A Horse with No Name (Lied)

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A Horse with No Name
America
Veröffentlichung 1971
Länge 4:08
Genre(s) Folkrock, Softrock
Autor(en) Dewey Bunnell
Produzent(en) Ian Samwell
Label Warner Records
Album America

A Horse with No Name ist ein Lied der Folk-Rock-Band America, das von Dewey Bunnell geschrieben wurde. Es war die erste und erfolgreichste Single der Band.

Es wurde Ende 1971 in Europa und Anfang 1972 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht, führte die Charts in Kanada, Finnland und den Vereinigten Staaten an[1] und wurde von der RIAA mit Gold ausgezeichnet.[2]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

America (1972)

Das Debütalbum America der Band wurde in Europa zuerst ohne A Horse with No Name veröffentlicht und erzielte nur mäßigen Erfolg. Ursprünglich hieß das Lied Desert Song. Es wurde geschrieben, als sich die Band im Heimstudio von Arthur Brown bei Puddletown in England aufhielt.[3] Die ersten beiden Demos wurden dort aufgenommen und sollten das Gefühl der heißen, trockenen Wüste einfangen, die im Studio auf einem Bild von Salvador Dalí zu sehen war.[3]

Bunnell sagte, das Lied sei „eine Metapher für ein Vehikel, mit dem man den Wirren des Lebens entfliehen und an einen ruhigen, friedlichen Ort gelangen konnte“.[4]

A Horse with No Name wurde Ende 1971 in Großbritannien, Irland, Frankreich, Italien und den Niederlanden als erster Song auf einer dreiteiligen Single veröffentlicht. Auf dieser Veröffentlichung teilte sich das Lied die A-Seite mit Everyone I Meet Is from California; Sandman war auf der B-Seite zu hören. Die Anfang 1972 in den USA veröffentlichte Zwei-Spur-Version enthielt statt Sandman das Lied Everyone I Meet Is from California auf der B-Seite.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A Horse with No Name wurde in e-Moll mit Akustikgitarren, Bassgitarre, Schlagzeug und Bongo-Drums aufgenommen. Der einzige andere Akkord ist ein D, das auf der tiefen E- und G-Saite im zweiten Bund gegriffen wird. Eine 12-saitige Gitarre spielt ein zusätzliches F♯ (zweiter Bund, hohe E-Saite) auf dem Rückschlag des Em.[5][6] Ein Merkmal ist die treibende Basslinie mit einer Hookline im Refrain. Ein Solo vervollständigt das Arrangement. Die Gruppe hielt das Lied erst für kitschig und es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit, es zu spielen.

Gerry Beckley erzählte in der Zeitschrift Acoustic Guitar im März 2007,[7] dass die richtige Stimmung für die Gitarre D E D G B D ist. Das Akkordmuster, das sich über das gesamte Lied wiederholt, ist 202002 (Em), 020202 und 000202; diese Gitarrenstimmung wurde bei keinem anderen America-Song verwendet.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl der Song von einigen US-Radiosendern wegen angeblicher Anspielungen auf den Heroinkonsum verboten wurde, da „horse“ ein Slangausdruck für Heroin war,[8] stieg der Song auf Platz eins der U.S. Billboard Hot 100, und das Album erreichte schnell Platinstatus.

Die Ähnlichkeit des Songs mit einigen Liedern von Neil Young führte zu Kritik,[9] Cashbox bezeichnete das Lied als „CSN&Y-Soundalike“.[10] Die Ähnlichkeit war so frappierend, dass Neil Youngs Vater, Scott Young, tatsächlich glaubte, das Lied wäre von seinem Sohn.[11] Auch der Liedtext wurde kritisiert; Kritiker John Mendelsohn bezeichnete die Textzeile "In der Wüste kannst du dir deinen Namen merken, denn es gibt niemanden, der dir Schmerzen bereitet." als "militant ekelerregend".[12]

„Ich weiß, dass praktisch jeder beim ersten Hören annahm, es sei Neil“, so Bunnell. „Ich habe nie verleugnet, dass ich von ihm inspiriert wurde. Ich denke, das liegt sowohl an der Struktur des Liedes als auch an der Art der Stimme. Es hat ein bisschen wehgetan, weil wir ein paar ziemlich böse Reaktionen bekommen haben. Ich habe das eher darauf zurückgeführt, dass die Leute ihre Helden schützen wollten, als mich anzugreifen.“[13]

Zufälligerweise löste A Horse with No Name am 25. März 1972 Youngs Komposition Heart of Gold auf Platz eins der US-Pop-Charts ab (siehe Liste der Nummer-eins-Hits in den USA (1972)).

Michael Jackson nahm A Horse with No Name als Vorlage für sein Lied A Place with No Name, das posthum 2014 erschienen ist.[14]

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

America

  • Dewey Bunnell – Leadgesang, akustische Gitarre
  • Gerry Beckley – 12-saitige Akustikgitarre, Hintergrundgesang
  • Dan Peek – Bass, Hintergrundgesang

Session-Musiker

  • Ray Cooper – Schlagzeug
  • Kim Haworth – Schlagzeug

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. America. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. Gold & Platinum. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. a b Decadence and depravity…with added cheese | Dorset Life - The Dorset Magazine. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  4. America - 'A Horse With No Name'. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. David Hodge: A Horse With No Name - Adding Some Personal Touches - Guitar Noise. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  6. Horse With No Name. Easy Guitar Songs : Guitar Coach Magazine. Abgerufen am 23. April 2022.
  7. Guitar World Acoustic March 2007 download. Abgerufen am 23. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  8. Lyrics: A Horse With No Name. Abgerufen am 23. April 2022.
  9. Robert Christgau: America's Imitation Worse Than Young's. Abgerufen am 23. April 2022.
  10. Cash Box 1972. Abgerufen am 23. April 2022.
  11. Neil Young: Ein Hippie-Traum. Köln 2012, S. 124: „...das ging so weit, dass mein Dad irgendwann glaubte, A Horse with No Name wäre von mir.“
  12. America: America : Music Reviews : Rolling Stone. 2. November 2007, archiviert vom Original am 2. November 2007; abgerufen am 23. April 2022.
  13. Admin: America – A Horse With No Name (1971). In: New Music United. 7. Februar 2015, abgerufen am 23. April 2022 (englisch).
  14. Christoph Dallach: America, die Band: Mehr als nur "A Horse with No Name". In: Der Spiegel. 28. August 2015, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Oktober 2023]).