Afonso Cerqueira (Schiff)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Afonso Cerqueira
Die Afonso Cerqueira im Jahr 2011.
Die Afonso Cerqueira im Jahr 2011.
Schiffsdaten
Flagge Portugal Portugal
Schiffstyp Korvette
Klasse Baptista-de-Andrade-Klasse
Heimathafen Lissabon
Bauwerft Bazan, Cartagena
Kiellegung 10. März 1973
Stapellauf 6. Oktober 1973
Indienststellung 28. Juni 1975
Außerdienststellung 11. März 2015
Verbleib Als künstliches Riff vor Madeira versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 85 m (Lüa)
Breite 10,3 m
Tiefgang (max.) 3,3 m
Verdrängung 1.380 t
 
Besatzung 71
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor OEW Pielstick 12 Pc2.2 V 400
2 × V2M-Kessel
Maschinen­leistung 12.000 PS (8.826 kW)
Höchst­geschwindigkeit 23 kn (43 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Die Afonso Cerqueira, auch NRP Afonso Cerqueira (F488), war eine Korvette der Baptista-de-Andrade-Klasse der portugiesischen Marine. Sie wurde nach Afonso Cerqueira benannt, einem portugiesischen Admiral, der 1957 verstarb.[1] Das Schiff wurde 2018 vor Madeira gezielt versenkt.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde als leichtes Geleitschiff im Hochseeeinsatz konzipiert und später umgebaut, zur Sicherung des Seegebiets und der Interessen und Autorität Portugals auf See. Sie führte Such- und Rettungsmissionen im großen Seegebiet durch, ebenso Streifenfahrten und die Überwachung nationalen Rechts, zum Beispiel zum Schutz und Inspektion von Fischereischiffen und maritimer Ressourcen.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Afonso Cerqueira (1987)

Die Afonso Cerqueira wurde auf der spanischen Werft Bazan in Cartagena gebaut. Der Stapellauf fand am 6. Oktober 1973 statt und am 28. Juni 1975 wurde das Schiff in Dienst gestellt, in einer Zeit, in der die letzten portugiesischen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Im Jahr zuvor hatte die Nelkenrevolution die Diktatur hinweggefegt. In der Nacht zum 27. August 1975 verließ Mário Lemos Pires, der letzte Gouverneur der Kolonie Portugiesisch-Timor und seine Administration die Kolonialhauptstadt Dili und evakuierte vor den Kämpfen des ausgebrochenen Bürgerkrieges auf die der Stadt vorgelagerte Insel Atauro. Im Oktober kam die Afonso Cerqueira als erste Unterstützung für Pires nach Atauro.[3] Am 8. Dezember 1975, einen Tag nach dem Beginn der offenen Invasion in die Kolonie durch Indonesien und der Besetzung von Dili, verließ Pires Atauro in Richtung Portugal, mit Hilfe der Afonso Cerqueira und ihrem Schwesterschiff João Roby. Damit endete die portugiesische Herrschaft auf Timor.[4]

Als erstes portugiesisches Kriegsschiff nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr die Afonso Cerqueira einmal um die Welt. In Horta auf der Azoreninsel Faial geriet das Schiff 1998 in Brand.[5]

Am 11. März 2015 wurde die Afonso Cerqueira außer Dienst gestellt. Sie wurde am 4. September 2018 am Cabo Girão vor Madeira versenkt und dient dort nun als künstliches Riff, um die Artenvielfalt im Meer zu vergrößern. Das Wrack liegt 400 Meter vor der Küste in 30 Meter Tiefe.[5][6]

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 100-mm-Geschütz
Blick vom Schiff nach der Versenkung in 2018

Die Korvette war 85 Meter lang, 10,3 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 3,3 Metern. Sie hatte eine Verdrängung von 1380 t und erreichte eine maximale Geschwindigkeit von 23 Knoten. 71 Mann (inklusive sieben Offiziere und 14 Unteroffiziere) bildeten die Besatzung. Die Afonso Cerqueira verfügte über ein 100-mm-Schnellfeuergeschütz vom Typ Creusot-Loire und zwei 40-mm-Geschütze Bofors L/70. Zur Ausrüstung gehörte ein Radar KH5000 Nucleu und ein Radar Racal Decca RM 316P.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: NRP Afonso Cerqueira (F488) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Marinha Portuguesa: NRP Afonso Cerqueira
  2. Nuno Miguel Pedro do Souto: Relatório da Atividade Profissional, Dissertation, 29. November 2013.
  3. History of Timor (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt (PDF; 824 kB) – Technische Universität Lissabon
  4. Frédéric Durand: Three centuries of violence and struggle in East Timor (1726-2008), Online Encyclopedia of Mass Violence
  5. a b Lino Ramos: Afunda-se um navio, cria-se um recife, Descla, 7. September 2018.
  6. Mundo Português: Marinha afunda navio para se tornar num recife artificial na Madeira, 3. September 2018