Air America (Network)

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Air America, später Air America Radio (AAR), war ein bedeutendes Radionetzwerk für liberale und progressive Radio-Talkshows in den Vereinigten Staaten.[1] Es war das erste liberale Radio-Vollprogramm für die gesamten USA.[2] Über den Sydikation-Dienst wurden die Sendungen von liberalen Talk-Host wie Jon Elliott, Rachel Maddow, Montel Williams[3], Nicole Sandler[4], Jack Rice[5], Ron Reagan[6], Al Franken[7],  Marc Maron, Sam Seder[8] und anderen verbreitet. Über 100 Sender in den USA waren Affiliates von Air America.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 hatte Rob Glaser von RealNetworks rund 60 Millionen US-Dollar eingeworben, um ein linke Alternative zu den rechts-konservativen Sendungen im US-Radio zu schaffen. Konservative Talkradio-Programme dominierten seit den 1990er-Jahren die amerikanisch Radioszene. Von Anfang an dabei war Al Franken, der den Vorstoss unterstützte und in seinem Buch Rush Limbaugh Is a Big Fat Idiot (1999) das rechte Talkradio kritisiert hatte.[9] Mark Walsh wurde CEO von Air America. Er sagte zum Auftrag des Netzwerkes: Air America wolle gut gemachtes Entertainment präsentieren, mit dem sich die Hörer emotional identifizieren könnten.[2]

2004, im Jahr des US-Präsidentschaftswahlkampf, ging Air America mit einem 24-Stunden-Programm auf Sendung. Die Sendungen wurden bei der kleinen Station WLIB New York City und den Sendern KBLA-AM Los Angeles, WNTD-AM Chicago, KPOJ-AM in Portland und KCAA-AM San Bernardino in Kalifornien produziert. Air America setzte auf die damals neue Technologie des Satellitenradios und sendete über Sirius XM. Zum Start war Air America auf sechs großen Märkten New York, Los Angeles, Chicago, Minneapolis, Portland und Südkalifornien, sowie per Internet und XM Radio empfangbar.[2] Ende 2004 waren 40 lokale Stationen Affiliates des Netzwerkes und man erreichte damit bereits 40 Prozent der US-Hörer.[9]

Flaggschiff wurde die Sendung The O’Franken Factor mit Al Franken. Damit startete Air America einen „Gegenangriff“ (Spiegel Online) auf Sendung wie The O'Reilly Factor des konservativen Moderators Bill O’Reilly auf.[10] Die The O’Franken Factor wurde zur gleichen Sendezeit wie die konservative Rush Limbaugh Show ausgestrahlt.[10]

2010 ging das Projekt in Konkurs.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Al Franken: Rush Limbaugh Is a Big Fat Idiot: And Other Observations. Delacorte Press, 1996. ISBN 0-385-31474-4
  • Gerti Schön: „‚Air America‘ – heisse Luft oder Gegenöffentlichkeit? Neues liberales Talkradio im Äther.“ In: medienheft, 7. April 2004.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richard Corliss: Why Air America Will Be Missed. In: Time. 21. Januar 2010, ISSN 0040-781X (time.com [abgerufen am 18. Juli 2017]).
  2. a b c Gerti Schön: „‚Air America‘ – heisse Luft oder Gegenöffentlichkeit? Neues liberales Talkradio im Äther.“ In: medienheft, 7. April 2004.
  3. Reuters: TV's Montel Williams to host Air America radio show. In: Reuters. 13. März 2009 (reuters.com [abgerufen am 6. September 2017]).
  4. Former Air America Radio Host Rants 'I Hate This G**-damned Country!' In: NewsBusters. (newsbusters.org [abgerufen am 6. September 2017]).
  5. Official - Jack Hosts The Jack Rice Show on Air America Radio National. In: Jack Rice, Rice Law Office, P.A. (jackricelaw.com [abgerufen am 6. September 2017]).
  6. Ron Reagan to return to local airwaves. In: The Seattle Times. 6. September 2008 (seattletimes.com [abgerufen am 6. September 2017]).
  7. Brian Stelter: Liberal Radio, Even Without Air America. In: The New York Times. 25. Januar 2010, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 6. September 2017]).
  8. Richard Corliss: Radio: America Still on the Air. In: Time. 5. April 2005, ISSN 0040-781X (time.com [abgerufen am 6. September 2017]).
  9. a b Eric Lee (2005): How Internet Radio Can Change the World: An Activist's Handbook. iUniverse
  10. a b Christian Stöcker: Talk Radio: Amerikas Linke greift an. In: Spiegel Online. Abgerufen am 6. August 2017.
  11. Brian Stelter: Liberal Radio, Even Without Air America. In: The New York Times. 25. Januar 2010, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 18. Juli 2017]).