Alpen-Storchschnabel

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Alpen-Storchschnabel

Alpen-Storchschnabel (Geranium rivulare)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Art: Alpen-Storchschnabel
Wissenschaftlicher Name
Geranium rivulare
Vill.

Der Alpen-Storchschnabel (Geranium rivulare), auch Blassblütiger Storchschnabel[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

alternative Beschreibung
Radiärsymmetrische Blüte
Illustration aus Die Alpenpflanzen nach der Natur gemalt, S. 50

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alpen-Storchschnabel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50,[2] selten bis zu 60 Zentimetern erreicht.[1] Ihr Rhizom ist waagrecht und dicht mit breiten, glänzenden braunen Nebenblättern besetzt. Der aufrechte, meist gabelig verzweigte Stängel ist kantig und unterhalb des Blütenstands kahl oder im unteren Bereich schwach anliegend kurz behaart.[1][2]

Die zwei bis sechs in grundständigen Rosetten angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Ihr Blattstiel ist 6 bis 10 Zentimeter lang. Ihre Blattspreite ist bei einer Breite von 4 bis 6 Zentimetern handförmig bis fast zur Spreitenbasis fiederteilig mit spitzen Blattlappen; diese sind doppelt fünfmal so lang wie breit.[1][2] Sie sind beiderseits dicht anliegend behaart.[2] Oft sind nur drei Paare Stängelblätter an den unteren Knoten des Dichasiums vorhanden.[2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni oder Juli bis August.[2] Acht bis zwölf Blüten sind in der Form von Dichasien in Blütenständen mit wollig behaarten Achsen angeordnet. Die Blütenstiele sind 1 bis 2 Zentimeter lang. Die Blüten sind erst nickend, später bleibend aufrecht.[2]

Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bei einer Länge von 6 bis 7, selten bis 9 Millimetern eiförmig bis elliptisch, deutlich hautrandig und seidig-zottig behaart; sie enden in einer 1 bis 2 Millimeter langen Granne.[1][2] Die fünf weißen und rosafarben bis violett geaderten Kronblätter sind bei einer Länge von 10 bis 15 Millimetern[1] verkehrt-eiförmig bis spatelig.[2] Die zehn Staubblätter sind kürzer oder so lang wie der Kelch.[2]

Der aufrechte Fruchtstiel besitzt keine Drüsenhaare.[1] Die Frucht ist 2 bis 3 Zentimeter lang, hat einen kurz flaumig behaarten Schnabel und länger drüsig behaarte Fruchtklappen;[2] die Frucht ist mit Schnabel 2,5 bis 3,5 Zentimeter lang.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Alpen-Storchschnabel handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alpen-Storchschnabel kommt nur von Frankreich über die Schweiz bis Norditalien[3] und vor.[4] Er gedeiht in alpinen Magerwiesen, in Zwergstrauchheiden und im Unterwuchs von Lärchen- und Arvenwäldern. Das Artepitheton rivulare bedeutet „an Bächen“; sie ist aber nicht richtig; Geranium rivulare kommt meist an viel trockeneren Standorten vor.[2] Sie kommt gewöhnlich in Höhenlagen von 1800 bis 2300 Metern vor, wurde aber in Südtirol auch bei einer Höhenlage von 1600 Metern und im Kanton Wallis bei 1400 Metern beobachtet.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Geranium rivulare erfolgte 1779 durch Dominique Villars in Prospectus de l’histoire des plantes de Dauphiné, S. 40.[4][5] Das Artepitheton rivulare bedeutet „am Bach wachsend“. Synonyme für Geranium rivulare Vill. sind: Geranium aconitifolium L’Hér., Geranium alpestre Chaix, Geranium sylvaticum subsp. rivulare (Vill.) Rouy.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k Geranium rivulare Vill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. August 2022.
  2. a b c d e f g h i j k l m Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Geraniaceae. S. 1686–1687. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1964.
  3. Datenblatt Geranium rivulare mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy.
  4. a b c Carlos Aedo, 2009+: Geranium. In: Carlos Aedo, B. Estébanez, C. Navarro (Hrsg.); with contributions from E. von Raab-Straube, G. Parolly: Geraniaceae. Datenblatt Geranium rivulare bei Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Geranium rivulare bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 20. August 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alpen-Storchschnabel (Geranium rivulare) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien