Alfred Funk

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Alfred Funk (* 27. Juni 1897 in Königsberg; † 16. November 1943 in Rowno) war ein deutscher Richter und Nationalsozialist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funk studierte Rechtswissenschaft an der Albertus-Universität Königsberg. 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, wurde Funk Mitglied des Corps Littuania.[1][2] Als schwerkriegsbeschädigter Student wurde er Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei. Später schloss er sich der Deutschvölkischen Freiheitspartei an.[3] 1922 wurde er in Königsberg zum Dr. iur. promoviert.[4] Seit 1927 war er im Justizdienst tätig.[5] November 1933 trat er der Sturmabteilung bei, in der er zum SA-Oberführer aufstieg. Zum 1. Mai 1937 schloss er sich der NSDAP an (Mitgliedsnummer 4.926.042).[6][7] Als Sonderbevollmächtigter von Max Blunck suspendierte er das Corps Baltia Königsberg am 6. März 1934. Zwischen 1936 und 1939 war er Vorsitzender des Sondergerichts am Land- und Amtsgericht (Königsberg).[3] Er wurde Landgerichtsdirektor in Elbing und 1943 Landgerichtspräsident im Landgericht Zichenau im neuen Regierungsbezirk Zichenau.[5] Seit 1939 Senatspräsident am Oberlandesgericht Königsberg, wurde er Überleitungskommissar für das Memelland beim Landgericht Memel.[5] Zudem war er Leiter des Hauptamts Rechtswesen bzw. der Hauptabteilung Rechtswesen im Reichskommissariat Ukraine.[3] Ferner war er Leiter des deutschen Obergerichts in Rowno. In Rowno wurde er von Nikolai Iwanowitsch Kusnezow im Gerichtssaal erschossen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51. und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preußen, herausgegeben von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing. München 2010. ISBN 978-3-00-028704-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 86/766.
  2. Walter Passauer: Corpstafel der Littuania zu Königsberg. Königsberg 1935
  3. a b c Christian Tilitzki: Alltag in Ostpreußen 1940–1945. Die geheimen Lageberichte der Königsberger Justiz 1940–1945. Rautenberg. Leer 1991. S. 38, 67.
  4. Dissertation: Nichtzumutbarkeit der Leistung, Vertragstreue und Vertragsabänderung.
  5. a b c Diemut Majer: „Fremdvölkische“ im Dritten Reich. Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Rechtssetzung und Rechtspraxis in Verwaltung und Justiz unter besonderer Berücksichtigung der eingegliederten Ostgebiete und des Generalgouvernements. Harald Boldt Verlag. Boppard am Rhein 1981. S. 789.
  6. Bundesarchiv R 3001/56689
  7. Diemut Majer, United States Holocaust Memorial Museum: Non-Germans Under the Third Reich: The Nazi Judicial and Administrative System in Germany and Occupied Eastern Europe, with Special Regard to Occupied. Baltimore 2003. S. 894f.