Überschwemmungen in KwaZulu-Natal 2022

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Subtropisches Tiefdruckgebiet Issa am 13. April 2022 über der Küste Südafrikas
Satellitenbasierte Schätzung der Niederschlagsmengen im Süden Afrikas zwischen 7. und 13. April 2022, NASA[1]
Infografik zu den Überschwemmungen (englisch)

Nach starken Regenfällen im April 2022 kam es zu Überschwemmungen in KwaZulu-Natal, die zusammen mit Erdrutschereignissen mindestens 448 Menschenleben in der südafrikanischen Provinz forderten.[2] Sie waren Teil des kontinentweiten Hochwassergeschehens im Jahr 2022. Bei den bisher schwersten Überschwemmungen im Jahr 1987 waren 506 Menschen ums Leben gekommen.[3][4]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Angabe des südafrikanischen Wetterdienstes war die Ursache ein Cut off Low an der Ostküste Südafrikas, das zur Destabilisierung der Atmosphäre beitrug. Während dieses über weiten Teilen Südafrikas zu stärkeren Regenfällen führte, war es in KwaZulu-Natal die verfügbare maritime Luft aus wärmeren, subtropischen Ozeanregionen, die die Regenmenge noch einmal erhöhten. Der tagelange starke Regen begann in der Region um den 8. April mit der Ankunft des Tiefdruckgebietes, das am 12. April von Météo-France als Issa bezeichnet wurde.[5][6] Während allgemein extreme Wetterereignisse in Südafrika zunehmen, können einzelne Ereignisse nicht direkt mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden.[7][8] Eine Attributionsstudie der World Weather Attribution ergab jedoch, dass ein solches Ereignis im aktuellen Klima etwa alle 20 Jahre auftritt, wohingegen es in einem 1,2 °C kühleren Klima nur etwa alle 40 Jahre aufträte.[9]

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Orte verzeichneten am 11. April bis 12. April innerhalb von 24 Stunden jeweils mehr als 300 mm Regen. Nach ersten Zahlen waren dies Sezela, Margate mit 311 mm, Durban mit 301 mm und Mount Edgecombe mit 307 mm.[10][1] Dies entspricht fast einem Drittel des durchschnittlichen Jahresniederschlags für Durban von 1009 mm.[11] Durch die Wassermassen traten zahlreiche Wasserläufe über ihre Ufer, darunter die Flüsse Amanzimtoti, Umbilo und Umgeni.[12] An einigen Orten kam es zu Stromausfällen und einer Unterbrechung der Trinkwasserversorgung. Zahlreiche Straßen wurden durch Unterspülungen unterbrochen und Brücken, Häuser sowie mindestens 250 Schulen beschädigt.[13] Insgesamt wurden mehr als 13.500 Häuser beschädigt und davon etwa 4000 komplett zerstört.[14]

Der Hafen der Regionalhauptstadt Durban wurde vorübergehend geschlossen. Präsident Ramaphosa erklärte die Region zum Katastrophengebiet[13] und die Regierung kündigte eine Milliarde Rand (63,3 Millionen Euro) als Nothilfe an.[14][13] Zusätzlich wurde der Notstand ausgerufen.[15] Präsident Ramaphosa verkürzte seinen Aufenthalt bei einem Gipfel der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, und besuchte das Katastrophengebiet am 13. April.[16] Die südafrikanische Armee setzte mehr als 10.000 Soldaten zur Krisenbewältigung ein.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Izidine Pinto et al.: Climate change-exacerbated rainfall causing devastating flooding in Eastern South Africa Online (PDF 2,3 MB), 13. Mai 2022

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Deluge in South Africa, NASA Earth Observatory, 15. April 2022
  2. Adrian Kriesch: Südafrika ringt mit den Folgen der Flutkatastrophe In: dw.com, 23. April 2022. Abgerufen am 23. April 2022
  3. The worst South African floods, 4. August 2020. Abgerufen am 28. April 2022
  4. Greatest South African Natural Disasters, 25. März 2021. Abgerufen am 28. April 2022
  5. Warning number: 1/11/20212022: Subtropical Depression 11 (ISSA). (PDF 68,4 KB). Météo-France, 11. April 2022. Abgerufen am 17. April 2022
  6. Des Erasmus: Death toll mounts as KZN sinks beneath torrential rains, floods amid decimated infrastructure. In: dailymaverick.co, 12. April 2022, abgerufen am 17. April 2022
  7. Extreme rainfall and widespread flooding overnight: KwaZulu-Natal and parts of Eastern Cape. South African Weather Service, 12. April 2022, abgerufen am 18. April 2022 (englisch).
  8. Peter Mwai: Durban floods: Is it a consequence of climate change? BBC, 17. April 2022, abgerufen am 18. April 2022 (englisch).
  9. Izidine Pinto et al.: Climate change-exacerbated rainfall causing devastating flooding in Eastern South Africa Online (PDF 2,3 MB), 13. Mai 2022, abgerufen am 5. September 2023 (englisch)
  10. Richard Davies: South Africa – Heavy Rain Causes Floods and Mudslides in KwaZulu-Natal. In: floodlist.com, 11. April 2022. Abgerufen am 16. April 2022
  11. Durban, World Weather Information Service
  12. Richard Davies: South Africa – Death Toll in KwaZulu-Natal Floods Over 300 In: floodlist.com, 14. April 2022. Abgerufen am 16. April 2022
  13. a b c Opferzahl nach Unwettern in Südafrika steigt auf fast 400. In: orf.at, 15. April 2022, abgerufen am 17. April 2022
  14. a b Sarah Haque: South Africa’s flood-ravaged east hit by more heavy rain. In: The Guardian, 16. April 2022, abgerufen am 18. April 2022
  15. Südafrika ruft den Notstand aus In: n-tv.de, 19. April 2022, abgerufen am 19. April 2022
  16. Mary Papayya und Hajra Omarjee: Premier Sihle Zikalala calls for state of disaster for devastated KwaZulu-Natal In: businesslive.co.za, 12. April 2022, abgerufen am 19. April
  17. KwaZulu-Natal floods: South Africa army to send 10,000 troops. BBC, 18. April 2022, abgerufen am 19. April 2022 (englisch).