A Ghost Story

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Film
Titel A Ghost Story
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie David Lowery
Drehbuch David Lowery
Produktion Adam Donaghey,
Toby Halbrooks,
James M. Johnston
Musik Daniel Hart
Kamera Andrew Droz Palermo
Schnitt David Lowery
Besetzung

A Ghost Story ist ein US-amerikanisches Filmdrama mit Fantasy-Elementen von David Lowery, das am 22. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere feierte und am 7. Juli 2017 in die US-amerikanischen Kinos kam.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

M und C sind frisch verheiratet. Sie leben in einem alten Haus, das C liebt, aber M würde es lieber für eine Stadtwohnung verlassen, und gerade als sie ihn davon überzeugt hat, umzuziehen, wird C bei einem Autounfall getötet. Ab diesem Zeitpunkt wird die trauernde Hinterbliebene von Cs Geist heimgesucht, der das Haus nicht verlassen will und kann. C bleibt auch dann noch in dem Haus, als M wegzieht und neue Mieter in das Haus einziehen, trauert um seine Geliebte und spukt in einem weißen Bettlaken dort herum. Unfähig zu gehen und sich auf eine höhere Ebene zu begeben, bleibt C an das Grundstück gebunden, als das Haus eines Tages abgerissen wird, und auch als dort viele Jahre später ein futuristischer Wolkenkratzer errichtet wird, ist C noch dort.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stab und Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regie übernahm David Lowery, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Im Herbst 2016 wurde erstmals über das Projekt berichtet, nachdem die Dreharbeiten bereits abgeschlossen waren. In einem Interview erklärte der Regisseur, er habe nach der Großproduktion Elliot, der Drache einen kleinen, spontanen Film inszenieren wollen.[3]

Lowery wurde bei der Idee zum Film durch eine Auseinandersetzung inspiriert, die der Filmemacher mit seiner Frau hatte. Er wollte das alte Haus, in dem sie lebten, nicht verlassen, weil er neben Erinnerungen mit diesem auch die früheren Bewohner des Hauses zu spüren glaubte. In seinem Film anthropomorphisiert er einen ganz konkreten Ort in der Zeit.[4]

Im Film sind die Schauspieler Casey Affleck in der Rolle von C, Rooney Mara in der Rolle von M und des Weiteren Will Oldham, Rob Zabrecky und Liz Franke zu sehen.

Dreharbeiten und Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden unter anderem in Dallas und Irving statt, wo Regisseur David Lowery zu dieser Zeit auch lebte

Die Dreharbeiten fanden heimlich im Sommer 2016[3][5] an 19 Tagen in Irving, wo Lowery lebte, in Dallas und an umliegenden Orten statt.[6]

Die Filmmusik wurde von Daniel Hart komponiert. Hart hatte auch die Musik für Lowerys vorherige Filme The Saints – Sie kannten kein Gesetz, St. Nick und Elliot, der Drache komponiert.[7] Der Soundtrack zum Film umfasst 12 Stücke und wurde am 7. Juli 2017 von Milan Records veröffentlicht.[8][9]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film feierte am 22. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere.[10][11] Im Juni 2017 wurde der Film beim Sydney Film Festival und ab 2. Juli 2017 beim Filmfestival Karlovy Vary vorgestellt.[12] Im Rahmen des Seattle International Film Festivals wurde A Ghost Story im Juni 2017 in der Sektion New American Cinema gezeigt.[13]

Die weltweiten Vertriebsrechte des Films liegen bei A24.[14] Kinostart in den USA war am 7. Juli 2017. Am 7. Dezember 2017 kam der Film in die deutschen Kinos.[15]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altersfreigabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist der Film FSK 12. In der Freigabebegründung heißt es: „Die Geschichte über Zeit und Vergänglichkeit ist sehr ruhig erzählt, lässt dabei viel Raum für Reflexion. Kinder unter 12 Jahren können wegen der teils düsteren Atmosphäre im Zusammenspiel mit einzelnen Schreck- und Gewaltmomenten vom Film überfordert werden.“[16]

Kritiken und Einspielergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

David Lowery führte beim Film Regie

Der Film wurde von 91 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes positiv bewertet und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 8 der möglichen 10 Punkte.[17]

