Agneskloster Mainz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Mainzer Agneskloster (Nr. 13) am „Diebsmarckt“ (Nr. 24), dem heutigen Schillerplatz, Merian 1646; die Ansicht ist gewestet.
Ansicht des Klosters gegen Ende des 18. Jahrhunderts

Das Agneskloster Mainz (auch: Agnesenkloster, Agnetenkloster oder Kloster St. Agnes) war von 1259 bis 1802 ein Kloster zuerst der Zisterzienserinnen, ab 1605 der Augustinerinnen am heutigen Schillerplatz in Mainz, Rheinland-Pfalz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die seit Beginn des 13. Jahrhunderts am Mainzer Heilig-Geist-Spital tätigen Beginen wurden 1259 zisterziensisch (unter der Aufsicht von Kloster Eberbach[1]) und bauten mit Hilfe örtlicher Stifter Kloster und Kirche St. Agnes am heutigen Schillerplatz (Bezug 1275). Die Kirche nahm den Beginn der heutigen Ludwigsstraße ein und das Kloster erstreckte sich bis zum Ballplatz und er hinteren Präsenzgasse. Diese Klosterräume waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nur noch mit wenigen Zisterzienserinnen bevölkert und standen bis 1582 sogar komplett leer. Dann wurde das leere Kloster von Augustinerinnen aus dem Augustiner-Chorfrauenstift St. Peter in Kreuznach besiedelt, die ihr Kloster wegen der durchgeführten Reformation verlassen mussten. Erzbischof Johann Schweikhard von Cronberg übertrug ihnen das Kloster 1605 endgültig. Unter den Augustinerinnen galt die Kirche als eine der angenehmsten der Stadt.[2]
Im Zuge der vom Reichsdeputationshauptschluss eingeleiteten Säkularisation kam es 1802 zur Auflösung des Klosters und 1809 zum Abbruch der Kirche. Auch die Klostergebäude aus dem Jahr 1716 gingen durch Umbau und Kriegseinwirkung (zuletzt 1942) verloren. Eine Nachbildung des Fremdenbaus bildet heute den Beginn der Ludwigsstraße. Die in der Kirche St. Martin von Mainz-Finthen befindliche und dem Meister mit dem Brustlatz zugeschriebene Schutzmantelmadonna stammt vermutlich aus dem Kloster, ebenso die Hochaltarfiguren der Pfarrkirche in Oppenheim. Ein spätmittelalterliches Vesperbild verbrannte in einer der ersten Bombennächte in St. Quintin.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gereon Christoph Maria Becking: Zisterzienserklöster in Europa, Kartensammlung. Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-44-4, S. 54 C.
  • Sebastian Brunner (Hrsg.): Ein Cistercienserbuch. Woerl, Wien 1881/Salzwasser, Paderborn 2013, S. 619.
  • Ernst Neeb: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz. Bd. 2: Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Mainz. Teil II: Bestehende und verschwundene Mainzer Kirchen. 1. Lieferung: A-G. Hessischer Staatsverlag, Darmstadt 1940, S. 1–5.
  • Bernard Peugniez: Guide Routier de l’Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 578.
  • Peter Pfister: Klosterführer aller Zisterzienserklöster im deutschsprachigen Raum. 2. Auflage, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 1998, S. 410.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liste der Tochterklöster von Kloster Eberbach
  2. Die althergebrachte Verehrung und die früheren Hüterinnen der schmerzhaften Muttergottes zu St Quintin in Mainz. Sonderdruck der katholischen Kirchenzeitung. 1911.
  3. Die althergebrachte Verehrung und die früheren Hüterinnen der schmerzhaften Muttergottes zu St Quintin in Mainz. Sonderdruck der katholischen Kirchenzeitung. 1911.

Koordinaten: 49° 59′ 54″ N, 8° 16′ 5,4″ O