Friedrich Kreyßig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Friedrich Kreyßig, Holzschnitt von Adolf Neumann, aus der Gartenlaube von 1880

Friedrich Alexander Theodor Kreyßig (* 5. Oktober 1818 in Gottesgabe bei Mohrungen; † 20. Dezember 1879 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Pädagoge, Schuldirektor und Publizist.

Kreyßig war Sohn eines ostpreußischen Gutsverwalters. Weil die finanziellen Möglichkeiten der Familie es nicht erlaubten, sollte er zunächst keine höhere Bildung erhalten. Stattdessen wurde er 1837 Volksschullehrer. Diese Stellung gab er aber nach wenigen Monaten wieder auf, um sich privat auf die Abitur-Prüfung vorzubereiten. Bereits ein Jahr später konnte er als externer Bewerber in Ostpreußens Hauptstadt Königsberg die gymnasiale Reifeprüfung ablegen. Anschließend studierte er von 1838 bis 1842 an der Albertus-Universität Königsberg Philologie und Geschichte.[1] Während seines Studiums wurde er 1838 Mitglied der Hochhemia.

Im Sommer 1843 bestand Kreyßig die Prüfung für das Höhere Lehramt und erhielt anschließend eine Stelle an der Stadtschule zu Wehlau. Von dort wurde er nach zwei Jahren als erster Oberlehrer an die höhere Bürgerschule zu Elbing berufen, deren Direktor er ab 1858 war. Im Jahr 1869 wurde Kreyßig innerhalb der preußischen Monarchie in die neue Provinz Hessen-Nassau versetzt. Dort war er als Direktor für die Neugründung und Organisation einer Realschule (I. Ordnung) in Kassel zuständig. Zwei Jahre später übertrug ihm die polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main die Leitung der Wöhlerschule.

In einer Zeit, da die höheren Schulen in Deutschland noch stark vom humanistischen Bildungsideal geprägt waren, setzte sich Kreyßig nachdrücklich für das neue Realschulwesen ein: Neben den Alten Sprachen sollten auch neuere Philologien in den Bildungsanstalten zu ihrem Recht kommen. Damit hat Kreyßig der Romanistik und Anglistik den Weg in die Schulen gebahnt.

Deutsche Rundschau, Erstausgabe, 1874

Bekannt wurde Kreyßig in Deutschland vor allem als Publizist und Redner. An der Gründung der literarischen Zeitschrift Deutsche Rundschau war er als regelmäßiger Mitarbeiter und Ratgeber von Anfang an beteiligt.[2] Daneben schrieb er auch Essays und Rezensionen für die Preußischen Jahrbücher und weitere Periodika der Zeit.[3]

Er wurde darüber hinaus durch seine literaturhistorischen Schriften bekannt, in denen er sich vor allem mit Aspekten der französischen und deutschen Literatur- und Geistesgeschichte beschäftigte.

Viele dieser Schriften hat Kreyßig zu Vorträgen ausgearbeitet, welche er in großer Zahl in verschiedenen deutschen Städten gehalten hat.

Kreyßig gehörte seit 1866 der nationalliberalen Partei an. In den politischen Schriften Friedensgedanken und Worauf es jetzt ankommt mahnte er während der Einigungskriege die liberalen Parteien zur Verständigung mit dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, an dessen nationale Absichten er schon 1864 glaubte und für die er seitdem nachdrücklich eingetreten ist.

Commons: Friedrich Kreyßig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Friedrich Kreyßig – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kreyssig, Friedrich Alexander Theodor – Romanistenlexikon. Abgerufen am 24. September 2017.
  2. Friedrich Kreissig. Ein Nachruf. In: Deutsche Rundschau, Band 22 (1880), S. 314–317.
  3. Friedrich KreyßigWikisource