mit ihren Experten im Kinderbuchbereich und als Recherche-Einrichtungen für Kinder (Bücherhallen Hamburg) sowie Websites für Kinder (Kindersuchmaschine Blinde Kuh, Kinderseitenverbund Seitenstark) als Partner für ein Freies Kinderlexikon gewonnen werden können. Als Gewinn sehen sie: ein attraktives Betätigungsfeld für Lehramtsanwärter, die Überschneidung mit den Interessen von Kinderbibliotheken oder die gegenseitige Nutzung von Inhalten und Suchergebnissen.

Medien und soziale Netzwerke

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Ein Freies Kinderlexikon soll natürlich auch von möglichst vielen Kindern genutzt werden, damit sich das Engagement der Autoren lohnt und diese motiviert sind. Medien für Kinder, die Kinderlexikon-Inhalte verbreiten und empfehlen, helfen sehr bei der Öffentlichkeitsarbeit und haben auch selber etwas davon, weil sie Artikel und Fotos kostenlos verwenden können.

Während der Projektlaufzeit sollte herausgefunden werden, wie Medien auf das Projekt Freies Kinderlexikon und das Modellwiki reagieren, wie sie berichten, welche Nachfragen kommen und welche Auswirkungen die Berichterstattung hat. Dazu nutzte Michael Schulte seine Kontakte zu Medien und insbesondere seine Kenntnisse über die Kindermedienlandschaft. Auch als Projektleiter des kostenlosen Kinder-Hörportals Ohrka.de kümmert er sich um die Medienkontakte.

Etliche Printmedien (Zeitungen und Zeitschriften) und Onlinemedien haben über das Projekt und die ersten Ergebnisse im Modellwiki berichtet. Hörfunk und Fernsehen konnten noch nicht erreicht werden, dafür müsste noch ein gezielter Verteiler aufgebaut werden. Zwei Mediensendungen des ARD-Hörfunks haben aber bereits Interesse signalisiert.

Ein sehr erfreuliches Beispiel bei den Printmedien ist die Siegener Zeitung, die auf einer ganzen Seite über das Projekt berichtet hat und seitdem jeden Samstag einen Klexikon-Artikel unter freier Lizenz auf der Kinderseite abdruckt (Verkaufsauflage: 53.500 Exemplare ).

Insgesamt hat sich gezeigt, dass Medien für Kinder und Kinderseiten in Tageszeitungen naturgemäß am einfachsten für eine Berichterstattung über ein Projekt wie dieses zu haben sind. Die Reaktionen und die Berichterstattung waren durchweg positiv. Einige Journalisten (GEOlino, Der Tagesspiegel, Nürnberger Nachrichten, Mannheimer Morgen, Siegener Zeitung, Deister- und Weserzeitung) haben Interviews mit dem Projektleiter geführt, um umfangreichere Informationen für eigene und längere Beiträge zu bekommen oder auch das Interview zu veröffentlichen. Eine Reporterin der Berliner Familienzeitung KIEKMAL hat ihn zudem während eines Termins in der Projektschule besucht. Die Süddeutsche Zeitung erwähnte das Projekt in einem zweiseitigen Bericht im Kinderteil nur beiläufig („Wikipedia-Artikel werden für erwachsene Leser geschrieben. [...] Der deutsche Wikipedia-Verein hat erkannt, dass sich Kinder etwas anderes wünschen, deshalb arbeitet er an einer Version für Kinder“), ein ausführlicherer Bericht zum Projekt Freies Kinderlexikon ist aber zusätzlich im Sommer 2015 geplant, ergab eine Nachfrage in der Redaktion.

Erstrebenswert ist auch eine Berichterstattung in Angeboten für Erwachsene und speziell für die Zielgruppen Lehrer, Erzieher und Eltern. Mit mehreren längeren Nachrichten zum Projekt auf Lehrer Online ist das beispielsweise schon gelungen.

Trotz der hohen Auflagen und Reichweiten von Zeitungen, Zeitschriften und Online-Angeboten, die über das Projekt berichtet haben, darf man aber nicht zu hohe Erwartungen an die kurzfristigen Effekte haben, auch weil man die in Zeitungen abgedruckten „Links“ nicht „anklicken“ kann, das Medium also gewechselt werden muss (von der Zeitung zum Computer), was oft erst zu einem späteren Zeitpunkt passiert. So gab es einen ganzseitigen Artikel im Tagesspiegel (Samstagsausgabe am 24.1.2015, S. 18, die Rückseite des Berlin-Teils, 124.400 durchschnittliche Verkaufsauflage ). Daraufhin haben sich immerhin etwa zehn Leser über eine E-Mail beim Projektteam gemeldet. Fünf davon haben auf einen Fehler im abgedruckten Antarktis-Artikel hingewiesen, der dann korrigiert wurde. Zwei Kinder haben Interesse an einer Mitarbeit bekundet, die übrigen hatten Vorschläge für die Liste der Artikelwünsche.

Weiteres Beispiel: Auf den Artikel in „Dein SPIEGEL“, dem SPIEGEL-Ableger für Kinder (monatlich, verkaufte Auflage über 80.000 Expemplare ), gab es etwa acht E-Mails von Kindern, die Artikel schreiben wollten. Auf die Antwort hin, dass das Projektteam das gerne mit den Eltern abstimmen möchte, haben sich nur zwei zurückgemeldet.

Ein umfangreicheres Medienecho inklusive der hier näher vorgestellten Veröffentlichungen zum Projekt Freies Kinderlexikon und zum Modellwiki Klexikon liefert die Anlage D.

Zu einer Veröffentlichung „unter Kollegen“ kam es im Blog „Wir machen Kinderseiten“ des Kinderseiten-Zusammenschlusses Seitenstark. Dort durfte Projektleiter Michael Schulte einen Gastbeitrag schreiben.

Als „Klick-Tipp der Woche“ wurde das Klexikon-Wiki im März 2015 eine Woche lang sehr prominent auf zahlreichen wichtigen Websites für Kinder empfohlen. Es handelt sich um die Internet-Tipps von Klick-Tipps.de. Sie werden automatisch von Seiten wie SCHAU HIN! (Initiative von ARD, ZDF, Bundesfamilienministerium u.a.), der Kindersuchmaschine FragFINN, Meine Startseite (Bundesfamilienministerium), Kinder Diplo (Auswärtiges Amt) oder dem Internet-ABC übernommen, meist auf deren Startseiten. In den Tipps vom 12. bis 18. März 2015 stand das Klexikon-Wiki an oberster Stelle von insgesamt neun Empfehlungen.

