Admiral’s Cup

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Cowes 1975

Der Admiral’s Cup war von 1957 bis 2003 einer der bedeutendsten Segelwettbewerbe für Hochseeyachten. Er galt als inoffizielle Weltmeisterschaft im Hochseesegeln.

Ausrichter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausrichter der Regatta war der Royal Ocean Racing Club (RORC) in Cowes auf der Isle of Wight. Seit 1957 wurde der prestigeträchtige Vergleich in jedem ungeraden Jahr ausgetragen. Es waren nationale Mannschaften mit je drei Booten zugelassen, bei der letzten Austragung 2003 gingen einmalig Vereinsmannschaften mit je zwei Booten an den Start.[1] Der Admiral’s Cup wurde zuweilen mit dem America’s Cup verwechselt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1957 wollten Sir Myles Wyatt, der Admiral (Vorsitzende) des Royal Ocean Racing Club und seine Clubkameraden Peter Green, John Illingworth, Geoff Pattinson und Selwyn Slater eine Aufwertung der traditionsreichen, aber nach dem Zweiten Weltkrieg zu internationaler Bedeutungslosigkeit verkommenen Cowes Week erreichen.[2] Sie schlugen dem RORC einen neuen Segelwettbewerb vor mit dem Titel Admiral’s Cup und stifteten gleichzeitig den zu gewinnenden Silberpokal mit Goldauflage im Wert von 300 Pfund Sterling (damals rund 3000 DM). Eine Teamwertung (pro Nation drei Yachten) sollte über den Sieger entscheiden. Die Wettfahrten sollten nach einem Punktesystem berechnet werten, wobei die beiden Inshore-Rennen auf dem Solent einfach, das 220 Seemeilen lange Channel Race doppelt und das Fastnet Race zum Finale dreifach gewertet werden sollte.[3] Die beiden Inshore-Rennen waren der Britannia Cup und der New York Yacht Club Cup der Cowes Week. 1977 erweiterte man die Wettfahrten um ein drittes Inshore-Rennen.

In den Jahren 2001 und 2005 wurden trotz intensiver Bemühungen des RORC die Wettfahrten abgesagt, da es zu wenige Interessenten gab. Seitdem wurde kein Admiral's Cup mehr ausgetragen, obwohl es auch Bewerbungen aus Travemünde gab.[4] Eine 2013 und 2014 als Nachfolgeveranstaltung zum Admiral’s Cup geplante Regatta des Kongelig Dansk Yachtklub auf dem Øresund musste auch wegen geringen Interesses abgesagt werden.[5]

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 war der britische Premierminister Edward Heath Skipper und Eigner eines der Gewinnerboote Morning Cloud (S&S 42).[6] Er war auch Kapitän des siegreichen britischen Teams, bestehend aus den drei Yachten Prospect of Whitby, Morning Cloud und Cervantes IV.[7]

Das Fastnet-Rennen war bis 1999 einer der Einzelwettbewerbe und die Abschlussregatta des Admiral’s Cup, wird jedoch nunmehr als eigenständige Veranstaltung organisiert. 1979 endete das Fastnet-Rennen tragisch. Das Regattafeld geriet in einen nicht vorhergesagten Orkan. Im Bereich der Labadie-Sandbank kenterten viele Boote, und 15 Teilnehmer und vier Retter ertranken. In der Folge wurden die Sicherheitsregeln verschärft, und die Teilnehmerzahl wurde beschränkt.

Siege und Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AC-Stander
Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz teilnehmende Teams
1957 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten ./. 2
1959 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Niederlande Niederlande Frankreich Frankreich 3
1961 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Niederlande Niederlande 5
1963 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Schweden Schweden 6
1965 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Australien Australien Niederlande Niederlande 8
1967 Australien Australien Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 12
1969 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 11
1971 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien 17
1973 Deutschland Deutschland Australien Australien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 16
1975 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Deutschland Deutschland Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 19
1977 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Hongkong Hongkong 19
1979 Australien Australien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Italien Italien 19
1981 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Deutschland Deutschland 16
1983 Deutschland Deutschland Italien Italien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 15
1985 Deutschland Deutschland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Neuseeland Neuseeland 18
1987 Neuseeland Neuseeland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Australien Australien 14
1989 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Danemark Dänemark Neuseeland Neuseeland 14
1991 Frankreich Frankreich Italien Italien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 8
1993 Deutschland Deutschland Australien Australien Frankreich Frankreich 8
1995 Italien Italien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Deutschland Deutschland 8
1997 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Deutschland Deutschland Italien Italien 7
1999 Niederlande Niederlande Europa Europa Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 9
2001 annulliert
2003 Australien Australien Spanien Spanien Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Italien Italien 8
2005 annulliert[8]

Sieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neun Sieger stellten die Teams aus Großbritannien, vier aus Deutschland, jeweils drei aus den Vereinigten Staaten und Australien.

Deutsche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegeryacht Pinta, 1993
deutsche Sieger: (von links) Schümann (Rubin), Illbruck (Pinta), Schütz (Container), 1993
  • 1973 gewannen die deutschen Yachten Saudade, Rubin, Carina III
  • 1983 gewannen die deutschen Yachten Sabina, Pinta, Outsider
  • 1985 gewannen die deutschen Yachten Outsider, Rubin G VIII, Diva
  • 1993 gewannen die deutschen Yachten Pinta, Rubin XII, Container

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brian Moynahan, Daniel Forster (Fotos): Hochsee-Segeln: Die Jagd der Yachten. In: Geo-Magazin. Hamburg 1980,2, S. 70–90. Informativer Erlebnisbericht. ISSN 0342-8311
  • Riccardo Villarosa, Jörg Neupert: Admiral's Cup, Delius Klasing Verlag, 1985, ISBN 3-7688-0525-5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Admiral's Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Getty Images: Admiral's Cup During Cowes Week: Close action during the Admiral's Cup race in Cowes Week off the coast of the Isle of Wight, circa 1987, abgerufen am 6. Februar 2020
  2. Royal Ocean Racing Club: RORC History - 1957, (englisch), abgerufen am 14. Januar 2020
  3. Riccardo Villarosa, Jörg Neupert: Admiral's Cup, Delius Klasing Verlag, 1985, S. 36
  4. Christoph Schumann: Admiral’s Cup in Deutschland? In: Yacht. 3. Januar 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2020; abgerufen am 14. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yacht.de
  5. Lars Bolle: Neuer Versuch 2014 vor Kopenhagen. In: Yacht. 5. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2020; abgerufen am 14. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yacht.de
  6. Royal Ocean Racing Club: Admiral's Cup - History of the Admiral's Cup (1971), englisch, abgerufen am 12. Januar 2020
  7. Getty Images: Morning Cloud Crew, British Prime Minister Edward Heath, captain of the British team in the Admiral's Cup series, poses with his team aboard his yacht 'Morning Cloud' at Southsea, Hampshire, before the start of the first race, to Le Havre and back, 30th July 1971, abgerufen am 6. Februar 2020
  8. Lars Bolle: Admiral's Cup abgesagt. In: Yacht. 7. April 2005, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.yacht.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)