Aladdin Sane

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Aladdin Sane
Studioalbum von David Bowie

Veröffent-
lichung(en)

13. April 1973

Label(s) RCA

Format(e)

LP, CD

Genre(s)

Glam Rock, Artrock

Titel (Anzahl)

10

Länge

40:47

Besetzung

Produktion

Ken Scott, David Bowie

Studio(s)

RCA Studios, New York und Nashville
Trident Studios, London

Chronologie
The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars
(1972)
Aladdin Sane Pinups
(1973)

Aladdin Sane ist ein Konzeptalbum von David Bowie aus dem Jahr 1973. Es wurde am 13. April des Jahres beim Musiklabel RCA Victor veröffentlicht.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kompositionen für sechs der zehn Titel entstanden während der zweiten Hälfte der Amerika-Tournee von Bowie und den Spiders of Mars, seiner Begleitband, zwischen September 1972 und Januar 1973.[1] Bowie selbst beschrieb Aladdin Sane als „Ziggy goes to America“.[2] Für die Tournee wurde Jazz-Pianist Mike Garson engagiert, der seit dem ersten Konzert in der Music Hall in Cleveland, Ohio am 22. September 1972 zum Lineup der Spiders of Mars gehörte. Die Entstehungsorte dokumentierte Bowie auf dem Etikett der Schallplatte, siehe Titelliste.[3] In einigen Titeln verwendet Bowie Wortspiele. So kann das auf der Schiffspassage zurück nach England geschriebene Aladdin Sane (1913–1938–197?) auch als „a lad insane“ (dt. „ein wahnsinniger Bursche“.[4]) gelesen werden; bei Bowies Halbbruder Terry wurde zu dieser Zeit Schizophrenie diagnostiziert; Bowie selbst litt an der Angst, verrückt zu werden.[5] Die ersten beiden der in Klammern genannten Jahreszahlen deuten auf die Jahre vor Ausbruch der beiden Weltkriege hin. The Jean Genie, im Tourbus bei einem Jam entstanden und Anfang Oktober 1972 für eine Single in New York ohne Produzent Ken Scott aufgenommen, wird als Wortspiel zu Jean Genet aufgefasst.

RCA entschied nach der Single The Jean Genie, mit den Aufnahmen nicht bis zum Ende der Tournee zu warten, und schickte Produzent Ken Scott in die Vereinigten Staaten.[6] Die Aufnahmen begannen mit einer etwa einwöchigen Session in den New Yorker Studios von RCA (All the Young Dudes, Drive-In Saturday, The Prettiest Star). Die beiden letzteren Aufnahmen wurden für das Album verwendet. Die Produktion wurde nach Abschluss der Tournee in die Trident Studios nach London verlagert, wo ab Januar 1973 weitere zwei Wochen aufgenommen wurde. Scott mischte die Aufnahmen in weiteren 10 Tagen ab.[7]

Veröffentlichung und Charterfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Jean Genie wurde in einer Monoversion im November 1972 in Großbritannien und den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Die Single erreichte am 9. Dezember die UK Top 40, erzielte Platz 2 und hielt sich 13 Wochen.[8] In die Billboard Hot 100 stieg die Single am 23. Dezember 1972 ein, erreichte Platz 71 und hielt sich fünf Wochen.[9]

Das Album wurde am 13. April 1973 veröffentlicht. Es erreichte in den britischen Albencharts die Spitze und verweilte insgesamt 72 Wochen in der Hitparade.[10] In den US-amerikanischen Billboard 200 erreichte das Album Platz 17.[11]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stephen Thomas Erlewine rezensierte Aladdin Sane für die Musikdatenbank Allmusic, Bowie gebe die Besessenheit von Futurismus zugunsten einer Konzentration auf die losgelöste Lässigkeit des New Yorker und Londoner Jazz und verdichteter Rockmusik auf. Erlewine bemängelt die fehlende Kohäsion des Albums.[12]

Das Album hat einen Eintrag im von Robert Dimery herausgegebenen 1001 Albums You Must Hear Before You Die. Der dortige Rezensent Jim Harrington findet in den einzelnen Titeln Verzweiflung und Entfremdung sowie das Bemühen um Selbsterkenntnis. Herrington sieht den Schwachpunkt des Albums in der Coverversion des Stones-Titels Let’s Spend the Night Together, welcher auf das Folgealbum Pinups mit seinen Coverversionen hindeute.[13]

Das Album belegte in der in Buchform im Jahre 2005 publizierten ewigen Bestenliste des amerikanischen Musikmagazins Rolling Stone Platz 274 der 500 besten Musikalben aller Zeiten. In dieser Liste sind sechs Alben von Bowie enthalten.[14]

In Band 1 seiner Buchreihe Rock vergibt das Magazin eclipsed für das Werk die zweithöchste Kategorie Pflichtkauf. Das Album landet in der Gesamtschau aller Bowie-Alben in dieser Publikation auf Platz 7.[15]

In dem Musikfilm The Runaways der Regisseurin Floria Sigismondi von 2010 schminkt sich die Schülerin Cherie Currie, verkörpert von Schauspielerin Dakota Fanning, den roten Blitz ins Gesicht, den David Bowie auf dem Plattencover des Albums trägt, um während einer Talent-Show in der Schule zu dem Song Lady Grinning Soul zu tanzen, die letzte Nummer auf dem Album Aladdin Sane.

Covergestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schallplattenhülle zeigt Bowie mit der für die Ziggy-Stardust-Phase typischen, rot gefärbten Frisur und einem aufgemalten, zweifarbigen Blitz im Gesicht. Bowie wurde für das Cover im Januar 1973 von dem Modefotografen Brian Duffy abgelichtet. Der Blitz sollte als Symbol für gespaltene Persönlichkeit dienen: Bowie und die von ihm geschaffene Kunstfigur Ziggy Stardust. Duffy galt zusammen mit David Bailey und Terence Donovan als einflussreicher Modefotograf. Er nennt Elvis als Inspiration für den Blitz, obwohl dieses Symbol auch in einer Kollektion des japanischen Modedesigners Kansai Yamamoto von 1971 verwendet wurde, die Bowie im März 1972 zu der roten Ziggy-Frisur inspiriert habe.[16] Der selbsternannte „Mexikanische Elvis“ El Vez stellte das Cover für seine 1998 erschienene EP A Lad from Spain? nach.

Titelliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Watch That Man – 4:25 (New York)
  2. Aladdin Sane (1913–1938–197?) – 5:06 (R.H.M.S. Ellinis)
  3. Drive-In Saturday – 4:29 (Seattle – Phoenix)
  4. Panic in Detroit – 4:25 (Detroit)
  5. Cracked Actor – 2:56 (Los Angeles)
  6. Time – 5:09 (New Orleans)
  7. The Prettiest Star – 3:26 (Gloucester Road)
  8. Let’s Spend the Night Together (Mick Jagger, Keith Richards) – 3:03
  9. The Jean Genie – 4:02 (Detroit and New York)
  10. Lady Grinning Soul – 3:46 (London)

Nachwirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Album hat den Glam Rock maßgeblich beeinflusst, der Schock-Rocker Marilyn Manson gab es als größte Inspiration für seine Wandlung zum Glam Rock und zu seinem Album Mechanical Animals an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paolo Hewitt: Bowie – Retrospektive. Edel Rockbuch, 2012, ISBN 978-3-8419-0159-0 (britisches Englisch: Bowie. Album by Album. Übersetzt von Sonja Kerkhoffs).
  • David Buckley: David Bowie. Story und Songs kompakt. Bosworth Music GmbH, 2008, ISBN 978-3-86543-329-9 (britisches Englisch: David Bowie – The Complete Guide to his Music. Übersetzt von Marie Mainzer).
  • Ken Scott and Bobby Owsinski: Abbey Road to Ziggy Stardust. Alfred Music Publishing, 2012, ISBN 978-0-7390-7858-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hewitt 2012, S. 64.
  2. Buckley 2008, S. 33.
  3. Images for David Bowie – Aladdin Sane. In: discogs.com. Abgerufen am 1. Januar 2013 (englisch).
  4. Buckley 2008, S. 35.
  5. Hewitt, 2012, S. 69.
  6. Scott / Owsinski 2012, S. 171.
  7. Scott/Owsinski 2012, S. 172.
  8. ChartArchive – David Bowie – The Jean Genie. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Januar 2013 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/chartarchive.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. The Jean Genie – David Bowie | Billboard. Abgerufen am 1. Januar 2013 (englisch).
  10. ChartArchive – David Bowie – Aladdin Sane. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Januar 2013 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/chartarchive.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Aladdin Sane: Aladdin Sane – David Bowie: Awards: AllMusic. Abgerufen am 1. Januar 2013.
  12. Stephen Thomas Erlewine: Aladdin Sane – David Bowie: Songs, Reviews, Credits, Awards: AllMusic. In: allmusic.com. Rovi Corp., abgerufen am 1. Januar 2013 (englisch).
  13. David Nichols: 1001 Alben – Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Hrsg.: Robert Dimery. aktualisierte 5. Neuausgabe Auflage. Edition Olms, Zürich 2010, ISBN 978-3-283-01112-3, S. 288 (englisch: 1001 Albums You Must Hear Before You Die.).
  14. verschiedene Autoren: Rolling Stone – Die 500 besten Alben aller Zeiten. Hrsg.: Joe Levy. VMB Publishers, 2011, ISBN 978-88-540-1678-1, S. 177 (englisch: Rolling Stone. The 500 Greatest Albums of all Time. Übersetzt von Karin Hofmann).
  15. Steven Thomson, Sacha Seiler: David Bowie. In: eclipsed-Redaktion (Hrsg.): Rock – Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: alle Alben, alle Songs. Teil 1. Sysyphus Verlag GmbH, Aschaffenburg 2013, ISBN 978-3-86852-646-2, S. 10–21.
  16. Hewitt 2012, S. 63 f.