Wikipedia:Wikimedia Deutschland/Neue Ehrenamtliche/Werkstatt/PaidEditing/Inhalte/Einleitung

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Anmerkungen zum Text  


Einleitung   Zielgruppe: NGOs, öffentliche Einrichtungen etc.   Zielgruppe: Agenturen und PR-Abteilungen   Zielgruppe: Gefälligkeitsautoren   Fazit  

„Bezahltes Schreiben“ oder: Warum nicht nur Geld stinkt.

[Quelltext bearbeiten]

Ein wesentlicher Aspekt der Erfolgsgeschichte von Wikipedia ist der enorme Bedeutungszuwachs, den sie in den vergangenen 20 Jahren für Millionen Internetnutzer erlangt hat: Wer heute auf der Suche nach Zahlen, Daten und Informationen ist, schlägt entweder direkt in Wikipedia nach – oder wird von den meisten Suchmaschinen bevorzugt mit Inhalten aus Wikipedia versorgt. Dahinter steht der Anspruch von Wikipedia, das Wissen der Welt zu sammeln und jedem frei zugänglich zu machen.

Dieser hohe Anspruch wie auch die große Bedeutung werfen allerdings Fragen auf: Was ist das Wissen der Welt? Macht die Darstellung in Wikipedia Inhalte relevant? Ist alles, was nicht in Wikipedia steht, nicht wissenswert? Gibt es, was nicht in Wikipedia steht, überhaupt? – Für viele Menschen (und auch Organisationen) sind solche Fragen von buchstäblich existenzieller Bedeutung: Insbesondere dann, wenn die Repräsentanz im digitalen Raum wesentlich ist für wirtschaftlichen Erfolg, für die eigene berufliche Karriere oder für die Beförderung von Anliegen im eigenen, fremden oder allgemeinen Interesse.

Wikipedia verleiht Wissen im Internet offensichtlich Präsenz und Relevanz, aber auch Glaubwürdigkeit. Viele Menschen vertrauen dem Wissen in Wikipedia mehr als Inhalten aus vielen anderen Quellen, speziell im Internet. Dieses Vertrauen wurde in den vergangenen 20 Jahren von vielen engagierten Menschen, die mit in Wikipedia geschrieben haben, hart erarbeitet. Deshalb verteidigen sie auch die Vertrauenswürdigkeit von Wikipedia mit großer Entschlossenheit.

Das betrifft all jene Organisationen, Institutionen, Unternehmen und Menschen, die sich selbst, ihre Informationen, Themen, Aktivitäten, Anliegen etc. – oder die anderer im Auftrag – in Wikipedia darstellen wollen. Also alle, die mit einem bestimmten Interesse in Wikipedia schreiben, einem eigenen oder dem von Auftraggebern. Im Sprachgebrauch der Wikipedia hat sich hierfür der Begriff „Paid Editing“ etabliert, also „Bezahltes Schreiben“. Er ist insofern missverständlich, als damit längst nicht nur das kommerzielle Schreiben von bzw. in Wikipedia-Artikeln gemeint ist.

„Bezahltes Schreiben“ umfasst generell das Schreiben in Wikipedia

  • mit der Intention, bestimmte Inhalte im eigenen Interesse darzustellen
  • gegen Geld oder andere Entlohnung
  • unter Weisung als Beschäftigte oder in Abhängigkeitsverhältnissen
  • im Auftrag als gewerblich oder freiberuflich Tätige
  • in eigener Sache (z. B. als Unternehmer*in, Künstler*in)
  • aus Gefälligkeit für andere


Unter dem Begriff „Bezahltes Schreiben“ ist also alles zusammengefasst, was nicht den folgenden Grundprinzipien von Wikipedia entspricht:

  • ehrenamtliche Autoren schreiben und pflegen aus eigener Motivation heraus unbezahlt Artikel
  • sie sind frei, welche Artikel sie wann schreiben und bearbeiten – und was sie nicht tun
  • sie arbeiten nach den etablierten Wikipedia-Standards (Neutralität, Relevanz, Belege etc.)

„Bezahltes Schreiben“ wird folglich von vielen ehrenamtlich in Wikipedia Mitwirkenden abgelehnt. Sie befürchten einerseits eine missbräuchliche Kommerzialisierung oder Käuflichkeit von Wikipedia mit dem entsprechenden Verlust an Vertrauenswürdigkeit. Andererseits sehen sie die Gefahr, dass die Motivation der unentgeltlich Mitarbeitenden langfristig durch die Tätigkeit von kommerziellen Autoren leidet.

Andererseits gilt: Nicht alle Inhalte, die üblicherweise im Rahmen von „Bezahltem Schreiben“ in Wikipedia dargestellt werden (sollen), sind automatisch illegitim, irrelevant, unwahr oder unenzyklopädisch. Zudem wäre es weltfremd anzunehmen, dass Interessenträger allein deshalb auf die Darstellung ihrer Inhalte verzichten, weil sie von der Ablehnung der Gemeinschaft der in Wikipedia Tätigen wissen. Aus diesem Grund hat sich gegenwärtig ein Umgang mit dem Phänomen „Bezahltes Schreiben“ herausgebildet, der als „Duldung unter sehr engen und präzise zu beachtenden Bedingungen“ beschrieben werden kann.


(Anmerkung Merle: Folgender Absatz wird in einer ersten Online-Publizierung nicht genannt, da bisher nur eine Zielgruppe publiziert wird)

Die verschiedenen Interessenträger werden dabei grob in drei verschiedene Gruppen unterschieden:

  • nicht-kommerzielle Institutionen und Organisationen
  • Unternehmen, gewerblich Tätige und professionell Schreibende
  • „Wohlmeinende“ Autoren

Für diese drei Gruppen wollen wir hier in aller Kürze einige Hinweise geben, wie sie gegebenenfalls in Wikipedia ihre Inhalte darstellen können, welche Regeln sie dabei unbedingt beachten müssen sowie welches Verhalten in Wikipedia absolut unerwünscht ist und auch negative Konsequenzen haben kann.


Dazu noch eine kurze Anmerkung: Wir als Wikimedia Deutschland entwickeln hier keine eigene Meinung zum Thema und formulieren auch keine eigenen Regeln. Wir beziehen uns durchgängig auf bestehende Grundsätze und Regeln sowie auf Aussagen, Bewertungen und Meinungen von Mitgliedern der Wikipedia-Community – auch wenn diese in einigen wenigen Punkten etwas widersprüchlich sein können. Wie mit den verschiedenen Spielarten von Bezahltem Schreiben in Wikipedia umgegangen wird, entscheidet allein die Gemeinschaft der ehrenamtlich in Wikipedia Schreibenden. Uns als Wikimedia Deutschland sehen wir an dieser Stelle lediglich in einer vermittelnden Rolle, um Ihnen die Positionen der Community bestmöglich zu verdeutlichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass sich diese Texte maßgeblich auf die deutschsprachige Wikipedia beziehen; andere Sprachversionen haben andere Regeln und Meinungen zu diesem Thema.