Alpine Hallen-Skieuropameisterschaft 2009

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
European Ski Federation
European Ski Federation

Die Alpine Hallen-Skieuropameisterschaft 2009 fand am 7. November in der Skihalle in Amnéville im Nordosten Frankreichs statt. Sie war die erste Veranstaltung des im Mai 2009 gegründeten Europäischen Skiverbandes (ESF). Organisiert wurde der als K.-o.-Slalom ausgetragene Wettbewerb vom französischen Skiverband. Die Piste hatte eine Länge von 482 Metern bei einer Höhendifferenz von 88 Metern und einer durchschnittlichen Neigung von 18 Prozent. Europameister wurden der Franzose Jean-Baptiste Grange und die Slowakin Veronika Zuzulová. Weitere Veranstaltungen dieser Art gab es seither nicht mehr.

Reglement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnahmeberechtigt waren nur Sportler aus Europa. Der Wettbewerb wurde in Form eines K.-o.-Slaloms durchgeführt. Von den teilnehmenden Läufern waren die acht Bestplatzierten in der zweiten Slalom-FIS-Punkteliste 2009/10[Anmerkung 1] für das Achtelfinale gesetzt. Die weiteren acht Finalstartplätze wurden in zwei Qualifikationsläufen ermittelt. Die drei besten jedes Laufes und die beiden Läufer mit der besten Gesamtzeit qualifizierten sich für das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale traten jeweils zwei Läufer gegeneinander an, der Sieger kam eine Runde weiter. Die Medaillengewinner wurden im Finale und im kleinen Finale aus den Gewinnern bzw. Verlierern der Semifinalläufe ermittelt. Die Plätze 5 bis 8 wurden nach den Laufzeiten derer, die im Viertelfinale ausgeschieden sind, vergeben und die Plätze 9 bis 16 nach den Laufzeiten jener, die im Achtelfinale scheiterten. Die weiteren Läufer wurden nach ihrer Gesamtzeit aus den beiden Qualifikationsläufen gereiht. Hätten zwei Läufer im direkten Duell eine auf die Hundertstel Sekunde gleiche Zeit erzielt, wäre die auf Tausendstel Sekunden genau gemessene Zeit zur Bestimmung des Siegers herangezogen worden. Bei weiterem Gleichstand, oder wenn keiner der Läufer regelkonform das Ziel erreichte, gewann der Läufer mit den besseren FIS-Punkten. Diese Regelung kam im Viertelfinale zwischen Thomas Fanara und Manfred Mölgg zur Anwendung.

Kontroversen mit dem Internationalen Skiverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Durchführung der Hallen-Skieuropameisterschaft durch die ESF sorgte für Unstimmigkeiten mit dem Internationalen Skiverband (FIS). Gian-Franco Kasper, Präsident der FIS, schloss im Vorfeld der Europameisterschaft Sanktionen gegen teilnehmende Sportler oder Verbände nicht aus.[1] Nach den FIS-Statuten wären Sanktionen möglich gewesen, da der Wettbewerb nicht im FIS-Kalender aufschien.[2] Nach einem Gespräch des Athletenvertreters Kilian Albrecht mit FIS-Präsident Kasper hatten zumindest die Sportler keine Sanktionen zu befürchten.[3] Die Unklarheit über mögliche Konsequenzen hielt einige Nationen von der Teilnahme an der EM ab.[4] Nicht zuletzt durch die Auseinandersetzung mit der FIS wurde der Hallen-Skieuropameisterschaft große mediale Aufmerksamkeit zu teil. Bei seiner Herbstsitzung am 14. November 2009 behielt sich der FIS-Vorstand Sanktionen gegen die vier ESF-Mitgliedsverbände vor. Ein Treffen zwischen Mitgliedern des FIS-Vorstandes und den Präsidenten der ESF-Mitgliedsverbände solle stattfinden.[5] Am 17. November 2009 gab die ESF bekannt, dass der Internationale Skiverband keine Sanktionen ausspricht.[6]

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt waren 74 Sportler (35 Männer und 39 Frauen) aus 10 Nationen am Start. Neben den ESF-Mitgliedern Frankreich, Italien, Österreich und Schweiz waren dies Andorra, Belgien, Lettland, Liechtenstein, Russland und die Slowakei. Einige Länder mit starken Athleten, wie zum Beispiel Deutschland, Kroatien, Tschechien oder die skandinavischen Länder nahmen nicht teil. Bei den Damen fehlten daher die drei nach der FIS-Rangliste stärksten Slalomläuferinnen Maria Riesch, Šárka Záhrobská und Tanja Poutiainen.

Für eine vollständige Liste der teilnehmenden Sportler siehe: Alpine Hallen-Skieuropameisterschaft 2009/Teilnehmer

