Alba Frenzel

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Alba Frenzel bei einer Performance im Künstlerhaus Stuttgart (2022)

Alba Frenzel (* 20. Dezember 1984 in Berlin) ist eine deutsche Künstlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alba Frenzel studierte von 2009 bis 2017 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Peter Piller in der Klasse „Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst“.[1] Sie lebt und arbeitet in Stuttgart.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer Arbeit interessiert sich Frenzel dafür, wie „lebendige Kunst“ entsteht[2], sie erstellt etwa Fotogramme von Hühnereiern „in allen denkbaren Aggregatzuständen“[3] oder erforscht künstlerische Facetten des Leberwurstbaumes[4]. Frenzel bezeichnet sich selbst als „Artenforscherin“ und beschäftigt sich gerne mit ungeliebten[5] Dingen, „die weniger Betrachtung finden in der Gesellschaft, die mit der Zeit an Bedeutung verloren haben oder durch Neues ersetzt wurden“[6], z. B. Trennblätter, Tipp-Ex-Korrekturband, Speiseeis, Staub und Eier[5]. Sie möchte mit ihren Bildern Horizonte „zu bereits bestehenden Phänomenen“ öffnen.[7] Frenzel beeindruckt durch ihre „ungewöhnliche Herangehensweise an das Material, den künstlerischen Prozess und die Präsentation der Arbeiten.“[8]

In ihrem ersten Buch „Kreatur o.T.“ veröffentlicht sie z. B. 276 aus ihrem eigenen Archiv aussortierte analoge Fotos, die mit ihren kleinen Fehlern wie Staub, Kratzern oder Flecken, „das reine Bild zerstören und daher seit jeher wegretuschiert werden“. Diese Fotos nennt sie „Kreaturen“, eine, wie sie sagt, seit der Revolution der digitalen Fotografie vom Aussterben bedrohte Art. Die Auflage des Buchs entspricht genau der Anzahl der Kreaturen. Jedes gedruckte Exemplar zeigt eine andere Kreatur auf dem Cover.[9]

Frenzel möchte ihren künstlerischen Arbeitsprozess aus dem Verborgenen herausholen und zum Gegenstand der Arbeit selbst und somit öffentlich machen.[10]

Stimmen zum Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„3-, 5-, 7-Minuten Eier, Spiegelei, Rührei, Ei in Scheiben, rohes Ei – die gesamte Palette denkbarer Aggregatzustände von Hühnereiern wird von Alba Frenzel auf Fotopapier gelegt, variierenden Einfallswinkeln von Licht und diversen Papieren ausgesetzt. So entstehen Fotogramme und diese Art der kameralosen Bilderzeugung geht quer durch die Geschichte der Fotografie. Mutet uns also die Technik wie ein alter Bekannter an, so ist das finale Gewand der unikaten Laborergebnisse, in dem Fotopapier, Licht, Ei an der Wand erscheint, doch erfrischend neu. Die Künstlerin, die ihre Farbfotogramme ohne Rahmen an die Wand bringt, beschneidet ihre Blätter. Daraus entwickelt sich eine überraschende Choreographie, deren Aura des kalkuliert Unperfekten integrativer Bestandteil ihrer visuellen Stärke ist.“

Pressemitteilung: "gute aussichten – junge deutsche fotografie // new german photography 2017/2018[11]

„Alba Frenzel widmet sich als "Artenforscherin" der fotografischen Erforschung von Alltagsmaterialien, wie Ei, Speiseeis, Münzen, Farbnamen, Tip-Ex, Postkarten, Nachschlagewerke und Staub. Die Jury beeindruckte die ungewöhnliche Herangehensweise an das Material, den künstlerischen Prozess und die Präsentation der Arbeiten.“

13. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie[8]

„Weil ich herausfinden möchte, wie lebendige Kunst entsteht, habe ich das Stichwort "Leben" im Duden nachgeschlagen und stieß auf den Leberwurstbaum. Mein Projekt ist eine großangelegte Forschung, in der mit dem Leberwurstbaum so umgegangen wird, als ob er Kunst sei oder mit Kunst, als sei sie ein Leberwurstbaum. Dabei werden die Qualitäten des Baumes ausgewählt, die sich auf die Eigenschaften von Kunst umdenken lassen. Auf diesem Weg erdet sich Kunst und wir lernen den Leberwurstbaum kennen. Die Leberwurstbaum und Kunst Gemeinsamkeitsforschung wird in zeitlichen Ab- und Entwicklungszuständen an verschiedenen Orten präsentiert.“

Alba Frenzel[12]

Stipendien und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2017: Stimmungsvoller Winkel, Galerie b2, Leipzig[14]
  • 2021: Leberwurstbaum und Kunst: Gemeinsamkeitsforschung, Künstlerhaus Stuttgart
  • 2022: Dienstagswerkstatt XII: Lecture Performance Leberwurstbaum und Kunst Gemeinsamkeitsforschung, Künstlerhaus Stuttgart[15]

Gemeinschaftsausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fotopapier, Licht, Ei 52 Unikate Fotogramme, Installationsansicht in der Ausstellung gute aussichten – junge deutsche fotografie / new german photography 2017/2018 in Hamburg
Trennblätterbefreiung in der Gemeinschaftsausstellung Cape im Bistro 21, Raum für zeitgenössische Kunst, Leipzig (2019/20)
Materialsammlung Leberwurstbaum und Kunst Gemeinsamkeitsforschung (Salzwedel, 2021)
  • 2004: Aus Kindern wurden Briefe, Neue Synagoge (Berlin) – Centrum Judaicum, Berlin
  • 2012: Dlf 1874: Die Biografie der Bilder – eine Inventur der Voraussetzungen, Halle 14, Baumwollspinnerei, Leipzig
  • 2013: Nosotros no somos familia, Valada Santa Lucia, Maracaibo, Venezuela
  • 2013: Takk Cherie, F14, Dresden
  • 2015: Zurück aus Japan, Das Japanische Haus, Leipzig[16]
  • 2015: 10 Commandments, in Kooperation mit dem Goethe-Institut, Minshar School of Art, Tel Aviv, Israel
  • 2017: Diplomausstellung der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig[17]
  • 2017: gute aussichten – junge deutsche fotografie / new german photography 2017/2018, NRW Forum, Düsseldorf
  • 2018: gute aussichten – junge deutsche fotografie / new german photography 2017/2018, Deichtorhallen, Hamburg; Landesmuseum, Koblenz; Goethe-Institut, Hanoi, Vietnam; Goethe-Institut Nicosia, Zypern[18]
  • 2019/20: Cape, Bistro 21, Raum für zeitgenössische Kunst, Leipzig[19][20]
  • 2021: Buchpremiere und Ausstellung „Kreatur o.T“, Vexer Verlag Berlin
  • 2021: 13. Aenne-Biermann-Preis, Bundesweiter Wettbewerb für deutsche Gegenwartsfotografie, Museum für Angewandte Kunst, Gera[21]
  • 2021: StipendiatenArt 2020, Danneil Museum Salzwedel[22]
  • 2022: Lecture Performance und Forschungspräsentation, Orangerie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster[23]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchveröffentlichung Kreatur o.T. (2021): Jedes Exemplar zeigt eine andere Kreatur auf der Titelseite.

Literatur und Kataloge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • DLF 1874: Die Biografie der Bilder – Eine Inventur der Voraussetzungen – Eine Ausstellung aus der österreichischen Fotosammlung des Bundes und der HGB Leipzig, kuratiert von Ruth Horak. / An exhibition compiled from the Austrian photograph collection of the Republic of Austria and the Academy of Visual Arts in Leipzig, Ruth Horak curator. Salzburg, Fotohofedition: 2012.
  • Stefan Becht und Josefine Raab (Hrsg.): Gute Aussichten 2018/2019: junge deutsche Fotografie, Neustadt/Weinstraße: gute aussichten 2018. ISBN 978-3-9819355-2-3
  • Robin Kirchner (Hrsg.) Bust A Nut: Forbidden Planet. Berlin 2019
  • aenne biermann preis. 13. Anne-Biermann-Preis. Bundesweiter Wettbewerb für deutsche Gegenwartsfotografie. Katalog. Museum für angewandte Kunst Gera 2021. ISBN 978-3-902675-69-9
  • Relay. Mainz: Kunsthochschule Mainz 2021. ISBN 978-3-940892-21-8
  • Jahresgaben 2022, Förderverein Aktuelle Kunst Münster e.V. 2022
  • Jahrespublikation 2022. Release 2023. Künstlerhaus Stuttgart 2023

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alba Frenzel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alumni Klasse "Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst", abgerufen am 16. August 2021
  2. a b Alba Frenzel auf kuenstlerhaus.de, abgerufen am 16. August 2021
  3. a b Alba Frenzel auf nrw-forum.de, abgerufen am 16. August 2021
  4. Eintrag "Dienstags-Werkstatt XII" auf kuenstlerhaus.de, besucht am 28. April 2022
  5. a b Jule Schaffer: "Einführung" in: aenne biermann preis 2021, S. 4
  6. Neues Gera: Überraschende Sichtweisen. 27. November 2021 abgerufen am 27. November 2021
  7. „Starfotografen von morgen stellen in Hamburg aus“ auf NDR.de abgerufen am 21. Februar 2018
  8. a b c 13. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie (Memento vom 30. November 2023 im Internet Archive)
  9. Eintrag "Alba Frenzel" im Verlagsprogramm auf vexer.ch (Memento vom 22. Oktober 2021 im Internet Archive) abgerufen am 27. November 2021
  10. Jahrespublikation 2022, S. 19
  11. Pressemitteilung: "gute aussichten – junge deutsche fotografie // new german photography 2017/2018: Acht Preisträger und ihre ausgezeichnete Arbeiten, bei denen für uns nur ein Bild entsteht, wenn wir unserer Imagination vertrauen", Samstag, den 11. November 2017, digital auf: guteaussichten.org
  12. Jahrespublikation 2022, S. 18
  13. salzwedelstipendium.de abgerufen am 27. November 2021
  14. Kurzvita auf: salzwedelstipendium.de abgerufen am 27. November 2021
  15. Jahrespublikation 2022, S. 18
  16. djh-leipzig.de, abgerufen am 16. August 2021
  17. Sächsische Zeitung, 28. Juli 2017: „Zwischen Frohsinn und Kopfweh. Die Sommerdiplome der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig überzeugen“.
  18. Alba Frenzel auf guteaussichten.org abgerufen am 27. November 2021
  19. Kurzvita auf: salzwedelstipendium.de abgerufen am 27. November 2021
  20. Ausstellungseite auf bistro21.org abgerufen am 16. Februar 2023
  21. Thüringer Allgemeine (Weimar): Der Fehler wird zum Motiv. Museum für Angewandte Kunst präsentiert Aenne Biermann Preisträger. 6. Oktober 2021 abgerufen am 27. November 2021
  22. Ausstellungsarchiv 2021 auf museen-altmarkkreis.de
  23. Förderverein Aktuelle Kunst Münster e.V. abgerufen am 25. Dezember 2022