Albrecht IV. von Rindsmaul

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Albrecht Rindsmaul im Fresko am Isartor in München

Albrecht Rindsmaul, auch Albrecht Rindsmaul der Jüngere, Albrecht IV. von Rindsmaul (Vorname auch Albert; * vor 1264; † nach 1323), war Pfleger und Richter in Neustadt an der Donau. Er stand im Dienst Ludwigs des Bayern. Die Legende, dass er König Friedrich von Österreich in der Schlacht bei Mühldorf gefangen genommen hätte, trug zu dem ihm teilweise zugesprochenen Ruhm bei.[1][2][3][4][5]

Biographisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albrecht Rindsmaul wurde vor dem Jahr 1264 geboren. Er entstammte der Familie Rindsmaul und hatte zwei Brüder, Albrecht und Heinrich. Alle drei sind laut Urkunden im Jahr 1272 (beim Verkauf von Gütern um Hegendorf) am Leben.[6] Im Jahr 1294 aber beispielsweise wird nur Albrecht IV. und Heinrich erwähnt. Im Jahr 1284 bestätigten ebenfalls nur Albrecht IV. und Hartmann den Verkauf der Burg Wernfels. Ihr Vater ist in Quellen gemeinhin als Albrecht (auch: Albert) II. von Rindsmaul bekannt.[7][8][9]

Die schon seit Veit Arnpeck verbreitete Legende, dass Rindsmaul Friedrich den Schönen in der Schlacht bei Mühldorf gefangen genommen habe, entspricht wohl nicht den Tatsachen. In den Bayerischen Annalen (Band 3; 1835)[10] steht zur Unterstützung dieser Behauptung, er sei Pfleger in Neustadt an der Aisch gewesen. Nur als solcher hätte er den Gefangenen seinem Burggrafen Friedrich von Nürnberg ausliefern können, denn als Dienstmann des Königs Ludwigs hätte Rindsmaul diesem den Gefangenen übergeben müssen. Kein Geschichtsschreiber, geschweige denn Urkunden, erwähnten ihn (zum Zeitpunkt 1835) als Pfleger zu Neustadt an der Aisch.[11] Auch Andreas Buchner, der das 1823 noch behauptete, nahm diese Aussage 1833 wieder zurück.[12][13] Albrecht war stattdessen Pfleger und auch Richter in Neustadt an der Donau, wie einige Urkunden nachweisen.[14][3]

Eine weitere Legende erschuf Johannes Aventinus: Seyfried Schweppermann soll Ludwig den Bayer in der Schlacht bei Mühldorf in Verkleidung aufs Schlachtfeld geschickt haben. Konrad IV. von Baierbrunn und Albrecht Rindsmaul sollen seine Leibwächter gewesen sein. Bei genauerer Betrachtung aber scheint, neben weiteren unglaubhaften Erzählungen in Aventinus Berichterstattung, Konrad von Baierbrunn an der Schlacht nicht teilgenommen zu haben.[15]

Albrechts Schwester Katharina heiratete im Jahr 1280 Seyfried Schweppermann.[2]

Wie seine Mutter hieß wohl auch Albrechts IV. Ehefrau Adelheid und ihre gemeinsamen Söhne Albrecht und Heinrich.[16]

Wie sein Vater war Albrecht IV. Domkanoniker zu Kärnten.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Albrecht Rindsmaul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Militär-Conversations-Lexikon: R, S. Verlags-Bureau, 1839, S. 547, 548 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  2. a b A. von Geyso: Feldhauptmann Seyfried Schweppermann: Ein biographische Studie. Sonderabdruck aus der deutschen Armen-Zeitung. E. S. Mittler & S., 1894, S. 4 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  3. a b Kalender für katholische Christen: auf d. Jahr ... 1882. Seidel, 1882, S. 58 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  4. Samuel Buchholtz: Vesuch einer Geschichte der Churmarck Brandenburg ... 1767, S. 12 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  5. Johann Hübner: Kurtze Einleitung zum dritten Theile seiner Genealogischen Tabellen. Gleditsch, 1728 (google.com [abgerufen am 25. April 2023]).
  6. Miriam Montag-Erlwein: Heilsbronn von der Gründung 1132 bis 1321: Das Beziehungsgeflecht eines Zisterzienserklosters im Spiegel seiner Quellenüberlieferung. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-023514-2, S. 374 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  7. Manfred Jehle: Ansbach: Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1 und Bd. 2 – Historischer Atlas von Bayern (HAB). Kommission für bayerische Landesgeschichte (KBL), 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 489–490 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  8. Rudolf Geiger, Gustav Voit: Hersbrucker Urbare. Frankenverlag L. Spindler, 1965, S. 58 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  9. Miriam Montag-Erlwein: Heilsbronn von der Gründung 1132 bis 1321: Das Beziehungsgeflecht eines Zisterzienserklosters im Spiegel seiner Quellenüberlieferung. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-023514-2, S. 138, 190, 373–378, 409, 485 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  10. Bayerische Annalen: 1835. Band 3, 1835 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  11. Bayerische Akademie der Wissenschaften hist Komm: Forschungen zur deutschen Geschichte. Band 4, 1863, S. 79–80 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  12. Bayerische Akademie der Wissenschaften hist Komm: Forschungen zur deutschen Geschichte. Band 3, 1863, S. 78–79 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  13. Die bayerischen Annalen, eine der Vaterlandskunde, Geschichte und Literatur gewidmete Zeitschrift. 1833, S. 126 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  14. Georg Ludwig Lehnes: Geschichte der Stadt Neustadt a. d. Aisch: eine Denkschrift an die vor zwei hundert Jahren geschehene Niederbrennung. G.L. Lehnes, 1834, S. 48 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  15. Joachim Lauchs: Baierbrunn – Eine Chronik. Wort & Bild Rolf Becker, Baierbrunn 1988, ISBN 3-927216-00-3, S. 119–120.
  16. Miriam Montag-Erlwein: Heilsbronn von der Gründung 1132 bis 1321: Das Beziehungsgeflecht eines Zisterzienserklosters im Spiegel seiner Quellenüberlieferung. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-023514-2, S. 378 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).
  17. Heinrich Joachim Jaeck: Denkschrift für das Jubelfest der Buchdruckerkunst zu Bamberg am 24. Juni 1840. 1840, S. 126 (google.de [abgerufen am 24. April 2023]).