Alois Hildwein

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Alois Hildwein (* 5. Februar 1789 (Taufe) in Wien; † 2. Dezember 1828 in Wien) war ein Baumeister und Architekt des Wiener Biedermeier, der in der Zeit des Vormärz vor allem im innerstädtischen, bürgerlichen Wohnbau tätig war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alois Hildwein wurde 1789 als ältester Sohn des Maurerpoliers und Baumeisters Adam Hildwein (1759–1833) in Wien geboren. Im Betrieb seines Vaters absolvierte er eine Maurerlehre und verbrachte dort vermutlich auch seine Gesellenjahre. Sein Meisterstück schloss Hildwein 1820 ab und wurde als „bürgerlich Stiftschottischer Baumeister“ in die Wiener Bau- und Steinmetzmeister-Innung aufgenommen. 1823 ehelichte er die aus Oberösterreich stammende Magdalena Müller. Mit ihr hatte er vier Töchter und einen Sohn, der jedoch noch im Kindesalter verstarb. Alois Hildwein selbst verstarb jung, im Alter von 39 Jahren an Luftröhrentuberkulose. Seine jüngste Tochter wurde erst nach seinem Tod im Jahr 1829 geboren.[1] Nach dem frühen Ableben Alois Hildweins führte zunächst sein Vater Adam dessen Gewerbe weiter. In Folge übernahm der junge Baumeister Anton Grünn den Betrieb und führte diesen mit Magdalena Hildwein noch bis nach 1850 als sogenannten Witwenbetrieb weiter.[2][3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1823 und 1827 belegen 26 Neu- und Umbauten Alois Hildweins intensives Schaffen und die rege, private Wohnbautätigkeit im Wien dieser Jahre.[2] Für manche Bauherren gestaltete Hildwein ganze Häuserzeilen, wie etwa in der Franzens- und der Krongasse in Wien-Margareten. Gebaut wurden überwiegend dreigeschossige Zinshäuser, die in kleine Wohneinheiten unterteilt waren, aus Zimmer, Küche und Kabinett bestanden und in den oberen Stockwerken zumeist über Pawlatschen zugänglich waren. Die architekturgeschichtliche Bedeutung Hildweins wird vor allem an seiner Fähigkeit bemessen, „für das damals gängige Gliederungsschema der Fassaden mit dem großen Formenreichtum seiner Zeit immer wieder neue Variationen zu finden.“[1]

Jahr Funktion Adresse Bauzustand
1823 Miethaus Wien 3., Salesianergasse 15 1829/30 von Anton Hoppe aufgestockt und neue Fassade
1823 Miethaus Wien 6., Webgasse 34 / Schmalzhofgasse 20 abgetragen
1823 Miethaus „Zum russischen Adler“ Wien 8., Laudongasse 21 Veränderungen und teilweise neue Fassade; erbaut 1786
1824 Miethaus Wien 2., Im Werd 5
1824 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 5 abgetragen
1824 Miethaus Wien 6., Schmalzhofgasse 18 abgetragen
1824 Miethaus Wien 8., Buchfeldgasse 17 1828 Fertigstellung von Ignaz Göll
1824 Miethaus „Zum grünen Kranz“ Wien 4., Wiedner Hauptstraße 51 / Mayerhofgasse 22 1837 Aufstockung und neue Fassade von Anton Hoppe
1824 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 9 / Schönbrunner Straße 17
1824/1825 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 4 Fassade total geglättet
1824–1825 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 6 Fassade geglättet
1824–1825 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 10 / Schönbrunner Straße 15 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Franzensgasse 2 / Margaretenstraße 58 Fassade vereinfacht
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 13 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 14 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 15 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 16 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 17 Fassade später verändert
1825 Miethaus Wien 5., Krongasse 18 abgetragen
1825 Miethaus Wien 5., Ziegelofengasse 17 1988/1989 gänzlich saniert[2]
1825 Miethaus „Zum Hl. Florian“ Wien 7., Schottenfeldgasse 81 Fassade vereinfacht
1825 Miethaus Wien 8., Buchfeldgasse 5 Seit 1897 das Hotel Graf Stadion
1825 Miethaus „Zum goldenen Lamm“ Wien 8., Lerchenfelder Straße 76 abgetragen
1825 Miethaus Wien 8., Strozzigasse 42 Fassade vereinfacht
1826 Miethaus Wien 5., Wiedner Hauptstraße 84 / Ziegelofengasse 1 / Hartmanngasse 2b Trakt in Hartmanngasse; abgetragen
1826 Wohnhaus „Zum goldenen Schlössel“ Wien 8., Florianigasse 8 / Schösselgasse 6 1869 von A. Ringer verändert
1826 Wohnhaus Wien 9., Tendlergasse 8
1827 Wohnhaus Wien 8., Buchfeldgasse 4
1827 Wohnhaus Wien 9., Wasagasse 21

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hildwein Alois. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 316.
  • Felix Czeike: 8, Josefstadt. Wiener Bezirkskulturführer, Wien 1980
  • Elfriede Faber: 300 Jahre Kunst, Kultur und Architektur in der Josefstadt, Wien 2000
  • Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jahrhunderts (6. Bezirk), Wien 1976
  • Anton Macku: Bürgerliche Baukunst des Vormärz. Baugeschichte der Krongasse im 5. Wiener Gemeindebezirk, In: JB d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Wien. Bd. 8, 1949/50
  • Géza Hajós: Österreichische Kunsttopographie 44: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks, Wien 1980
  • Heidelinde Schweighofer: Die Fassade des Wiener Vorstadthauses im Biedermeier. Eine Analyse der Kompositionsprinzipien am Beispiel der Vorstadthäuser von Adam und Alois Hildwein, Diplomarbeit, Universität Wien 2003
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus, Wien 1957
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jahrhundert, Wien 1970
  • O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Wien 1948

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alois Hildwein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Architekturzentrum Wien: Architektenlexikon 1770-1945: Alois Hildwein (Abgerufen am 2. Oktober 2013)
  2. a b c Wohnhausanlage Ziegelofengasse 17. Wiener Wohnen, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  3. Architekturzentrum Wien: Architektenlexikon 1770-1945: Anton Grünn (Abgerufen am 2. Oktober 2013)