Aberrantes Verhalten

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Aberrantes Verhalten ist in der Soziologie (insbesondere der Kriminalsoziologie) eine Teilklasse abweichendes Verhalten, bei dem die Rechtmäßigkeit und Geltung der verletzten Norm nicht bestritten wird.[1] Aberrantes Verhalten steht damit im Gegensatz zu nonkonformen Verhalten, das die Gültigkeit der verletzten Regel bestreitet.[2]

Die Unterscheidung zwischen den beiden Klassen abweichenden Verhaltens stammt von Robert K. Merton. Danach orientiert sich aberrantes Verhalten an egoistischen, sozial wenig geschätzten Zielen, nonkonformes Verhalten dagegen an nicht-egoistischen, hochgeschätzten Zielen und nicht am persönlichen Gewinn. Aberrant Handelnden werden bei Merton Geheimhaltungs- und Neutralisierungstendenzen zugeschrieben.[3] Siegfried Lamnek nennt als Beispiel für einen aberrant Handelnden den Einbrecher, der sich bemüht, seine Tat heimlich auszuführen.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Wiswede: Sozialpsychologie-Lexikon. Oldenbourg, München/Wien 2004, ISBN 3-486-27514-3, S. 1.
  2. Siegfried Lamnek: Theorie abweichenden Verhaltens, 7. Auflage, Fink, München 2001, ISBN 3-8252-0740-4, S. 284 und S. 300.
  3. Helge Peters, Abweichendes Verhalten. In: Franz Stimmer (Hrg.), Lexikon der Sozialpädagogik und der Sozialarbeit. 4. Auflage, Oldenbourg, München/Wien 2000, ISBN 3-486-25369-7, S. 2–5, hier. S. 2.
  4. Siegfried Lamnek: Theorie abweichenden Verhaltens, 7. Auflage, Fink, München 2001, S. 284.