Akiva Weingarten
Akiva Weingarten (* 23. Dezember 1984 in Monsey, New York) ist ein US-amerikanischer Rabbiner, der seine religiöse Ausrichtung als liberal-chassidisch beschreibt. Er ist der liberale Landesrabbiner von Sachsen[1] und leitet jüdische Gemeinden in Dresden und Basel.[2]
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Akiva Weingarten wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinschaft in New York als ältestes von elf Geschwistern auf.[3] Seine Muttersprache ist Jiddisch. Seine Vorfahren väterlicherseits stammen aus Ungarn und mütterlicherseits aus Litauen.[4]
Mit 17 Jahren erhielt er seine erste Smicha; ein Jahr später ging er nach Israel und lebte zehn Jahre lang in der überwiegend von Ultra-Orthodoxen bewohnten Stadt Bnei Brak. Im Alter von 19 Jahren wurde er verlobt und mit 20 verheiratet. Zwei Jahre später war er bereits Vater zweier Kinder. In Israel wurde er zwei Mal zum Rabbiner ordiniert.[5]
Im Jahr 2014 verließ Weingarten Israel und die ultra-orthodoxe Gemeinschaft und ging nach Deutschland.[6] Am Abraham-Geiger-Kolleg und an der Universität Potsdam studierte er Jüdische Studien, bis er im Jahr 2019 als Rabbiner nach Dresden berufen wurde.[7]
Seit August 2019 ist Akiva Weingarten Rabbiner der „Migwan“-Gemeinde in Basel und der jüdischen Gemeinde zu Dresden. Dort übernahm er das Amt seines Vorgängers Alexander Nachama.[8] Weingarten unterstützt heute jüdische Aussteiger aus ultra-orthodoxen Gemeinschaften dabei, sich außerhalb des streng religiösen Umfelds zu integrieren.[9] So gründete er im Jahr 2017 die Liberale chassidische Gemeinde Besht-Berlin, wo regelmäßig Kabalat-Schabat-Gottesdienste, Kiddusch und gemeinsame Studienkreise stattfanden.[10]
Weingarten ist der einzige liberale Rabbiner, der chassidische Kleider – wie Schtreimel und Kaftan – am Schabbat trägt. In seinen Predigten verwendet er häufig chassidische Geschichten und Erklärungen zur Torah, zusammen mit einer liberalen und aktuellen Auslegung. Er beschreibt sich selbst als „liberal-chassidisch“.[11]
Im April 2020 gründete Rabbiner Akiva Weingarten in Dresden eine Thoraschule mit dem Namen Besht Yeshiva Dresden e. V., in der er gemeinsam mit Rabbiner Shmuel Pappenheim und Rabbiner Shlomo Tikochinsky[12] eine Thoraauslegung entwickelt, die sich als chassidisch-liberal beschreibt.[13][14] Im Oktober 2021 war Rabbiner Weingarten an der Gründung der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden beteiligt.[15]
Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ultraorthodox. Mein Weg – Für alle Leser*innen des Bestsellers von Deborah Feldman „Unorthodox“. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2022, ISBN 978-3-579-06218-1.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Rabbi Akiva Weingarten, persönliche Website
- Jüdische Kultusgemeinde Dresden, Website der Gemeinde
- Migwan - Jüdische Gemeinde Basel, Website der Gemeinde
- Rabbi Akiva Weingarten, auf Facebook
- Besht Yeshiva Dresden e.V., Website der Thoraschule
- Akiva Weingarten: Vom Aussteiger zum Rabbiner in Dresden, von Robin Hartmann, MDR, 20. Februar 2021
- WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Tischgespräch. Gesprächskultur mit prominenten Zeitgenossen vom 23. März 2022: Rabbiner Akiva Weingarten im Gespräch mit Gisela Keuerleber
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Mosaik Samstagsgespräch vom 2. April 2022: „Ich wurde belogen“: Der liberale Rabbiner Akiva Weingarten
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Andreas Weller: »In Dresden entsteht ein zweiter jüdischer Landesverband«. 9. April 2024, abgerufen am 9. April 2024.
- ↑ Jan Feddersen (Interviewer): Ex-Ultraorthodoxer über das Judentum: „Keine Angst, darauf kommt es an“ / Akiva Weingarten ist aus dem ultraorthodoxen jüdischen Leben ausgestiegen. Wie kam es zum Bruch? Ein Gespräch darüber – und seinen Blick auf Religiöses, Artikel auf der Seite der TAZ vom 8. Mai 2022, zuletzt abgerufen am 16. Mai 2022
- ↑ Chatzkaleh Kofer: Akiva’s Story. In: Off the Derech. 13. Juli 2018, abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ mdr.de: Akiva Weingarten – der neue Rabbiner für Dresden | MDR.DE. Abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ Jérôme Lombard: »Ich bin angekommen«. 28. September 2019, abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ Peter Bollag: Akiva Weingarten: Aus orthodoxem Jude wurde liberaler Rabbiner. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 21. April 2020]).
- ↑ Dresdens neuer Rabbiner: Unabhängiger Denker mit Traditionsbewusstsein. Abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ Neuer Dresdner Rabbiner setzt auf die Jugend. Abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ Felix Bohr: Berliner Rabbi über seine ultraorthodoxe Vergangenheit: „Wenn du merkst, dass du dein ganzes Leben lang betrogen wurdest“. In: Der Spiegel. 15. November 2019, abgerufen am 21. April 2020.
- ↑ Home | BESHT Berlin. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2019; abgerufen am 21. April 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Über mich -. Abgerufen am 6. Mai 2020.
- ↑ DNN: Dresden bekommt einen zweiten Rabbiner. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Besht Yeshiva Dresden. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Gespraech mit Akiva Weingarten. Abgerufen am 19. Dezember 2022.
- ↑ Dresden: Neue jüdische Gemeinde gegründet | MDR KULTUR. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Weingarten, Akiva |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer, liberaler Rabbiner |
| GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1984 |
| GEBURTSORT | New York |