Wilamowice (Ciepłowody)

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Wilamowice
Willwitz
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Wilamowice Willwitz (Polen)
Wilamowice
Willwitz (Polen)
Wilamowice
Willwitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Ząbkowicki
Gmina: Ciepłowody
Geographische Lage: 50° 41′ N, 16° 59′ OKoordinaten: 50° 40′ 52″ N, 16° 59′ 21″ O
Einwohner: 130
Postleitzahl: 57-210
Kfz-Kennzeichen: DZA



Wilamowice (deutsch Willwitz) ist ein Dorf in der Landgemeinde Ciepłowody (Tepliwoda) im Powiat Ząbkowicki (Kreis Frankenstein) der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Nachbarorte von Ciepłowody (Tepliwoda) sind Targowica (Tarchwitz) im Westen, Stary Henryków (Alt Heinrichau) im Süden, Skoroszowice (Korschwitz) und Nieszkowice (Neobschütz) im Norden und Wadochowice (Wiesenthal) im Osten.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1304 als Wilsniz, 1318 Wilhelmewicz. In diesem Jahr kaufte das Kloster Heinrichau von den Erben des Zelo von Grunow einen Teil der Grunower Felder, die an das Dorf Boboliz angrenzten. Im selben Jahr 1318 bestätigten auch die Herzöge Bernhard und Bolko von Fürstenberg, dass Moyco von Schildberg und seine vier Brüder ihr Erbgut Wilhelmowiz von 6 kleinen Hufen und Grunow von 2 kleinen Hufen weniger ein Viertel dem Kloster Heinrichau testamentarisch vermacht haben. Grunau, das nicht mehr existierte, gehörte zu Willwitz. Am 14. Mai 1322 bestätigte Hermann, Hofrichter in Reichenbach, im Auftrag des Herzogs Bernhard von Fürstenberg dem Abt von Heinrichau die vom Kloster erworbene Grunau. Im Jahre 1327 bestätigte er dem Kloster die Ablösung des Rossdienstes von 9 Hufen in Grunau und 6 Hufen in Willwitz für 35 Mark Prager Groschen. Grunau wird damals ganz dem Dorf Willwitz zugeschlagen. 1455 setzte der Abt Nicolaus Bobilwitz und Willwitz zu Gebauererbe aus, dass jede Hufe 1 Schock auf Ostern, 1 Schock Eier und 2 Hühner auf Michaelis und 8 Scheffel Getreide (2 Scheffel Weizen, 3 Scheffel Korn, 3 Scheffel Hafer) geben sollte. Es werden aufgeführt 16 Bauern, davon 14 jeder eine Hufe hatte; 2 hatten zwei Hufen. Wer das Erbe liegen lassen wolle und davonziehen, solle den Zins für fünf Jahre entrichten.[1]

Blick auf Willwitz von Tarchwitz aus.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel es mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Willwitz war evangelisch zu Neobschütz (Kaltwasser) und katholisch zu Alt-Heinrichau gepfarrt. 1785 bestand Willwitz aus zwölf ganzen Bauern, vier Dreschgärtnern, 15 Häusler, zwei Gemeindehäusern und 185 Einwohnern.[2] 1845 gehörte es dem König der Niederlande, sonst dem Stift Heinrichau und zählte 38 Häuser, 251 Einwohner (drei evangelisch); ein Ölmacher, ein Schmied, ein Tischler, u. a. Handwerker, drei Handlanger und 112 Rinder.[3]

1921 und 1937 werden in den Adressbüchern der Rittergüter, Güter und größeren Höfe der Provinz Schlesien (Nieder- und Oberschlesien), folgende Güter für Willwitz gem. ihrem Grundsteuerreinertrag, Größe in ha und Viehbestand, genannt:

1921: Dominium 82 ha (Se. Kgl. Hoheit Wilhelm Ernst vorm. Großherz. v. Sachsen-Weimar auf Schloß Heinrichau, Einz. verp.), Gut Nr. 2 (Petrus Barisch, 19 ha), Gut Nr. 9 (Alfons Goebel, 40 ha), Gut Nr. 10 (Max Grammel, 31 ha), Gut Nr. 6 (Alfons Koblitz 29 ha), Gut Nr. 11 (Rudolph´sche Erben 51,3 ha), Gut Nr. 1 (Emil Schneider, 19 ha).[4]

1937: Gut Nr. 11 (Josef Rudolph, 57,48 ha), Gut Nr. 9 (Elisabeth Goebel, 40 ha), Gut Nr. 10 (Max Grammel, 30 ha), Gut Nr. 6 (Alfons Koblitz, 23,5 ha), Gut Nr. 7 (Bruno Kirmes, 20,9 ha), Gut Nr. 2 (Petrus Barisch, 18,9 ha), Gut Nr. 1 (Emil Schneider, 18,7 ha), Gut Nr. 8 (Wilhelm Kaiser, 13 ha), Gut Nr. 4 (Hermann Riedel, 12,4 ha).[5]

Nach der Auflösung des Kreises Münsterberg gehörte Willwitz von 1932 bis 1945 zum Landkreis Frankenstein.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Willwitz mit fast ganz Schlesien 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in Wilamowice umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, am 26. August 1946 vertrieben.[6] Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Commons: Wilamowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gustav Adolf Stenzel: Liber fundationis claustri Sanctae Mariae Virginis in Heinrichow: Oder: Gründungsbuch des Klosters Heinrichau. Hrsg.: Gustav Adolf Stenzel. Josef Max & Komp., Breslau 1854, S. 27–28 (google.de [abgerufen am 6. Juli 2024]).
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Tramp, 1785, S. 89 (google.de [abgerufen am 13. März 2023]).
  3. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845, S. 747 (google.de [abgerufen am 13. März 2023]).
  4. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und größeren Höfe der Provinz Schlesien (Nieder- und Oberschlesien). In: Slaska Biblioteka Cyfrowa. R. Strauch, S. 124–125, abgerufen am 6. Juli 2024.
  5. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. In: 500 II. Band 15. Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1937, S. 75–76 (org.pl [abgerufen am 6. Juli 2024]).
  6. Aus einem Schreiben von Frau Maria Rudolph vom 4. Juli 1963