Sebastian Lucas von robots-and-dragons.de erklärt, der Horrorfilm orientiere sich an Klassikern seines Genres, wie John Carpenters Halloween – Die Nacht des Grauens, Tim Burtons Beetlejuice und den The-Conjuring-Filmen von James Wan.[5] Peter Debruge von Variety sagt, der Independentfilm sei nicht gruselig, ließe einen jedoch nicht los. Debruge fühlt sich an Filme von Apichatpong Weerasethakul erinnert, die man für ein westliches Publikum übersetzt habe. Lowerys Film gewähre einen alternativen Blick auf das Übernatürliche, das Publikum, das einen packenden Horrorfilm erwarte, werde allerdings enttäuscht sein, so Debruge.[4]

Oliver Kaever von Zeit Online nennt A Ghost Story einen der emotionalsten Filme des Jahres und sagt weiter: „Selten gelingt es einem Regisseur und seinen Darstellern, eine tiefe, innige Liebe zwischen zwei Menschen wirklich glaubhaft zu zeigen. Oft wird Intimität zerredet. Casey Affleck und Rooney Mara dagegen wirken in A Ghost Story, als seien sie füreinander gemacht.“[18]

Anke Westphal von epd Film erklärt, David Lowery erzähle impressionistisch und unverbunden in oft minutenlangen, statischen, theatralen Einstellungen und im Verhältnis 4:3, wo die Bildbreite nur ein wenig größer ist als die Bildhöhe, was den Zuschauern signalisieren solle, dass dies kein traditioneller Spielfilm sei. Der Regisseur operiere weniger mit dem Wort als mit den Kategorien Raum, Bild und Zeit, und in der Inszenierung wortlosen Unglücks gelange er dabei immer wieder zu hochpoetischen Szenen. Westphal resümiert: „Letztlich zeichnet dieser Film bei allem Nihilismus ein romantisches Bild der menschlichen Suche nach Sinn und dem, was bleibt, wenn wir nicht mehr sind.“[19]

Lukas Stern von Spiegel Online beschreibt das Haus im Film als einen Zeitspeicher und ein Medium, durch das sich die Intimität kommuniziere, der Sinnträger dieser einen, bestimmten Liebesbeziehung. Die Liebe sei für Lowery nicht einfach nur an die Idee geknüpft, dass ihre Kraft über den Tod hinausgehe, indem sie ein Gespenst hervorbringe und damit Brücken zwischen dem Dies- und dem Jenseits schlage, und resümiert: „Tatsächlich hat Lowery eine bemerkenswerte und zutiefst romantische Vorstellung davon, was ewige Liebe sein könnte. Und wer das auf Anhieb nicht glaubt, der dürfte spätestens dann davon überzeugt sein, wenn einem im Abspann dieses Films die Ewigkeit um die Ohren fliegt.“[20]

Karsten Munt von der Arbeitsgemeinschaft Kino meint, wie die Trauer die Lebenden und die Toten im Film miteinander verbinde, erkläre sich am besten, wenn man A Ghost Story in die Tradition der Märchenerzählung einordne, irgendwo zwischen der bitteren Melancholie Hans Christian Andersens und den Bildern, die das Kino Weerasethakuls seit Jahren auf der Leinwand träumt: „Wie beim thailändischen Regisseur stehen die 16-mm-Aufnahmen von Kameramann Andrew Droz Palermo so lange, bis in ihnen Geister zum Leben erwachen. In einem der schönsten Momente des Films stehen sich zwei dieser Gespenster an den Fenstern der Häuser gegenüber, an die sie gebunden sind. Stumm schauen sie sich an, während die Untertitel, wie in einem Dialog, von ihrer Zeit des Wartens erzählen. Das Gegenüber scheint bereits in der Zeit verloren zu sein, hat vergessen auf wen es in seinem Haus wartet, während der Geist von C selbst langsam in der Reflexion der Fensterscheibe zu verschwinden droht.“[21]

Der US-amerikanische Filmkritiker Kyle Buchanan von Vulture.com sagt über die Sehgewohnheiten in seinem Land, amerikanische Kinobesucher seien mit derartigen, in die Länge gezogenen Beobachtungen einer Figur, nicht vertraut.[22]

Den Produktionskosten des Films von rund 100.000 US-Dollar stehen Einnahmen aus Kinovorführungen in Höhe von etwa 1,8 Millionen US-Dollar gegenüber.[23]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. Dezember 2017 gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt, dass sich Daniel Harts Arbeit auf einer Shortlist von insgesamt 141 Filmen befinde, aus der die Nominierungen in der Kategorie Beste Filmmusik im Rahmen der Oscarverleihung 2018 erfolgen werden.[24] Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen im Rahmen weiterer Filmpreise.

