Żuławka Sztumska

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Żuławka Sztumska (deutsch Posilge, früher Posilgen[1]) ist eine Ortschaft in der Stadt- und Landgemeinde (Gmina) Dzierzgoń (Christburg) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 19 Kilometer nordöstlich von Stuhm (Sztum), 15 Kilometer ostsüdöstlich von Marienburg (Malbork) und zehn Kilometer nördlich von Großwaplitz (Waplewo Wielkie).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der katholischen Gemeinde Posilge (Juli 2010)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Pozolue, auch Posolua (1249), Poselge (1303), Pusilien (1345), Posilia (1381), Pozylia oder Żulawka (1672), Possilien (1773), Posilge (1774)[2] und Posilgen (1789)[1], lateinisch Pusilia. Die ersteren dieser Ortsnamen lassen sich nach Schmitt durch eine Wortverwandtschaft mit Po-Żulaw (am Werder) etymologisch deuten.

Wie Funde von Steinkistengräbern der Bronzezeit belegen, war der Ort schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt gewesen.[3] Die Gründung des Dorfs geht auf den Deutschordens-Komtur Helwig von Goldbach zurück. Luther von Braunschweig, einer seiner Nachfolger, hatte es unter Erweiterung der Gemarkung umgestaltet. Deswegen erneuerte der Komtur Conrad von Bruningsheim 1354 das Gründungsprivilegium, wonach das Dorf 102 Hufen und acht Morgen erhielt, davon die Kirche sechs und der Schulze vier Hufen und acht Morgen.[2]

Das Schloss, 1271 zu den wichtigsten Ordensburgen zählend,[4] wurde in diesem Privileg nicht mehr erwähnt, war also wohl nicht mehr vorhanden.[2]

Nach dem Schwedenkrieg war 1669 keine Schule da; vor dem Krieg hatte der Lehrer jährlich zwölf Mark erhalten.[2]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Posilge zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Posilge war Sitz des Amtsbezirks Posilge.

Im Januar 1945 wurde Posilge von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Posilge wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Żuławka Sztumska“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde mit wenigen Ausnahmen von der polnischen Administration aus Posilge vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf mit einer katholischen Kirche, 73 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1]
1818 574 königliches Dorf, Amt Stuhm, mit Mutterkirche[5]
1864 1224 Dorf, darunter 591 Evangelische und 628 Katholiken[6]
1910 984 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 436 Evangelische und 535 Katholiken; 57 Personen mit polnischer Muttersprache[7]
1933 936 [8]
1939 965 [8]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge der katholischen Kirche in Posilge gehen auf das 13. Jahrhundert zurück.[4] Im Zweiten Nordischen Krieg wurde die Kirche geplündert; die Glocken wurden weggenommen, nach Elbing verbracht und verkauft. 1666 stürzte das Glockenhaus ein, und da es auf die Kirche fiel, zerbrach es die Mauern des großen Chors und der Kapelle.[2]

Prediger vor 1945
  • Arnold, Pfarrer von „Posolva“, 1250[4]
  • Heinrich, Pfarrer von Posilia, 1286–1298[4]

In Posilge wurde schon 1578 auch evangelisch gepredigt. Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Stalle.[9]

Personen, deren Name mit dem Ort verbunden ist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Posilge, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Posilge (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 315–322 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Żuławka Sztumska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 173 (Google Books).
  2. a b c d e f Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 226–229 (Google Books).
  3. Abraham Lissauer: Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen und der angrenzenden Gebiete, Engelmann, Leipzig 1887, S. 83 (Google Books)
  4. a b c d Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 315–322 (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 72, Ziffer 2584 (Google Books).
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 200–201, Ziffer 106 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 74–75, Ziffer 55 (Google Books).
  8. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 440–441 (Google Books).

Koordinaten: 54° 1′ N, 19° 15′ O