In früheren Projekten und Tätigkeiten hat der Projektleiter die Erfahrung gemacht, dass manche Medien, Institutionen, Eltern, Lehrer und auch andere potentielle Unterstützer leichter über Twitter zu erreichen sind. Außerdem bietet Twitter den Vorteil, wie ein Nachrichtenkanal zu funktionieren, wenn sich „Follower“ für das Projekt interessieren. Auch ohne Twitter-Account ist es möglich, sich über den Klexikon-Account einen gewissen Überblick über das Projekt und seine (letzten) Meilensteine und Überlegungen zu verschaffen.

Das hat sich auch beim Projekt Freies Kinderlexikon bewahrheitet, selbst wenn man hier – wie bei der Berichterstattung in auflagestarken Tageszeitungen und Zeitschriften – kurzfristig nicht zu viel erwarten darf. Immer mal wieder wird man aber positiv überrascht, zum Beispiel von einem Tweet wie diesem:

Wie wäre es mit einer #Wikipedia für #Kinder? Mit @Klexikon ist jetzt ein Anfang gemacht. Gute Sache. Bitte teilen! klexikon.zum.de

Verfasst hat ihn die Stadtbibliothek Erlangen, mit über 50 Retweets von anderen Twitter-Accounts wurde er „weitergetragen“. Ein Freies Kinderlexikon sollte auf jeden Fall Twitter als Kommunikationskanal für Fragen und Antworten an die „Welt da draußen“ nutzen. Denn mit Hilfe von Hashtags und über die Antwort-Funktion kann man an „Diskussionen“ auf Twitter teilnehmen, zudem kann man mit den eigenen „Followern“ über Direktnachrichten schnell kommunizieren. In einem zwangsläufig erst einmal sehr unbekannten und vergleichsweise „isolierten“ Projektblog geht es da erst einmal viel ruhiger zu, ist die Erfahrung im Projekt Freies Kinderlexikon. Das Blog wurde dennoch eingerichtet, um auch Personen zu erreichen, die Twitter und andere soziale Netzwerke nicht nutzen möchten. Mehrere Kommentare gab es lediglich zu dem Aufruf, schon vor Einrichtung eines Modellwikis als Autor einen Beispielartikel zu verfassen.

Kindersuchmaschinen

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Nach der KIM-Studie 2014 (veröffentlicht im März 2015) sind 63 Prozent der 6- bis 13-jährigen zumindest selten online. Von diesen Kindern, die ins Internet gehen, benutzen rund 70 Prozent mindestens einmal pro Woche eine Suchmaschine, das sind knapp 50 Prozent aller Kinder von 6 bis 13. Für Kinder sei das Netz ein „großes Buch des Wissens“, das Antworten auf die Fragen von jungen Menschen biete, heißt es in der Studie. Das Thema „Hausaufgaben und Schule“ ist der häufigste Anlass für Suchanfragen.

Jedes sechste Kind im Internet (16%) bezeichnet eine Suchmaschine sogar als seine Lieblingsseite, am beliebtesten sind FragFINN (6%) und die Blinde Kuh (5%). Zu den Suchmaschinen, die mindestens bei der Hälfte der Kinder mit Suchmaschinenerfahrung bekannt sind, gehören Google (94% dieser Kinder), Yahoo (60%), FragFINN (56%) und Blinde Kuh (49%). Helles Köpfchen, die dritte große Kindersuchmaschine, ist bei jedem dritten Kind bekannt (32%).

Wie oft eine Suchmaschine tatsächlich auch von diesen Kindern, die sie kennen, genutzt wird, hängt vom Alter ab. Die Nutzungsquote von Google steigt mit zunehmenden Alter (von 76% bei den 6- und 7-jährigen auf 95% bei den 12- und 13-jährigen), die der drei oben genannten Kindersuchmaschinen sinkt gleichzeitig (von maximal 80% bei den 6- und 7-jährigen auf etwa 40% bei den 12- und 13-jährigen). Insgesamt kann man aber sagen, dass die Kindersuchmaschinen eine wichtige Rolle spielen, auch wenn Google in Sachen Bekanntheitsgrad und Nutzung mit großem Abstand vorne liegt.

Ein Kinderlexikon wird es schwer haben, bei einer konkreten Suchanfrage auf Google unter den ersten Treffern zu sein. Wenn ein Kind die Suchanfrage startet, weiß Google nicht unbedingt, dass ein Kind sucht und liefert nicht automatisch nur kindgerechte Inhalte. Ausnahme: Bei Suchen in Kombination mit dem Suchwort „Kinderlexikon“ befinden sich Klexikon-Artikel bereits unter den ersten zehn Treffern, ebenfalls, wenn nur „Kinderlexikon“ eingegeben wird.

Daher sollte ein Freies Kinderlexikon mit Kindersuchmaschinen zusammenarbeiten, so dass Kinder bei Suchanfragen dort möglichst oft auf Artikel im Kinderlexikon stoßen. Im Rahmen des Projekts wurden erste Gespräche mit der Redaktion der Kindersuchmaschine Blinde Kuh geführt, einem werbefreien und aus öffentlichen Geldern geförderten Angebot. Beim Erfahrungsaustausch zeigten sich die Vorteile einer Kooperation: Die Suchmaschine könnte Kindern bei Suchanfragen, zu denen es entsprechende Artikeln im Kinderlexikon gibt, den jeweiligen Artikelanfang präsentieren – mit einem Link zum Kinderlexikon. Gleichzeitig könnte das Kinderlexikon in Artikeln auf die Suchergebnisse der Suchmaschine verweisen, was seit März 2015 testweise über einen Link unter allen Artikeln geschieht. Die Autoren des Kinderlexikons müssten dann nicht die sehr aufwändige Aufgabe übernehmen, geeignete externe Links zu finden und immer wieder zu prüfen, ob die Seiten noch (in der gewünschten Form) existieren.

Die Kindersuchmaschine FragFINN hat das Ziel, „einen geschützten Surfraum im Internet zu schaffen, der für Kinder im Alter von 6-12 Jahren interessant und unbedenklich ist“. Mittlerweile hat FragFINN alle Artikel des Klexikons in ihre „Whitelist“ aufgenommen. Das bedeutet, dass die komplette Website http://klexikon.zum.de von FragFINN als „sicherer Surfraum für Kinder“ eingestuft wurde und über die Suchfunktion gefunden werden kann. Neben der Aufnahme in die Whitelist hat FragFINN im März 2015 das Klexikon-Wiki als „Surftipp des Tages“ ganz oben auf die Startseite gesetzt. Auch die Kindersuchmaschinen Blinde Kuh und Helles Köpfchen haben das komplette Klexikon aufgenommen. Die Blinde Kuh hat zudem seit März das große Eulen-Logo auf ihrer Startseite und empfiehlt bzw. verlinkt damit die Klexikon-Startseite.

