Albrecht Ernst II. (Oettingen-Oettingen)

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Albrecht Ernst II. zu Oettingen-Oettingen

Albrecht Ernst II. Fürst zu Oettingen-Oettingen (* 8. August 1669 in Oettingen; † 30. März 1731 in Schrattenhofen auf Schloss Tiergarten) regierte von 1683 bis 1731 als zweiter Fürst aus der evangelischen Linie Oettingen-Oettingen und war kaiserlicher General der Kavallerie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Verwandtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albrecht Ernst II. war Angehöriger des fränkisch-schwäbischen Adelsgeschlechts Oettingen und zweiter Fürst zu Oettingen-Oettingen. Seine Eltern waren Albrecht Ernst I. Fürst zu Oettingen-Oettingen (1642–1683) und Christine Friederike, geborene Herzogin von Württemberg (1644–1674). Seine Tante war Maria Dorothea Sophia von Oettingen-Oettingen, Gemahlin des Herzogs Eberhard III. von Württemberg, der auch Albrecht Ernsts II. Großvater mütterlicherseits war. Seine Schwester war die Prinzessin Christine Luise von Oettingen-Oettingen, verheiratete Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Fürstin von Blankenburg. Durch sie war er auch ein Onkel der Kaiserin Elisabeth Christine und der Zarewna Charlotte Christine. Durch seine Schwester Henriette Dorothea von Oettingen-Oettingen war er ein Schwager des Fürsten Georg August zu Nassau-Idstein, seine weitere Schwester Eberhardine Sophie von Oettingen-Oettingen war mit Fürst Christian Eberhard von Ostfriesland verheiratet, welcher durch seine Mutter auch ein Vetter Albrecht Ernsts war.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oettingen bestritt eine Offizierslaufbahn. Vom Schwäbischen Kreis wurde er zum Generalmajor und Kommandeur eines Dragoner-Regiments ernannt. Er avancierte am 24. August 1701 zum Generalfeldwachtmeister und nahm 1702 an der Belagerung von Landau teil. Anschließend nahm er am Feldzug am Rhein teil. Sein Land wurde während dessen von den Bayern und Franzosen verwüstet. Am 13. Mai 1704 wurde er zum Feldmarschalleutnant, am 20. November 1707 zum General der Kavallerie, am 3. November 1713 zum Feldmarschall; 1703 zum schwäbischen Feldmarschallleutnant, schließlich am 1707 zum General der Kavallerie.[1] 1723 beerbte er Ignatius von Oettingen-Wallerstein als ältester regierender Graf und Lehenadministrator des Hauses Oettingen, was zu Familienstreitigkeiten und einem Prozess vor dem Reichsgericht führte. So erhielt Franz Albrecht I. aus der Linie Spielberg das Erbe.

Im April des Jahres 1725 trat Georg Septimus Andreas von Praun als Regierungsassessor in die Dienste des Fürsten. Als im August 1725 der Gouverneur der Festung Philippsburg starb, Freiherr Eberhard Friedrich von Neipperg, wurde Albrecht Ernst zu seinem Nachfolger bestimmt. 1726 fand sich wieder er vor dem Reichsgericht, da er und seine Beamten mit der Stadt Nördlingen in Grenzstreitigkeiten gerieten.

Bei Schrattenhofen ließ Albrecht Ernst II. Anfang des 18. Jahrhunderts das Schloss Tiergarten als Lustschloss mit Belvedere erbauen. Hier ist er verstorben. Mit ihm ist die evangelische fürstliche Linie Oettingen-Oettingen im Mannesstamm erloschen.[2] Er selbst wurde am 2. April 1731 in der Gruft der Schlosskirche St. Michael auf Burg Harburg beigesetzt.[3]

Bauherr der Barockzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albrecht Ernst II. war ein baufreudiger Barockfürst. Auf seine rege Bautätigkeit gehen eine ganze Reihe von herrschaftlichen Gebäuden und Schlössern zurück. Zu seine ersten Baumaßnahmen gehörte der Ausbau des Jagdschlösschens in Turneck und darauf folgte 1690 der große Schlossbau des Lustschlosses Tiergarten bei Schrattenhofen. 1710 begann man mit dem Neubau von Schloss Hohenaltheim. Darauf folgte der Ausbau des Klosters Zimmern mit Fasanerie, Orangerie, Lustgarte sowie eines Schwefelbades. Im Jahr 1720 wurde auf der Harburg die Schlosskirche St. Michael barockisiert sowie der dortige Festsaal errichtet.[4] Sein letztes Schloss ließ Albrecht Ernst II. im Jahr 1720 als Landschloss in Aufkirchen erbauen, welches 1727 fertig gestellt wurde. Die Fassadengestaltung lassen sich hierbei, wie bei der im Jahr 1724 erbaute Lateinschule in Oettingen, auf den Baumeister Johann Christian Lüttich zurückführen.[5]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er vermählte sich am 11. Oktober 1688 in Darmstadt mit Sophia Louise von Hessen-Darmstadt (1670–1758), einer Tochter von Ludwig VI. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1630–1678).

