Wilczewo (Mikołajki Pomorskie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wilczewo (deutsch Wilczewo, früher Wilczewo oder Wilschewo[1]) ist eine Ortschaft in der Landgemeinde (Gmina) Mikołajki Pomorskie (Niklaskirchen) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 13 Kilometer südsüdöstlich von Stuhm (Sztum), 19 Kilometer südwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und vier Kilometer südwestlich von Niklaskirchen (Mikołajki Pomorskie).

Scheune eines landwirtschaftlichen Betriebs im Dorf (Juli 2022)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Wilczhin (1406), Wilczen (1507), Wilsch (1527), Wilsthen (1543), Wilken (1551), Wilcz (1554), Wylczewo (1592), Wylcze sowie Wylczaw (1593) und Wilczewo sowie Willschewen (1773).[2] Im Jahr 1406 besaß Wilczewo der Preuße Namir; 1507 verkaufte es Carle Wittichwald (Witchenwalde) an die Junker Hans und Mathis von der Masau.[2] 1772 besaß Wilczewo bis auf zwei Hufen, die Eigentum der Victorina Wilczewska waren, ein Rostrzembowski, jedoch war es an den Domherrn Kleszczyński in Culmsee verpfändet.[2]

Besitzer des Ritterguts Wilczewo um 1896 war Albert Kauffmann.[3]

Der Gutsbezirk Wilczewo, der am 1. April 1927 eine Fläche von 467 Hektar hatte,[4] wurde am 30. September 1928 in die Landgemeinde Portschweiten eingegliedert.[5]

Im Jahr 1945 war Wilczewo ein Wohnplatz in der Landgemeinde Portschweiten im Landkreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Portschweiten war dem Amtsbezirk Carpangen zugeordnet.

Im Januar 1945 wurde Portschweiten von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Portschweiten wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Pierzchowice“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Portschweiten vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf, neun Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1]
1818 87 Amt Stuhm[6]
1852 96 Gut[7]
1864 122 Rittergut, sämtlich Katholiken[8]
1885 113 am 1. Dezember, davon 42 Evangelische und 71 Katholiken[9]
1910 117 Gut, am 1. Dezember, darunter 30 Evangelische und 87 Katholiken; 70 Personen mit polnischer Muttersprache[10]
1925 150 Gutsbezirk, am 16. Juni[4]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei von Groß Rohdau und Dakau.[11] Die Protestanten in den beiden Gutsbezirken Wilczewo und Klein Baumgarth waren am 22. Januar 1822 per Dekret gastweise in das evangelische Kirchspiel des Dorfs Dakau im benachbarten Kreis Rosenberg in Westpreußen eingepfarrt worden.[12]

  • Wilczewo, Gut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wilczewo (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
Commons: Wilczewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 252 (Google Books).
  2. a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 240 (Google Books).
  3. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 244 (Google Books).
  4. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 382 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Carpangen (Territorial.de)
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 51, Ziffer 2519 (Google Books).
  7. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 677 (Google Books).
  8. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 202–203, Ziffer 162 (Google Books).
  9. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 74–75, Ziffer 138 (Google Books).
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 76–77, Ziffer 125 (Google Books).
  11. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 529 (Google Books).
  12. Amts-Blatt der Königl. Preuß. Regierung zu Marienwerder, No. 5, 1. Februar, Marienwerder 1822, S. 44–48 (Google Books).

Koordinaten: 53° 50′ N, 19° 8′ O