Wenn nun ein Kind zum Beispiel „Atom“, „Nil“ oder „Zahn“ in das Suchfeld auf blinde-kuh.de, fragfinn.de oder helleskoepfchen.de eingibt, erscheint der jeweilige Klexikon-Artikel dazu auf der ersten Trefferseite. Bei vielen weiteren Klexikon-Artikeln ist das ebenfalls so. Da gerade in Schulen der Einsatz der genannten Kindersuchmaschinen präferiert wird, können sich derart gute Platzierungen nachhaltig positiv auf den Bekanntheitsgrad eines Freien Online-Lexikons für Kinder auswirken. 

Das Projekt in Zahlen und Fakten

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Die Kriterien für die Inhalte, die Verständlichkeit, die Relevanz, den Aufbau und den Umfang von Artikeln eines Freien Kinderlexikons sowie Empfehlungen für die soziale Dynamik des Wikis konnten im Rahmen des Projekts insbesondere mit Hilfe des Modellwikis unter http://klexikon.zum.de entwickelt und erprobt werden:

  • Die ersten 400 Artikel sind nach diesen Kriterien verfasst worden, die Vorbildcharakter für weitere Artikel haben, Anklang bei der Zielgruppe finden und von den beteiligten Kindern und Erwachsenen positiv bewertet werden: http://klexikon.zum.de/wiki/Kategorie:Klexikon-Artikel.
  • Weit über 100 Kinder sind bisher an vier Projektschulen in Berlin (Deutschland), Bern (Schweiz), Brixen (Italien / Südtirol) und Wien (Österreich) beteiligt worden. In Berlin war eine intensive Begleitung durch den Projektleiter über mehrere Monate möglich. Zum Schluss hat die Stechlinsee-Grundschule das Projekt auf der Schul-Homepage vorgestellt und dauerhaft über das Eulen-Logo verlinkt. In Wien (zwei 5. Schulklassen und interessierte Lehrer des Goethe-Gymnasiums) und Bern (eine 5. Klasse und das Lehrerkollegium an der Primarschule Kirchenfeld sowie NMS Bern) gab es zumindest die persönliche Vorstellung des Projekts und eine ausführliche Diskussion über das Konzept und die Fragen und Hinweise der Kinder und Lehrer dazu. Der Kontakt zur Schule in Brixen (Mittelschule Oswald von Wolkenstein, eine Gruppen von 11-13-jährigen Schülern) ist durch Initiative der Lehrerin zustande gekommen, ansonsten hat der Projektleiter mehrere Schulen in den drei Hauptstädten angesprochen und dann eine ausgewählt, die sich eine Zusammenarbeit mit dem Projekt vorstellen konnte. An dieser Stelle möchte sich der Projektleiter ganz herzlich bei den Schulleitungen und den beteiligten Lehrern und Schülern bedanken!
  • Insgesamt konnten 16 relevante Tagungen, Redaktionssitzungen, Wikipedia-Treffen und eigene Veranstaltungen für Workshops, Vorträge und Diskussionen zum Projekt Freies Kinderlexikon genutzt werden (siehe Anlage C). Dabei konnten über 200 am Projekt interessierte Personen trainiert und informiert werden. Es gab viele Rückmeldungen, Fragen und Verbesserungsvorschläge. Bei weiteren Veranstaltungen mit reiner Teilnahme gab es darüber hinaus Gespräche mit mindestens 40 weiteren Multiplikatoren aus Medien, Wissenschaft und anderen Bereichen (ebenfalls Anlage C)
  • Zusätzlich hatten alle Klexikon-Mitmacher und weitere Interessierte die Gelegenheit, an insgesamt elf Video-Treffen per Hangout teilzunehmen (Dezember 2014 bis März 2015, in der Regel montags um 20 Uhr). Davon haben etwa zehn Modellwiki-Autoren einmal oder mehrfach Gebrauch gemacht, das Projektteam (Michael Schulte und Ziko van Dijk) war ebenfalls dabei. Aktuelle und strategische Fragen konnten vertrauensvoll, sehr konstruktiv und ohne Umweg über E-Mail oder Diskussionsseite von Mitmacher zu Mitmacher besprochen werden. Bei einzelnen Teilnehmern ging es auch um ganz praktische Fragen zum Umgang mit einem Wiki.
  • Mit allen Autoren des Modellwikis und anderen Unterstützern des Projekts gab es Kontakt per E-Mail, Telefon, bei etwa der Hälfte auch persönlich auf Workshops, anderen Veranstaltungen und bei Treffen in Berlin. Mit mindestens fünf Autoren des Modellwikis wurden über mehrere Wochen begleitende Einzelcoachings über das Wiki selbst, telefonisch, per Skype oder Hangout sowie per E-Mail durchgeführt. Damit verbunden war auch das Verfassen von ersten eigenen Artikelentwürfen im Modellwiki.

Wie lebendig ist das Klexikon?

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Mit den Grundregeln unter http://klexikon.zum.de/wiki/Hilfe:Grundregeln, die sich in diesem Konzept wiederfinden, haben sich etwa 50 aktive Autoren des Modellwikis einverstanden erklärt, hinzu kommen etwa 30 weitere Personen, die noch als Autor tätig werden wollen und bereits über ein Benutzerkonto verfügen. Am Stichtag 4. März 2015 (Vergleich: 31. März 2015) gab es im Klexikon 20 (28) aktive Benutzer mit mindestens einer Bearbeitung in den zurückliegenden 30 Tagen. Bei 16 (18) Benutzern waren es über 5 Bearbeitungen, bei 4 (3) Benutzern über 100 Bearbeitungen.

Vergleicht man diese Aktivitäts-Kennzahlen der noch kleinen Community im Modellwiki mit den Januar- und Februar-Zahlen von deutschen Sprachversionen der offiziellen Wikipedia-Schwesterprojekte, stellt man fest, dass das Klexikon-Wiki so aktiv ist wie Wikinews, Wikiversity und Wikibooks und dass die Zahlen bei Wikivoyage nur etwa dreimal so hoch sind.

