AlmaLinux

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AlmaLinux
AlmaLinux Logo

AlmaLinux 8.4 in der Konfiguration „Workstation“ mit GNOME Desktop
Entwickler AlmaLinux OS Foundation
Lizenz(en) GPL und andere Lizenzen
Akt. Version 9.3[1] vom 13. November 2023
Abstammung GNU/Linux
↳ Red Hat Linux
↳ Fedora
↳ RHEL
↳ CentOS
Architektur(en) x86-64, ARM
Sprache(n) mehrsprachig
Sonstiges RHEL-ABI-kompatibel
almalinux.org

AlmaLinux ist eine freie Linux-Distribution, die auf Red Hat Enterprise Linux (RHEL) des Unternehmens Red Hat aufbaut und dazu binärkompatibel ist. Die Distribution wird von einer offenen Gruppe von freiwilligen Entwicklern betreut, gepflegt und weiterentwickelt. Die erste stabile Version erschien am 30. März 2021.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Dezember 2020 kündigte Red Hat die Einstellung des freien RHEL-Klons CentOS für Ende 2021 an. Als Nachfolger wurde CentOS Stream genannt, eine seit September 2019 verfügbare Linux-Variante, die als „Rolling-Release“ stetige Aktualisierungen erhält und als Vorschau zukünftiger Versionen von Red Hat Enterprise Linux dient.[2] Damit wurde die Binärkompatibilität von CentOS mit RHEL aufgegeben, sodass für viele Unternehmen der Einsatz von CentOS als kostenloses Enterprise Linux nicht mehr möglich ist.[3]

Als Reaktion entwickelte das Unternehmen CloudLinux, das seine eigene kommerzielle Linux-Distribution, CloudLinux OS, unterhält, eine neue Distribution, um einen von der Community unterstützten Nachfolger von CentOS Linux zu schaffen, der Binärkompatibilität mit der aktuellen Version von RHEL anstrebt. Diese Distribution erhielt zunächst den Namen Lenix, wurde im Januar jedoch in AlmaLinux umbenannt.[4] Alma verweist auf das spanische Wort für Seele und ist eine Hommage an die Linux Community als Seele des Betriebssystems.[5]

Eine Beta-Version von AlmaLinux wurde erstmals am 1. Februar 2021 veröffentlicht, die erste stabile Version folgte am 30. März 2021. Gleichzeitig gründete CloudLinux die gemeinnützige AlmaLinux OS Foundation und sagte ihr eine jährliche Finanzierung in Höhe von 1 Million Dollar zu sowie die Unterstützung von AlmaLinux bis 2029. Als Community-Manager wurde Jack Aboutboul benannt, der diese Rolle zehn Jahre lang bei Fedora innehatte.[4] Jede zu AlmaLinux beitragende Person kann wahlberechtigtes Mitglied der Stiftung werden.[6]

Nachdem Red Hat den Quelltext von Red Hat Enterprise Linux nicht mehr veröffentlicht, wird AlmaLinux mit dem neuen Anspruch weiterentwickelt, kompatibel zum Application Binary Interface von Red Hat Enterprise Linux zu sein, sodass jede für Red Hat Enterprise Linux gemachte Anwendung mit AlmaLinux funktioniert, aber nicht mehr zu jedem Fehler von Red Hat Enterprise Linux kompatibel zu sein.[7]

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legende:
Ältere Version; nicht mehr unterstützt
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version
Version RHEL-Version Linux-Kernel-Version Veröffentlichung Unterstützung bis
Ältere Version; noch unterstützt: 8.3 8.3 4.18.0-240 30. März 2021[8] 2029[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 8.4 8.4 4.18.0-305 26. Mai 2021[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 8.5 8.5 4.18.0-348 12. Nov. 2021[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 8.6 8.6 4.18.0-372.9.1.el8 12. Mai 2022[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 8.7 8.7 4.18.0-425.3.1.el8 10. Nov. 2022[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 8.8 8.8 4.18.0-477.10.1.el8_8 18. Mai 2023[8]
Aktuelle Version: 8.9 8.9 4.18.0-513.5.1.el8 21. Nov. 2023[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 9.0 9.0 5.14.0-70.13.1.el9_0 26. Mai 2022[8] 2032[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 9.1 9.1 5.14.0-162.6.1.el9_1 16. Nov. 2022[8]
Ältere Version; noch unterstützt: 9.2 9.2 5.14.0-284.11.1.el9_2 10. Mai 2023[8]
Aktuelle Version: 9.3 9.3 5.14.0-362.8.1.el9_3[9] 13. Nov. 2023[8]

Unterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Unterstützung erfuhr AlmaLinux beispielsweise durch Amazon Web Services, ARM Limited, cPanel, Equinix, Mattermost und Plesk.[10] Später folgte beispielsweise Unterstützung durch Microsoft Azure.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rocky Linux, direkte Konkurrenz mit privatwirtschaftlicher Projektführung

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: AlmaLinux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jack Aboutboul: Announcing AlmaLinux 9.3 Stable!. 13. November 2023 (abgerufen am 14. November 2023).
  2. David Wolski: CentOS: Version 8 weicht CentOS Stream. heise.de, 9. Dezember 2020, abgerufen am 26. September 2021.
  3. Neue Linux-Distribution CentOS Stream erlaubt Einflussnahme auf RHEL-Entwicklung. heise.de, abgerufen am 26. September 2020.
  4. a b André von Raison: Der CentOS-Nachfolger AlmaLinux ist fertig und bekommt Verwaltungsstrukturen. heise.de, 30. März 2021, abgerufen am 26. September 2021.
  5. Frequently asked questions. almalinux.org, abgerufen am 26. September 2021.
  6. What AlmaLinux Foundation Membership Means for You. AlmaLinux OS Foundation, 5. Oktober 2021, abgerufen am 13. September 2023.
  7. Benny Vasquez: The Future of AlmaLinux is Bright. AlmaLinux OS Foundation, 13. Juli 2023, abgerufen am 30. August 2023.
  8. a b c d e f g h i j k l m AlmaLinux Release Notes. In: wiki.almalinux.org. Abgerufen am 23. November 2023.
  9. AlmaLinux 9.3 Release Notes. In: wiki.almalinux.org. Abgerufen am 16. November 2023.
  10. AlmaLinux OS. AlmaLinux OS Foundation, 11. Mai 2021, archiviert vom Original; abgerufen am 23. November 2023: „Backed by“