Wilhelm Beuermann
Wilhelm Beuermann (* 21. März 1937 in Berlin; † 1. Oktober 2006 in Hannover) war ein deutscher Maler, Grafiker und Dichter. Er lebte und arbeitete in Hannover sowie zeitweise in Ligurien und auf Sardinien.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beuermann studierte Grafik an der Werkkunstschule Hannover, vertiefte seine Studien an der École des Beaux-Arts in Paris im Atelier J. Friedländer und an der Hochschule der Künste Berlin bei Bachmann und Gonda. Nach einem Stipendium des Institut Français im Jahr 1962 war er als freier Maler tätig. Wilhelm Beuermann war Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Von der 17. Ausstellung in Hannover 1969 bis zur 38. Ausstellung in Berlin 1990 nahm er an sechs DKB-Jahresausstellungen teil.[1]
Mit der Grafikerin und Zeichnerin Rosemarie Würth – sie heirateten im Jahr 1963 – lebte und arbeitete er ab 1971 in den folgenden Jahrzehnten immer wieder für mehrere Monate in seinen Ateliers, erst in Ligurien, später auf Sardinien – bis zum Jahr 2003.
Wilhelm Beuermann war Mitglied der hannoverschen Künstlergruppe PlasMa. Ausstellungen von 1980–1989 mit Max Sauk, Rosemarie Würth, János Nádasdy, Ulrike Enders.
Wilhelm Beuermann wurde mit seinem Werk in die „Künstlerdatenbank und Nachlassarchiv Niedersachsen“ aufgenommen.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Malerei, Druckgrafik und Zeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zeiten im mediterranen Umfeld wirkten sich wesentlich auf Stimmung und Inhalte der nun folgenden Bilder aus. Fasziniert hatten Wilhelm Beuermann immer wieder die menschenleeren Stadtlandschaften in der mittäglichen Sommerhitze, in der die lichtgleißenden Mauerflächen der Häuser von harten Schlagschatten gegliedert sind.
In seinem Werk lassen sich 5 Schaffensperioden erkennen. Bis Anfang der 1970er Jahre entstanden Gemälde mit rundlich organischen Gebilden. Die 70er Jahre waren geprägt von Bändermotiven. Ende der 70er Jahre vermischten sich Bändermotive mit architektonischen Ansichten, um im Laufe der folgenden Jahre von ihnen abgelöst zu werden. Die 90er Jahre waren geprägt durch das Schiffsmotiv. Zum Ende der 1990er Jahre entdeckte Wilhelm Beuermann für seine neuen Bildwelten Steinformationen und vollzog damit eine Hinwendung zur Formenwelt der Natur. Lebten die früheren Bilder von Kontrasten intensiver Farben, herrschten in den späten Bildern grau-schwarz-beige Töne vor. Dieses Prinzip steigerte sich – hin zu einem auf der Leinwand dargestellten individuellen Realismus und ebenso in seinen mit vielen Zeichnungen und Gouachen versehenen Tagebüchern – bis zur späteren Krankheit und Tod im Jahre 2006.
Den Ausgangspunkt meiner Bilder finde ich im Sichtbaren meines jeweiligen Wohnortes und Ateliers. Fotos und Skizzen vor Ort sind Dokumente vom Fundort, von Gegenständen, Konstellationen und Stimmungen, Plätze, Straßen, in Innenräumen und in jeder Form von Landschaft. Mit dem Beginn des Malprozesses im Farbentwurf auf Papier bis hin zum Leinwandbild wandelt sich das Sujet in mehr oder weniger nachvollziehbaren Schritten. Reduktion und Addition wechseln sich ab, stellen Formen und Farben mehr und mehr in den Kontext des Bildszenariums und wandeln sie zum Zeichen, das sich vom Vorbild und reinen Abbild entfernt. ... W. Beuermann 22.08.1999
In seinem ersten Studienjahr hatte Wilhelm Beuermann eine ca. 100 cm hohe Plastik aus Gips modelliert. Hier deutete sich bereits das malerische Spiel mit den Bändern an. Es war sein Wunsch, dass dieses dargestellte Motiv einmal sein Grab schmücken sollte. 2007 kopierte der Bildhauer Jürgen Friede diese Plastik in rotem Granit. Sie steht an dem Grab von Wilhelm Beuermann auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover.
Kunst am Bau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beuermann gewann mehrere Wettbewerbe für Kunst am Bau im öffentlichen Bereich, so 1974 die Wandgestaltung für die Fassade der Sporthalle der Lutherschule in Hannover – Nordstadt. Eine Malerei aus blauschimmernden, vertikal angeordneten Bändern, die mehr als 50 m Länge einnahm, breitete sich für den Betrachter auf der Seite der Asternstraße aus. Im Jahr 2015 musste die Fassade umgebaut und renoviert werden. Eine Gedenktafel mit einer restaurierten Architekturfotografie zeigt und erläutert den ursprünglichen Zustand der Wandmalerei.