Natürlich verfügen die genannten Wikis, die bereits viel länger existieren, über wesentlich mehr Inhalte, zu denen insgesamt auch viel mehr Autoren beigetragen haben. Dennoch kann man festhalten: Das Anwenden, Hinterfragen und Verbessern der Grundregeln und letztendlich das Verfassen des darauf basierenden und hier vorliegenden Konzeptes für ein Freies Kinderlexikon fand im Klexikon-Wiki durchaus unter Bedingungen statt, die – zumindest was die Anzahl und das Engagement der aktuell aktiven Benutzer angeht – denen in bestehenden Wikimedia-Projekten ähnlich sind. Außerhalb der Wikimedia-Bewegung hat das bereits erwähnte Grundschulwiki derzeit nur einzelne aktive Benutzer, im Vergleichszeitraum war es etwa eine Handvoll. Gleiches gilt für das Kochwiki, wenngleich die Benutzer dort höhere Bearbeitungszahlen aufweisen.

Ein weiterer interessanter Vergleich: Die Wikipedia in „Simple English“ hatte im Januar 2015 132 Benutzer mit mehr als 5 Bearbeitungen und 17 mit mehr als 100 Bearbeitungen. Das entspricht in beiden Fällen etwa 0,5 % der Benutzer der „großen“ englischen Wikipedia-Sprachversion. Nimmt man 0,5 % der Benutzer der deutschsprachigen Wikipedia im selben Monat, kommt man – rein rechnerisch – auf 32 Benutzer mit mehr als 5 Bearbeitungen und 5 mit mehr als 100 Bearbeitungen und damit in etwa auf die bereits vorhandene Aktivität im Klexikon-Wiki.

Empfehlungen und nächste Schritte

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Wie sieht ein Kinderlexikon also idealerweise aus? Viele Grundprinzipien der Wikipedia sind bereits erprobt und allgemein sinnvoll. Freies Wissen ermöglicht einen praktischen und anständigen Umgang mit Inhalten. Die Enzyklopädie ist weiterhin ein geeignetes Konzept, um das Wissen der Welt angemessen zur Verfügung zu stellen. Ein Wiki dient sowohl als Massenmedium als auch als Plattform zur produktiven Zusammenarbeit.

Das Vorbild der Wikipedia soll aber nicht den Blick für Alternativen versperren. Die Wikipedia selbst ist das beste Beispiel dafür, dass der „Wiki-Kreislauf“ kein Selbstläufer ist: Mehr Inhalt führt nicht automatisch zu mehr Lesern und diese nicht automatisch zu mehr Mitmachern und diese nicht automatisch zu mehr Inhalt. Außerdem ergibt sich aus der Zielgruppe Kinder, dass man Erfahrungen aus der Wikipedia noch einmal wesentlich ernsthafter beurteilen muss, wie den Vandalismus, den rauen Umgangston und die Verständlichkeit der Artikel.

Das Modellwiki für dieses Projekt, das Klexikon, ermöglicht das Bearbeiten nur nach beantragter Anmeldung mit Klarnamen. Dieses System hat bislang zu keinen Problemen im Wiki geführt, ist aber natürlich nicht wasserdicht. Außerdem hat das Klexikon ein System Liste-Entwurf-Artikel: Artikel werden erst einmal als Entwurf geschrieben, außerhalb des eigentlichen Lexikons. Auch das scheint sich zu bewähren.

Es wäre aber vermessen, dies alles bereits als der Weisheit letzten Schluss zu sehen. Nach wenigen Monaten Laufzeit lässt sich vieles noch nicht abschätzen. Möglicherweise wird es auch in Zukunft schwierig sein, genau zu messen, welche Faktoren welchen Einfluss haben. Würde man zum Beispiel eine lockere Anmeldung ausprobieren, müsste man wohl anhand anderer Vorsichtsmaßnahmen dafür sorgen, dass der Inhalt für Kinder geeignet bleibt, vielleicht durch Seitenschutz oder Sichtung und zusätzliche Maßnahmen gegen Trollerei, also gegen Autoren, die kein Interesse an sachbezogenen und konstruktiven Beiträgen haben.

Um nach und nach mehr Mitmacher für eine „Wikipedia für Kinder“ zu gewinnen, sollte eine Vernetzung mit anderen Kindermedien und vor allem mit anderen Websites für Kinder weiterverfolgt werden. Kindersuchmaschinen wie Blinde Kuh und FragFINN sowie Zusammenschlüsse wie Seitenstark waren im Projekt wichtige Unterstützer und kritische Begleiter. Neue Mitmacher konnten so erreicht, die Vernetzung für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt und die Ideen rund ums Freie Wissen in den Bereich der Kindermedien hinein getragen werden.

So bestand eine große Offenheit für die Nutzung von im Rahmen des Projekts entstandenen Inhalten: Seitenstark hat seinen Mitgliedern zum Beispiel im März 2015 empfohlen, die Klexikon-Artikel unter freier Lizenz auf ihren eigenen Seiten zu verwenden . Die Blinde Kuh hat einen speziellen „Robot“ gebaut, der die Artikel von Klexikon abholt und über die Suchmaschine auffindbar macht. Des Weiteren besteht die Möglichkeit bei passenden Themen, Artikel anzuteasern. Im Gegenzug sind unter jedem Klexikon-Artikel die Suchergebnisse der Blinden Kuh zum selben Thema verlinkt. Zwei weitere Kindersuchmaschinen, FragFINN und Helles Köpfchen, haben die Klexikon-Inhalte ebenfalls komplett aufgenommen.

In den Wikimedia-Wikis sah man in der Vergangenheit vereinzelt Ansätze, Kinderseiten im eigenen Wiki zu entwickeln. Beispiele sind die Kinderleicht-Seiten von Wikipedia-Autoren der Redaktion Medizin und die Initiative „Wikijunior“ in Wikibooks. Teilweise haben sich die Communitys in diesen Wikis dagegen entschieden, teilweise hat es einfach an Autoren gefehlt. Grundsätzlich ist es fraglich, ob in diesen Wikis künftig kindgerechte Inhalte erstellt werden können – besonders dann, wenn das Wiki (wie Wikibooks) eben keine Enzyklopädie ist.

Es gibt in Europa im wesentlichen zwei vergleichbare Wikis, die sich der Idee einer „Wikipedia für Kinder“ verschrieben haben. Sowohl Vikidia als auch Wikikids unterscheiden sich im Konzept und in der Ausführung allerdings recht stark vom Klexikon. Ein Erfahrungsaustausch wäre weiterhin sinnvoll, eine Zusammenarbeit ist aber eher unwahrscheinlich.

An sich ist es möglich, dass ein Wiki neu von der Wikimedia-Bewegung aufgenommen wird, das gilt auch für ein Freies Kinderlexikon. Solche Aufnahmen sind allerdings selten und mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Die Regeln, die die Wikimedia Foundation dazu aufgestellt hat, sind etwas undeutlich. Sie erfordern jedenfalls eine längere öffentliche Diskussion, die nach allen Erfahrungen der Vergangenheit nicht immer sachlich und freundlich geführt werden dürfte. Danach stünde es im Ermessen des Vorstands der Wikimedia Foundation (Board of Trustees) , dem Antrag stattzugeben. Mathias Damour von Vikidia hat im Januar 2014 einen Anlauf wieder abgebrochen, weil seine Vikidia-Community sich unsicher war, was sich durch die Migration zur Wikimedia-Bewegung für sie ändern würde.

