Alpine Gastgeber

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Alpine Gastgeber
Gründung 2005
Sitz Innsbruck
Auflösung 2017
Zweck Qualitätssicherung und Weiterbildung im Tourismus

Der Verein Alpine Gastgeber, mit Sitz in Innsbruck, wurde als Verein zur Unterstützung des kleinstrukturierten Tourismus im Alpenraum gegründet.

Die Organisation unterstützte ihre Mitglieder durch Qualitäts- und Marketingmaßnahmen und umfasste zum Höhepunkt ihrer Tätigkeit etwas 450 Mitglieder (August 2010). Heute firmieren unter der Dachmarke „Alpine Gastgeber“ Privatzimmervermietern in den Urlaubsregionen Allgäu, Salzburger Land und Tirol.

Historische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die grenzüberschreitende Initiative wurde 2005 vom Tourismusverband München-Oberbayern, der SalzburgerLand Tourismus und der Tirol Werbung gegründet, um den kleinstrukturierten Tourismus im Alpenraum zu unterstützen.

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Idee dieser touristischen Kooperation entstand aufgrund konstanter Übernachtungsrückgänge im Segment der Klein- und Mittelbetriebe des bayerisch-österreichischen Alpenraums. Die Tourismuswirtschaft zählt hier zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei der kleinstrukturierte Tourismus ein: 30 bis 40 % aller Übernachtungen werden im Bereich der Privatzimmer, Ferienwohnungen sowie der kleineren Gästehäuser und Pensionen getätigt.[1]

Eine stärkere Investitions- und Innovationsbereitschaft, die Auseinandersetzung mit der Zielgruppenthematik sowie die Förderung des eTourismus bei den Klein- und Mittelbetrieben sollten diesem Prozess entgegenwirken.

Interreg IIIA-Projekt „Qualitätsoffensive Alpine Gastlichkeit“ (2005–2008)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die grenzüberschreitende, touristische Zusammenarbeit der Regionen Oberbayern, Salzburg und Tirol zu intensivieren und Barrieren abzubauen, starteten die drei touristischen Regionalverbände 2005 das von der EU geförderte INTERREG IIIA-Projekt Österreich-Deutschland/Bayern[2] „Qualitätsoffensive Alpine Gastlichkeit“. Das Programm dient der „Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch-österreichischen Grenzraum“.[3]

Der Schwerpunkt des Projekts lag auf dem Angebot von Basis- und Aufbauseminaren zu Themen wie Service, Gästebetreuung, Kalkulation oder rechtliche Grundlagen der Gastgewerbes („Vermieterakademie“). Zusätzlich wurden Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle der Mitgliedsbetriebe festgesetzt.[4]

Weitere Schwerpunkte waren die Entwicklung eines überregionalen Netzwerkes zum gegenseitigen Erfahrungs- und Informationsaustausch der Betriebe, sowie der Aufbau der Marke Alpine Gastgeber. Diese steht für kleine, familiäre Betriebe im Alpenraum mit geprüfter Qualität,[5] die Verwendung regionaler Produkte sowie ein persönlicher, individueller Service.[6][7]

Im Endbericht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit schreibt der Verein über das Erreichen der Projektziele: „In Verbindung mit dieser Qualitätsoffensive wurde erstmals grenzüberschreitend eine Strategie für ein ‚Qualitätsmarketing‘ entwickelt und umgesetzt, das vor allem für die schwächeren Anbieter offen steht …“[8]. Weitere erreichte Ziele: „Qualitätssteigerung bei den touristischen Leistungsträgern durch Kunden- und Dienstleistungsorientierung, Professionalisierung und Spezialisierung […] Saisonverlängerung, Nächtigungssteigerungen und Erhöhung der Wertschöpfung“.[8] Besonders erfolgreich waren laut Bericht die Seminare der Vermieterakademie, an denen innerhalb der Projektzeit insgesamt 2.479 Mitglieder teilnahmen und die von den Teilnehmern überdurchschnittlich gut bewertet wurden.[8]

Interreg IV-Projekt „Innovationsnetzwerk für alpine Angebotsentwicklung“ (2008–2011)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An das Interreg III–Projekt wurde 2008 das INTERREG IV-Projekt „Innovationsnetzwerk für alpine Angebotsentwicklung“ angeschlossen.

Im Zuge des Folgeprojektes wurde der Kooperationsraum zwischen den Tourismusregionen Oberbayern, Salzburger Land und Tirol weiter ausgebaut und auf das Allgäu erweitert. 2008 stieg der Tourismusverband Allgäu-Bayerisch-Schwaben e.V. 2008 als weiterer Projektpartner ein.

Im Mittelpunkt des Interreg IV-Projektes steht das Ziel, die kleinen Beherbergungsbetriebe dabei zu unterstützen, durch die Spezialisierung auf Themen und Zielgruppen den Gästeanforderungen besser zu entsprechen, Innovationstätigkeiten zu entwickeln und daraus neue sowie qualitativ verbesserte Dienstleistungen und Produkte aufzubauen.[9]

Agenden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein verstand sich als „Qualitäts- und Marketingoffensive“.

