Alois Ludwig

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Alois Ludwig (auch Aloys;[1] * 15. Mai 1872 in Brünn; † 4. April 1969 in München) war ein österreichischer Architekt.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war mit Klara Margarete Wanniek (* um 1875) verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder: Johannes Ludwig (1904–1996), der später Architekt und Professor an der Technischen Hochschule München wurde, dann Eva und Wolfram. Alois Ludwig war ein Bruder von Gustav Ludwig (1876–1952).

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirken in Brünn und unter Otto Wagner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abschluss an der Staatsgewerbeschule Brünn (1892) und einem sich anschließenden dreijährigen Praktikum (1892–1895) hatte er die berufliche Grundausbildung eines Baumeisters erhalten. Um eine Ausbildung als Architekt zu erhalten besuchte er von 1895 bis 1898 die Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner. Dort wurde er mit dem Haggenmüller-Preis (1897) und dem Spezialschulpreis der Wiener Akademie (1898) ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in den Sonderheften der Otto-Wagner-Schule mehrfach veröffentlicht. Ab 1898 arbeitete er im Atelier von Otto Wagner, wo er als Nachfolger von Joseph Maria Olbrich zeitweise Bürochef war.

Wirken im Rheinland mit Gottfried Wehling[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Zeit von 1900 bis 1903 ist die Zusammenarbeit mit dem Architekten Gottfried Wehling in Düsseldorf belegt. Auch in Köln entstanden Bauten dieses Büros, erhalten ist dort die Villa Bestgen.

  • 1900: Umbau und Erweiterung des Geschäftshauses Schadowstraße 23 in Düsseldorf für die Firma Gebrüder Mangold[2][3]
  • 1900: Geschäftshaus Schadowstraße 52 in Düsseldorf für den Fotografen Thomas Lantin[4]
  • 1901/1902: Bau der „Wehlingschen Geschäftsgruppen“, Königsallee 9/11 (heute Königsallee 20/21) und Blumenstraße 7/9 in Düsseldorf[5]
  • 1903: Bau einer Reihe kleiner Einfamilienhäuser in der Parkstraße in Düsseldorf, die bei niedrigen Baukosten möglichst „viele gesunde“ Räume haben sollten[6]
  • 1903/1904: Villa Bestgen, Theodor-Heuss-Ring 9 in Köln[7][8][9]

Wirken in Wien, Bozen und Meran[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig heiratete die Tochter eines Direktors der Prager Eisenindustrie AG, für die er ein Verwaltungsgebäude (Wien 3, Heumarkt 10) errichtete. Für seinen Schwiegervater erbaute er eine Villa in München, wo er ab 1905 sein eigenes Atelier hatte, dem 1907 später sein Bruder Gustav beitrat. Als „Brüder Ludwig“ errichteten sie mehrere Gebäude, so das Haus des Schriftstellers Thomas Mann an der Poschingerstraße 1[10] in München, sowie die Villa Wannieck an der Möhlstraße 32[11] ebenfalls in München. 1911 eröffnete Ludwig ein Atelier in Bozen, ab Mitte der 30er-Jahre lebte er in Meran.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dehio Wien/2 (II.–IX. und XX. Bezirk)
  • Dehio Wien/3 (X.–XIX. und XXI.–XXIII. Bezirk)
  • Otto Antonia Graf: Die vergessene Wagnerschule. München, Jugend & Volk 1969.
  • G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980.
  • M. Pozzetto: Die Schule Otto Wagner 1894–1912. München 1980.
  • P. Zatloukal: A guide to the Architecture of Brno 1815–1915. Brno 2000.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alois (Aloys) Ludwig (1872–1969). Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V., abgerufen am 26. Januar 2016.
  2. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 332–333.
    Das Haus zeigte eine glasierte Fayencenplatten-Verkleidung mit figürlichen Darstellungen.
  3. Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902, Tafel 82 (mit Beschreibung zum Haus Schadowstraße 23 in Düsseldorf)
  4. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 347.
    Das Haus brachte den „bemerkenswerten Versuch, Glasflächen zur Verkleidung von Mauernkörpern an der Aussenfront [mit] reicher Farbenwirkung“ zu nutzen.
  5. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 333.
    Auch die Fassaden an der Blumenstraße zeigten zwischen Putzflächen „anmutige Glaseinlagen“.
  6. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 382.
  7. Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt. Düsseldorf 1978, S. 194, Bildnr. 470.
  8. Peter Haiko: Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., [1905; 10] Nr. 161
  9. Alexander Kierdorf: Köln. Ein Architekturführer. Dietrich Reimer, Berlin 1999.
    Im Architektenregister (S. 204–211) werden Alois Ludwig (auf S. 207) und Gottfried Wehling (auf S. 211) für die Villa Bestgen (Nr. 116, S. 70) aufgeführt.
  10. das Haus wurde im Krieg zerstört; Thomas Mann ließ die Ruine 1952 abreißen und verkaufte das Grundstück. 2001 ließ Alexander Dibelius das villenartige Gebäude auf der Grundlage von Originalplänen nachbauen.
  11. Fotos und Infotext