Ala I Augusta Xoitana

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Die Ala I Augusta Xoitana (deutsch 1. augusteische Ala Xoitana) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Papyri belegt. Die Ala ist mit der Ala Augusta identisch, die in Militärdiplomen, ausgestellt in der Provinz Aegyptus für die Jahre 83 bis 105 n. Chr. aufgeführt wird. In dem Papyrus CPL 212 wird sie Ala Xoitana bezeichnet.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Augusta: die Augusteische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Augustus.
  • Xoitana: aus Xois. Die Ala war in Xois stationiert.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ala war in den Provinzen Aegyptus und Syria (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 83 bis 153 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3][4]

Die Einheit wurde vermutlich nach ihrer Aufstellung in der Provinz Aegyptus stationiert. Der erste gesicherte Nachweis in Aegyptus beruht auf einem Diplom, das auf 83 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Aegyptus) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 105 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt zwischen 105 und 129 wurde die Einheit in die Provinz Syria verlegt.[5] Der erste gesicherte Nachweis in Syria beruht auf Diplomen, die auf 129 datiert sind. In den Diplomen wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 153 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Eine Vexillation der Ala nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in der Inschrift (CIL 3, 600) als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen. In der Inschrift steht, dass Lollianus Kommandeur in Mesopotamia über Abteilungen ausgewählter Reiter der Alen [..] und der Kohorten gewesen ist.[3][6]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Ala in Aegyptus waren möglicherweise:

Angehörige der Ala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dicacus, ein Decurio
  • Fronto, ein Decurio
  • L. Caecilius Secundus, ein Reiter
  • L. Cornelius Antas
  • L. Vettius Diogenes
  • M. Antonius Dionysius
  • M. Marcius, ein Decurio

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Spaul ordnet L. Egnatius Quartus der Ala I Augusta Xoitana zu. In den beiden Inschriften in griechischer Sprache wird die Einheit nur als Ala Augusta bezeichnet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 50–51.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 174 Tabelle 16 (PDF S. 176).
  3. a b Peter Weiß: Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 273–274, 276–277.
  4. Militärdiplome der Jahre 83 (CIL 16, 29), 105 (RMD 1, 9), 129 (AE 2006, 1845, AE 2006, 1852) und 153 (AE 2006, 1841).
  5. Paul Holder: Auxiliary deployment in the reign of Trajan In: DACIA, 2006, S. 141–174, hier S. 151–152 (Online).
  6. Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung. Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442 und S. 448–449 (online).