Tochter Elisabeth Friederike Sophie, Gräfin zu Hohenlohe-Weikersheim, geb. Prinzessin zu Oettingen-Oettingen

Die einzige Tochter Elisabeth Friederike (1691–1758) heiratete 1713 Karl Ludwig Graf zu Hohenlohe-Neuenstein-Gleichen (Hohenlohe-Weikersheim; 1674–1756), 1726–1729 Direktor des Fränkischen Reichsgrafenkollegiums,[6] Sohn des Grafen Johann Friedrich von Hohenlohe, der ein Enkel des Wolfgang II. von Hohenlohe war, und der Luise Amöne, einer Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Norburg.[7]

Enkel Albrecht Ludwig Friedrich, Erbgraf zu Hohenlohe-Weikersheim

Der Ehe der Tochter entstammten der Erbgraf Albrecht Ludwig Friedrich zu Hohenlohe-Weikersheim (1716–1744) und eine noch im Säuglingsalter verstorbene Tochter, Sophia Ernestina (1717–1718).[8] Der Erbgraf verunglückte am 1. Juli 1744 auf dem Weg zum Jagdschloss Karlsberg und erlag Tage später den schweren Kopfverletzungen.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Ludwig Eberhard zu Oettingen-Oettingen (1577–1617/1634)
 
 
 
 
Joachim Ernst von Oettingen-Oettingen (1612–1659)
 
 
 
 
 
Margaretha von Erbach (1576–1635)
 
 
 
Albrecht Ernst I. zu Oettingen-Oettingen (1642–1683)
 
 
 
 
 
 
Kraft VII. von Hohenlohe-Neuenstein (1582–1641)
 
 
 
Anna Dorothea von Hohenlohe (1621–1643)
 
 
 
 
 
Sophie von der Pfalz (1593–1676)
 
 
 
Albrecht Ernst II. zu Oettingen-Oettingen (1669–1731)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Friedrich von Württemberg (1582–1628)
 
 
 
Eberhard III. von Württemberg (1614–1674)
 
 
 
 
 
Barbara Sophia von Brandenburg (1584–1636)
 
 
 
Christine Friederike von Württemberg (1644–1674)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Kasimir von Salm-Kyrburg (1577–1651)
 
 
 
Anna Katharina Dorothea von Salm-Kyrburg (1614–1655)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dorothea zu Solms-Laubach (1579–1631)
 
 

Orden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Antonio Schmidt-Brentano: Kaiserliche und k.k. Generale 1618–1815. Österreichisches Staatsarchiv/A. Schmidt-Brentano 2006 S. 72 (PDF; 453 kB).
  2. Volker von Volckamer: Oettingen, Grafen und Fürsten zu. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 472–474 (Digitalisat).
  3. Georg Jakob Schäblen: Oettingischer Geschichts-Almanach. Verlag einer kleinen Armencasse, 1783, S. 73 (google.com [abgerufen am 27. Juli 2021]).
  4. Wilfried Sponsel, Hartmut Steger: Vergangene Burgen und Herrensitze - Eine Spurensuche im Blickfeld des Rieses. Hrsg.: Satz und Grafik Partner GmbH. Druckerei und Verlag Steinmeier, Nördlingen 2004, S. 143.
  5. Wilfried Sponsel, Hartmut Steger: Vergangene Burgen und Herrensitze - Eine Spurensuche im Blickfeld des Rieses. Hrsg.: Satz und Grafik Partner GmbH. Druckerei und Verlag Steinmeier, Nördlingen 2004, S. 112 f.
  6. Trauer-Sermon für Carl Ludwig, Graf von Hohenlohe und Gleichen, 1756, S. 81.
  7. Trauer-Sermon für Carl Ludwig, Graf von Hohenlohe und Gleichen, 1756, S. 62 ff.
  8. Trauer-Sermon für Carl Ludwig, Graf von Hohenlohe und Gleichen, 1756, S. 80 f.
  9. Die Ritter des herzoglich württembergischen Ritterordens von der Jagd (1702–1806). In: Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde. 2. November 2013, S. 2, abgerufen am 22. Februar 2024.
VorgängerAmtNachfolger
Albrecht Ernst I.Fürst zu Oettingen-Oettingen
1683–1731
Linie Oettingen-Oettingen erlischt