Auch unabhängig von der Aufnahme eines Kinderlexikon-Wikis als offizielles Wikimedia-Projekt ist die eine oder andere Form der Zusammenarbeit mit der Wikipedia und Schwesterprojekten ganz sicher möglich. Schließlich handelt es sich um ein Projekt für Freies Wissen.

Zum Beispiel wäre es jederzeit möglich, in Wikipedia-Artikeln auf den Klexikon-Artikel zum selben Thema hinzuweisen und diesen zu verlinken, eventuell könnte dazu auch das Klexikon-Logo genutzt werden. Denn trotz des vergleichsweise geringen Umfangs des Klexikons sind zum 30. März 2015 bereits 22 der 100 am meisten abgerufenen Wikipedia-Seiten auch als Klexikon-Artikel mit demselben Artikelthema vorhanden, darunter einige Artikel zu Ländern und Städten. Darüber hinaus können künftig die Wikipedia und andere Wikimedia-Wikis von diesem Konzept und den Erfahrungen des Modellwikis Klexikon profitieren, die in Sachen Umgangston der Mitmacher untereinander, mit verständlicher und kindgerechter Sprache sowie mit der Beteiligung von Kindern gemacht wurden.

Vorläufig ist das Klexikon gut beim ZUM e.V. aufgehoben, der es weiterhin hosten und sogar in den Kreis der eigenen Wikis aufnehmen will. Hier sind Änderungen am Design, an Funktionen und Grundregeln im Wiki leichter umzusetzen und zu erproben als in der Wikimedia-Welt. Eigene Grundregeln, aber auch eine größere Schrift und größere Bilder als in der Wikipedia, ein auf das Klexikon zugeschnittener Infokasten oben auf jeder Seite, weiterführende Links unter jedem Artikel und weitere Wünsche des Projektteams wurden bereits umgesetzt. Als nächstes geplant ist die Einführung von Wikipedia-Funktionen wie Danken, die Nutzung des Visual Editors sowie ein Feedback-Tool für alle Besucher des Wikis und ein größeres Suchfeld auf der Startseite. Der Verein ZUM e.V. wird allerdings das Klexikon über die technische Unterstützung hinaus nur geringfügig aus eigener Kraft fördern können. Vor allem würde der Verein wahrscheinlich keine weiteren Sprachversionen ins Leben rufen. Allerdings: Auch wenn das Klexikon ein Wikimedia-Wiki wäre, müssten sich erst einmal Ehrenamtliche mit den entsprechenden Sprachkenntnissen zusammenfinden.

Zwei Hochschulen sind während des Projekts auf das Projektteam zugegangen und haben Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit gezeigt. Das soll genutzt werden, um das Klexikon und das entstandene Konzept für eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie zu untersuchen und weiterzuentwickeln, sowohl wissenschaftlich als auch praktisch. Im Mai wird das Klexikon Thema eines Blockseminars von Prof. Ute Barbara Schilly im Bereich Informations- und Kommunikationswissenschaften an der FH Köln sein. An der TU Dortmund plant Dr. Michael Beißwenger zusammen mit Ziko van Dijk und Michael Schulte für Juni einen Gastvortrag mit anschließendem Workshop, der von der Gesellschaft für deutsche Sprache mitveranstaltet wird und der im Rahmen der Vorbereitung der Lehramtsstudierenden auf das bevorstehende Praxissemester an Schulen stattfindet.

Zusammenfassende Empfehlung: Das Klexikon sollte weiterhin wohlwollend begleitet und nach Möglichkeit gefördert werden. Es hat bereits eine kleine, funktionierende Community mit insgesamt 50 aktiv gewordenen Benutzern, einen Grundstock mit über 400 Artikeln sowie mediale Aufmerksamkeit in einigen bedeutenden Medien für Kinder, Eltern und Lehrer. Hilfe braucht es von Partnern, die Kontakte zu potentiellen Mitmachern herstellen können. Prominente „Klexikon-Botschafter“ könnten für die Idee einer „Wikipedia für Kinder“ werben. Workshops zum Verständlichen Schreiben wären nicht nur für Klexikon-Autoren nützlich. Fachliche Unterstützung würde das Design und die Funktionen im Wiki kindgerechter machen können und bei der Einführung des Visual Editors und der Einbindung von Wikidata-Inhalt helfen. Ein Feedback-Tool für Wikis könnte im Klexikon ausprobiert werden. Erste kindgerechte Grafiken und Videos wären eine große Herausforderung. Die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit, die Zusammenarbeit mit Projektschulen, Seminare für Mitmacher und Sessions auf (Medien-) Konferenzen sollten fortgesetzt und durchgeführt werden. Das alles geht weit über die reinen Autoren- und Admin-Tätigkeiten in einem Wiki hinaus.

Bisher hat niemand eine „Wikipedia für Kinder“ auf die Beine gestellt. Nachdem mit diesem Projekt ein erstes Konzept entstanden ist, besteht nun die Chance, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen oder zu erhalten. Es wäre also denkbar und wünschenswert, das Projekt Freies Kinderlexion mit Anschlussprojekten fortzusetzen.

Favorisiert wird eine einjährige Anschlussförderung durch Wikimedia Deutschland, um auf den bisherigen Erfahrungen und Überlegungen aufzubauen und das vorliegende Konzept unter noch realistischeren Bedingungen einem echten Praxistest zu unterziehen und anzupassen. Dabei sollten mindestens 1000 Artikel und 50 regelmäßige Mitmacher im Wiki zu den Unterzielen gehören. Außerdem sollte die Zusammenarbeit mit Hochschulen (Lehrerausbildung, Kommunikationswissenschaft, Germanistik) ausgebaut werden. Alternativ oder ergänzend zur Wikimedia-Förderung wird die Unterstützung durch Stiftungen oder öffentliche Förderer in Erwägung gezogen. Angestrebt wird eine Anschlussförderung spätestens ab Sommer 2015, auch um den Schwung des Projekts und seiner Idee zu nutzen.

