Ach du lieber Harry

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Film
Titel Ach du lieber Harry
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1981
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jean Girault
Drehbuch Jean Girault
Ralf Gregan
Dieter Hallervorden
Jacques Vilfrid
Produktion Lutz Hengst
Wolfgang Hesse
Musik Hermann Weindorf
Kamera Hermann Gruber
Schnitt Margot von Schlieffen
Besetzung

Ach du lieber Harry ist eine deutsche Kriminalkomödie aus dem Jahr 1981 von Jean Girault mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harry App ist ein etwas linkischer und tollpatschiger Privatdetektiv, dem es an möglichen Klienten fehlt. Aus diesem Grund nimmt er jeden nur möglichen Auftrag an, der Geld einbringt – so auch den der Seniorin Anni Rose, welcher ihm einiges an Barem einbringen könnte. Die betagte Kundin heuert Harry für die persönliche Überführung ihres preisgekrönten Zuchtkaninchens „Mister Theo“ zu einer Rasseschau in die Schweiz an. Notgedrungen übernimmt App den ungeliebten Job als Tiersitter.

Gleichzeitig haben die Gauner Paul und Benno ein wertvolles Gemälde entwendet und wollen es unauffällig außer Landes bringen. Zu diesem Zweck verkleiden sich die beiden als Geistliche und verstecken das Bild ausgerechnet in der Transportbox von „Mister Theo“. Durch eine Verkettung von Ereignissen verpasst Harry schließlich den Zug von München nach Lausanne. Notgedrungen spielt er Anhalter und wird von der attraktiven Jane bis zum nächsten Halt des Zuges im Auto mitgenommen.

Im Verlauf der Handlung läuft ihm Jane, die ebenfalls Detektivin ist, noch öfter über den Weg. Harry muss in etliche Kostüme schlüpfen und wird mehr als einmal von Paul und Benno unsanft aus dem Zug befördert. Am Ende gelangen alle Beteiligten doch noch am Stück nach Lausanne, wo das Gemälde wieder in den rechtmäßigen Besitz übergeht und die Diebe schließlich verhaftet werden. Die clevere Anni Rose heimst das Geld der Gangster ein, „Mister Theo“ bekommt seinen Preis und Harry und Jane gehen am Ende leer aus.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hallervordens Rollenname Harry App ist eine Verballhornung und Eindeutschung des englischen Begriffs „Hurry up!“, was so viel wie „Beeil dich!“ bedeutet.
  • Wie in seinen späteren Kinofilmen machte Hallervorden auch in Ach du lieber Harry nahezu alle seine Stunts selbst. Vorrangig waren dies Akrobatik- und Klettereinlagen auf und unter einem fahrenden Personenzug. Die Dreharbeiten für diese – im Film in der Schweiz spielenden – Szenen wurden in Bayern an der mittlerweile stillgelegten Bahnstrecke Mühldorf–Pilsting zwischen den Weilern Leitl und Kurthambach gedreht[1]. Die 1897 bei Hofthambach errichtete Bahnüberführung, von der aus Harry App im Film auf das Dach des fahrenden Zuges springt, wurde 2020 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt[2].
  • In einem Interview erzählte Hallervorden, dass für Jean Girault das Wichtigste an den Dreharbeiten war, welchen Wein es zum Mittagessen gab.
  • Die Szene mit Manfred Lehmann und Hallervorden auf dem Zug erinnert an die Szene mit Richard Kiel und Gene Wilder im amerikanischen Film Trans-Amerika-Express von 1976.
  • Es wurde ein Gemälde von Renoir gestohlen, jedoch nicht erwähnt, um welches es sich handelt.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ein aus Klamauk, Geschmacklosigkeiten und Grimassenkomik bestehendes, bemühtes Grotesk-Lustspiel für bescheidene Ansprüche.“

Der Filmdienst sprach von einer flachen Komödie; dem Hauptdarsteller wurde in anderen Kritiken vorgehalten, dass er sich noch nicht wirklich von seiner trottligen Rolle aus der Sketchsendung Nonstop Nonsens emanzipieren konnte oder wollte.[4] Andererseits wird der Optimismus und Kampfeswillen der Titelfigur als sympathischer Verlierertyp gegen die rücksichtslosen Geschäftemacher gelobt, welches man durchaus als kritisch – mit humoristischer Brille – gesehenen Blick auf die Gesellschaft interpretiert.[5]

Publikumsresonanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film startete am 26. Februar 1981 in den westdeutschen Kinos und war als Hallervordens erster Kinofilm mit mehr als 1,3 Millionen Besuchern direkt ein kommerzieller Erfolg.[6] Nach Christiane F., Das Boot und Lili Marleen war Ach du lieber Harry eine der erfolgreichsten deutschen Filmproduktionen im Jahr 1981[7] und begründete Hallervordens Kinokarriere mit mehr als sechs weiteren Erfolgen in den 80ern. Er gilt auch als Karrieredurchbruch für die Schauspielerin Iris Berben.[8]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Komödie wurde ab 9. November 1984 auch in den Kinos der DDR gezeigt, was für Filme aus der BRD dieses Genres nicht selbstverständlich war.[9] Von Hallervordens Kinofilmen war z. B. nur noch Didi auf vollen Touren in der DDR zu sehen.[10]

DVD-Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film erschien am 26. Mai 2006 bei Turbine-Medien auf DVD.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Drehortguide "Ach du lieber Harry", abgerufen am 5. Januar 2023.
  2. Zeitungsartikel über den Neubaubeschluss, abgerufen am 5. Januar 2023.
  3. Ach du lieber Harry. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 21. Juni 2017.
  4. Die Didi-Box, Manifest - das Filmmagazin, 4. Mai 2009, abgerufen am 30. August 2017
  5. Didi - das Chamäleon, F.LM – Texte zum Film, 8. Juli 2009, abgerufen am 30. August 2017
  6. Privatdetektiv Harry App auf geheimer Mission, filmreporter.de, abgerufen am 30. August 2017
  7. Die Kinocharts in Deutschland nach Besucherzahlen (Memento des Originals vom 30. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chartsurfer.de, Chartsurfer.de, abgerufen am 30. August 2017
  8. Die Klassikerin - Iris Berben wird 65 Jahre alt, Hamburger Abendblatt, 12. August 2015, abgerufen am 30. August 2017
  9. Ach du lieber Harry, Online-Filmdatenbank, abgerufen am 30. August 2017
  10. Didi auf vollen Touren in der Online-Filmdatenbank; abgerufen am 30. August 2017.