Albertville (Schiffstyp)

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Leopoldville 1965 in Antwerpen
Typ Albertville
Technische Daten (Überblick)
Werft: J. Cockerill S. A., Hoboken
Vermessung: 10.901 BRT
Tragfähigkeit: 9.500 tdw
Länge über Alles: 153,60 m
Länge zwischen den Loten: 142,90 m
Breite: 19,60 m
Seitenhöhe:
Tiefgang: 8,40 m
Antrieb: 1 Dieselmotor Burmeister&Wain-Cockerill auf 1 × Festpropeller
Gesamtleistung: 7.200 PS / 9.250 PS
Geschwindigkeit: 15,5 Knoten
Besatzung: 140
Die Georg Büchner von schräg achtern aufgenommen
Dasselbe Schiff in einer Bugansicht

Die Serie Albertville war ein Passagier- und Frachtschiffstyp von J. Cockerill S. A. in Hoboken für die Compagnie Maritime Belge (Lloyd Royal) S. A. (CMB). Da alle Schiffsnamen auf -ville endeten, wurden die nach Städten in Belgisch-Kongo benannten Schiffe international auch als Ville-Boats bezeichnet. In Belgien sprach man von den Kongobooten (niederländisch: Kongoboten).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kombischiffe waren für den Liniendienst zwischen Belgien und der Kolonie Belgisch-Kongo bestimmt und fuhren bis zur Unabhängigkeit des Landes 1960 regelmäßig auf dieser Route. Das Typschiff Albertville lief am 1. Juli 1947 vom Stapel und wurde im Mai 1948 in Dienst gestellt.[1] Die im selben Jahr abgelieferte Leopoldville wurde 1967 an die Cie. Maritime Congolaise (ab 1972 Cie. Maritime du Zaire) verkauft, für die sie bis 1973 als P. E. Lumumba fuhr.[2] Die 1949 in Dienst gestellte Elisabethville erlitt, bevor sie verkauft werden konnte, am 20. März 1968 durch Feuer an Bord einen Totalschaden und wurde Ende des Jahres abgewrackt.[3] Das vierte Schiff, die Baudoinville von 1950, wurde 1957 in Thysville umbenannt und 1961 verkauft. Zuletzt fuhr sie von 1965 bis 1972 als Australasia zwischen Brisbane und Sydney.[4] Als letztes Schiff wurde 1951 die Charlesville übergeben. Sie wurde 1967 von der DSR erworben und in Georg Büchner umbenannt. Sie diente als Fracht- und Schulschiff, ab 1977 als stationäres Ausbildungsschiff und Internat. Seit 2003 lag sie, als einziges noch existierendes Schiff der Serie, im Rostocker Stadthafen und wurde bis Dezember 2012 als Hotelschiff genutzt. Im Januar 2013 sollte sie nach Litauen zum Abbruch verkauft werden. Ein Übernahmeversuch durch den Verein „Traditionsschiff Rostock“ scheiterte an der Finanzierung, mittlerweile bemüht sich „Watererfgoed Vlaanderen“ in Antwerpen um eine Rettung des letzten verbliebenen Kongobootes. Am 28. Mai 2013 wurde die Georg Büchner mit leichter Schlagseite nach Steuerbord vom polnischen Schlepper Ajaks aus Rostock geschleppt und befand sich in der Ostsee auf dem Weg nach Litauen.[5][6] Am Abend des 30. Mai 2013 ist die Georg Büchner nördlich der Halbinsel Hel (bei Danzig) gesunken[7], die Umstände sind bisher nicht bekannt.

Bau-Nr. Name Jahr IMO-Nummer Vermessung Verbleib
717 Albertville 1948 5008758 10.901 BRT 1973 in Kaohsiung abgebrochen[1]
718 Leopoldville 1948 5206685 10.901 BRT 1967 P. E. Lumumba, 1974 in Rio Grande abgebrochen[8]
719 Elisabethville 1949 5510153 10.877 BRT Brand am 20. März 1968 Antwerpen, Abbruch ab 27. Dezember 1968 in Gent[3]
720 Baudouinville 1950 5405322 10.990 BRT 1957 Thysville, 1961 Anselm, 1963 Iberia Star, 1965 Australasia, 1973 in Hualien abgebrochen[9][4]
743 Charlesville 1951 5068863 10.946 BRT ab 1967 Georg Büchner, Rostock[10][11], 30. Mai 2013 in der Ostsee gesunken[12]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe konnten 248 Fahrgäste in einer Klasse befördern und hatten 140 Mann Besatzung. Die von Cockerill in Burmeister & Wain-Lizenz gebauten Schiffsdieselmotoren hatten bei Ablieferung der Schiffe 7200 PS Leistung. 1957 wurde die Leistung bei Umbauarbeiten auf 9250 PS gesteigert und damit eine Erhöhung der Geschwindigkeit von 15,5 auf bis zu 17,5 Knoten erreicht.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Chronologische Listung ID: „5008758“. (Registrierung notwendig). In: Miramar Ship Index. Abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  2. Hans Meyer: Schiffsdatenblatt Leopoldville, abgerufen am 28. Juli 2020
  3. a b Chronologische Listung ID: „5510153“. (Registrierung notwendig). In: Miramar Ship Index. Abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  4. a b Reuben Goossens: MV Australasia. In: ssMaritime.com. Abgerufen am 3. Oktober 2009.
  5. Eckhard-Herbert Arndt: „Georg Büchner“ tritt die letzte Reise an. In: Täglicher Hafenbericht vom 28. Mai 2013, S. 15
  6. "Georg Büchner": Abschied von Rostock. In: NDR.de. 28. Mai 2013, archiviert vom Original am 7. Juni 2013; abgerufen am 28. Mai 2013.
  7. Pascal Wepner: MS Georg Büchner vor Danzig gesunken! Siehe Absatz "Die Polnischen Behörden melden". In: schiffe-und-kreuzfahrten.de. 31. Mai 2013, abgerufen am 10. April 2021: „Polish Navigational Warning No 087, 30. Mai 2013 19:04 UTC“
  8. Chronologische Listung ID: „5206685“. (Registrierung notwendig). In: Miramar Ship Index. Abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  9. Chronologische Listung ID: „5405322“. (Registrierung notwendig). In: Miramar Ship Index. Abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  10. Chronologische Listung ID: „5068863“. (Registrierung notwendig). In: Miramar Ship Index. Abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  11. a b M/S Charlesville. In: Fakta om Fartyg. Abgerufen am 3. Oktober 2009.
  12. Fahrt zur Verschrottung: "Georg Büchner" vor Polen gesunken. In: SpiegelOnline. Abgerufen am 30. Mai 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]