Anlage A: Ziele aus dem Projektantrag

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Im Zeitraum Juni 2014 bis März 2015 soll ein Konzept für eine kindgerechte Wiki-Enzyklopädie mit einem Text-Schwerpunkt und mit der Zielgruppe „Kinder ab 6“ erstellt werden. Das Konzept wird enthalten:

  • Kriterien für die Inhalte, die Verständlichkeit, die Relevanz, den Aufbau und den Umfang von Artikeln eines Freien Kinderlexikons
  • Empfehlungen für die soziale Dynamik des Wikis
  • Zusätzlich werden einige Dutzend Beispielartikel auf Basis dieser Kriterien zeigen, wie das Freie Kinderlexikon später aussehen kann.

Von großer Bedeutung ist es, dass bei der Erstellung der Kriterien und der Beispielartikel Kinder beteiligt werden, die spätere primäre Zielgruppe. Kinder sollen auch anhand der von Erwachsenen erstellten Beispielartikel beurteilen, wie gut die Kriterien umgesetzt werden oder was noch zu verbessern ist. Einzubeziehen sind darüber hinaus Lehrer, Eltern und idealerweise Mitglieder der Wikipedia-Community.

Damit sich interessierte Wikipedianer, Lehrer, Eltern, Journalisten, andere potentielle Autoren, aber auch Kinder später besser beteiligen können, sollen während des Projektzeitraums folgende Veranstaltungen und Maßnahmen konzipiert und angeboten werden:

  • Ein­- bis zweitägige Präsenz­-Workshops in Berlin
  • Sessions und Infostand auf größeren Veranstaltungen
  • Ortsunabhängige Schreibwerkstatt­-Webinare z.B. über Google Hangout
  • Individuelle Coachings für besonders interessierte Autoren vor allem zum Thema 
„Kindgerechtes Schreiben“
Wie lässt sich messen, ob die Projektziele erreicht werden?
  • Nach Ablauf des Projektes soll es Kriterien und Empfehlungen geben, die von der neu entstehenden Kinderlexikon­-Community als praktikabel empfunden werden
  • Mindestens 50 Beispiel­-Artikel aus möglichst vielen Themengebieten sollen Vorbildcharakter für neue Artikel haben, Anklang bei der Zielgruppe finden und von den beteiligten Kindern und Erwachsenen positiv bewertet werden.
  • Mindestens 100 Kinder und betreuende Erwachsene (Eltern, Lehrer u.a.) sollen im oben beschriebenen Sinne beteiligt worden sein.
  • Mindestens 20 Interessierte sollen im verständlichen und kindgerechten Schreiben trainiert worden sein, insbesondere im Rahmen von ein-­ bis zweitägigen Präsenz-­Workshops in Berlin und Schreibwerkstatt­-Webinaren (zusammen mind. 10 dieser Veranstaltungen).

  • Ein erster Autorenstamm von mindestens 10 Personen soll gewonnen werden. Dazu sollen mindestens 5 Einzelcoachings beitragen, mit denen Autoren über mehrere Wochen bei der Erstellung neuer Artikel begleitet werden.

Anlage B: Übersicht Tätigkeiten nach Phasen

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Vorbereitungsphase von Juni bis September 2014:

  • Erste Kontakte zu potentiellen Unterstützern des Projekts und der Projektidee
  • Festlegung des Arbeitstitels Klexikon (steht für Kinder und Lexikon) für das Projekt an sich und für die Internetseiten des Projekts
  • Einrichtung eines Projektblogs mit dem Arbeitstitel Klexikon, erste Posts mit aktuellen Informationen zum Projekt und der Möglichkeit, Fragen zu stellen, Lob und Kritik zu äußern und sich am Projekt zu beteiligen (http://blog.klexikon.de; die wenigen Kommentare bis Dezember 2014 sind leider nicht mehr vorhanden, weil das Blog von klexikon.de auf Subdomain umgezogen ist, sie bezogen sich vor allem auf den Aufruf für erste Beispielartikel und enthielten keine kontroverse Diskussion)
  • Twitter-Account und Beginn der Öffentlichkeitsarbeit fürs Projekt (erste Kontakte zu Medien)
  • Zusammenstellung einer Liste mit etwa 700 Wunsch-Artikeln, die den Grundstock einer kindgerechten Wiki-Enzyklopädie bilden und als erstes geschrieben werden sollen
  • Gewinnung von Projektschulen, um von Schülern Feedback zu ersten Überlegungen und später zu den einzelnen Punkten eines Konzeptes zu erhalten sowie um mit ihnen erste Beispielartikel genauer zu untersuchen oder selbst zu verfassen
  • Suche nach einem geeigneten Partner für das Aufsetzen eines Modellwikis; dabei schied Wikia aus, weil sich dort Kinder unter 13 Jahren nicht anmelden dürfen und insbesondere eine Beteiligung von Kindern als Autoren dadurch unmöglich wäre (http://www.wikia.com/Terms_of_Use). Die Seiten enthalten außerdem Werbung, ebenfalls ein Argument gegen ein Modellwiki auf Wikia.com.

Aufbauphase von September bis November 2014

  • Workshops und Teilnahme an relevanten Tagungen, Fachtreffen und anderen Veranstaltungen, um mit möglichst vielen potentiellen Unterstützern des Projekts ins Gespräch zu kommen und die Erfahrungen und hilfreichen Hinweise von Wikipedia-Autoren, Medienleuten, Wissenschaftlern, Betreibern von Kinder-Websites, Lehrern und Eltern im weiteren Verlauf des Projekts zu berücksichtigen. Zu erwähnen sind hier zum Beispiel die WikiCon 2014 in Köln und die OER-Konferenz in Berlin.
  • Entwurf erster Kriterien für die Inhalte, die Verständlichkeit, die Relevanz, den Aufbau und den Umfang von Artikeln eines Freien Kinderlexikons sowie erste Empfehlungen für die soziale Dynamik des Wikis.
  • Veröffentlichung von Kriterien und Empfehlungen im Projektblog und Aufruf zur Beteiligung im Vorfeld eines anzulegenden Modellwikis.
  • Besuch von Projektschulen in Wien und Bern im Oktober 2014, regelmäßige Besuche der Berliner Projektschule (alle ein bis zwei Wochen während der Schulzeit)
  • Einrichtung und erste Testphase eines Modellwikis (ebenfalls mit dem Arbeitstitel Klexikon) mit technischer Unterstützung des Vereins Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet (ZUM e.V.) im November 2014 (http://klexikon.zum.de)

