Alexandre de Bernay

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Li Romans d'Alixandre von Lambert le Tort und Alexandre de Bernay (deutsche Ausgabe von 1846)

Alexandre de Bernay (auch Alexander von Paris; * um 1150 in Bernay; † um 1190) war ein Autor aus der Normandie, der mit Li romans d’Alixandre eine der frühesten volkssprachlichen Versionen des Alexanderromans schuf, die sogenannte Zwölfsilberfassung.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statt wie zuvor in acht- oder zehnsilbigen Versen war Bernays Alexanderroman in Zwölfsilbern[1], sogenannten Alexandrinern, abgefasst, die darin erstmals eine durchgehende Verwendung fanden. Darum glaubte man eine Zeitlang, das alexandrinische Versmaß (vers alexandrin) gehe auf Alexandre de Bernay zurück und sei nach ihm benannt.[2]

Alexandre de Bernay gab dem Alexanderroman seine endgültige, bis heute überlieferte Form in fünfzehn- bis sechzehntausend Alexandrinern. Von ihm stammt auch die Unterteilung in vier Überlieferungsstränge oder „Zweige“ (Branchen). Als Kompilator integrierte Bernay sowohl das „Alexanderlied“ des Albéric de Pisançon als auch den zehnsilbigen Alexanderroman (Alexandre decásyllabique) als auch Alixandre en Orient des Lambert le Tort (altfranz.: Lamberz li Tors) in seine Fassung.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Li romans d’Alixandre. Composé par Alexandre de Paris & Lambert li Cort. (Digitalisat online)
  • Roman ou la Geste d’Alexandre: 1) Le Voeu du Paon; 2) Le Restor du Paon; 3) Le Testament d’Alexandre; 4) La Vengeance d’Alexandre.[4]
  • Athis et Prophilas (Ritterroman)
  • La belle Hélene de Constantinople

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angelica Rieger: Der Alexanderroman. Ein Ritterroman über Alexander den Großen. Text- und Bildband mit Abbildungen aus der Handschrift 78 C 1 Kupferstichkabinett. Berlin/Wiesbaden 2006, S. 165–170, ISBN 3-928127-97-7.
  • Jan Cölln, Susanne Friede, Hartmut Wulfram (Hg.) unter Mitarbeit von Ruth Finckh: Alexanderdichtungen im Mittelalter. Kulturelle Selbstbestimmung im Kontext literarischer Beziehungen. Sonderforschungsbereich „Internationalität Nationaler Literaturen“, Wallstein Verlag Göttingen, August 2000, ISBN 978-3892441991.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alexander romance – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gert Pinkernell: Merkblätter zur Einführung in die Literaturwissenschaft (französisch), Wuppertal 2002.
  2. Ignaz Jeitteles: Aesthetisches Lexicon. Ein alphabetisches Handbuch zur Theorie der Philosophie des Schönen und der schönen Künste. Erster Band A–K, Wien 1835, S. 26.
  3. Angelica Rieger: Der Alexanderroman. Ein Ritterroman über Alexander den Großen, S. 166.
  4. Dr. Karl Rosenkranz: Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Poesie. Halle 1832, S. 90.