1988 wurde das aus emaillierten Kassetten hergestellte Wandbild des Postbaus in Hannover-Laatzen vollendet und 1990 das Wandbild „Der runde Tisch“ im Casino der Heinrich-der-Löwe-Kaserne in Braunschweig. Es folgten Wandgestaltungen für eine U-Bahn-Station in Köln sowie für einen Lichtschacht des Treppenhauses im Kunstverein Hannover.
Poesie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Anfang der 1980er Jahre gewann die dichterischen Ausdrucksform zunehmende Bedeutung in Tagebuch und Lyrik.[2]
Einzelausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968 Galerie UBU, Karlsruhe, Galerie Defet, Nürnberg, Galerie Lüpke, Frankfurt
- 1970 Drian Galleries, London, Landesmuseum Oldenburg, Galerie Villinger, Würzburg, Galerie Kühl, Hannover
- 1973 Galerie Wendtorf – Swetec, Düsseldorf, Galerie Stein, Köln, Galerie Steintor Verlag, Burgdorf / Hannover
- 1975 Galerie Ostentor, Dortmund, Galerie Villingen, Würzburg
- 1976 Galerie CIAK, Rom, Italien, Galerie Meiborssen, Steintorverlag, Rudolf Jüdes
- 1977 Galerie Alphonse Chave, Vence/Nizza / Frankreich
- 1979 Staatstheater Darmstadt, Großes Haus, Galerie Battifoglio, Imperia / Italien
- 1981 Galerie Herzog, Ladenburg / Mannheim, Galerie Happy Joss, Hamburg
- 1982 Altstadt Galerie, Bonn, Galerie Artforum, Hannover
- 1985 Galerie Villinger, Würzburg
- 1986 Galerie Herzog, Ladenburg / Mannheim, Galerie Artforum, Hannover, Galerie Toni Brechbühl, Grenchen / Schweiz
- 1987 Retrospektive, Galerie Artforum, Hannover, Retrospektive, Kunstverein Kreis Gütersloh
- 1988 Galerie im Tintenviertel, Darmstadt
- 1990 Galerie Artforum, Hannover, Galerie Toni Brechbühl, Grenchen / Schweiz
- 1991 Kabinett am Goetheplatz, Weimar, Globus-Galerie, Leipzig
- 1993 bis 1995 Wanderausstellung „Tage-Bilderbücher 90-92“ in Leipzig, Berlin, Grenchen / Schweiz, Hannover
- 1995 Torhaus Galerie, Braunschweig
- 1998 Galerie im Pallas Verlag, Velver / Dinker
- 1999 Retrospektive, Wandlung des Sichtbaren, Städtische Galerie Kubus, Hannover
- 2000 Bilder aus drei Jahrzehnten, Neues Kreishaus Hannover, Bilder aus den Achtziger Jahren, Kunstverein Imago, Wedemark / Hannover
- 2004 Atelier Olbricht, Garbsen / Hannover, Galerie BerGer, Delmenhorst
- 2006 Galerie Artforum, Hannover
- 2009 Städtische Galerie Kubus, Hannover – Gedächtnisausstellung, mit einem umfangreichen Katalog
- 2019 Frühe Bilder, plathner 27 – Galerie für Kunst und Objekt, Hannover
Gruppenausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1959 Farbige Graphik, Kestner-Gesellschaft, Hannover
- 1964 Galerie Schüler, Berlin
- 1965 Galerie am Bohlweg, Braunschweig, Galerie Haus Mackensen, Worpswede
- 1968 Autumn Arts Festival, Stoke Prior, Birmingham / Großbritannien, Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
- 1969 Junge Stadt sieht junge Kunst Kunstverein Hannover, Haute Tension, Galerie A. Chave, Vence / Frankreich
- 1971 BBK'71 Hannover-Künstlerbund, Stuttgart, Halland-Museum, Halmstadt / Schweden
- 1973 Rheinisches Landesmuseum, Bonn, BBK'73 Hannover – Institut Francais, Berlin
- 1974 Herzlandschaften, Bayer AG – Welttournee
- 1975 Kunstverein Hannover, Niedersächsische Graphik, Künstlerbund Mannheim – Junior Galerie Hannover
- 1977 Landesausstellung Niedersachsen, Hannover, Galerie Felix, Caracas / Venezuela, Goethe-Institut, Rom / Italien
- 1978 Kunst aus Hannover Schloss Zeist, Utrecht / Niederlande
- 1979 BBK'79, Orangerie Hannover, Hannoversche Künstler, Olsztyn / Polen,
- 1980 Neue Sinnlichkeit, Ballhof-Galerie Hannover, Le Monde de Alphonse Chave, Lyon / Frankreich
- 1984 Biennale hannoverscher Künstler, Kunstverein, Neustadt a. Rbge., Herbstausstellung Kunstverein Hannover
- 1985 Städtische Galerie Kubus, Hannover, Galerie Bollhagen, Worpswede, Palais des Congrés, Perpignan / Frankreich
- 1987 40. Galerie Jubiläum der Galerie Alphonse Chave, Vence/Nizza / Frankreich
- 1989 Künstlergruppe PlasMa, Museum Szombathely / Ungarn
