Aisha Al-Manoubya

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Aisha Al-Manoubya, auch bekannt als Lalla Manoubia (arabisch: عائشة المنوبية) (1199 in Manouba1267 in Tunis) war eine sufisch-islamische Gelehrte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manoubia entstammte einer konservativen ländlichen Familie, die ihr trotz der damaligen patriarchalischen Einschränkungen eine religiöse Erziehung ermöglichte.[1] Ihr Vater, ein religiöser Mann, lehrte sie das Lesen des Korans und die arabische Sprache, obwohl ihre Muttersprache Amazigh, eine masirische Sprache, war.[1] Manoubia zeigte schon früh außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten und ein tiefes Interesse an Spiritualität, was ihr in ihrem Heimatdorf Misstrauen einbrachte.[2] Angesichts der vorgesehenen Heirat mit einem Verwandten entschied sie sich gegen eine traditionelle Ehe und Familienleben und zog nach Tunis.[1] Dort widmete sie sich dem Sufismus unter der Leitung von Abu l-Hasan asch-Schadhili, einem einflussreichen Sufi-Meister.[2] Trotz der gesellschaftlichen Vorbehalte gegenüber Frauen in religiösen Kreisen erlangte Manoubia eine bedeutende Stellung als Gelehrte im Bereich des Islam und Sufismus.[1] Ihr letzter Wohnort war Tunis, wo sie in den westlichen Vororten lebte und schließlich in einem Mausoleum beigesetzt wurde, das bis heute als heilige Stätte verehrt wird.[2]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manoubia gilt als die einzige weibliche Sufi-Heilige Tunesiens und hat als solche eine tiefe spirituelle und soziale Wirkung hinterlassen.[2] Sie setzte sich für die Bildung und Freiheit von Frauen ein und war damit ihrer Zeit weit voraus.[1] Als gelehrte Frau, die Zugang zu den höchsten religiösen Kreisen fand, leistete sie einen wichtigen Beitrag zum religiösen Diskurs ihrer Zeit.[1] Sie unterrichtete den Koran und Sufismus und war bekannt für ihre Wohltätigkeit, insbesondere gegenüber armen Frauen.[2] Manoubia war zudem eine Vorreiterin in der Verbreitung von Sufi-Ritualen und -Lehren, welche den Glauben als Quelle spirituellen Vergnügens betonten.[2] Ihr Mausoleum und Schrein in Tunis dienen bis heute als wichtiger spiritueller Treffpunkt, der besonders von Frauen aufgesucht wird, die dort Trost suchen.[2] Ihre Lehren und ihr Lebensweg inspirieren Menschen bis in die heutige Zeit und machen sie zu einem Symbol des Widerstands gegen patriarchalische Strukturen und für die spirituelle Emanzipation der Frauen.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aisha Al-Manoubya – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f The story of Saida Manoubiya: A Tunisian feminist icon. In: opendemocracy.net. 12. Juli 2018, abgerufen am 23. März 2024 (englisch).
  2. a b c d e f g https://www.thearabweekly.com/saida-manoubia-tunisias-only-female-sufi-saint-attracts-followers
  3. Quand «l’Homme parfait» est une femme : Saida Manoubia. In: kapitalis.com. 3. Januar 2023, abgerufen am 23. März 2024 (französisch).