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herren
Platz Land Name Zeit
Finale:
01 FRA Jean-Baptiste Grange 34,54 s
02 ITA Christof Innerhofer 34,78 s
Kleines Finale:
03 ITA Manfred Mölgg 35,31 s
04 SUI Marc Gini 35,37 s
Viertelfinale:
05 AUT Alexander Koll 35,16 s
06 AUT Thomas König 35,62 s
07 FRA Julien Lizeroux DNF
08 FRA Thomas Fanara DSQ
Achtelfinale:
09 FRA Stéphane Tissot 35,27 s
10 RUS Alexander Choroschilow 35,69 s
11 AUT Christoph Dreier 35,74 s
12 AUT Manfred Pranger 35,88 s
13 AUT Reinfried Herbst 35,98 s
14 AUT Marcel Hirscher 36,11 s
15 ITA Giorgio Rocca 36,67 s
16 AUT Mario Matt 37,20 s
Damen
Platz Land Name Zeit
Finale:
01 SVK Veronika Zuzulová 37,20 s
02 FRA Nastasia Noens 38,21 s
Kleines Finale:
03 FRA Marion Pellissier 37,91 s
04 ITA Denise Karbon 38,45 s
Viertelfinale:
05 AUT Kathrin Zettel 38,53 s
06 FRA Claire Dautherives 38,56 s
FRA Sandrine Aubert 38,56 s
08 AND Mireia Gutiérrez 38,66 s
Achtelfinale:
09 SUI Nadja Vogel 38,90 s
10 FRA Anne-Sophie Barthet 38,98 s
11 AUT Michaela Kirchgasser 39,19 s
12 SUI Rabea Grand 39,51 s
13 ITA Nicole Gius 39,76 s
14 AUT Michaela Nösig 39,93 s
15 ITA Chiara Costazza 39,94 s
16 ITA Manuela Mölgg DNF

Finalläufe Herren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale
                                         
16  Frankreich Stéphane Tissot 35,27            
1  Frankreich Jean-Baptiste Grange 34,83  
9  Osterreich Thomas König 35,62
  1  Frankreich Jean-Baptiste Grange 35,04  
9  Osterreich Thomas König 35,89
8  Italien Giorgio Rocca 36,67  
5  Italien Manfred Mölgg 35,35
  1  Frankreich Jean-Baptiste Grange 34,86  
12  Osterreich Christoph Dreier 35,74    
5  Italien Manfred Mölgg 35,71  
13  Frankreich Thomas Fanara DSQ*
  5  Italien Manfred Mölgg DSQ*  
13  Frankreich Thomas Fanara 35,73
4  Osterreich Reinfried Herbst 35,98  
11  Italien Christof Innerhofer 34,78
  1  Frankreich Jean-Baptiste Grange 34,54
14  Russland Alexander Choroschilow 35,69        
3  Frankreich Julien Lizeroux 35,47  
11  Italien Christof Innerhofer 34,84
  3  Frankreich Julien Lizeroux DNF  
11  Italien Christof Innerhofer 36,49
6  Osterreich Mario Matt 37,20  
15  Schweiz Marc Gini 35,35
  11  Italien Christof Innerhofer 34,92  
10  Osterreich Alexander Koll 35,86    
7  Osterreich Marcel Hirscher 36,11  
15  Schweiz Marc Gini 34,87
Rennen um Platz drei
  10  Osterreich Alexander Koll 35,16  
15  Schweiz Marc Gini 35,76 15  Schweiz Marc Gini 35,37
2  Osterreich Manfred Pranger 35,88   5  Italien Manfred Mölgg 35,31

* Fanara und Mölgg haben beide eingefädelt. Mölgg stieg aufgrund der besseren FIS-Punkte auf.

Finalläufe Damen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale
                                         
16  Schweiz Nadja Vogel 38,90            
1  Frankreich Sandrine Aubert 38,72  
8  Slowakei Veronika Zuzulová 38,25
  1  Frankreich Sandrine Aubert 38,56  
9  Frankreich Anne-Sophie Barthet 38,98
8  Slowakei Veronika Zuzulová 38,03  
13  Frankreich Marion Pellissier 37,52
  8  Slowakei Veronika Zuzulová 36,79  
12  Frankreich Claire Dautherives 38,96    
5  Italien Manuela Mölgg DNF  
13  Frankreich Marion Pellissier 37,82
  12  Frankreich Claire Dautherives 38,56  
13  Frankreich Marion Pellissier 38,18
4  Italien Nicole Gius 39,76  
10  Frankreich Nastasia Noens 38,21
  8  Slowakei Veronika Zuzulová 37,20
14  Andorra Mireia Gutiérrez 38,64        
3  Italien Chiara Costazza 39,94  
14  Andorra Mireia Gutiérrez 38,66
  6  Italien Denise Karbon 38,47  
11  Schweiz Rabea Grand 39,51
6  Italien Denise Karbon 38,58  
10  Frankreich Nastasia Noens 38,22
  6  Italien Denise Karbon 38,73  
10  Frankreich Nastasia Noens 38,57    
7  Osterreich Michaela Kirchgasser 39,19  
10  Frankreich Nastasia Noens 38,07
Rennen um Platz drei
  2  Osterreich Kathrin Zettel 38,53  
15  Osterreich Michaela Nösig 39,93 13  Frankreich Marion Pellissier 37,91
2  Osterreich Kathrin Zettel 38,92   6  Italien Denise Karbon 38,45

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. derStandard.at: Misstöne: Gedreht und gewendet, vom 26. Oktober 2009
  2. derStandard.at: Das ist ein wildes Rennen, vom 6. November 2009
  3. Ski-Asse lassen die EURO raus (Memento vom 7. Juni 2008 im Internet Archive), vom 4. November 2009
  4. derStandard.at: Erste EM-Titel an Grange und Zuzulova, vom 7. November 2009
  5. Decisions of the FIS Council at its Autumn Meeting 2009 in Zurich (SUI). (PDF; 26 kB) Fédération Internationale de Ski, 14. November 2009, S. 3, abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/esf-ski.comESF Presse Communiqué (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven), vom 17. November 2009.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2. Slalom-FIS-Punkteliste 2009/10 (Herren und Damen)