- 1990 Vertrauen ins Bild, Museum Bochum / Kunsthalle Kiel
- 1991 Thema: Arche, Wanderausstellung in Leipzig, Berlin, Hannover, Frankfurt/Main
- 1992 Künstlergruppe"Arche", Hameln, Galerie am Markt, Halle, Galerie Himmelreich, Magdeburg
- 1995 BBK'95, Oldenburg
- 1996 Künstler verein(t) in Hannover, Living Art Museum, Opera Plage, Nizza / Frankreich
- 2020 Zeitensprung, Kunstverein Imago, Wedemark
Ausstellungs-Kataloge (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werke Beuermanns finden sich beispielhaft in folgenden in Ausstellungs-Katalogen:
- 1967, Nürnberg; Ars Phantastica im Schloss Stein
- 1969, Hannover, Deutscher Künstlerbund (DKB)
- 1970, Bonn; „Prisma“, (DKB)
- 1971, Stuttgart, (DKB)
- 1973, Berlin, „Kunstreport“, (DKB)
- 1976, Mannheim, „Kunstreport“, (DKB)
- 1982/83, Hannover, 69. Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler (HNK) im Kunstverein Hannover
- 1988, Stuttgart, (DKB)
- 1988, Hannover, (HNK)
- 1990, Berlin, (DKB)
- 1990/91, Hannover (HNK) „Raumklima“
- 1991, Hildesheim, Bund Bildender Künstler (BBK), Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim
- 1995, Oldenburg, (BBK) „Malerei, Grafik, Plastik“, Landesmuseum Oldenburg
Literatur und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen von und über Wilhelm Beuermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wilhelm Beuermann, Ulrike Enders, János Nádasdy, Max Sauk, Rosemarie Würth, Gruppe PlasMa, Ausstellung vom 30. Juli – 28. August 1983 im Kunstkreis Hameln, Hameln 1983
- Uta von Kardorff (Text), Wulf Brackrock (Fotos): Uta von Kardoff: Wen die Götter lieben ..., in: architektur und wohnen, Ausgabe 1 vom 21. März 1984, S. 60–63
- Dominic Hyland (Text), Jürgen Weichardt (Red.): Gruppe PlasMa. Wilhelm Beuermann, Ulrike Enders, János Nádasdy, Max Sauk, Rosemarie Würth. Poznań, 26. Oktober bis 18. November 1984, Biuro Wystaw Artystycznych (BWA) Stary Rynek ... Perpignan, 14. Juni – 10. Juli 1985, Palais des Congrés, Perpignan, Text auch fraz. u. poln., Kulturamt Hannover, Hannover 1984
- Heinz Liesbrock, Ludwig Zerull (Red.): Bestände. Die Sammlung des Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverbandes, Hannover: Th. Schäfer Druckerei, 1994
- Jürgen Weichardt, Feledy Balázs: Gruppe PlasMa (Plastik und Malerei) : Wilhelm Beuermann, Ulrike Enders, János Nádasdy, Max Sauk, Rosemarie Würth, 1998. okt. 27 – nov. 12-ig Szombathelyi Képtar, Szombathelyi, 1989, ISBN 963-01-9946-7
- Holles Kunstgeschichte 2. Band Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Baden-Baden 1971, S. 375
- Wilhelm Beuermann – Bilder aus fünf Jahrzehnten, Hannover 2009, ISBN 3-89384-047-8
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachruf Leipzigart, 2006
- Ausstellungsfotos Wilhelm Beuermann – Bilder aus 5 Jahrzehnten, Galerie Kubus, 2009
- Wilhelm Beuermann in: Künstlerdatenbank und Nachlassarchiv Niedersachsen
- Benjamin Behrens: Nordstadt / Erinnerung an ein farbenfrohes Wandbild / Bei der Sanierung der Sporthalle der Lutherschule im Jahr 2011 konnte das Wandbild von Wilhelm Beuermann nicht mehr erhalten werden. Jetzt erinnert eine Gedenktafel in der Asternstraße an den 2006 in Hannover gestorbenen Künstler und seine Kunst am Bau, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 7. Juni 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ kuenstlerbund.de: Ausstellungsbeteiligungen: Beuermann, Wilhelm (abgerufen am 23. Dezember 2015)
- ↑ Wilhelm Beuermann - Bilder 1983 - 1985, Galerie ArtForum, Hannover, 1986 und
Wilhelm Beuermann: Bilder 1986 bis 1990, Galerie ArtForum, Hannover, 1991
Personendaten | |
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NAME | Beuermann, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Grafiker und Dichter |
GEBURTSDATUM | 21. März 1937 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 1. Oktober 2006 |
STERBEORT | Hannover |