Alexander Klein (Architekt)

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Alexander Klein (* 17. Juni 1879 in Odessa, damals Russland; † 15. November 1961 in New York City, New York, Vereinigte Staaten) war ein deutscher und israelischer Architekt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein war seit 1913 Stadtbaurat in St. Petersburg und ging infolge der russischen Judenpogrome 1920 nach Berlin. Sein Ziel war, die Kleinwohnungsgrundrisse mit ihren vielen unproduktiven Flächen zweckmäßig und wirtschaftlich zu gestalten. Er entwickelte dabei die „flurlose Wohnung“, indem er den dunklen Flur durch einen hellen Wohnzimmervorraum ersetzte; darüber hinaus teilte er den Grundriss in zwei Raumgruppen: Wohn-, Esszimmer und Küche sowie Schlaf-, Schrankzimmer und Bad. Seiner Vorstellung nach sollte jeder Grundrisstyp „eine seiner Nutzfläche entsprechende, bestimmte Bautiefe und Frontlänge“ haben; dieses Konzept publizierte er in der Fachzeitschrift Wasmuths Monatshefte für Baukunst und setzte es in Siedlungen (Bauausstellung 1928) und Wohnbauten in Berlin, Leipzig und Merseburg um. 1933 mit Berufsverbot belegt, ging Klein als Planungsexperte nach Palästina, wo er zu einem der wichtigsten Städte- und Siedlungsplaner des Landes wurde.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauten und Entwürfe (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1906: 1. Preis im Wettbewerb um die Entwürfe für das Krankenhaus Peter der Große in St. Petersburg[1]
  • 1910: Haus S. Kaftal in St. Petersburg[1]
  • 1912: Haus A.M. in St. Petersburg[1]
  • 1913–1914: Wohngebäude Haus Kronwerkskij 5 in St. Petersburg[1]
  • 1923: Villa Bernardo Davidsohn in Berlin-Wilmersdorf[2][3]
  • 1923–1924: Wohnbebauung in der Ballenstedter Straße 14–16, Berlin-Wilmersdorf[4][3]
  • 1926: Haus M. in Berlin-Wilmersdorf (mit Eberhard Encke)[1]
  • 1926: Wettbewerbsentwurf für eine Baumwollspinnerei in Iwanowo-Wosnessensk[1]
  • 1925: Entwurf für die Randbebauung des Tempelhofer Feldes (mit Ernst Serek)[5]
  • 1925: Miethaus Ravensberger Straße[1]
  • 1925: Lindenwettbewerb: Monumentalstrasse Unter den Linden[6]
  • 1927: Entwürfe zu Reihenhä̈usern in Berlin-Dahlem[7]
  • vor 1928: Kleinhäuser in Berlin-Wilmersdorf[8]
  • vor 1928: Miethaus-Wohnung in Berlin-Wilmersdorf[8]
  • 1928: Einfamilienhäuser und Mietshäuser in der Siedlung am Fischtalgrund[3]
  • 1928–1929: Villa Dr. Schulz in Berlin-Dahlem, Dohnenstieg 24[3][9]
  • nach 1928: Villa Justizrat Klinke in Berlin-Dahlem, Warnemünder Straße[3]
  • 1928–1930: Grossiedlung für die Leuna-Werke in Bad Dürrenberg (mit Walter Gropius)[2]
Bad Dürrenberg, Leuna, Gross-Siedlung

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tagesfragen der Berliner Wohnungswirtschaft. In: Städtebau, 1925, Heft 6.
  • Die Regelung Baukünstlerischer Wettbewerbe in Rußland. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 1925, Heft 10.
  • Versuch eines Graphischen Verfahrens zur Bewertung von Kleinwohnungsgrundrissen. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, Jahrgang 1927, Heft 7.
  • Untersuchungen zur rationellen Gestaltung von Kleinwohnungsgrundrissen. In: Die Baugilde, 1927, Heft 22.
  • Drei Bebauungsmöglichkeiten eines Grundstückes in Berlin-Wilmersdorf. In: Bauwelt, 1927, Heft 5
  • Neuzeitlicher Wohnungsbau – Aufgaben in Rußland. In: Bauwelt, 1927, Heft 9.
  • Brauchen wir Eingangsflure in Kleinstwohnungen? In: Bauwelt 1927, Heft 21.
  • Gestaffelte, schräggestellte Einfamilienreihenhäuser. In: Bauwelt 1927, Heft 32.
  • Die Umgestaltung der Straße "Unter den Linden". In: Stadtbaukunst in alter und neuer Zeit, Jg. 8, 1927/28, Heft 3.
  • Architekt und Wohnungsbau (Rundfrage). In: Die Baugilde, 1928, Heft 19.
  • Neues Verfahren zur Untersuchung von Kleinwohnungsgrundrissen. In: Städtebau, 1928, Heft 1.
  • Bemerkungen zum Russischen Klassizismus von 1910 bis 1915. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 1928, Heft 8.
  • Grundrißbildung und Raumgestaltung von Kleinwohnungen und neue Auswertungs-Methoden. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 1928, Heft 34 und 35.
  • Beiträge zur Wohnfrage. In: Fritz Block (Hg.): Probleme des Bauens, Potsdam: Müller & Kiepenheuer 1928, S. 116–145 (Digitalisat).
  • Neues Verfahren zur Untersuchung von Kleinwohnungsgrundrissen. Vergleich der Wohneigenschaften von vier Kleinwohnungen mit gleicher Frontlänge und Bautiefe (8,5 mal 10 m). In: Die Wohnung, Jg. 1928–29, Heft 3.
  • Das Einfamilienhaus, Südtyp. Studien und Entwürfe mit grundsätzlichen Betrachtungen. (Erster Band der Enzyklopädie Der Wohnbau und Städtebau) Julius Hoffmann, Berlin 1934.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 8/1926
  2. a b c Klemens Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland. DVA, Stuttgart 1998.
  3. a b c d e Elisabeth M. Hajos, Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. (= Neue Architektur der Großstädte, Band 1.) Albertus-Verlag, Berlin o. J. (1928).
  4. Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 8/1928
  5. Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 5/1925
  6. Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 2/1926
  7. Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 6/1927
  8. a b Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 2/1928
  9. Eintrag 09075322 in der Berliner Landesdenkmalliste