  Umsetzungsphase von Dezember 2014 bis März 2015

  • Offizieller Start des Modellwikis Klexikon.de am 1. Dezember 2014
  • Gewinnung von Autoren fürs Mitmachen im Modellwiki über eigene Kontakte, (Online-)Medien, Twitter, Projektblog, Veranstaltungen und über das Modellwiki selbst
  • Am 31. Dezember 2014 standen die ersten 50 Artikel im Modellwiki, bei allen Artikeln haben mindestens drei Autoren bestätigt, dass die Grundregeln des Wikis bzw. die Mindestanforderungen an kindgerechte Wiki-Artikel eingehalten werden. Am 6. Januar 2015 lag die Zahl bei 100 Artikeln, am 4. Februar bei 200 Artikeln, am 27. Februar bei 300 Artikeln und am 28. März 2015 bei 400 Artikeln.
  • Verfeinerung, Veränderung und Bestätigung von Grundregeln im Modellwiki in Verbindung mit Diskussionen im Forum unter http://klexikon.zum.de/wiki/Hilfe:Forum, es geht u.a. um Benutzernamen, den Verzicht auf Formatierungen wie Fett und Kursiv sowie auf Rotlinks, Homonyme (Begriffe mit mehreren Bedeutungen) und Begriffsklärungsseiten, um den Umgang mit externen Links und die fremdsprachige Aussprache von Wörtern, die Navigation am linken Seitenrand, um Artikel über Romane, Märchen, Filme und deren Helden, um kindgerechte Diskussionsseiten oder den Einsatz von Bildergalerien.
  • Gespräche über eine Kooperation mit dem Institut für deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Universität Dortmund. Nach einem Workshop im März (Blockseminar „Wikis und die Wikipedia“ mit Teilaspekt Kinder-Wiki) ist bereits für Juni 2015 ein Vortrag mit anschließendem Workshop für Lehramtsstudenten geplant, die im Wintersemester 2015/16 ein Praxissemester in Schulen einlegen, viele davon in Grundschulen, weil das ein Schwerpunkt an der TU Dortmund ist. Thema von Vorlesung und Workshop im Juni soll ein Freies Kinderlexikon sein.
  • Auch die Pädagogische Hochschule Bern und die FH Köln haben Interesse an einer wissenschaftlichen Begleitung und Unterstützung einer kindgerechten Wiki-Enzyklopädie.
  • Verstärkter Kontakt mit Medien, die über das Projekt und das Modellwiki berichten wollen
  • Weitere Workshops und Teilnahmen an relevanten Tagungen

Anlage C: Auflistung aller Workshops, Vorträge und Diskussionen

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Auf diesen Veranstaltungen konnten das Projekt Freies Kinderlexikon und das Modellwiki Klexikon in Workshops, Vorträgen und Diskussionen mit insgesamt über 200 Interessierten thematisiert werden:

  • OER-Konferenz Berlin am 12. und 13.9.2014 in Berlin mit Barcamp-Session „Wofür ist ein Freies Online-Kinderlexikon gut?“ (5 Teilnehmer). Auf der Konferenz gab es zudem erste Absprachen mit dem ZUM-Vorsitzendem Karl Kirst über eine Unterstützung des ZUM e.V. beim Aufbau eines Modellwikis sowie Erfahrungsaustausch zu vorhandenen ZUM-Wikis mit und für Kinder.
  • Session und Projekt-Stand auf der WikiCon vom 3.-5.10.2014 in Köln (Einzelgespräche mit etwa 30 interessierten Wikipedia-Autoren, etwa 50 Vorschläge für die Liste der Artikelwünsche, erste Zusagen von Autoren für Beispielartikel, Diskussionen über die Grundregeln in einem Kinderlexikon)
  • zwei Tagungen des Vereins ZUM e.V. am 18./19.10.2014 bei Aschaffenburg und am 28.3.2015 in Frankfurt am Main (etwa 20 und 15 Teilnehmer, Themen: Vorbereitung der Einrichtung des Modellwikis, Gespräche über eine Wiki-Trägerschaft, Austausch mit wiki-erfahrenen Lehrern, Uni-Professoren und anderen Personen aus dem Bildungsbereich vor allem über kindgerechte Inhalte in einem freien Kinderlexikon, über die Grundregeln im Modellwiki und die Zentralvergabe der Benutzerkonten)
  • Wikimedia Conferentie Nederland, 1.11.2014 in Utrecht, Vortrag mit Diskussion
  • Seitenstark-Jahrestagung am 26.11.2014 in München (Treffen von etwa 20 Seitenstark-Mitgliedern , das sind die Betreiber von Kinder-Websites)
  • Redaktions-Wochensitzung der Kindernachrichtensendung Logo am 10.12.2014 beim ZDF in Mainz (etwa 20 Teilnehmer, Themen waren: Gewinnung von Autoren, gegenseitiger Erfahrungsaustausch in Sachen Kinderlexikon und kindgerechtes Schreiben, auch das logo-Lexikon ohne freie Lizenz , anschl. Gespräche mit dem Redaktionsleiter und weiteren Mitarbeitern)
  • zwei Redaktionsbesuche bei der Blinden Kuh am 12.1 und 12.2.2015 in Hamburg (jeweils 8 Teilnehmer, Themen waren: gegenseitige Verwendung und Verlinkung von Inhalten, Einblick in die Suchanfragen von Kindern, Austausch über kindgerechte Websites und freies Wissen für Kinder, da auch Stefan Müller von der Blinden Kuh bereits vor einigen Jahren Gespräche mit Wikimedia über eine Art „Wikipedia für Kinder“ geführt hat)
  • Schreibwerkstatt „Kindgerechtes Schreiben“ am 22.1.2015 in der Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland in Berlin (10 Teilnehmer: Verantwortliche der Kinder-Websites Blinde Kuh, Kindersache, Seitenstark und Meine Forscherwelt, Auseinandersetzung mit den Grundregeln im Modellwiki, Diskussionen über freies Wissen und ein kindgerechte Online-Lexikon)
  • drei Abendtermine mit Wikipedia-Autoren in Wikipedia-Büros am 21.10.2014 in Wien , am 12.2.2015 in Hamburg und am 12.3.2015 in Köln (jeweils um die 10 Teilnehmer, u.a. Diskussion über kindgerechten Schreibstil und die Qualitätsansprüche an ein Freies Kinderlexikon, einfachen Zugang für neue Benutzer, aber durchaus mit Anmeldung, Sinnhaftigkeit und Überprüfbarkeit von Klarnamen als Benutzernamen; Fazit: Kinder nicht „in Watte packen“ sondern ihnen die Welt erklären, Autorennamen unter Artikel könnten Motivation von Mitmachern steigern, beim Verständlichen Schreiben darauf achten, dass sich durch das Vereinfachen keine Fehler einschleichen). → Hinweis: In Hamburg am selben Tag Gespräch mit drei Bibliothekarinnen der Bücherhallen Hamburg, da es bereits gute Erfahrungen mit der Wikipedia-Sprechstunde gibt. Geplant werden zwei Veranstaltungen im Juni und im zweiten Halbjahr 2015 (Klexikon-Seminar für Bibliothekare und Lehrer/Mitarbeiter von Schulbibliotheken sowie eine Schreibwerkstatt für Kinder in den Bücherhallen).
  • Fachkonferenz der Deutschlehrer an der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule in Berlin am 3.3.2015 (10 Teilnehmer, Themen: Lehrer als mögliche Autoren, Rückmeldungen zum Konzept, Einsatz eines Freien Kinderlexikons im Unterricht, anschl. Gespräch mit dem Schulleiter, der auch an der Konferenz teilgenommen hat)
  • Blockseminar „Wikis und die Wikipedia“ an der Technischen Universität Dortmund von Ziko van Dijk, bei dem sich Studierende u.a. erste Gedanken zu einem Wiki mit Kinder-Bezug gemacht haben (ca. 20 Teilnehmer, Vortrag von Michael Schulte mit Diskussion am 12.3.2015 zum Projekt Freies Kinderlexikon)
  • Wikisamstag von Wikimedia Nederland in Utrecht, 28.3.2015, mit Gerard Dummers und weiteren Teilnehmern über Wikikids und Klexikon

