al-Mishraq

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Schwefeldioxid-Fahne der brennenden Fabrik, südlich davon das brennende Ölfeld Qayyarah, aufgenommen am 22. Oktober 2016[1]

Al-Mishraq (arabisch الشركة العامة لكبريت المشراق, DMG aš-Šarika al-ʿāmma li-kibrīt al-Mišrāq) ist eine staatliche syrische Schwefelfabrik etwa 45 km südlich von Mossul.[2] Der Schwefel wird dort mit dem Frasch-Verfahren aus einem unterirdischen Depot in 120–200 Metern Tiefe gefördert.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2003 wurde die Anlage in Brand gesetzt und brannte drei Wochen lang. Sie setzte bis zu 21.000 Tonnen Schwefeldioxid täglich frei. Es handelte sich um die bislang größte bei einem Brand von Menschenhand freigesetzte Menge.[4]

Im Zeitraum von 2010 bis 2013 waren Investitionen in die Anlage von 100 Milliarden Dinar geplant. Die Einfuhr von Rohschwefel sollte ebenfalls von damals 500.000 Tonnen auf 1.000.000 Tonnen verdoppelt werden.

Vor der erneuten Zerstörung wurde von der amerikanischen Firma Devco eine neue Schwefel-Destillationsanlage mit einer Kapazität von 500.000 jato gebaut.[5]

Am 22. Oktober 2016 wurde die Anlage von Anhängern des IS im Zuge der Schlacht um Mossul in Brand gesetzt.[6] In einem großräumigen Gebiet südöstlich der Anlage lag eine toxische Schwefeldioxidfahne in der Luft. In der Luftwaffenbasis Qayyarah Airfield West mussten die Angehörigen der Anti-IS-Koalition Gasmasken tragen.[7] Zwei Menschen starben an den Folgen der Vergiftung;[8] rund 1000 Menschen wurden in Krankenhäusern wegen Atemwegsproblemen behandelt.[9] Der Brand konnte nach zwei Tagen gelöscht werden.[10] Die Schwefeldioxidwolke breitete sich über weite Teile des Iraks aus.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b NASA Earth Observatory: Sulfur Dioxide Spreads Over Iraq
  2. Suhail I. A. Khattab, Abdullah A. Ibrahim: Dissolved sulfate transport through soils in Al-Mishraq deposit, International Journal of Geotechnical Engineering, Volume 7, 2013 - Issue 4, 22. Januar 2014.
  3. Firmenwebsite (Memento des Originals vom 8. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mishraq.industry.gov.iq, abgerufen am 24. Oktober 2014.
  4. Iraq sulphur fire breaks records In: BBC Online, 26. Oktober 2004. Abgerufen am 14. Februar 2012 
  5. Mishraq Sulfur Purification Facility
  6. Mosul battle: Hundreds treated over toxic fumes in Iraq, BBC News, 22. Oktober 2016 
  7. The Latest: Abadi: Kirkuk Nearly Secured After IS Attack, ABC News, 22. Oktober 2016 
  8. Mosul battle: Hundreds treated over toxic fumes in Iraq. In: bbc.com. 22. Oktober 2016, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  9. Irakische Armee befreit Christenstadt Karakosch, Spiegel Online, 22. Oktober 2016.
  10. Hunderte Menschen klagen über Atemnot durch Schwefelgas, Zeit Online, 22. Oktober 2016.

Koordinaten: 35° 58′ 54″ N, 43° 18′ 43,2″ O