Aglepriston

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Aglepriston
Allgemeines
Freiname Aglepriston
Andere Namen

11β-[p-(Dimethylamino)phenyl]-17β-hydroxy-17α-(Z)-(1-propyenyl)estra-4,9-dien-3-on

Summenformel C29H37NO2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 124478-60-0
EG-Nummer (Listennummer) 685-671-3
ECHA-InfoCard 100.211.372
PubChem 6443220
ChemSpider 16736563
Wikidata Q111905327
Arzneistoffangaben
ATC-Code

QG03XB90

Wirkstoffklasse

Antiprogestin

Eigenschaften
Molare Masse 431,61 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 360
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Aglepriston (Handelsname Alizin® ad us. vet.) ist ein in der Veterinärmedizin eingesetztes synthetisches Antihormon. Es handelt sich um ein Derivat des in der Humanmedizin eingesetzten Mifepristons.

Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Präparat ist für Hunde und Katzen zugelassen.

Aglepriston ist ein sogenanntes Antiprogestin, ein hormonähnliches Steroid, welches eine hohe Bindungsfähigkeit (Affinität) an Progesteron-Rezeptoren, aber keine Progesteron-Wirkung besitzt. Da es die Rezeptoren für dieses Hormon an der Gebärmutter (Uterus) blockiert, kann es nicht seine, die Trächtigkeit erhaltende Wirkung erzielen. Der Blutspiegel des Progesterons wird nicht beeinflusst.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingesetzt wird das Medikament beim Hund zur Verhinderung der Einbettung von Embryonen in die Gebärmutter (Nidationsverhütung) bzw. zum Abbruch einer ungewollten Trächtigkeit (künstlicher Abort). Letzteres ist bis zum 25. Trächtigkeitstag 100%ig sicher und bis zum 45. Trächtigkeitstag möglich.

Außerdem kann Aglepriston zur Einleitung einer Geburt ab dem 48. Trächtigkeitstag eingesetzt werden.

Weiterhin eignet sich das Medikament zur konservativen Behandlung einer eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra). Es führt zu einer Öffnung des Gebärmutterhalses (Cervix uteri) und durch die erhöhte Motilität der Gebärmutter zu einer Ausstoßung des Eiters. Nach ein bis drei Wochen erfolgt eine vollständige Entleerung des Uterus. Zur konservativen Pyometra-Behandlung sind mehrmalige Gaben und die zusätzliche Gabe von Breitband-Antibiotika notwendig. Bei einer zystischen Hyperplasie des Endometriums kann diese durch das Medikament noch verstärkt werden. Zudem wirkt Aglepriston nur im Metöstrus (Progesteronwert > 1,5 ng/ml, keine Superfizialzellen und Schollen in der Vaginalzytologie) sicher, bei vorhandenen Follikelzysten und im Anöstrus dagegen nicht.[2]

Katze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Katze kann Aglepriston ebenfalls zur konservativen Pyometrabehandlung eingesetzt werden. Darüber hinaus kann es zur Behandlung der felinen Fibroadenomatose (einer Hyperplasie des Gesäuges) angewendet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von [No public or meaningful name is available] im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 16. Dezember 2019.
  2. Axel Wehrend: Leitsymptome Gynäkologie und Geburtshilfe beim Hund. Enke Stuttgart 2010, ISBN 978-3-83-041076-8, S. 104–106.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]