Teilnahme an weiteren Veranstaltungen, auf denen in Einzelgesprächen über das Projekt Freies Kinderlexikon diskutiert, neue Autoren interessiert und mögliche Kooperationen z.B. mit anderen Wikis ausgelotet werden konnten:

  • Veranstaltung „10 Jahre Wikimedia Deutschland“ am 20.9.2014 in der Geschäftsstelle in Berlin (Gepräche am Rande der Veranstaltung zum aktuellen Stand und dem weiteren Verlauf des Projekts Freies Kinderlexikon mit Präsidiums-Mitgliedern, Geschäftsstellen-Mitarbeitern und Wikipedia-Autoren)
  • Tag der offenen Tür des ANE e.V. (Arbeitskreis Neue Erziehung) am 27.9.2014 in Berlin (Gespräche mit Eltern, Medienpädagogen und ANE-Mitarbeitern über Bedürfnisse von Familien bei einem Online-Lexikon für Kinder)
  • Fachtagung „Vielleicht könnte das ja Werbung sein“ zum Umgang von Kindern mit Werbung im Internet am 3.11.2014 in Berlin , veranstaltet vom Bundesfamilienministerium und von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (Gespräche u.a. mit den Betreibern der Kindersuchmaschinen FragFINN und Blinde Kuh sowie mit Vertretern von weiteren Kindermedien, von Universitäten und der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur)
  • Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“, mitveranstaltet von Wikimedia Deutschland am 13./14.11.2014 (u.a. Gespräche mit Vertretern der Deutschen UNESCO Kommission und weiteren Teilnehmern über freies Wissen für Kinder)
  • „Wikipedia as a Research Tool“, Symposium der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften am 15.1.2015 in Amsterdam, mit Jimmy Wales, Jan-Bart de Vreede, Frans Grijzenhout und anderen
  • „Zukunft der Wissensspeicher“ am 5./6.3.2015, Wissenschaftsforum der Universität Konstanz und der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
  • Konferenz reCAMPAIGN am 23./24.3.2015 in Berlin (u.a. Vortrag von Oliver Esberger über acht Fehler bei Websites, Fazit von Vortrag und Diskussion mit 50 Teilnehmern: Seite für alle Geräte denken, Benutzerfreundlichkeit für Nutzern testen, auf eine Zielgruppe konzentrieren; alle drei Dinge sollten bei einem Online-Lexikon für Kinder beherzigt werden, Klexikon ist sicher noch nicht optimal mit allen Geräten nutzbar, Usability-Tests wurden bereits mit zahlreichen Schülern durchgeführt, Zielgruppe sollten Kinder und nicht etwa Autoren, Lehrer oder Eltern sein.)

Anlage D: Medienecho Print und Online

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Dieser Überblick über das Medienecho zum Projekt Freies Kinderlexikon und zum Modellwiki Klexikon ist nicht vollständig, weil nicht in allen Fällen Belegexemplare oder Online-Artikel vorliegen. Die Auflistung enthält die Überschrift oder ein anderes Zitat aus dem jeweiligen Bericht, das Medium und der Fußnote dazu nähere Angaben zur „Fundstelle“, in einigen Fällen auch den Link zum online verfügbaren Bericht oder Interview:

  • „Mach mit. Anklicken.“ – Dein SPIEGEL
  • „Wikipedia-Verein (...) arbeitet an Version für Kinder“ – Süddeutsche Zeitung
  • „Verständliche und kindgerechte Erklärungen“ – Flimmo , das gemeinsame medienpädagogische Projekt der Landesmedienanstalten in Deutschland
  • „Wissen von A bis Z“ / „Drei unserer Kinderreporter haben Klexikon getestet. Ergebnis: gut!“ – Der Tagesspiegel (ganzseitiger Zeitungsartikel)
  • „Nachschlagewerk für Kids“ – GEOlino.de-Interview (Kinderangebot von GEO)
  • „Ein Ableger speziell für Kinder“ – Fränkische Nachrichten und Mannheimer Morgen
  • „Eine Wikipedia für Kinder, das wär’s“ – Nürnberger Nachrichten (mit Interview)
  • „Freies und auch veränderbares Online-Lexikon für Kinder“ – Siegener Zeitung (ganzseitiger Zeitungsartikel und seitdem wöchentlich ein Klexikon-Artikel)
  • „Von A wie Aal bis Z wie Zunge“ – Neue Westfälische
  • Weitere Zeitungsberichte: Darstädter Echo / Kinder-ECHO , Badische Zeitung
  • „Ein Kinderlexikon nach Wikipedia-Vorbild“ – Lehrer Online
  • „Ein von Ehrenamtlichen geschriebenes Freies Kinderlexikon“ – kinderundjugendmedien.de (Universität Bremen)
  • „Surftipp des Tages“ – Kindersuchmaschine FragFINN (oben auf der Startseite)
  • “Kinderwiki” / “Texte richten sich sehr genau an die Zielgruppe von Kindern zwischen sechs bis zwölf” – Libelle, Düsseldorfer Familienmagazin
  • “Da machen auch wirklich Kinder mit” – KIEKMAL, Berliner Familienmagazin (Reporterin hat Berliner Projektschule besucht, ganzseitiger Bericht)
  • “Lebt vom Mitmachen” – Lüttbecker, Lübecker Familienmagazin
  • “Wie wäre es, wenn es ein Wikipedia speziell für Kinder gäbe?” – Kidnetting, das Kinderportal der Stadt Ingolstadt