Ahmed Awad Ibn Auf

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Ahmed Awad Ibn Auf (arabisch أحمد عوض بن عوف, DMG Aḥmad ʿAwaḍ b. ʿAuf; * in den 1950er-Jahren)[1] ist ein sudanesischer General und Politiker, der nach seiner Teilnahme am sudanesischen Staatsstreich im April 2019 kurzzeitig de facto als Staatsoberhaupt des Sudan amtierte.[2] Er war zuvor seit Februar 2019 Vizepräsident des Sudan gewesen. Schon kurz nach seiner Vereidigung als Präsident des Übergangsrates trat er jedoch zurück. Sein Nachfolger ist der Generalinspekteur der sudanesischen Streitkräfte, Abdel Fattah Burhan.[3]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf wurde in einem Dorf im Nordsudan geboren und ging auf die Militärakademie in Khartum, danach wurde er u. a. in Ägypten ausgebildet.

Nachdem er sich der Armee angeschlossen hatte, wurde er zunächst Artilleriechef,[4] später General sowie Leiter des militärischen Nachrichtendienstes und Stabschef, bevor er im Juni 2010 im Rahmen einer größeren militärischen Umstrukturierung entlassen wurde.[5] Nach seinem Militärdienst diente er als sudanesischer Botschafter in Saudi-Arabien. 2007 wurde er von den Vereinigten Staaten auf die Liste der unter Sanktionen stehenden Personen gesetzt für seine angebliche Rolle bei Kriegsverbrechen in Darfur.[6] Auf werden Verbindungen zu den Dschandschawid-Nomaden vorgeworfen, die Massaker unter der sesshaften Zivilbevölkerung verübten. Auf gehört jedoch nicht zu denen, die vom Internationalen Strafgerichtshof für Verbrechen in Darfur angeklagt wurden.[7]

Am 23. August 2015 wurde er von Präsident Umar al-Baschir zum Verteidigungsminister des Sudan ernannt und kehrte damit in eine leitende militärische Position zurück. Im Februar 2019 wurde Auf zum Vizepräsidenten ernannt und löste Bakri Hassan Saleh ab, nachdem Präsident al-Baschir sein Kabinett im Zuge der Massenproteste entlassen hatte.

Putsch 2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. April 2019 verkündete er im sudanesischen Fernsehen die Absetzung des amtierenden Präsidenten al-Baschir, die Auflösung der bisherigen Regierung und die Aussetzung der Verfassung. Außerdem sollen nach einer zweijährigen Übergangsfrist freie Wahlen stattfinden. Teile der internationalen Presse interpretierten diese Ereignisse allerdings als Militärputsch.[8][9] Am Folgetag trat Ahmed Awad Ibn Auf zugunsten von Abdel Fattah Burhan zurück.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In den Quellen wird unter anderem 1954 („Sudan’s Ahmed Awad Ibn Auf“ (Memento des Originals vom 11. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.povonews.com, Povo News, 11. April 2019. Abrufdatum: 13. April 2019) und 1957 („Sudanese General Ahmed Awad Ibn Auf“, Majalla, 26. April 2019. Abrufdatum: 22. Mai 2019) genannt.
  2. Nach Militärputsch: Sudans neuer Präsident vereidigt. In: Spiegel Online. 12. April 2019 (spiegel.de [abgerufen am 12. April 2019]).
  3. kry/dpa: Sudan: Awad Ibn Auf tritt als Übergangspräsident zurück. In: Spiegel Online. 13. April 2019, abgerufen am 15. Mai 2020.
  4. Profile: Awad Mohamed Ahmed Ibn Auf…Sudan’s Intelligence, Security Figure. Abgerufen am 12. April 2019 (englisch).
  5. Sudan retires general sanctioned over Darfur. In: Reuters UK. 28. Oktober 2015, archiviert vom Original am 8. Dezember 2019; abgerufen am 12. April 2019.
  6. Bashir appoints U.S. sanctioned general as new defence minister. In: sudantribune.com. 28. Oktober 2015;.
  7. Who is Awad Ibn Auf, Sudan’s new leader? Washington Post, abgerufen am 12. April 2019 (englisch).
  8. ORF at/Agenturen red: Baschir festgenommen: Militär übernimmt Macht im Sudan. 11. April 2019, abgerufen am 12. April 2019.
  9. Christoph Sydow: Militärputsch im Sudan: Der Diktator ist weg, die Diktatur bleibt. In: Spiegel Online. 11. April 2019 (spiegel.de [abgerufen am 12. April 2019]).