Deauville Film Festival 2017

  • Auszeichnung mit dem Prix de la Critique (David Lowery)
  • Auszeichnung mit dem Prix du Jury (David Lowery)
  • Auszeichnung mit dem Prix Kiehl’s de la Révélation (David Lowery)
  • Nominierung für den Grand Prix Le Palmarès (David Lowery)[25][26]

National Board of Review Awards 2017

  • Aufnahme in die Top 10 Independent Movies[27]

Independent Spirit Awards 2018

  • Nominierung für den John Cassavetes Award[28]

Los Angeles Online Film Critics Society Awards 2018

  • Nominierung als Bester Independent-Film[29]

Sundance Film Festival 2017

  • Nominierung für den Publikumspreis Best of Next! (David Lowery)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: A Ghost Story – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für A Ghost Story. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 173429/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für A Ghost Story. Jugendmedien­kommission.
  3. a b A Ghost Story In: Moviepilot.de. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  4. a b Peter Debruge: Sundance Film Review: Casey Affleck and Rooney Mara in ‘A Ghost Story’ In: Variety.
  5. a b Sebastian Lucas: A Ghost Story: Casey Affleck und Rooney Mara spielen im Independent-Horrorfilm In: robots-and-dragons.de, 4. Januar 2017.
  6. Chris Vognar: At Sundance, Dallas director’s ‘A Ghost Story’ brings down Casey Affleck-haunted house in Irving In: dallasnews.com, 24. Januar 2017.
  7. Daniel Hart to Score David Lowery’s ‘A Ghost Story’ In: filmmusicreporter.com, 19. Dezember 2016.
  8. ‘A Ghost Story’ Soundtrack Details In: filmmusicreporter.com, 3. Mai 2017.
  9. Soundtrack Information: A Ghost Story In: soundtrack.net. Abgerufen am 14. Mai 2017.
  10. Devan Coggan: Sundance Film Festival announces first wave of 2017 films In: Entertainment Weekly, 30. November 2016.
  11. 2017 Sundance Film Festival Printable Film Guide (Memento des Originals vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sundance.org In: sundance.org. Abgerufen am 19. Januar 2017. (PDF; 17,8 MB)
  12. A Ghost Story In: kviff.com. Abgerufen am 20. Juni 2017.
  13. Film programs and Competitions: New American Cinema (Memento des Originals vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.siff.net In: siff.net. Abgerufen am 18. Mai 2017.
  14. http://www.indiewire.com/2017/01/a-ghost-story-david-lowery-casey-affleck-rooney-mara-a24-sundance-1201765865/
  15. Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 22. September 2017.
  16. Freigabebegründung für A Ghost Story In: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
  17. A Ghost Story. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 18. Februar 2022 (englisch).
  18. Oliver Kaever: "A Ghost Story": Erinnerungen in der Wand. In: Zeit Online. 5. Dezember 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  19. https://www.epd-film.de/filmkritiken/ghost-story
  20. Lukas Stern: Drama „A Ghost Story“: Kann das ewige Liebe sein? In Spiegel Online, 6. Dezember 2017.
  21. https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/a-ghost-story/
  22. Kyle Buchanan: People at Sundance Can’t Stop Talking About This Scene Where Rooney Mara Eats a Pie In: Vulture, 25. Januar 2017.
  23. A Ghost Story In: boxofficemojo.com. Abgerufen am 12. September 2017.
  24. Zack Sharf: Oscars 2018: Best Original Score Shortlist Includes ‘The Shape of Water’, ‘All the Money in the World’ and More In: indiewire.com, 18. Dezember 2017.
  25. Palmarès 2017 (Memento des Originals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-deauville.com In: festival-deauville.com. Abgerufen am 22. September 2017.
  26. Compétition 2017 (Memento des Originals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-deauville.com In: festival-deauville.com. Abgerufen am 22. September 2017.
  27. Anthony D’Alessandro: National Board Of Review Winners: ‘The Post’ Comes Up Strong With Best Pic, Best Actress Meryl Streep, Best Actor Tom Hanks In: deadline.com, 28. November 2017.
  28. Hilary Lewis: 2018 Independent Spirit Award Nominations Revealed In: The Hollywood Reporter, 21. November 2017.
  29. Chris Evangelista: 2017 Los Angeles Online Film Critics Society Nominations Announced In: slashfilm.com, 4. Dezember 2017.