Mitglieder waren Vermieter von Privatzimmern und Ferienwohnungen sowie Gewerbebetriebe bis zu einer Größe von 40 Betten aus den teilnehmenden Regionen und das mittlere Segment der Gastronomie (2 Edelweiß für Privatzimmer- und Ferienwohnungsvermietern, maximal 4 Sterne für Hotels in Österreich, maximal 4 Sterne in der Hotel- und G-Klassifizierung bzw. Einstufung in der Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbandes/2–5 Sterne).[10]

Kriterien waren weiters eine familiäre Atmosphäre, alpiner Charakter, regionales Angebot und die Präsenz im Internet (eigene E-Mail-Adresse und Website).[11]

Konzept der Dachmarke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Mitglieder des Vereins wurden vier Angebotsschwerpunkte entwickelt, auf die sich die einzelnen Betriebe spezialisieren können:

  • Sportler willkommen: für den aktiven Urlaub in den Bergen (Wandern, Mountainbiken, Klettern, Skifahren …)
  • Entdecker willkommen: für Urlaub mit starkem Regionalbezug (Kennenlernen der Kultur und Kulinarik der Region)
  • Gesundheitsurlauber willkommen: für den gesundheitsorientierten Urlaub
  • Kinder willkommen: für Urlaub mit Kindern

Berufliche Weiterbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigstes Element der Qualitätssicherung war die Vermieterakademie, ein Fortbildungsangebot für die Mitglieder des Vereins.[12] Der Verein verstand sich selbst als Hilfe zur Selbsthilfe.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt wurde neben den Mitgliedsbeiträgen aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend, der Länder Salzburg und Tirol und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert.[13]

Von 2012 bis 2016 erfolgte die Finanzierung des Vereins durch Mitgliedsbeiträge und Erträge aus der Durchführung/Abwicklung der Vermieterakademie.

Anfang 2017 wurde der Verein aufgelöst. Die Vermieterakademie Tirol wird vom Verband der Tiroler Tourismusverbände bzw. unter dem Namen Zukunftsakademie Salzburg von der Fachhochschule Salzburg weiter fortgeführt.

Auszeichnungen und Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2009: Preisträger des Constantinus Award (Österreichischer Beratungs- und IT-Preis)[14]
  • 2009: Nominiert für den deutschen Staatspreis Consulting 2009 in der Kategorie Kommunikation & Netzwerke[15]
  • 2010: Ausgezeichnet als Finalist beim Wettbewerb Tirol Touristica 2010 (Tiroler Tourismuspreis, jährlich vergeben durch die Tirol Werbung)[16][17]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Qualitätsoffensive Alpine Gastlichkeit. (Powerpoint als pdf; 123 kB) INTERREG Bayern – Österreich 2007–2013 (inkl. Statistiken zu Übernachtungsrückgängen Statistik Tirol Sommer 2004, Projektidee). Abgerufen am 11. August 2010.
  2. INTERREG Österreich-Deutschland/Bayern
  3. INTERREG IIIA-Programm Österreich-Deutschland/Bayern (2000–2006). INTERREG IIIA. Abgerufen am 11. August 2010.
  4. Euregio Inntal: Projekte/Aktivitäten: Qualitätsoffensive Alpine Gastgeber (Memento vom 15. August 2010 im Internet Archive)
  5. Tourismusverband München-Oberbayern: Alpine Gastgeber. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.oberbayern.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Wie bei Muttern – nur viel höher. Vier Regionen, eine Idee: Urlaub mit Bergluft und Herzlichkeit. In: Berliner Kurier. 9. Mai 2009, S. 34–35.
  7. Maria Kapeller: Tirol, Salzburg, Bayern, Allgäu: Klein, gediegen und tief verwurzelt. „Alpine Gastgeber“ bieten familiäre Atmosphäre, hohe Qualität und Essen aus der Region. In: Die Presse. 21. Februar 2009.
  8. a b c @1@2Vorlage:Toter Link/b2b.alpine-gastgeber.comEndbericht Alpine Gastlichkeit. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Alpine Gastgeber. Abgerufen am 17. August 2010.
  9. Alpine Gastgeber. Erfolg seit fünf Jahren. In: gastgewerbe DEHOGA Magazin. (Magazin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes). Ausgabe Juli/August 2010, S. 14 (Pressebericht über die Mitgliederversammlung).
  10. Alpine Gastgeber: Bewertungssysteme (Memento vom 9. Oktober 2010 im Internet Archive)
  11. Alpine Gastgeber: Philosophie (Memento vom 25. Juli 2010 im Internet Archive)
  12. Alpine Gastgeber: Vermieterakademie (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive)
  13. Innovationsnetzwerk für alpine Angebotsentwicklung.@1@2Vorlage:Toter Link/euregio.riskommunal.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein. Abgerufen am 9. August 2010.
  14. Auszeichnung „Alpine Gastgeber“. (PDF; 311 kB) In: EuRegio Aktuell Ausgabe 01/2010, S. 4. Abgerufen am 9. August 2010.
  15. Nominierungen zum Staatspreis für IT- und Unternehmensberater. Grenzenlose Almseligkeit. In: Wirtschaftsblatt. 24. November 2009, S. 9.
  16. Tirol Werbung: Impulsgeber beim Tourismusforum ausgezeichnet. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2016; abgerufen am 1. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tirolwerbung.at
  17. Alpine Gastgeber ausgezeichnet. In: Hotel & Touristik. Ausgabe 07–08 2010, S. 11.