Ölbach (Berkel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ölbach
Odinkbach, Ollibäke
Der Ölbach bei Ahaus-Wüllen

Der Ölbach bei Ahaus-Wüllen

Daten
Gewässerkennzahl DE: 92846
Lage Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Berkel → IJssel → IJsselmeer → Nordsee
Flussgebietseinheit IJssel
Quelle auf Gebiet der Stadt Stadtlohn südlich von Ahaus-Wüllen
52° 1′ 56″ N, 6° 56′ 34″ O
Mündung bei Vreden, Ortsteil EllewickKoordinaten: 52° 3′ 47″ N, 6° 46′ 52″ O
52° 3′ 47″ N, 6° 46′ 52″ O

Länge 18,9 km[1]
Kleinstädte Stadtlohn, Ahaus, Vreden
Gemeinden Ahaus-Wüllen, Ahaus-Ottenstein

Der Ölbach ist ein 18,9 km[1] langer Bachlauf im Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen, der in Stadtlohn entspringt und bereits hinter Vreden in die Berkel mündet. Darüber entwässert er über IJssel/IJsselmeer in die Nordsee. Er hat die Gewässerkennzahl 92846.[1]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der plattdeutsche Name des Ölbachs lautet „Ollibäke“, was dem hochdeutschen „Ölbach“ entspricht. Namensgebend war die frühere Ölmühle, die sich kurz vor der Mündung in die Berkel befand.[2]

Vor dem Bau der Ölmühle hieß der Bach „Odinkbach“ (plattdeutsch: Odinckbeeke). Für das Jahr 1729 war diese Bezeichnung noch in Gebrauch, wenngleich der Bach zunehmend als „Ölbach“ bezeichnet wurde.[3] In der Flurkarte des Urkatasters von 1827 sind entsprechende Flurbezeichnungen („an Oeding Bach“) noch aufgeführt.[4]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belemniten aus dem Ölbach bei Wüllen.

Der Ölbach ist auf Grund der topographischen Beschaffenheit (sanfte Hügel bzw. Flachland) des Münsterlandes einer der wenigen natürlichen Aufschlüsse dieser Region und bekannt für seine zahlreichen Funde von Belemniten. In seinem Ober- bzw. Mittellauf legt er die zum Alb (Unterkreide) gehörigen grauen Tonschichten inklusive der darin befindlichen Fossilien frei.[5]

Nutzung als Mühlenbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der namensgebenden Ölmühle gab es bachaufwärts eine Walkmühle, die auf ein 1549 von Bischof Franz von Waldeck gewährtes Privileg zurückgeht. Diese war vermutlich jedoch nur kurz in Betrieb, da das Stift Vreden 1583 eine Walkmühle an der Berkel errichtete. Auf Basis des genannten Privilegs wurde im Jahre 1729 am Ölbach eine Papiermühle errichtet. Zu diesem Zeitpunkt war die Ölmühle wohl schon in Betrieb. Die Papiermühle blieb wegen finanzieller Probleme und unzureichender Papierqualität nur wenige Jahre in Betrieb. Verursacht wurde die schlechte Papierqualität durch Flachskuhlen. Für die Weiterverarbeitung musste das Flachs zunächst aufgeweicht werden, wozu es in Wasser eingelegt wurde. Das hierdurch beeinträchtigte Ölbachwasser verfärbte das Papier, welches grau oder sogar fast schwarz wurde.[6]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl der Bach weniger als 20 km lang ist, wohnen mit Jens Spahn, Johannes Röring (beide CDU) und Ursula Schulte (SPD) drei Bundestagsabgeordnete wenige hundert Meter vom Ölbach entfernt beziehungsweise sind dort groß geworden. Der Ölbach durchfließt die Wahlkreise Steinfurt I – Borken I und Borken II.

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ölbach (Berkel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c lanuv.nrw S. 232
  2. Flurkarte 28 Blatt 2 der Gemeinde Ammeloe. In: Franz Leeck, Guido Leeck: Karten des Urkatasters von Vreden und Ammeloe. Vreden 2013, ISBN 978-3-926627-71-1.
  3. Vgl. Hermann Terhalle: Vreden an der Jahrtausendwende. Vreden 1999, ISBN 3-926627-30-1, S. 302.
  4. Flurkarte 1 der Gemeinde Vreden. In: Franz Leeck, Guido Leeck: Karten des Urkatasters von Vreden und Ammeloe. Vreden 2013, ISBN 978-3-926627-71-1.
  5. Helmut Bechtel: Das Münsterland in Farbe. (Bunte Kosmos-Taschenführer). Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1978, ISBN 3-440-04640-0, S. 62 u. S. 66.
  6. Vgl. Hermann Terhalle: Vreden an der Jahrtausendwende. Vreden 1999, ISBN 3-926627-30-1, S. 302 f.