Überlingen (Schiff, 1927)

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Überlingen
Höri, ab 1964 Überlingen (1927)
Höri, ab 1964 Überlingen (1927)
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Höri
Schiffstyp Motorschiff
Heimathafen Konstanz
Eigner 1927–1945: Deutsche Reichsbahn
1952–1978: Deutsche Bundesbahn
Bauwerft Bodan-Werft, Kressbronn am Bodensee
Indienststellung 1927
Außerdienststellung 1969
Verbleib 1970 Clubschiff,
seit 1978 Restaurantschiff
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 38,0 m (Lüa)
Breite 6,8 m
Tiefgang (max.) 1,12 m
Verdrängung 122 t
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
Maschinen­leistung 500 PS (368 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 400

Das Motorschiff Überlingen wurde 1927 unter dem Namen Höri auf dem Bodensee in Dienst gestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nach einer Landzunge im Untersee benannte Höri, spätere Überlingen, war das zweite Doppelschrauben-Motorschiff, das auf der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee vom Stapel lief. Der Neubau wurde in der Bauart traditionell noch an die früheren Halbsalondampfer auf dem Bodensee angelehnt. Es war das erste Fahrgastschiff mittlerer Größe der Schiffseinsatzstelle Konstanz als Ersatz für die unwirtschaftlichen Dampfschiffe. 1928 wurde das Schwesterschiff Mainau in Dienst gestellt. Es war mit Ausnahme der Ruderanlage (Oertz) baugleich. Auch die Veränderungen 1960/61 waren bei beiden Schiffen gleich. Weil die Mainau im Krieg trotz Verwendung als Flak-Wohnschiff vor Friedrichshafen nicht beschädigt wurde, entsprach ihr Aussehen noch fast dem Originalzustand, als sie 1965 außer Dienst gestellt wurde.

Die Höri war im Jahr 1928 auf dem Untersee im Einsatz, bis dort als Ersatz für ein älteres Dampfschiff ein in Größe und Bauart für dieses Einsatzgebiet geeigneter Neubau zur Verfügung stand. Für die Überführungsfahrten von und nach Konstanz mussten zum Passieren der niedrigen Rheinbrücke Konstanz Mast, Teile des Steuerhauses und der Schornstein demontiert werden. Ab 1930 wurde die Höri ausschließlich auf dem Überlinger See eingesetzt. 1944 sank sie nach einem Tieffliegerangriff im Hafen von Ludwigshafen am Bodensee. Sie wurde gehoben, 1949/50 wieder instand gesetzt und 1960/61 für eine größere Fahrgastzahl umgebaut.

Die übliche vierköpfige Schiffsbesatzung kleinerer Bodensee-Motorschiffe umfasste am Beispiel der Höri in den 50er-Jahren: Ein Schiffsführer, ein Matrose und ein Schiffskassier als „Deckspersonal“, sowie ein Maschinist.

Die Deutsche Bundesbahn benannte die Höri nach Intervention aus der Stadt Überlingen 1964 in Überlingen um, weil die Kurstadt am Bodensee seit der Ausmusterung der Stadt Überlingen 1963 nicht mehr durch ein Schiff dieses Namens vertreten war. Ein älteres und kleineres Schiff als Namensträger fand jedoch nicht ungeteilte Zustimmung.

Im Jahre 1969 wurde die Überlingen ausgemustert und nach Lindau verkauft. 1978 wurde die Überlingen weiterverkauft und am Alten Rhein etwa 250 m nördlich des Grenzübergangs RheineckGaißau am österreichischen Ufer auf Land gesetzt. Seither wird sie als Restaurant genutzt. Bei einem Feuer 1982 brannte sie weitgehend aus, wurde jedoch wieder aufgebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus von Rudloff und Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee, Band 3: Beginn der Motorschiffahrt, Verlag Eisenbahn, Villigen AG 1987, ISBN 3-85649-072-8
  • Michael Berg: Die Motorschifffahrt auf dem Bodensee unter der Deutschen Reichsbahn und in der Nachkriegszeit, verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2011, ISBN 978-3-89735-614-6
  • Walter Widmann: Was weißt du vom Bodensee?, Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1953

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]